Was tun wenn Baby keine Beikost mag?

Dein Kind muss sich an die neue Form der Nahrungsaufnahme gewöhnen. Der kindliche Körper war bisher nur an Milchmahlzeiten gewöhnt. Diese werden anders verdaut als echte Nahrung. Es kann dazu kommen, dass das Hungergefühl deines Babys so groß wurde, dass es danach jede Mahlzeit verweigert.

Notiere dir die Essenszeiten deines Nachwuchses und achte streng darauf, dass dein Kind nicht zu großen Abstand zwischen den Mahlzeiten hat. Die Fütterung von Beikost ist eine neue Situation für dein Baby. Dein Säugling ist es, gewohnt aus der Brust oder Flasche zu trinken. Dies ist deutlich einfacher als die Nahrungsaufnahme mit dem Löffel. Dein Kind wird den Brei deshalb reflexartig ablehnen. Hier ist deine Geduld gefragt! Gebe nicht auf!

Sei aber nicht zu hartnäckig. Wenn dein Kind den Brei nicht essen möchte, gebe nach und lasse dein Kind von der Brust oder Flasche trinken. Dies wird seinen Hunger stillen und es wird wieder zufrieden sein. Du kannst es bei der nächsten Mahlzeit dann noch mal mit der Beikost probieren.

4. Dein Nachwuchs ist zu abgelenkt beim Essen

Lässt sich dein Kind bei der Nahrungsaufnahme leicht ablenken, kann dies unter Umständen der Hintergrund dafür sein, dass es den Brei nicht isst. Achte darauf, die Fütterung so ruhig wie möglich zu gestalten. Schalte alle störenden Geräusche, wie Radio oder Fernseher aus.

Gebe deinem Kind die Möglichkeit sich nur auf das Essen konzentrieren zu können. Räume das Spielzeug weg, sodass dein Kind von nichts abgelenkt werden kann. Es ist wichtig, dass dein Kleinkind die Nahrungsaufnahme bewusst wahr nehmen kann. Nur so kann dein Baby lernen sein Hunger- und Sättigungsgefühl einzusetzen.

Manche Kinder lieben es mit ihrem Essen zu spielen, darin rumzupantschen und mit dem Löffel zu werfen. Lasse deinem Kind den Spaß. Dieses Verhalten ist sogar sehr positiv. Es verdeutlicht das Interesse deines Babys an seiner Nahrung. Durch das Fühlen der verschiedenen Konsistenzen und Beschaffenheiten lernt dein Kind die Nahrung kennen.

5. Dein Baby ist krank

Eventuell hast du für den Beikost Start eine ungünstige Zeit gewählt. Starte nicht mit der Beikost, wenn dein Kind gerade krank ist oder die Krankheit noch nicht lange zurückliegt. Ist dein Baby angeschlagen, wirkt sich dies höchstwahrscheinlich auch auf seinen Appetit aus. Ein krankes Kind hat weniger Hunger und verweigert deshalb die Nahrung.

Zwinge dein Kind in dem Fall nicht zum Essen. Gebe dem kleinen Körper Zeit sich zu regenerieren. Die Umstellung auf Beikost ist eine große Veränderung und sollte unter keinen Umständen stattfinden, wenn dein Kind sich nicht wohlfühlt.

Gleiches gilt übrigens dafür, wenn dein Kind gerade zahnt. Wachsen die Zähnchen, ist Fieber oft eine Begleiterscheinung. Zudem hat dein Nachwuchs Schmerzen und dadurch weniger Lust auf die neue Form der Nahrungsaufnahme.

6. Die neue Situation überfordert dein Baby

Die Nahrungsumstellung ist neu für dein Kind. Die Nahrungsaufnahme mittels eines Löffels ist neu und ungewohnt. Der Mund und die gesamte Muskulatur muss sich erst an die neue Bewegung gewöhnen. Es muss also nicht zwingend an dem Brei liegen, dass dein Baby das Essen verweigert, sondern kann auch an dem Löffel liegen.

