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Eine Bindehautentzündung kann aufgrund von infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen entstehen. Zu den infektiösen Auslösern gehören vor allem Viren und Bakterien, bei den nicht-infektiösen Ursachen finden sich unter anderem Allergien und Medikamente als Auslöser. Aber auch andere Augen- oder systemische Erkrankungen können eine Beteiligung der Bindehaut hervorrufen. Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) macht sich meist durch Jucken, Brennen, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit und rote Augen bemerkbar. Manchmal sind die Augenlider morgens verklebt. Die Therapie einer Bindehautentzündung richtet sich nach dem Auslöser. Bei einer bakteriell bedingten Entzündung, verschreibt der Arzt normalerweise Augentropfen oder Augensalben, die ein Antibiotikum enthalten. Die Bindehaut (Tunica conjunktiva) bedeckt die Innenseite der Augenlider und überzieht die Lederhaut bis zum Rand der Hornhaut als dünne, gut durchblutete Schleimhaut. Die Bindehaut trägt zum Tränenfilm bei, befeuchtet das Auge mit und spielt bei der Immunabwehr eine Rolle, indem sie das Auge selbst vor Krankheitserregern schützt. Die Bindehautentzündung ist eine Erkrankung, die verschiedene Ursachen haben kann. Die Bindehaut reagiert dabei auf einen Reiz mit Rötung (hervorgerufen durch vermehrte Blutfüllung) sowie mit Ausschüttung von Eiweißstoffen und weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Eine Bindehautentzündung kann Erwachsene genauso wie Kinder und Babys betreffen.
Wichtig: Da ein gerötetes Auge auch schwerwiegende Erkrankungen als Ursache habe kann, sollt auf jedem Fall immer ein Augenarzt aufgesucht werden. Auch wenn es sich "nur um eine einfache Bindehautentzündung" handelt, muss die Ursache geklärt werden um die richtige Behandlung einzuleiten.
© Fotolia/Vanessa
Als Gerüst des Auges findet sich der Augapfel. Dieser besteht vor allem aus dem Glaskörper. Der Glaskörper ist umgeben von der Lederhaut, welche wie eine schützende Hülle wirkt. Diese bildet auch das "Augenweiß". Im vorderen Teil des Auges befinden sich Pupille, Linse und Iris (Regenbogenhaut), welche für unser Sehen wichtige Bestandteile sind. Den vorderen Abschluss des Auges bildet die Hornhaut (Cornea). Die Bindehaut bedeckt die weiße Lederhaut bis zur Hornhaut sowie die Innenseite der Lider, dementsprechend unterscheidet der Mediziner zwei Arten von Bindehaut (Conjunctiva): Die Conjunctiva bulbi, welche die Vorderseite des Augapfels über der Lederhaut bedeckt und die Conjunctiva tarsi, welche sich an den Lidinnenseiten befindet.
Verschiedene Bakterienarten (hier Pneumokokken) können zu einer Bindehautentzündung führen © W&B/Martina Ibelherr Zu den Hauptauslösern einer Bindehautentzündung gehören Viren (vor allem im Erwachsenenalter) oder Bakterien (vor allem im Kindesalter). Sehr selten finden sich Parasiten oder Pilze als Auslöser. Zu den typischen bakteriellen Erregern gehören Hämophilus, Pneumokokken, Staphylokokken oder Streptokokken, Moraxella-Arten und Chlamydien. Gelangen Chlamydien in die Augen von Babys, können sie die Neugeborenen-Konjunktivitis hervorrufen. Bei den Viren finden sich beispielsweise Herpesviren und Adenoviren.
