Welche präsidenten sind im mount rushmore

© Alex Brandon/AP/dpa 10.08.2020, 15:05 Uhr Maria Kotsev

Trump möchte der „New York Times“ zufolge sein Gesicht am Mount Rushmore in South Dakota sehen. Der Präsident sagt jetzt selbst: „Alles falsch, aber gute Idee“

Ihre Abbilder sind im Mount Rushmore in Stein gemeißelt: George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt, ehemalige US-Präsidenten, die in die Geschichte eingingen. In ihrer Reihe sieht sich nun auch der aktuelle Präsident Donald Trump – und wünscht sich daher, ebenfalls in dem Denkmal verewigt zu werden.

Um diesem Wunsch einen Schritt näher zu kommen, hat Trump der „New York Times“ zufolge bereits mehrfach bei der Gouverneurin des Bundesstaats South Dakota, Kristi Noem, nachgefragt, wie das Prozedere für eine Erweiterung ablaufen würde. Der Mount Rushmore liegt in ihrem Bundesstaat und wird auch von diesem verwaltet. Doch eine Erweiterung des Denkmals steht eigentlich nicht zur Debatte – bis jetzt.

Einem Bericht von CNN zufolge hatte Trump Noem bereits 2018 bei einer Besprechung im Oval Office gesagt, er wolle sein Abbild auf dem Mount Rushmore sehen. Anfangs dachte Noem, der Präsident mache nur Witze. „Ich habe angefangen zu lachen“, zitiert sie der Sender CNN. „Er hat nicht gelacht. Er meinte es ernst.“ Dem Bericht zufolge soll Trump auch 2017 schon bei einer öffentlichen Veranstaltung in Youngstown, Ohio, von seinem Wunsch gesprochen haben.

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Am 4. Juli hielt Trump anlässlich des amerikanischen Nationalfeiertags eine Wahlkampfansprache vor der Kulisse des Denkmals. Kritiker warfen ihm angesichts der steigenden Coronazahlen und der desaströsen Entwicklung der Pandemie in den USA deswegen Ignoranz und Inkompetenz vor. Doch Gouverneurin Noem stand auf Trumps Seite. Sie schenkte ihm zu dem Anlass eine Miniaturnachbildung des Mount Rushmore, mit Trumps Kopf als fünftem in der Reihe.

Am Montag dementierte Trump die Berichterstattung der „New York Times“ in einem Tweet und behauptet, er habe nie vorgeschlagen, sich auf dem Denkmal verewigen zu lassen: Fügt aber noch hinzu: „Bei allem, was in den letzten dreieinhalb Jahren erreicht wurde, wahrscheinlich mehr als bei jeder anderen Präsidentschaft, klingt das nach einer guten Idee!"

Hat sich Kristi Noem ein politisches Sprungbrett erhofft?

Mitarbeiter des Weißen Hauses sehen in Noems Unterstützung von Trump jedoch einen Schachzug, um sich in der amerikanischen Bundespolitik zu positionieren. Drei Wochen nach Trumps Auftritt vor dem Denkmal in South Dakota reiste Noem nach Washington, um sich mit Vizepräsident Mike Pence zu treffen.

Im Weißen Haus munkelte man der „New York Times“ zufolge, dass Noem Trumps Running Mate werden könnte, also seine Mitkandidatin bei der Präsidentschaftswahl. Sollte Trump die Wahl gewinnen, würde sie demnach das Amt der Vizepräsidentin bekleiden.

Kristi Noem (r) , die Gouverneurin von South Dakota. © Michael Reynolds / dpa

Genährt wurden die Spekulationen auch, weil Noem am Abend des 4. Juli, nach Trumps Rede vor dem Mount Rushmore, mit ihm in seiner Air Force One nach Washington flog – was sie dabei genau beredeten, ist nicht bekannt. Doch Trump dementierte die Gerüchte, er würde Noem als sein Running Mate aufstellen, später beim Sender Fox News.

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Nichtsdestotrotz gilt Kristi Noem als aufstrebende Politikerin, deren Ziel die US-Bundespolitik ist. Noem ist 48 Jahre alt und ein regelmäßiger Gast beim Sender Fox News, der bekannt ist für seine rechtskonservative Ausrichtung und die Nähe zu Trump. Außerdem lässt die Gouverneurin sich von Trumps ehemaligem Wahlkampfassistenten Corey Lewandowski beraten. Lewandowski gilt auch nach seiner Wahl noch als Vertrauter des Präsidenten.

