Was ist besser Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen

Ob Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen besser geeignet ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Hierfür spielen verschiedene Aspekte eine Rolle und nicht zuletzt kommt es auch auf die individuelle Katze an.

Flüssigkeitsgehalt

Zu den größten Vorteilen von Nassfutter gehört sein hoher Flüssigkeitsgehalt: Es besteht zu 60 zu 84 Prozent aus Wasser. Bei Trockenfutter sind es gerade einmal drei bis zwölf Prozent.

Als ursprüngliche Wüstentiere trinken Katzen von Natur aus kaum. Katzen, die mit Trockenfutter ernährt werden, stillen nur ihren gröbsten Durst durch aktives Trinken. Mit Nassfutter ernährte Katzen hingegen nehmen bereits über die Nahrung erheblich größere Wassermengen auf, als sie von sich aus trinken würden.

Nassfutter entspricht somit mehr der natürlichen Nahrung der Katze, denn auch erjagte Beutetiere sind reich an Flüssigkeit.

Sehr viele Katzen entwickeln im Alter chronische Nierenerkrankungen. Die beste Prophylaxemaßnahme ist daher eine dauerhaft hohe Flüssigkeitszufuhr über die Nahrung.

Tipp:
Die Kosten für therapeutisches Diätfutter können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet einfach zurückerstatten lassen.

Energiegehalt

Aufgrund seines hohen Wassergehaltes ist Feuchtfutter erheblich energieärmer als dasselbe Volumen Trockenfutter.

Dies ermöglicht eine kalorienarme Magenfüllung: Das Sättigungsgefühl wird bereits mit einer vergleichsweise geringen Energiemenge erreicht. Für Katzen, die zu Übergewicht neigen, ist Feuchtfutter daher die bessere Wahl, untergewichtige Tiere dagegen können von (zusätzlichem) Trockenfutter profitieren.

Haltbarkeit

Geöffnet und ungekühlt wird Nassfutter sehr schnell ungenießbar: Schon nach wenigen Stunden wirkt es auf die meisten Katzen nicht mehr attraktiv und wird liegengelassen.

Katzen nehmen von Natur aus jedoch viele kleine Mahlzeiten täglich zu sich, weshalb eine nur zwei- oder dreimalige Futteraufnahme am Tag nicht ideal ist. Eine Lösung besteht darin, dass Sie Ihrer Katze zwischen den Hauptmahlzeiten mit Nassfutter eine begrenzte Menge Trockenfutter bereitstellen, die sie sich selber einteilen kann.

Die bessere Alternative sind allerdings spezielle Futterautomaten mit Kühlmechanismus, die Ihre Katze mehrmals täglich mit frischem Nassfutter versorgen.

Eignung als Leckerbissen

Um Futterspielzeuge zu füllen oder spontan einen Snack aus der Hand zu füttern, sind in aller Regel trockene, haltbare Futterbrocken erforderlich.

Schließlich sollen sie auch außerhalb vom Kühlschrank genießbar bleiben. Trockene Alleinfuttermittel sind als Leckerbissen besonders gut geeignet.

Ob Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen besser geeignet ist, hängt also auch von der Situation ab. Nicht zuletzt sind auch eventuelle Futtermittelallergien bei Katzen zu berücksichtigen.

Besitzerkomfort

Für den Katzenbesitzer bietet Trockenfutter aber auch Vorteile: Es ist meistens preisgünstiger, wiegt im Einkauf weniger und ermöglicht eine platzsparende Lagerung, ganz einfach aufgrund des geringen Wasseranteils.

Praxistipps für die Ernährung der Katze

Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Futterkonsistenzen haben Sie nun kennengelernt. Doch wie lassen sich Nass- und Trockenfutter im Alltag sinnvoll miteinander kombinieren? Im Folgenden erhalten Sie wertvolle Tipps.

Fütterungsmanagement

Wie funktioniert ein gemischtes Angebot von Nass- und Trockenfutter? Mit der folgenden Vorgehensweise lassen sich Katzen artgerecht ernähren:

  1. Füttern Sie Ihre Katze zu den Hauptmahlzeiten mit Nassfutter. Das Trockenfutter verwenden Sie als Belohnungshäppchen oder für Futterspiele.
  2. Legen Sie sich die Menge Trockenfutter, die Sie tagsüber als Leckerbissen geben möchten, schon morgens beiseite. Auf die Weise behalten Sie den Überblick über die Menge.
  3. Wiegen Sie die gewählte Menge ab und berechnen Sie ihren Energiegehalt. Was zur Deckung des Energiebedarfs noch fehlt, füttern Sie in Form von Nassfutter.
  4. Je mehr Trockenfutter Ihre Katze täglich bekommt, desto intensiver sollten Sie sie zum Trinken animieren (siehe unten).

Tipp:
Anstelle fertigen Nassfutters können Sie auch Trockenfutter, das Sie zuvor in Wasser oder Fleischbrühe eingeweicht haben, verwenden.

So klappt die Futterumstellung

Möchten Sie Ihre Katze von Trocken- auf Nassfutter umstellen, sind Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt: Katzen sind Gewohnheitstiere, die sich oftmals nur schwer für eine neue Futtersorte begeistern lassen.

Kätzchen, die ausschließlich Trockenfutter kennenlernen, erkennen Nassfutter im Erwachsenenalter mitunter nicht einmal als Nahrungsquelle.