Achte bei der Auswahl des Löffels darauf, dass du dich für einen flachen Löffel entscheidest. Dieser lässt sich leichter in den Mund deines Kindes einführen und macht es deinem Baby leichter. Dein Kind wird mit vielen neuen Eindrücken überhäuft. Es ist deshalb gut möglich, dass es von der neuen Situation überfordert ist. Es muss eine neue Essenstechnik lernen. Das ist anstrengend und kräftezehrend.

Manchen Kindern hilft es, wenn der Brei am Anfang anstelle vom Löffel von dem Finger gefüttert wird. Lasse dein Baby den Brei dazu von deinem Finger nuckeln. Sobald es sich an die neue Nahrung gewöhnt hat, kannst du zum Löffel wechseln. Gebe deinem Kind den Löffel gerne schon vorab in die Hand. Es lernt ihn so auf spielerische Art und Weise kennen. Eventuell steckt es sich den Löffel auch schon selbst in den Mund.

Bevor du deinem Kind Brei mit dem Löffel fütterst, versuche es mit etwas Muttermilch, Tee oder Wasser. Entscheide dich für eine Flüssigkeit, die dein Kind bereits kennt. Dadurch minimierst du die Reize und dein Kind kann sich auf eins konzentrieren. Es wird dadurch weniger schnell überfordert.

Wenn Dein Baby den Brei verweigert – Übe keinen Druck aus!

Auch wenn dein Kind nach wie vor keinen Brei essen möchte: übe keinen Druck aus! Druck bedeutet Stress für dein Kind, aber auch für dich! Stress ist schädlich. Ernährungswissenschaftler betonen, dass auch wenn Kinder länger gestillt werden, diese dennoch nicht an Mangelerscheinungen leiden. Deine Muttermilch versorgt dein Kind mit allen wichtigen Nährstoffen und passt sich zudem optimal auf die Bedürfnisse deines Nachwuchses an.

Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich und in einem anderen Tempo. Manche Kinder brauchen länger bis sie bereit sind für Beikost andere Kinder essen einfach nicht gerne Brei. Wiederum andere wollen mit acht Monaten dann aber bereits vom Elterntisch mitessen.

Du solltest aber in jedem Fall darauf achten, dass die Nahrung deines Kindes nicht mit Zucker oder zu viel Salz versetzt wurde. Die Geschmacksknospen deines Kindes sollen sich natürlich entwickeln können. Nimmt dein Kind zu viel Süßes oder Salziges zu sich kann dies die Geschmacksknospen in ihrer Entwicklung hemmen.

Egal wie sich dein Kind entscheidet: lass dich nicht stressen! Du entscheidest was das Beste für deinen Nachwuchs ist. Lass dich nicht von der Meinung anderer aus dem Konzept bringen!

Unsere Autorin Nadja Katzenberger hat ein Problem: Ihre kleine Tochter verweigert erst mal die Beikost. Was hilft

Von Nadja Katzenberger, Aktualisiert am 16.10.2019

Emil war ein Phänomen. Kaum fünf Monate alt, futterte er alles, was ihm mit dem Löffelchen serviert wurde. Doch während ich beim Treffen der Krabbelgruppe fasziniert beobachtete, wie er den Mund aufsperrte, ignorierte meine Kleine, ebenfalls fünf Monate, den Beikost-Streber.

Ich aber beschloss: Was Emil kann, kann Emma schon lange. Am nächsten Tag bot ich meiner Tochter den ersten Löffel fein pürierte Karotte an. Doch der Emil-Effekt blieb aus und Emmas Mund zu – für viele Wochen. Sie schlug mir den Löffel aus der Hand oder nahm ihn mir ab, um ausgiebig daran zu lutschen. Wenn ich versuchte, etwas Karottenbrei in ihren Mund zu schmuggeln, wurde sie sauer. Ich probierte weiter – beim Weinen machte sie immerhin den Mund auf –, bis wir beide heulten. Für Emma und mich war das Thema Beikost eine spaßfreie Zone. Sie war ge­nervt und ich gestresst.