Da die Augen brennen und jucken, reiben Betroffene oft daran. Ist die Bindehautentzündung infektiös, werden die Keime auf die Hände übertragen und so zum Beispiel auf gesunde Menschen weitergegeben. Auch durch gemeinsam benutzte Handtücher, durch Hände schütteln oder über eine Tröpfcheninfektion – zum Beispiel beim Sprechen – werden die Krankheitserreger verbreitet. Nicht-infektöse Ursachen
Symptome einer BindehautentzündungDie Symptome können, je nach Ursache, voneinander abweichen. Das häufigste Anzeichen einer Bindehautentzündung sind "rote Augen". Zusätzlich können die Augen brennen, jucken und tränen. Ein Fremdkörpergefühl im Auge, das viele Menschen wie "kleine Sandkörner" empfinden, macht jeden Lidschlag spürbar. Zusätzlich können die Augen blendempfindlich werden, also auf helles Licht besonders sensibel reagieren. Bei einer bakteriellen Entzündung sind die Augenlider morgens oft mit einem weißlich-gelben Sekret verklebt. Bei anderen Ursachen findet sich eher ein seröses Sekret mit wenig Verklebung. Die Schleimfäden könne beim Sehen stören, nachdem diese aber entfernt wurden (keine Kamillen-Tinktur verwenden!) ist das Sehen wieder normal. Diagnose einer BindehautentzündungZunächst erfolgt eine Gespräch mit dem Patienten (Anamnese), um mögliche Ursachen zu entdecken. Anschließend wird das Auge und die Lider mit einer Spaltlampe untersucht, die die Augen vergrößert darstellt. Liegt eine infektiös bedingte Konjunktivitis vor, macht der Arzt manchmal einen Abstrich von der Bindehaut, um den auslösenden Krankheitserreger zu bestimmen. Vermutet der Augenarzt, dass eine Allergie die Beschwerden verursacht, nimmt er spezielle Tests vor, zum Beispiel den sogenannten Prick-Test. Damit kann der Arzt feststellen, welche Allergene dahinterstecken. Therapie einer BindehautentzündungEine Bindehautentzündung wird normalerweise lokal behandelt. Das heißt, der Patient wendet Augentropfen und/oder –salben an, die er in den Bindehautsack einbringt. Je nach Ursache, werden unterschiedliche Mittel verwendet:
Anwendungstipp: Weichen Sie das Sekret auf, das die Bindehaut verklebt – zum Beispiel mit einem feuchten Waschlappen. Spülen Sie das Sekret mit warmem Wasser aus, bevor Sie die Augentropfen benutzen. Augensalben können die Sicht behindern und die Lider etwas verkleben. Wenden Sie diese daher bevorzugt vor dem Zubettgehen an. Video: So wenden Sie Augentropfen anBindehautentzündungen vorbeugenHat zum Beispiel ein Kind eine infektiöse Bindehautentzündung, stecken sich Eltern und Geschwister schnell an. Vorbeugen können sie, indem sie nicht die gleichen Handtücher und Waschlappen benutzen. Außerdem: Regelmäßig die Hände mit Seife waschen. Augentropfen, in denen sich gefäßverengende Mittel befinden, helfen zwar gegen ein gerötetes Auge, sollten aber nur wenige Tage benutzt werden. Denn sie trocknen das Auge aus und können dadurch ihrerseits eine Irritation der Bindehaut auslösen.
Professor Dr. med. Carl-Ludwig Schönfeld © W&B/Achim Graf Professor Carl-Ludwig Schönfeld ist Facharzt für Augenheilkunde. Er habilitierte sich an der Augenklinik der Universität München, wo er viele Jahre als Oberarzt tätig war. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit führte er zahlreiche Fortbildungskurse im In- und Ausland durch, insbesondere an osteuropäischen Hochschulen, in Afrika und in Asien. Seit 2007 ist er Partner von Professor Dr. Med. Christos Haritoglou und Professor Dr. med. Thomas Klink in der operativen Gemeinschaftspraxis an der Augenklinik Herzog Carl Theodor in München. Professor Schönfeld widmet sich schwerpunktmäßig der Behandlung von Netzhauterkrankungen, denen auch sein wissenschaftliches Interesse gilt, und der Glaskörperchirurgie. Außerdem lehrt der Experte an der Ludwig Maximilians Universität in München, wirkt als Prüfer bei Ärztlichen Staatsexamina im Fach Augenheilkunde und bei Prüfungen zum europäischen Augenarzt (F.E.B.O.).
Quellen: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und Deutsche Opthalmologische Gesellschaft (DOG), Bindehautentzündung (Konjunktivits); www.dog.org/wp-content/uploads/2013/03/Bindehautentz%C3%BCndung-2007.pdf (abgerufen am 18. Mai 2018) Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und Deutsche Opthalmologische Gesellschaft (DOG), Leitlinie 12, Bakterielle Konjunktivits; http://augeninfo.de/leit/leit12.pdf (abgerufen am 18. Mai 2018) Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Wissenschaftlicher Fachausschuss der Bundesärztekammer, Konjunktivitis – Ursachen und Behandlung; https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/201502/048h/index.php (abgerufen am 18. Mai 2018) Robert Koch Institut, RKI-Ratgeber, Adenovirus-Konjunktivits; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Adenovirus_Konjunktivitis.html (abgerufen am 22. Mai 2018)
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