Was passiert nach der Geburt mit dem Baby

Bedenken Sie, welche Erlebnisse Ihr Kind vor und unmittelbar nach der Geburt hatte. Geben Sie Ihrem Kind Zeit zur Verarbeitung. Den Übergang in diese Welt erleichtern Sie dem Neugeborenen durch einen geregelten Rhythmus. Passen Sie zudem auf, dass es nicht zu viele Reize verarbeiten muss.

Versuchen Sie gelassen zu bleiben, wenn es schreit. Alle Babys schreien, da sie sich abgesehen von Mimik und Bewegungen nur so verständigen können. Die "Sprache des Babys" lernen Eltern aber immer besser verstehen. Dabei können Ihnen Experten helfend zur Seite stehen. Scheuen Sie sich nicht, Kinderärzte und Hebammen anzusprechen, wenn Ihr Kind auffallend viel weint.

Lassen Sie das Kind die Nahrungsaufnahme selbst bestimmen. Der kleine Magen kann noch nicht viel fassen, aber das Baby wächst rasant. Eigentlich klar, dass es oft Hunger hat. Freuen Sie sich über seinen guten Appetit.

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Nehmen Sie sich die Zeit, die Körperbewegungen, die Tonlagen beim Weinen und die Mimik Ihres Kindes zu beobachten. Bereits wenige Tage nach der Geburt können Sie dann an seinen unterschiedlichen Ausdrucksformen erkennen, was Ihrem Baby fehlt.

Versuchen Sie die Bedürfnisse des Babys immer schnell zu befriedigen. Babys weinen, weil sie etwas sagen möchten. Wenn ihre "Botschaft" nicht angenommen wird, empfinden sie Angst und machen sich noch stärker bemerkbar. Je mehr Sie den Bedürfnissen des Neugeborenen nach Zärtlichkeit, Wärme und Nahrung nachkommen, desto sicherer fühlt sich das Kind. Es baut tiefes Vertrauen zu seinen Eltern auf (Bonding).

Inhaltlich geprüft von Hebamme Christine Müller.

9 Monate ist dein Baby in deinem Bauch herangewachsen und gerade in den vergangenen Wochen hast du das nochmal ordentlich zu spüren bekommen. Dein Bauch kann unmöglich noch größer werden, genau wie deine Sehnsucht, endlich dein Baby willkommen zu heißen. Aber wie fühlen sie sich eigentlich an, die ersten Momente nach der Geburt? Was passiert mit dir, deinem Körper und deinem Baby? Nun, das Ganze könnte in etwa so ablaufen:

Geschafft, Dein Baby ist da!

Mit der letzten Presswehe landet da plötzlich dieses kleine zerknautschte Wesen vor dir. Es ist, als würdest du aus einer Trance erwachen. Der Moment, in dem du realisierst „Ich hab’s geschafft“ und die Anspannung von Stunden, Tagen und Wochen von dir abfällt. Eine kurze Verschnaufpause und dann kommt der Moment, auf den du so lange gewartet hast. Die Hebamme legt dir dein Baby auf den Bauch und du darfst es in deinen Armen endlich begrüßen. Vorher durfte vielleicht schon der Partner die Nabelschnur durchschneiden.

Während in diesen ersten Momenten bei den Partnern oft die Freudentränen kullern, lassen die ganz großen Gefühle bei den Mamas meist noch etwas auf sich warten. Nach der Anstrengung wünschen sie sich jetzt vor allem Ruhe, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und ihr Baby ausgiebig zu betrachten.

Manche Babys brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit. Bemerken Hebammen oder Ärzte beim ersten Check Auffälligkeiten wie einen schwachen Muskeltonus oder eine fahle Hautfarbe, werden sie es zuerst versorgen und es dann so schnell wie möglich zu dir zurückbringen.

