Sex in den ersten drei monaten der schwangerschaft

Sex gilt normalerweise als völlig unbedenklich während der gesamten Schwangerschaft. Nur in Ausnahmefällen raten Gynäkologen bisweilen zu Enthaltsamkeit. Der Arzt wird Paare immer darauf hinweisen, wenn sie besser nicht miteinander schlafen sollten oder Vorsicht beim Sex geboten ist. Das kann bei bestimmten Komplikationen der Fall sein:

Bei früheren Fehlgeburten

Sind der aktuellen Schwangerschaft schon Frühgeburten vorausgegangen, dann sollte sich die Frau vor allem in den ersten 3 bis 4 Schwangerschaftsmonaten besonders schonen – auch in puncto sexuelle Aktivität. Zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche wird der Arzt die Risikoschwangere insbesondere auf eine eventuelle Zervixinsuffizienz untersuchen und auch überprüfen, ob die Entwicklung des Kindes zufriedenstellend verläuft. Ist alles in Ordnung, kann die Zurückhaltung beim Sex langsam aufgegeben werden.

Vorzeitige Öffnung des Muttermundes

Vorsicht wird nötig, wenn bei der Frau eine Zervixinsuffizienz besteht, das heißt die Schwangere über ein derart schwaches Bindegewebe verfügt, dass sich der Muttermund zu früh öffnet und dadurch eine Früh- oder Fehlgeburt droht. Um dieses schlimme Ereignis abzuwenden, erfordert die Zervixinsuffizienz das Verschließen des Muttermundes mit einem sogenannten Zerklagenband. Dieser kleine Eingriff kann ab der 15. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Haben Wehen bereits eingesetzt oder die Fruchtblase ist verletzt, ist das Einsetzen einer Zerklage jedoch nicht mehr möglich.

Wenn Blutungen auftreten

Dabei ist zwischen Blutungen in der Frühschwangerschaft und Blutungen in der späteren Schwangerschaft zu unterscheiden. Nehmen Sie sicherheitshalber bei stärkeren Blutungen immer unverzüglich Kontakt zu einem Arzt auf. Leichte Blutungen sind meist kein Grund zur Sorge. Nach dem Sex kommt es zuweilen auch zu einer leichten Blutung im Vaginalschleim. Diese stammt vom Muttermund, der wegen der stärkeren Durchblutung bei der Berührung so reagiert ("Kontaktblutung"). Sie ist jedoch unbedenklich.

Vorzeitige Wehen

Auch dann ist strikte Schonung für die Schwangere angesagt – also auch Zurückhaltung im Bett. Die Chance, dass die Schwangerschaft noch länger aufrechterhalten wird, steigen dadurch.

Verlust von Fruchtwasser

Normalerweise platzt die Fruchtblase unter dem Geburtsvorgang. Bei jeder 10. Frau platzt sie jedoch, bevor sich Wehen zeigen. Dann heißt es, sich unverzüglich auf den Weg ins Krankenhaus zu machen beziehungsweise der Hebamme Bescheid zu geben. Denn meist setzen wenige Stunden nach dem Blasensprung spontan die Wehen ein. Eine gefährlichere Komplikation kann sich ergeben, wenn sich der Kopf des Babys zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Becken positioniert hat und die Nabelschnur vor den Kopf des Babys rutscht (Nabelschnurvorfall).

Beeinträchtigung der Plazenta

Von Plazentainsuffizienz spricht man, wenn deren Funktionsfähigkeit eingeschränkt ist. Diese Komplikation kann zu einer Mangelversorgung des Ungeborenen führen. Wenn die Plazenta vor dem Muttermund liegt, spricht man von Plazenta praevia. Bei diesen beiden Komplikationen muss die Schwangere besonders sorgfältig überwacht und per Kaiserschnitt entbunden werden. Es kann auch nötig werden, einige Zeit auf Sex zu verzichten.

Bei Lippenherpes

Bei einem akuten Herpes-Ausbruch sollten sie auf Oralsex verzichten. Zwar ist eine Ansteckung des ungeborenen Kindes mit Lippenherpes im Mutterleib ausgeschlossen. Doch leidet die Frau dann um den Geburtstermin herum unter Genitalherpes, muss das Kind per Kaiserschnitt entbunden werden. Sonst könnte sich das Neugeborene mit Herpesviren infizieren, was zu schweren Schädigungen führen kann.

Ge­ra­de zu die­sem The­ma gibt es für Vä­ter in spe vie­le Un­si­cher­hei­ten. Da­bei ist die kör­per­li­che Lust ge­ra­de in der Schwan­ger­schaft be­son­ders wich­tig - was nicht heisst, dass es im­mer un­be­dingt zum Ge­schlechts­ver­kehr kom­men muss. Auch Strei­cheln, Mas­sa­gen und zärt­li­che Be­rüh­run­gen ge­hö­ren dazu.

Gar nicht so we­ni­ge Schwan­ge­re sind aber über­rascht, wenn sie auf ein­mal ge­stei­ger­te Lust auf Sex ha­ben. Das ist kein Wun­der: Der ge­sam­te Ge­ni­tal­be­reich ist bes­ser durch­blu­tet und so­mit emp­find­li­cher. Vie­le Frau­en kom­men jetzt we­sent­lich leich­ter zum Or­gas­mus. Sie füh­len sich - end­lich von der läs­ti­gen Emp­fäng­nis­ver­hü­tung be­freit – so frau­lich und sexy wie noch nie. Und Män­ner fin­den den schwan­ge­ren Kör­per in sei­ner Üp­pig­keit sehr ero­tisch.

