Um wieviel prozent ist der gaspreis gestiegen

Erdgas ist beim Heizen der vorherrschende Brennstoff: Mehr als jeder zweite Haushalt in Deutschland wärmt damit seine vier Wände auf. Rund 85 Prozent seines Gasverbrauchs benötigt ein Haushalt für die Heizung. Nur etwa 14 Prozent werden für Warmwasser gebraucht und lediglich 1 Prozent zum Kochen.

Wie viel Dich Gas kostet, hängt davon ab, wie viel Du verbrauchst. Aber auch die Region, in der Du lebst, spielt eine Rolle, und ob Du selbst einen Vertrag mit einem Versorger schließen kannst oder dies Deinem Vermieter zufällt.

Wohnst Du zur Miete und versorgt Dich eine Gaszentralheizung mit Wärme, läuft der Gasliefervertrag auf Deinen Vermieter. Über die Heiz­kost­en­ab­rech­nung reicht er aber die Ausgaben an Dich weiter. Prüfe diese regelmäßig. Stellst Du fest, dass der Gaspreis auf der Abrechnung hoch ist, dann fordere Deinen Vermieter zum Gasanbieter-Wechsel auf.

Wohnst Du im Ein- oder Zweifamilienhaus oder verfügst Du über eine Gasetagenheizung, bist Du selbst Vertragspartner des Gasanbieters. Dann ist ebenfalls entscheidend, welche Art Vertrag Du schließt – ob Du grundversorgt bist oder einen Sondervertrag hast. Hast Du nicht bewusst Deinen aktuellen Tarif abgeschlossen, wirst Du automatischen vom Grundversorger beliefert. Wenn Du noch nie Deinen Gasanbieter gewechselt hast, lohnt es sich auf jeden Fall, die Preise verschiedener Unternehmen zu vergleichen. Denn die Tarife in der Grundversorgung sind in der Regel teurer als in einem Sondervertrag.

Wenn Du bei Deinem Grundversorger in einen Sondervertrag wechselst, lässt sich häufig Geld sparen - aber nicht immer. Noch mehr kann drin sein, wenn Du bei Deinem Grundversorger sehr viel zahlst und zu einem anderen Anbieter wechselst. Prüfe, ob und wie groß Deine Ersparnis sein kann. Die Abfrage über unseren Finanztip-Gasrechner dauert nur eine Minute. Zudem ist er so eingestellt, dass Du nur ver­brau­cher­freund­liche Angebote siehst.

Krieg in der Ukraine: Durch die Krise sind die Gaspreise aktuell sehr hoch. Daher lohnt sich ein Anbieterwechsel derzeit nicht, denn Neukundentarife sind teuer. Deine Versorgung bis zum Ende dieser Heizperiode ist aber sicher. Wir halten Dich in unserem kostenlosen Newsletter auf dem Laufenden, wie sich die Preise entwickeln und wie es um die Gasversorgung im kommenden Herbst steht. Melde Dich hier an.

Die Ergebnisliste unseres Vergleichsrechners enthält Werbelinks zu Gastarifen von Check24 und Verivox. Alle Empfehlungen erfolgen redaktionell unabhängig und erfüllen unsere strengen Finanztip-Kriterien.

Der Finanztip-Gasrechner basiert auf Daten der CHECK24 Vergleichsportal Energie GmbH sowie der Verivox GmbH. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein ver­brau­cher­freund­liches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.

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Willst Du den Vertrag über Verivox oder Check24 abschließen, leiten die Portale den Vertragswechsel ein. Der Abschluss kommt in der Regel erst zustande, wenn Dich der gewählte Versorger anschreibt und den Vertrag bestätigt. Ab dann bleiben 14 Tage Zeit, um den Vertrag zu widerrufen.

Der Gaspreis setzt sich aus drei Kostenblöcken zusammen: für den Einkauf und die Lieferung des Brennstoffs, für den Transport über das Gasnetz und den Gaszähler sowie aus gesetzlich festgelegten Abgaben.

Beschaffung und Vertrieb -Rund 61 Prozent Deiner Ausgaben fürs Gas gehen an Deinen Gasanbieter. Den größten Teil wendet er auf, um Gas auf dem Großmarkt oder direkt bei einem Anbieter einzukaufen und teilweise zu speichern. In den Kosten für Beschaffung und Vertrieb steckt auch die Marge Deines Lieferanten, also der Teil, den er als Gewinn einstreicht. Etwa 1 bis 1,5 Cent pro Kilowattstunde berechnet ein Lieferant, um die eigenen Vertriebskosten zu decken und Gewinn zu erwirtschaften – es kann aber natürlich auch noch mehr sein.

Netzentgelt - Rund 14 Prozent der Gasrechnung gibt Dein Anbieter an den Gasnetzbetreiber weiter, damit er das Gas zu Dir transportiert und mit einem Zähler Deinen Verbrauch misst.