Darüber hinaus können plötzliche Futterumstellungen zu Verdauungsproblemen wie Durchfall führen. Für eine erfolgsversprechende Futterumstellug gehen Sie wie folgt vor:

  1. Um Ihre Katze langsam an die neue Futterkonsistenz zu gewöhnen, reichern Sie das Trockenfutter Tag für Tag mit etwas mehr Wasser an. Beginnen Sie mit wenigen Tropfen und steigern Sie die Menge mit jeder Mahlzeit minimal.
  2. Dasselbe gilt bei der Gewöhnung an eine neue Futtersorte: Mischen Sie das unbekannte Futter in steigendem Anteil unter das gewohnte. Beginnen Sie mit einer sehr kleinen Menge, die Sie mit jeder Mahlzeit ein wenig steigern.
  3. Um die Akzeptanz zu verbessern, können Sie das Futter in der Mikrowelle auf Körpertemperatur anwärmen. Dadurch duftet es besonders intensiv.

Tipp:
Durchschaut die Katze das Manöver und reagiert skeptisch oder lässt das Futter komplett liegen, waren Sie ein wenig zu schnell. Verwenden Sie für die nächste Mahlzeit wieder das Mischverhältnis, welches noch gut akzeptiert wurde, und steigern Sie es langsamer als zuvor.

Wie animiere ich meine Katze zum Trinken?

Katzen das Wasser schmackhaft zu machen, ist oft leichter gesagt als getan. Diese Tricks können helfen:

  • Bieten Sie nicht nur eine, sondern mehrere Trinkmöglichkeiten an. Verteilen Sie diese möglichst im ganzen Haus. Insbesondere an den Lieblingsplätzen der Katze sollte Wasser für sie bereitstehen.
  • Vermeiden Sie es, einen Wassernapf in unmittelbarer Nähe zum Futternapf oder zur Katzentoilette aufzustellen.
  • Viele Katzen bevorzugen fließendes gegenüber stehendem Wasser. Der Zoofachhandel bietet spezielle Trinkbrunnen an.
  • Mischen Sie etwas (salzfreie!) Hühner- oder Fleischbrühe oder Thunfischsaft ins Trinkwasser. Bieten Sie nach Möglichkeit verschiedene Geschmacksrichtungen an.

Tipp:
Die Wasseraufnahme Ihrer Katze lässt sich auch steigern, indem Sie das Nassfutter zusätzlich mit Wasser anreichern. Beginnen Sie mit einer kleinen Menge, die Sie langsam steigern.

Die Gretchenfrage der Katzenfütterung:  Nass- oder Trockenfutter?

Dazu ein kleiner Versuch aus unserer Küche.

Was ist besser Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen
Der Magen einer durchschnittlichen 4-kg-Katze fasst ungefähr 150 ml. Das ist ungefähr so viel, wie in dieses kleine Trinkglas passt.

Da Katzen ein mechanisches Sättigungsgefühl haben, fressen sie - wenn genug da ist - bis ihr Magen voll ist, also ca. ein Volumen von 150 ml

Frisst eine Katze 150 ml Nassfutter,  nimmt sie damit etwa 150 kcal auf. Frisst sie das gleiche Volumen an Trockenfutter,  nimmt sie damit das Doppelte, 300 kcal auf!

Der Tagesbedarf einer 4-kg-Durchschnittskatze beträgt etwa 250 kcal.

Was ist besser Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen

Schlägt sich also eine Katze auch nur einmal am Tag den Bauch mit Trockenfutter voll, so hat sie schon 20% mehr Kalorien aufgenommen, als sie den ganzen Tag über verbraucht!  Und Kalorienüberschüsse werden vom Körper als Fett gespeichert...

Trockenfutter macht also dick und sollte am besten nur als Leckerchen oder in kleinen Mengen in sogenannten "Activity-Feedern" gefüttert werden.

Empfehlenswerte Spielsachen zum Trockenfutter-Füttern finden Sie z.B. hier

Was ist besser Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen

Zu viel Trockenfutter hat noch einen weiteren Nachteil:

Katzen nehmen in der Natur Flüssigkeit hauptsächlich über ihre Nahrung auf. Über das Trockenfutter nimmt eine Katze aber natürlich nahezu keine Flüssigkeit auf. Mit Trockenfutter gefütterte Katzen  trinken zwar mehr als mit Feuchtfutter gefütterte Katzen, Messungen haben aber gezeigt, dass Trockenfutter-Katzen insgesamt weniger Flüssigkeit zu sich nehmen als Feuchtfutter-Katzen.

Noch eine Anmerkung: Trockenfutter enthält in der Regel mehr Kohlenhydrate als Feuchtfutter, daher sollte bei Katzen mit Diabetes  eine Alternative gesucht werden.

Trockenfutter an sich ist  nicht schädlich für Katzen, zu viel Trockenfutter erhöht aber das Risiko für Übergewicht. Deshalb empfehle ich:

Trockenfutter am besten nur in kleinen  Mengen und mit Activity-Feedern füttern. Wenn unbedingt größere Mengen Trockenfutter gefüttert werden sollen, dann das Futter streng abwiegen um es dem Energiebedarf der Katze anzupassen, das Gewicht der Katze regelmäßig kontrollieren  und  besonders viele attraktive Trinkmöglichkeiten anbieten.