Was tun wenn Baby keine Beikost mag?

Monika Ziebart ist Ernährungsberaterin in München

Vier Wochen waren schon vergangen, und wir experimentierten immer noch mit Karotte! Sollte man nicht in der zweiten Woche schon Kartoffeln einführen? "Bloß kein Stress", sagt Monika Ziebart, Ernährungsberaterin aus München und selbst Mutter von fünf Kindern. "Nach dem vollendeten vierten Monat kann mit der Beikost begonnen werden, muss aber nicht. Genauso hat jedes Kind individuelle Vorlieben, und manch einer bevorzugt eben wochenlang nur Karotten- oder Pastinakenbrei." Vielmehr sollten Eltern darauf achten, ob das Kind zeigt, dass es reif ist für die erste Beikost: Es erforscht Dinge mit dem Mund, kann seinen Kopf allein halten und auch wegdrehen, es imitiert eventuell­ sogar die Kaubewegungen der Großen. Meine Tochter konnte vor allem eines: die Lippen fest geschlossen halten.

Bald folgten die anderen aus der Krabbelgruppe Emils Beispiel. "Wir sind schon bei 120 Gramm", prahlte Pias ­Mama. Wir waren immer noch bei drei Löffelchen, die ich Emma mit viel Geduld jeden Mittag abtrotzte. Ich wollte mitreden, ich wollte Pias 120 Gramm übertrumpfen, ich wollte langsam abstillen. Meine Tochter streikte. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Unser tägliches Brei-Drama stresste Emma. Kein Wunder, dass sie die kuschelige Stilleinheit nicht aufgeben wollte. Doch in drei Monaten würde ich wieder arbeiten gehen, sollte ich sie mit ins Büro nehmen?

Expertin: Kinder wissen, wann sie satt sind

Schließlich kam unsere Hebamme zur Beikostberatung, nach dem Wochenbett übernimmt die gesetzliche Krankenkasse­ auch hierfür die Kosten. Wir stoppten das Projekt Brei fürs Erste. Ich erkannte, dass drei Monate für mich eine kurze Zeitspanne waren, für meine kleine Tochter jedoch eine Ewigkeit.

Mit knapp neun Monaten aß Emma ein halbes Gläschen Obst-Getreide-Brei, nicht mehr und nicht weniger. "Nur weil 190 Gramm im Gläschen sind, muss das Kind nicht alles aufessen", sagt Monika Ziebart. "Kinder hören noch auf ihren Bauch und wissen, wann sie satt sind." Sie drehen dann zum Beispiel den Kopf zur Seite oder machen den Mund einfach nicht mehr auf.

Anfangs wichtig: Essen mit allen Sinnen erfahren

Noch immer hatten Emma und ich beim Füttern unterschiedliche Ziele. Ich wollte den Brei schnell aus der Schüssel in ihren Mund bekommen. Sie wollte die Hand in den Brei stecken, ihn sich genüsslich ins Gesicht schmieren oder den Tisch damit einbalsamieren. Ich ­atmete tief durch und ließ es zu. "Richtig so", sagt Ziebart. "Essen ist für Kinder nichts Steriles und Kleckern normal, sie sollten Essen mit allen Sinnen erfahren." Kurz darauf, nach ihrem ersten Geburtstag, nahm meine Tochter ihr Essen endgültig selbst in die Hand, und unsere Mahlzeiten wurden entspannter.

Heute futtern Emil und Emma, beide mittlerweile drei Jahre alt, um die ­­Wette. Ich habe mich mit Emmas kleinem Bruder zum zweiten Mal auf das Experiment Beikost eingelassen. Und war verblüfft, als er den Mund beim ersten Löffel ganz weit aufsperrte.