Welche geschäfte kommen in die stadtgalerie velbert

17. Februar 2022 um 08:22 Uhr

Welche geschäfte kommen in die stadtgalerie velbert

Nach dem Eigentümerwechsel der Stadtgalerie macht sich unter den dortigen Geschäftsinhabern Aufbruchstimmung breit. Foto: Ulrich Bangert

Velbert Das Velberter Einkaufszentrum hat einen neuen Eigentümer – H & M am Münzbrunnen schließt.

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Die Stadtgalerie, die vor gut drei Jahren mit Pleiten, Pech und Pannen eröffnete, ist nach wie vor durch leerstehende Ladenlokale und nicht vollendete Baustellen geprägt. Im vergangenen Jahr kam hinzu, was Beobachter befürchteten: Es wurde Insolvenz angemeldet. Zum Jahresende übernahm die Verifort Capital Group das Einkaufszentrum. „Wir wurden von einem Makler angesprochen“, so Frank Huber, der Geschäftsführer des Immobilienfonds mit Sitz in Tübingen, der sich inzwischen viermal in Velbert umschaute: „Von der Lage her ein gutes Objekt, aber es hat einige handwerkliche Fehler. Die würden wir gerne ändern und das Objekt zu Ende bauen. Dazu wollen wir den richtigen Mietermix finden. Ich glaube, das ist nicht so schwer, denn es gibt immer noch erfolgreiche Händler, die so attraktive Läden haben, dass sie gut besucht werden. Viele Einzelhändler haben neben ihrem stationären Geschäft einen Online-Vertrieb aufgebaut. Umgekehrt gibt es Online-Händler, die stationäre Verkaufsstellen öffnen.“

Dabei macht Frank Huber klar, dass er für die Stadtgalerie „ein sehr, sehr starkes Gastroprogramm“ anstrebt, „ergänzt durch Wellness und/oder Handwerk, so wie zum Beispiel in der Elbgalerie in Riesa. In Velbert wollen wir erst mal fertig bauen.“

Dabei sind einige Änderungen geplant: „Die Treppe zur Kolpingstraße geht gar nicht: Die ist viel zu steil. Wie sollen da die Bewohner der benachbarten Seniorenresidenz hochkommen?“ fragt sich der Geschäftsführer, der außerdem an der Außengestaltung optische Veränderungen plant. „Wir sind da in einem guten Austausch mit der Kommune, nicht nur was die bauliche Seite angeht, sondern auch bezüglich der Wirtschaftsförderung. Die unterstützt uns allerdings nicht finanziell, wir zahlen alles selber. Die Stadt hat massives Interesse an einem Fortschritt und zeigt sich extrem kooperativ.“

Verifort Capital hat inzwischen einen neuen Ankermieter für die Velberter Neuerwerbung an der Hand. „Wer das ist, kann ich noch nicht sagen, aber es ist ein renommierter Name“, lässt Frank Huber durchblicken, der keine Auskunft über den Kaufpreis gibt.

Profit für Anleger

Als Fonds- und Asset-Manager konzentriert sich Verifort Capital auf immobilienbasierte Kapitalanlageprodukte. Den Schwerpunkt bilden Immobilienfonds, über die ausschließlich in deutsche Qualitätsobjekte und Immobilienquartiere investiert wird. Nach relativ kurzer Haltedauer, nicht wie üblich erst nach zehn oder 20 Jahren, werden die Objekte in einem günstigen Marktumfeld wertsteigernd weiterveräußert. Im Unterschied zu konventionellen Immobilieninvestments profitieren die Anleger von kürzeren Handelsintervallen.