Das passiert mit deinem Körper nach der Geburt

Dein Baby hat es schon geschafft. Dein Körper hat noch etwas zu tun. Mit der Geburt der Plazenta spielt sich eine Reihe von Veränderungen in deinem Körper ab:

  • Nach einigen Minuten bis spätestens zwei Stunden nach der Geburt löst sich die Plazenta. Dadurch entsteht in der Gebärmutter eine blutende Wunde. Keine Sorge, diese Wunde tut nicht weh. Das austretende Blut ist übrigens der Wochenfluss. Auch die Nachwehen, durch die der Mutterkuchen geboren wird, schmerzen kaum.
  • Durch das Zusammenziehen der Gebärmutter schrumpft auch die Wundfläche. Schon kurz nach der Geburt verringert sich ihre Größe etwa von der Größe eines Medizinballs auf die Größe einer Honigmelone. In den nächsten Wochen wird sie sich weiter zusammenziehen, manchmal begleitet von leichten Nachwehen.
  • Deine Organe haben nun wieder mehr Platz im Bauch. Ein angenehmes, aber irgendwie ungewohntes Gefühl.
  • Die Mutterbänder sind noch immer gedehnt und ziehen sich nur langsam zurück. Deshalb fühlt sich erstmal noch alles „etwas wackelig“ an.
  • Dein Körper ist im Hormonrausch. Dafür, dass du nicht einschläfst, sorgen die Endorphine in deinem Blut. Die körpereigenen Stimmungsaufheller mindern Schmerzen, Hunger und Müdigkeit während der Geburt.
  • Das Oxytocin in deinem Blut hat schon während der Geburt Kontraktionen der Gebärmutter ausgelöst. Jetzt hilft es die Nachwehen zu produzieren und so die Plazenta abzustoßen. Besonders gut klappt das übrigens, wenn du ausgiebig mit deinem Baby kuschelst oder es stillst. Denn dann steigt die Konzentration des Liebeshormons. Es ist auch dafür verantwortlich, mütterliche Fürsorge zu entwickeln und erzeugt den Milchspendereflex beim Stillen.
  • Die Konzentration der Schwangerschaftshormone, die die Plazenta bis zur Geburt gebildet hat, fällt nun rasant. Das fördert Rückbildungsprozesse, kann aber in den nächsten Tagen für Stimmungsschwankungen, den sogenannten Babyblues sorgen.

Babyzeit

Ist die Geburt komplikationsfrei verlaufen, haben die Eltern jetzt erstmal Zeit zum Kennenlernen und Kuscheln. Zwar prüfen Hebammen anfangs, wie es deinem Baby geht, davon bekommst du aber im Idealfall gar nicht so viel mit. Vor allem in babyfreundlichen Krankenhäusern wird den neuen Eltern in der ersten Stunde nach der Geburt Intimität gewährt. Gemeinsam könnt ihr das kleine Wunder begutachten, das da auf deinem Bauch liegt. Dein Baby versteht zwar die ersten zärtlichen Worte nicht, die du ihm zuflüsterst, aber es erkennt deine Stimme. Eure Umarmungen, der intensive Hautkontakt und ihre Stimmen geben deinem Baby Geborgenheit in dieser völlig neuen eigenartigen Welt. Deshalb sollte auch der Partner sich beim Kuscheln das T-Shirt ausziehen.

Das erste Anlegen

Viele Babys fangen automatisch an, nach der Brustwarze zu suchen und sind in der Lage, allein ihren Weg dorthin zu finden. Ein bis eineinhalb Stunden dauert es, bis sie ihr Ziel erreichen. Der Geruch der mütterlichen Brust und ihre Temperatur helfen bei der Orientierung. Du kannst dein Baby auch an die Brust heranführen, um ihm das Stillen zu erleichtern. Diese Belohnung hat es sich nach der anstrengenden Geburt verdient.

Die richtige Milch schießt übrigens erst in ein paar Tagen ein. Häufiges Anlegen hilft dabei. Vorerst kann der Magen deines Babys auch nur ein paar Tropfen des reichhaltigen Kolostrums, also der Vormilch aufnehmen. Sie ist ein echter Power-Trunk für sein Immunsystem.

Versorgung von Verletzungen

Kleinere Geburtsverletzungen müssen nicht sofort versorgt werden. Leichte Dammrisse heilen meist von allein aus. Wenn du einen schwereren Dammriss oder einen Dammschnitt hattest, werden diese innerhalb der nächsten Stunde vernäht. Oft reicht ein Betäubungsspray dafür aus und mit ein paar Stichen ist die Wunde vernäht. Du kannst aber auch eine Spritze zur Betäubung bekommen. Die Wundversorgung ist zwar unangenehm, in der Regel aber nicht allzu schmerzhaft.

Apgar-Test und U1

Schon in der ersten Minute nach der Geburt erhält dein Baby die ersten Untersuchungen. Direkt nach der Geburt entnehmen die Mediziner etwas Nabelschnurblut, um den Sauerstoffgehalt zu prüfen und suchen nach möglichen Fehlbildungen. Weder du noch dein Baby spüren diese Blutentnahme. Hat dein Baby Fruchtwasser geschluckt, wird dieses möglicherweise abgesaugt, damit Nase und Speiseröhre frei sind.

