Was passiert wenn man mit nassen Haaren rausgeht

Den meisten von uns wurde als Kindern eingebläut, ja nicht mit nassem Haar in die Kälte zu gehen, da wir uns sonst verkühlen. Ist da wirklich was dran?

Wenn es darum geht, den Nachwuchs vor Erkältungen zu schützen, verlassen sich viele Eltern auf familiär weitergegebenes Wissen. Das dieses oft jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Das belegt auch eine neue Umfrage des US-amerikanischen C. S. Mott Children's Hospital in Michigan. In Summe wurden für die Erhebung 1000 Eltern mit Kindern im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren befragt.

Unnütz und unwirksam

Sieben von zehn Elternteilen gaben an, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, für die es keinerlei fundierte Beweise gibt. Etwa, Kinder während der Wintermonate nicht mit nassen Haaren nach draußen gehen zu lassen. Oder die Ernährung der Kleinen mit Multivitamin-Präparaten zu ergänzen, um sie resistenter gegen Infektionen zu machen.

Katherine Williamson, Kinderärztin im kalifornischen Orange County und Sprecherin der American Academy of Pediatrics, zeigt sich im Interview mit CNN kaum verwundert von den Erkenntnissen. Auch sie wisse aus Erfahrung, dass Eltern nach wie vor unnütze Strategien anwenden und unzureichend über deren Unwirksamkeit informiert sind.

Im Folgenden werden drei vorbeugende Methoden, die Eltern im Zuge der Befragung besonders häufig angaben, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit besprochen.

Wer im Winter mit nassen Haaren rausgeht, bekommt Schnupfen. Diese in Familien oft über Generationen tradierte Annahme ist tatsächlich haltlos, bestätigt Katherine Williamson.

Denn: Verantwortlich für die Entstehung einer Erkältung sind Viren. Ohne die Erreger ist eine Infektion unmöglich – egal wie lange man mit nassen Haaren draußen steht. Dass nasse Haare das Erkältungsrisiko erhöhen, falls Erkältungserreger in der Nähe sind, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht sicher nachgewiesen.

Begünstigt Kälte Erkältungen?

Auch wenn der Begriff es vermuten lässt: Kälte verursacht keine Erkältung. Doch warum treten diese Krankheitsbilder im Winter häufiger auf als im Sommer?

Grund des Übels sind schlecht gelüftete, stickige Räumlichkeiten, in denen sich der Mensch in der kalten Jahreszeit aufhalten muss. "Wenn das Wetter kalt wird, strömen wir alle in geschlossene Räume, wo Luft recycelt wird," erklärt Sorana Segal-Maurer, Expertin für Infektionskrankheiten vom New York–Presbyterian Hospital Queens, gegenüber CNN. Ganz generell sei man im Winter häufiger mit anderen Menschen in geschlossenen Räumen. Dort sei die Ansteckungsgefahr am größten. Auch ein Faktor: In trockener, kühler Luft fühlen sich die typischen Erkältungsviren wohler als in warmer, feuchter Luft.

Vitamin C zur Prävention?

Studien belegen: Die vorbeugende Einnahme von hochdosiertem Vitamin C über lange Zeit verhindert das Auftreten von Erkältungen nicht. Sie kann jedoch die durchschnittliche Krankheitsdauer von einer Woche um einen halben bis einen Tag verringern. Eine bereits eingetretene Erkältung kann Vitamin C wahrscheinlich nicht bessern.

Kinder leiden häufiger unter Erkältungen. Das Immunsystem von Kindern muss erst eigene Antikörper gegen die verschiedenen Erreger aufbauen. Auch bei den Kleinen sind Multivitamin-Präparate allerdings in der Regel nicht notwendig. Kinder, die sich gesund und ausgewogen ernähren, bräuchten Michale Russo vom Children's Hospital of Philadelphia zufolge keine ergänzenden Mittel. "In keiner Studie konnte deren vorbeugende Wirkung nachgewiesen werden", sagt der Mediziner im Interview mit CNN. Geld dafür auszugeben könne man sich Russo zufolge sparen.

"Diese Ratschläge stammen aus einer Zeit, in der noch nicht nachgewiesen war, was Erkältungen verursacht. Infolgedessen haben Familien allerhand unternommen, um sich so gesund wie möglich zu halten“, erklären die Studienautoren die Ergebnisse in ihrem Bericht.

Tatsächlich leiten Eltern ihre Kinder bei der Erkältungsprävention laut der Studie auch zu wissenschaftlich belegten Methoden an. Zu regelmäßigem Händewaschen beispielsweise, allgemeiner Körperhygiene oder dem Meiden von kränkelnden Mitmenschen.

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Steigt das Erkältungsrisiko wirklich? Die Antwort ist eindeutig. Und es droht noch eine weitere Gefahr

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"Geh nicht mit nassen Haaren nach draußen, sonst wirst du krank", hat bestimmt jeder schon einmal von seiner Mutter gehört. Damit reiht sich dieser Rat wunderbar ein in die Auflistung der Sätze, die jeder aus der Kindheit kennt. Aber was ist wirklich dran an der Warnung? Steigt die Gefahr einer Erkältung wirklich, wenn man im Winter mit nassen Haaren rausgeht?

Fakt ist: Im Winter mit nassen Haaren nach draußen zu gehen, ist keine gute Idee. Und das aus gleich zwei Gründen. Der eine hat mit der Gesundheit zu tun, der andere ist ein Beauty-Aspekt.

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1. Steigt das Risiko für Erkältungen?

Die Antwort ist hier eindeutig ja. Zwar ist der Grund für eine laufende Nase, Husten oder Heiserkeit nie Kälte an sich, sondern ein Virus oder Bakterium, mit dem man in Kontakt kommen muss. Sicher ist jedoch auch: Wer im Winter mit nassen Haaren nach draußen geht, verliert über den Kopf reichlich Wärme. Die Kälte, die dadurch im Körper entsteht, fordert das Immunsystem immens, sodass es weniger Kraft hat, sich mit seiner eigentlichen Aufgabe - der Abwehr von Krankheitserregern - zu beschäftigen. Und somit haben all die Mütter recht, die immer wieder davor warnen, im Winter mit nassen Haaren nach draußen zu gehen.

Doch nicht nur die generelle Gesundheit ist ein Thema. Auch die Gesundheit der Haare ist betroffen, wenn man im Winter mit nassen Haaren nach draußen geht. Und das hat einen einfachen Grund: Wasser hat bei +4 Grad die größe Dichte und dehnt sich entsprechend aus. Und das gilt auch, wenn sich das Wasser unmittelbar am Haar befindet. Geht man an einem frostigen Tag mit nassen Haaren nach draußen, kann das erkaltende und sich ausdehnende Wasser die Struktur der Haare schädigen und sie sogar brüchig machen. Auch verliert das Haar durch die Strapazen seine Geschmeidigkeit und oft auch den Glanz. Wie schnell das Haar bricht, hängt von dessen Gesundheit und Widerstandsfähigkeit ab, aber auch von dessen Dicke. Dünnes Haar bricht schneller als dickes.

Um zu vermeiden, mit nassen Haaren nach draußen zu müssen, ist es ratsam, die Haare eher am Abend als am Morgen zu waschen. Dann können Sie die Haare trockenföhnen (mit diesem Trick geht es besonders schnell) oder aber Sie kneten sie vorsichtig trocken. Greifen Sie dabei jedoch nicht zum Handtuch, sondern besser zu einem T-Shirt. Durch dessen feinere Struktur wird das Haar weniger strapaziert.

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