Wer Dein Netzbetreiber ist, hängt von Deinem Wohnort ab – Du kannst ihn nicht selbst bestimmen, denn er besitzt das Monopol über den Betrieb des regionalen Gasnetzes. Wie viel Gewinn der Netzbetreiber machen darf, legt die Regulierungsbehörde einheitlich für alle Netzbetreiber fest. Trotzdem können die Netzkosten stärker steigen – wenn der Netzbetreiber größere Investitionen tätigen musste und dies auf die Netzentgelte umlegt.

Darüber hinaus ist der Netzbetreiber meist auch der Betreiber Deines Gaszählers und verlangt dafür ein Entgelt für den Messstellenbetrieb. Da die Wartung, der Ausbau und der Betrieb des Gasnetzes je nach Gebiet unterschiedlich viel kosten, zahlst Du als Verbraucher je nach Region unterschiedlich viel für die Netznutzung.

Steuern und Abgaben - Das verbleibende Viertel des Gaspreises geht 2022 an den Staat. Einerseits werden 19 Prozent Mehrwertsteuer auf den Nettopreis aufgerechnet. Andererseits zahlst Du bei jeder verbrauchten Kilowattstunde 0,55 Cent Erdgassteuer, ähnlich wie bei Benzin oder Heizöl. Diese Energiesteuer dient analog zur Stromsteuer dazu, umweltschonendes Verhalten zu fördern. Seit 2021 zahlst Du zudem den CO2-Preis auf Erdgas. Er beträgt 2022 rund 0,546 Cent pro Kilowattstunde und erhöht sich zunächst einmal bis 2026 jedes Jahr.

Kosten des CO2-Preises auf Erdgas

 netto
(ohne Mehrwertsteuer)
brutto
(mit Mehrwertsteuer)
20210,46 ct/kWh0,54 ct/kWh
20220,56 ct/kWh0,65 ct/kWh
20230,64 ct/kWh0,76 ct/kWh
20240,82 ct/kWh0,97 ct/kWh
20250,91 ct/kWh

1,1 ct/kWh

20261,00 bis 1,18 ct/kWh1,19 bis 1,41 ct/kWh

Quelle: eigene Berechnung nach EBeV (Stand: 21. Dezember 2020)
Alle Zahlen sind auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet. 2022 erfolgt eine Überprüfung der Berechnungsgrundlage durch den Gesetzgeber. Die tatsächlichen Kosten ab 2023 können daher von den Angaben in der Tabelle abweichen. 2026 soll sich der Preis am Markt bestimmen, aber in einem festgelegten Korridor bewegen.

Darüber hinaus bekommen die Kommunen eine Konzessionsabgabe, damit der Netzbetreiber den Boden der Gemeinden für das Gasnetz nutzen darf. In allen Sonderverträgen beträgt die Konzessionsabgabe 0,03 Cent pro Kilowattstunde. Befindest Du Dich in der Grundversorgung, ist die Abgabe höher: 0,22 bis 0,93 Cent pro Kilowattstunde sind dann zu zahlen. Die Höhe richtet sich nach der Größe der Kommune, in der Du lebst und ob Du das Gas zum Heizen oder nur zum Kochen und für Warmwasser nutzt (§ 2 Abs. 2 Punkt 2 KAV).

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Im Schnitt verbraucht laut aktuellem Heizspiegel ein Haushalt mit einer Gasheizung rund 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche. Misst Deine Wohnung 90 Quadratmeter, brauchst Du rund 11.000 Kilowattstunden Gas im Jahr. Beim Grundversorger wurden dafür im ersten Halbjahr 2021 nach Angaben der Bundesnetzagentur im Durchschnitt etwa 68 Euro pro Monat fällig. Nach einem Anbieterwechsel kostete die gleiche Menge 59 Euro monatlich – 9 Euro weniger im Monat oder rund 110 Euro im Jahr.

Seit Herbst 2021 haben sich die Gaspreise stark erhöht. Die Schere zwischen niedrigeren und hohen Preisen ist weit auseinandergegangen. Dabei kann es sein, dass Du in der Grundversorgung weniger zahlst als in einem Sondervertrag bei einem anderen Anbieter. Es kann aber auch sein, dass Du beim Grundversorger viel mehr zahlst - 2022 gibt es keine einheitliche Tendenz, in welcher Vertragsart man am wirtschaftlich am besten aufgehoben ist. In einem Sondervertrag kostet die Kilowattstunde Gas im Januar 2022 im Schnitt rund 12,2 Cent pro Kilowattstunde, geht aus der Gaspreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Das ist annähernd das Doppelte im Vergleich zu Anfang 2021.

Im europäischen Vergleich gehören die Gaspreise in Deutschland zu den niedrigen. Nach Angaben von Eurostat zahlten deutsche Haushalte im zweiten Halbjahr 2021 6,92 Cent pro Kilowattstunde (bei einem Verbrauch zwischen 5.556 und 55.556 Kilowattstunden im Jahr). EU-weit lag der Preis höher - bei 7,82 Cent pro Kilowattstunde. Und im Euroraum bei 8,39 Cent pro Kilowattstunde. 