Die aktuellen Mieter brauchen keine Mieterhöhung befürchten, weil die alten Verträge übernommen werden. Die Bestandsmieter sehen dem Besitzerwechsel mit großer Zuversicht entgegen: „Super!“ begeistert sich Arnd Klose, Inhaber des gleichnamigen Intersport-Geschäftes. „Das war zuvor eine schwierige Zeit, wir bewegten uns wie im Nebel: Was passiert? Wird zugemacht? Jetzt ist Licht am Ende des Tunnels, es herrscht Aufbruchstimmung. Wichtig ist, dass wir einen Ansprechpartner haben und keinen Insolvenzverwalter, der nichts entscheiden kann. Es wird etwas passieren, eine Mieterversammlung findet statt, und eine Grundreinigung wird vorgenommen.“

23. Oktober 2020 um 10:33 Uhr

Nach dem Insolvenzantrag bleibt die Stadtgalerie Velbert für die Kunden geöffnet. Fachleute sehen gute Chancen, dass das Einkaufzentrum einen neuen Betreiber finden wird. Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Die Stadtgalerie Velbert hat beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Daraufhin wurde der Sanierungsexperte Dr. Paul Fink von einer Düsseldorfer Sozietät zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

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Der Fachanwalt gibt sich zuversichtlich: „Die Stadtgalerie musste leider bedingt durch Covid-19 viele Rückschläge, wie zum Beispiel den Lockdown, hinnehmen. Trotzdem ist das Einkaufszentrum sehr gut positioniert und zusammen mit den finanzierenden Banken werden wir eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten und für die Stadt Velbert umsetzen. Dabei können wir auf Fortführungskonzepte zurückgreifen, die externe Berater bereits in den letzten Wochen erarbeitet haben.“

Gespräche mit potenziellen
Mietern wurden geführt

Das im Jahr 2019 gestartete Einkaufszentrum habe im März dieses Jahres zunächst die Insolvenz des Ankermieters Modehaus Mensing und unmittelbar im Anschluss den Covid-19-bedingten Lockdown verkraften müssen. „Durch die daraus resultierenden Mietausfälle wurde ein vorläufiges Insolvenzverfahren zum derzeitigen Zeitpunkt unausweichlich“, beschreibt Dr. Paul Fink die Entwicklung. „Für die Kunden und Mieter der Stadtgalerie geht der Betrieb wie gewohnt weiter. Der Insolvenzverwalter wird die Stadtgalerie offen halten und im Rahmen eines geordneten Verfahrens stabilisieren.“

Christian Bock, Geschäftsführer der Stadtgalerie GmbH ist auf der Suche nach neuen Ladenbetreibern: „Wir haben bereits in den letzten Wochen Gespräche mit neuen, potenziellen Mietern geführt, um die Stadtgalerie für die Zukunft zu positionieren.“

Neuanfang

Insolvenz bedeutet einfach ausgedrückt Zahlungsunfähigkeit. Ein Schuldner kann seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Ein Insolvenzverfahren dient der geregelten Abwicklung der Schulden, um einen Neuanfang zu ermöglichen.

Bei der Stadtverwaltung, die in den vergangenen Monaten jede Geschäftsneueröffnung in der Velberter Innenstadt bejubelt hat, indem der Bürgermeister dort persönlich vorstellig wurde, gibt sich zu der Pleite des prestigeträchtigen Einkaufszentrums zugeknöpft: „Dazu äußeren wir uns nicht“, so Hans-Joachim Blißenbach. Immerhin war dem Pressesprecher zu entlocken, dass die Mängel beim Brandschutz inzwischen geregelt sind. Weil nach der Eröffnung nicht alle Brandschutzauflagen erfüllt waren, stand sogar eine vorübergehende Schließung im Raum. Das war ein Grund, warum die Stadtspitze nicht zur offiziellen Eröffnung der Galerie am 16. Mai 2019 erschien. Bezeichnenderweise gab es gleich am ersten Tag einen Fehlalarm der Brandmeldeanlage.

Das Shopping-Center hatte Anlaufschwierigkeiten: Ein erster Investor, der auf dem „Marktzentrum“ aus dem Jahr 1982 ein modernes Einkaufszentrum bauen wollte, gab in der Planungsphase auf, weil er nicht genug Mieter fand. Danach kam der Projektentwickler Concepta. Das Düsseldorfer Unternehmen betreibt mehrere Handelsimmobilien, unter anderem die Kö-Galerie und das Rhein-Ruhr-Zentrum. Die Eröffnung der Velberter Stadtgalerie wurde mehrmals verschoben, die Bauarbeiten sind immer noch nicht beendet: Die Außenanlagen an der Kolpingstraße sind nicht fertig, dazu gibt es einiges an der Fassade zu machen.