Lewandowski sagte in einem Interview, Noem habe eine „große Zukunft bei den Republikanern“. Deren Chefberaterin sagte der „New York Times“ jedoch zu Noems Zukunftsplänen: „Sie konzentriert sich auf ihre Arbeit als Gouverneurin von South Dakota.“

Das Mount Rushmore National Memorial in den Black Hills im Südwesten South Dakotas ehrt vier der prägendsten Persönlichkeiten aus der US-Geschichte. Fast 3 Millionen Besucher kommen jedes Jahr hierher, um in die Gesichter der jeweils rund 18 Meter hohen Präsidentenköpfe zu blicken, die in den harten Granit des Mount Rushmore gemeißelt wurden. Darüber wird oft fast vergessen, dass es im Park um den Mount Rushmore herum auch verschiedene Pflanzen, Tiere und Naturwege zu entdecken gibt.

Künstler Gutzon Borglum begann das Projekt 1927. 400 Arbeiter (einschließlich seines Sohns Lincoln) und 14 Jahre waren nötig, um die Köpfe der vier US-Präsidenten fertigzustellen, von denen jeder während einer besonders bedeutsamen Epoche des Landes gedient hatte.

Den besten Blick habt ihr von der weitläufigen Grand View Terrace. Von links nach rechts seht ihr George Washington, den ersten US-Präsidenten, unter dem die ehemalige Kolonie ihre Unabhängigkeit von Großbritannien erkämpfte, Thomas Jefferson, den dritten US-Präsidenten und Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, Theodore Roosevelt, den 26. US-Präsidenten, der dem Land Anfang des 20. Jahrhunderts zu wirtschaftlichem Aufschwung verhalf, und Abraham Lincoln, den 16. US-Präsidenten, der die Sklaverei beendete und sich dafür einsetzte, das Land im Amerikanischen Bürgerkrieg nicht auseinanderbrechen zu lassen.

Das Sculptor’s Studio am Mount Rushmore

Im Sculptor's Studio ist Borglums Modell zu sehen, das im Maßstab 1:12 errichtet ist. Das Lincoln Borglum Visitor Center – benannt nach Borglums Sohn, der das Projekt nach dem Tod seines Vaters weiterführte und später der erste Leiter des Parks wurde – zeigt einen Film und Ausstellungen zu den Arbeiten am Mount Rushmore.

An den Sommerabenden halten Ranger Vorträge zur Bedeutung dieser historischen Stätte. Zur Beleuchtungszeremonie versammeln sich rund 2.500 Besucher im Amphitheater des Parks.

Mount Rushmore National Memorial ist mehr ein Produkt von Träumen und Entschlossenheit als die Arbeit eines begabten Bildhauers. 1923 hatte Doane Robinson die Vision eines riesigen Denkmals, das aus Stein bestehen sollte und so groß sein sollte, dass South Dakota endlich bekannt werden würde. Robinson sprach mit den örtlichen Organisationen und schrieb Briefe über Briefe. Viele Menschen in South Dakota glaubten, dass so eine kolossale Skulptur tausende Besucher mit dicken Brieftaschen anziehen würde. Andere fanden diese Idee lächerlich.

Der Bildhauer Gutzon Borglum, einer Amerikas produktivsten Künstler erhielt von Robinson 1924 einen Brief, in welchem Robinson das Projekt vorstellte. Borglum lebte für Visionen, deswegen akzeptierte er Robinsons Angebot.

Man wählte vier große Präsidenten aus, die in Stein gehauen werden sollten.

Borglum machte sich sofort auf die Suche nach Gestein, das den Ansprüchen einer riesigen Skulptur gerecht werden würde. Er und seine Leute kletterten auf Harney Peak. Mit 2.376 Meter ist das der höchste Punkt zwischen den Rocky Mountains und den Schweizer Alpen. Die Aussicht inspirierte ihn.

Hier ist der richtige Ort! rief Borglum. Amerikas Geschichte soll entlang dieser Himmelslinie stehen.