Wie hoch die Gaspreise für Verbraucher sind, hängt vor allem von den Beschaffungskosten für Erdgas ab. Ist der Erdgaspreis niedrig, sinken auch die Preise für die Kunden; steigt er, erhöhen die Lieferanten die Konditionen.

Der Gaspreis für Großhändler erreichte Mitte 2020 einen langjährigen Tiefstand von rund 0,9 Cent pro Kilowattstunde. Seither haben die Beschaffungspreise wieder angezogen und befinden sich seit Ende 2021 auf sehr hohem Stand. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind die Börsenpreise auf einen neuen Höchststand gestiegen: Wer im Frühling Gas für den Rest des Jahres einkauft, zahlt 10 Cent pro Kilowattstunde; wer langfristig beschafft, zahlt 2023 noch 8,5 und 2024 noch rund 6 Cent pro Kilowattstunde - das ist immer noch ein Vielfaches dessen, was Erdgas viele Jahre gekostet hat. Aufgrund dieser hohen Beschaffungskosten werden sich die Preise für alle Verbraucher erhöhen oder wurden bereits erhöht.

Wie es mit dem Gaspreis weitergeht, liegt entscheidend an den Beschaffungskosten, den Netzentgelten und dem CO2-Preis auf Erdgas. Letzterer steigt die nächsten Jahre sukzessive. Sinken im Gegenzug nicht Netzentgelte oder die Beschaffung von Erdgas, wird Erdgas immer teurer werden.

Entwicklung bei Netzentgelten

Die Netzentgelte werden alle fünf Jahre nach den bestehenden Kosten für das regionale Gasnetz berechnet. In den vergangenen Jahren blieben die Entgelte in ihrer Höhe relativ stabil.

Seit 2018 bestehen strengere Vorgaben für die Netzbetreiber, ihre Netzkosten zu senken. Gegen diese Vorgaben der Bundesnetzagentur zogen viele Netzbetreiber vor Gericht. Das Oberlandesgericht Düsseldorf gab ihnen Recht (Urteil vom 22. März 2018, u.a. Az. VI-3 Kart 143/16). Der Bundesgerichtshof urteilte am 9. Juli 2019 aber, dass die Bundesnetzagentur korrekt gerechnet hatte (Az. EnVR 52/18).

Je nachdem, welche Rolle dem Gas in der Energiewende noch zukommt, kann das Netz in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Wird die Modernisierung der Netze vorangetrieben und sie etwa zur Durchleitung von Wasserstoff ertüchtigt, bedeutet das steigende Netzentgelte für Verbraucher.

Entwicklung beim Gaseinkauf

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ermittelt regelmäßig, wie viel Erdgas an der deutschen Grenze kostet – also den durchschnittlichen Importpreis. Dieser ist seit Mitte 2020 stark gestiegen und vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine wieder leicht gefallen. Der Importpreis in einem Monats wird rund zwei Monate später bekannt gegeben.

Andere Gase wie Biogas sind in den Erzeugungskosten deutlich teurer als Erdgas inklusive CO2-Preis. Synthetisch erzeugte Gase wie Wasserstoff sind noch nicht in größerem Maßstab verfügbar. Die Produktionskosten liegen in Deutschland 2021 bei mehr als 7 Cent pro Kilowattstunde und sollen nach Einschätzung von Wissenschaftlern bis 2030 auf unter 5 Cent pro Kilowattstunde fallen, wenn Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen den zur Produktion benötigen Strom liefern. In Südeuropa könnte – aufgrund von stärkerer Sonnenstrahlung – Wasserstoff auch für 3 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden. Das wäre dann aber immer noch teurer als der aktuelle Preis für Erdgas im langjährigen Mittel. Sollte Windstrom von der Küste genutzt werden, lägen die Erzeugungskosten für Wasserstoff bei mehr als 5 Cent pro Kilowattstunde. 

Für Dich bedeutet das: Mit günstigen Gaspreisen, wie sie bis 2020 über einen längeren Zeitraum bestanden, kannst Du in den nächsten Jahren nicht mehr rechnen. Selbst wenn die Beschaffungskosten für Erdgas bis Ende der 20er Jahre wieder sinken – die Kosten für den CO2-Preis steigen auf jeden Fall, jene für die Netzentgelte vermutlich auch. Auch grünes Gas wird teurer sein, als es Erdgas in der Vergangenheit war: Der Energiekonzern Eon hat in der Studie „Energiewende im Wärmesektor“ für die Stadt Essen die Kosten für grünes Gas im Jahr 2050 prognostiziert: 10,8 Cent würde die Kilowattstunde demnach dann kosten. Das entspricht einer Verdopplung gegenüber dem Jahr 2020.

Alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen oder eine Biomasseheizung können schon heute im Betrieb günstiger sein. Auch mit Fernwärme kannst Du klimafreundlich heizen, wenn der Versorger einen Teil der Wärme aus erneuerbaren Energien gewinnt, aber in der Regel ist die Wärmelieferung teuer.

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