Beim APGAR Test werden Atmung, Herzfrequenz, Muskeltonus, Hauttonus und Reflexe deines Babys geprüft und bewertet. Bis zu 10 Punkte kann es bei diesem Test erreichen. Er hilft den Medizinern, den Allgemeinzustand des Babys schnell zu bewerten. Nach 5 und 10 Minuten wird der Test wiederholt. Die meisten Babys erreichen nun mehr Punkte, als zu Beginn. Dein Baby kann dabei übrigens entspannt auf deinem Bauch liegen bleiben.

Die meisten Babys erhalten jetzt auch Vitamin K Tropfen zur Unterstützung der Blutgerinnung.

Nun werden noch Gewicht, Kopfumfang und Körperlänge deines Babys ermittelt. Diese Werte werdet ihr euch vermutlich lange merken. Zusammen mit dem Geburtszeitpunkt werden sie in den ersten Nachrichten an die Familie verewigt. Dein Baby hat die erste Vorsorgeuntersuchung hinter sich.

Nach dem Kaiserschnitt

Die meisten Kaiserschnitte werden unter Teilnarkose durchgeführt. Nachdem die Ärztin dein Baby aus dem Bauch gehoben hat, wird es in der Regel noch kurz ärztlich versorgt. Die Untersuchungen und das Absaugen von Sekret dauern in der Regel nur einen kurzen Moment. Die meisten Mütter können sich ihr Baby schon auf die Brust legen, während die Bauchwunde noch versorgt wird.

Während der natürlichen Geburt wird ein gewaltiger Hormoncocktail freigegeben, der verschiedene Prozesse im Körper anstößt. Beim Kaiserschnitt kann es sein, dass einige dieser Hormone fehlen. Rückbildungsprozesse oder das Stillen klappen daher mitunter nicht ganz so gut. Ärzte und Hebammen werden dich engmaschig überwachen und betreuen, um Probleme schnell zu erkennen und zu vermeiden. Wenn du dein Baby häufig anlegst, hilft das deinem Körper Oxytocin zu bilden, das die Rückbildung und die Bindung fördert.

Vom Kreißsaal auf die Wochenbettstation

Die Zeit im Kreißsaal gehört den jungen Eltern. Es ist eine intime Atmosphäre, in der du dich erholen kannst und dein Baby nur dir allein gehört. Damit dein Baby es leichter hat, sich zurechtzufinden, ist er abgedunkelt und abgesehen vom ärztlichen Treiben so ruhig wie möglich. Moderne Kreißsäle sind heute so ausgestattet, dass beide Eltern dort ausgiebig kuscheln und sich wohlfühlen können.

Zwei Stunden darf die neue Familie im Kreißsaal bleiben, dann geht es auf die Wochenbettstation. Steht gerade ein Schichtwechsel an oder frei werdende Betten müssen noch vorbereitet werden, kann sich das etwas verzögern. Je nach Tageszeit ist es dort nicht mehr ganz so ruhig. Andere Mütter und Neugeborene teilen sich die Station mit euch, Familienbesuch läuft durch die Gänge und Krankenschwestern machen regelmäßige Checks. Wenn du Glück hast, hast du ein Familienzimmer und dein Partner kann bei euch übernachten. Wenn nicht, kann er sich dennoch tagsüber bei euch aufhalten.

Einige Frauen mögen die Krankenhausatmosphäre nicht und möchten gern früher nach Hause. Das ist dein gutes Recht. Regulär sind 3 Tage Aufenthalt angesetzt. Die kannst du allerdings auf eigenen Wunsch verkürzen, wenn bei dir oder deinem Baby gesundheitlich nichts dagegen spricht. Andere Frauen sind dankbar für die engmaschige Überwachung und die Möglichkeit, bei Fragen immer eine Hebamme oder Krankenschwester zur Seite zu haben. Je nachdem, wie die Geburt verlief, fällt dir möglicherweise das Aufstehen und Gehen in den ersten Tagen noch schwer. Vor allem Kaiserschnittmamis spüren das. Daher sind bei ihnen auch 5 Tage Krankenhausaufenthalt angesetzt. Gut, dass dein Baby die meiste Zeit schläft.

Quellen

Was passiert nach der Geburt mit dem Baby

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