Sein Blick fiel auf die Felsen, die als Mount Rushmore bekannt waren. Sie lagen in südöstlicher Richtung und somit die meiste Zeit des Tages in der Sonne. Außerdem bestand Mount Rushmore aus gutem Granit mit relativ wenigen Rissen. Borglum untersuchte das Gestein und nahm Proben von Mount Rushmore. Jeder Test bestätigte, dass er seinen Berg gefunden hatte.

Im Frühjahr 1927 verbrachte Präsident Calvin Coolidge seinen dreiwöchigen Sommerurlaub in den Black Hills (so nennt man das Gebirge, in dem Mount Rushmore liegt). Am 10. August ritt der Präsident in Cowboystiefeln und einem großen Hut, der ihm von Einheimischen geschenkt wurde, zu dem Berg. Nach der Rede des Präsidenten, kletterte der 60-jährige Borglum auf den felsigen Gipfel und bohrte symbolisch sechs Löcher, mit denen er den Beginn der Arbeiten markierte.

Der Traum von Mount Rushmore begleitete ihn die verbleibenden 14 Jahre seines Lebens und hinterlässt ein Baudenkmal ohne Gleichen. Als die vier Gesichter im Granit sichtbar wurden, begannen die Arbeiter den Traum des Bildhauers Borglum zu teilen. Diese arbeitslosen Bergleute wurden von der Herausforderung gefangen, eine nationale Kostbarkeit zu schaffen. In einer reinen Bauzeit von sechs ein halb Jahren, die zwischen 1927 and 1941 stattfand, beschäftigte Borglum fast 400 Arbeiter aus der Umgebung von Mount Rushmore. Einige bauten Straßen, andere betrieben Aufzüge, schafften Energie oder arbeiteten mit Pressluftbohrern am Berg. Wieder andere sprengten mit Dynamit oder machten Verschönerungsarbeiten an der Skulptur.

Nach Borglums Tod, verbrachte dessen Sohn Lincoln weitere sieben Monate damit, das Bauwerk zu vollenden. Am 31. Oktober 1941 stellte er die Bauarbeiten an der Skulptur ein und lies Mount Rushmore so, wie wir es heute kennen – ein wahres Sinnbild Amerikas.

Mount Rushmore ist weltweit das größte Kunstprojekt. Jedes Gesicht ist mehr als 18 Meter hoch, verglichen mit dem Gesicht der Freiheitsstatue in New York, welches nur etwas mehr als 5 Meter hoch ist. Erstaunlicherweise gab es während der Bauarbeiten keinen einzigen Todesfall sondern nur ein paar Verletzte. Das stellt auch einen Sicherheitsrekord dar, obwohl die Bauarbeiter Dynamit und schwere Technik nutzten.

Die vier Gesichter

1 George Washington

Als Vater des Landes und erster amerikanische Präsident verdiente sich George Washington seinen führenden Platz in dem Porträt. Washington steht als Symbol für die Unabhängigkeit von England und für die parlamentarische Regierung der Vereinigten Staaten.

2 Thomas Jefferson

Jefferson wurde von Borglum sofort mit integriert wegen seiner Vision eines Amerikas, das sich von Küste zu Küste erstreckt. So wie Jefferson am Mount Rushmore dargestellt wurde, blickt er gen Himmel, was seinen Ruf als Visionär und Philosoph verstärkt.

3 Theodore Roosevelt

Der einzige Kandidat der kritisiert wurde, war Theodore Roosevelt, der 26. Präsident. Einige Gelehrte wandten ein, dass Roosevelts Präsidentschaft noch nicht durch die Geschichte beurteilt wurde (er war erst acht Jahre tot). Roosevelt hatte den Traum von Christopher Columbus umgesetzt. Er vollendete den Panamakanal und so wurde der Atlantische mit dem Stillen Ozean verbunden.

4 Abraham Lincoln – Der große Befreier

Abraham Lincoln brachte sich die Rechtswissenschaft im Selbststudium bei, war im Staatsparlament von Illinois und wurde in das Repräsentantenhaus gewählt. 1858 forderte er Senator Stephen Douglas in Debatten heraus und gewann durch Witz und Klugheit die Bewunderung der amerikanischen Bevölkerung.

Englischer Text

© American Park Network

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