Der grös­se­ren Lust geht bei vie­len Frau­en in den ers­ten Mo­na­ten eine Durst­stre­cke vor­aus, in der sie an kör­per­li­che Lie­be gar nicht den­ken mö­gen. Als Part­ner müs­sen Sie wis­sen, dass der Li­bi­do­ver­lust nichts mit Ih­nen zu tun hat! Übel­keit, Mü­dig­keit, da ist ihr im Bett nur noch nach Schla­fen zu­mu­te. In der ers­ten Zeit sind vie­le wer­den­de Müt­ter dar­über­hin­aus un­si­cher und ha­ben Angst, das Baby durch eine Fehl­ge­burt zu ver­lie­ren. An­ders­her­um kann die Ge­wöh­nung an eine nicht ge­plan­te Schwan­ger­schaft auch erst ein­mal zu Lust­lo­sig­keit füh­ren. Für vie­le Frau­en ist es ein merk­wür­di­ger Ge­dan­ke, dass da et­was Drit­tes im Bauch her­an­wächst und die In­ti­mi­tät stört. Das ist auch schon ein klei­ner Vor­ge­schmack auf die Zu­kunft - das Kind wird ein fes­ter Be­stand­teil Ih­res Le­bens wer­den.

Füsse unter der Bettdecke

Kei­ne Lust mehr im Bett

Müde, un­si­cher und ängst­lich. Geht das wie­der vor­bei?

Auch die Brust wird jetzt viel grös­ser, oft um zwei BH-Körb­chen­grös­sen. Für die meis­ten Män­ner ist die­se Wand­lung sehr er­re­gend. Umso ent­täusch­ter sind sie, wenn sie nur schau­en, aber nicht hin­fas­sen dür­fen. Denn die Brüs­te re­agie­ren in den ers­ten Mo­na­ten sehr emp­find­lich auf Be­rüh­run­gen. Die ge­dehn­te Haut ist noch sen­si­bler als sonst, und die Brust­war­zen kön­nen sehr schmerz­haft sein. Nach den ers­ten Mo­na­ten ver­geht das aber, und es ist dann für Ihre Part­ne­rin ein schö­nes Ge­fühl, wenn Sie die Brüs­te be­rüh­ren, viel­leicht so­gar sanft an ih­nen sau­gen. Ein biss­chen Vor­sicht ist nur ge­bo­ten, wenn eine Nei­gung zu vor­zei­ti­gen We­hen be­steht. Das Hor­mon Oxy­to­cin, das der Kör­per ver­mehrt aus­schüt­tet, wenn die Brust sti­mu­liert wird, kann bei Ri­si­ko­schwan­ger­schaf­ten mög­li­cher­wei­se un­er­wünsch­te Ge­bär­mut­ter-Kon­trak­tio­nen aus­lö­sen. An­de­rer­seits kann man durch die­sen Me­cha­nis­mus um den Ge­burts­ter­min her­um die Ge­burt sanft ein­lei­ten!

Schwangere untersucht ihre Brust

Brust­ver­än­de­run­gen

Der schwan­ge­re Bu­sen ist prall und hoch­emp­find­lich

Vie­le schwan­ge­re Paa­re sind ängst­lich, wenn es um Sex in der Schwan­ger­schaft geht. Aber es be­steht kein Grund zur Sor­ge. Ge­bor­gen in der Ge­bär­mut­ter und in der Frucht­bla­se spürt es das Un­ge­bo­re­ne gar nicht, wenn der Pe­nis in die Schei­de ein­dringt. Auf kei­nen Fall kann das Baby da­bei ver­letzt wer­den, auch nicht  wenn Sie wie bei der Mis­sio­nars­stel­lung oben lie­gen. Je wei­ter die Schwan­ger­schaft fort­schrei­tet, je di­cker der Bauch wird, des­to we­ni­ger an­ge­nehm wird sie al­ler­dings für bei­de Part­ner. Mit ein biss­chen Ex­pe­ri­men­tier­freu­de wer­den Sie und Ihre Part­ne­rin si­cher eine Tech­nik fin­den, die Sie bei­de be­frie­digt.

Schwangere und Mann im Bett

Se­xua­li­tät wer­den­der El­tern

An­ders in der Schwan­ger­schaft: Sie will mehr, er we­ni­ger

  • Le­gen Sie sich bei­de auf die Sei­te (Löf­fel­chen­po­si­ti­on). Die klas­si­sche oben-un­ten-Po­si­ti­on ver­langt mit zu­neh­men­dem Bauch­um­fang un­nö­ti­ge An­stren­gung. In seit­li­cher Lage da­ge­gen las­tet nicht ein Gross­teil Ih­res Ge­wichts auf der Ge­bär­mut­ter. Der Pe­nis dringt zwar we­ni­ger tief ein, aber das kann so­wie­so in der spä­te­ren Schwan­ger­schaft un­an­ge­nehm wer­den.

  • Der Bauch ist im Sit­zen we­ni­ger im Weg. Wenn Ihre Part­ne­rin mit an­ge­win­kel­ten Bei­nen am seit­li­chen oder un­te­ren Bett­rand sitzt oder liegt fin­det ihr Be­cken noch Halt und Sie kön­nen ent­we­der vor ihr kni­en oder ste­hen.

  • Im­mer zu emp­feh­len: Sie sit­zen oder lie­gen, Ihre Part­ne­rin sitzt auf Ih­nen ("Rei­ter­stel­lung"). So las­tet kein Ge­wicht auf ih­rem Un­ter­leib und sie kann Tie­fe und Kraft der Stös­se kon­trol­lie­ren.

  • Und zu­letzt noch ein Klas­si­ker: die „Vier­füss­ler­stel­lung“. Ihre Part­ne­rin ist auf Kni­en und El­len­bo­gen, Sie drin­gen von hin­ten in sie ein.

Wenn sich das Un­ge­bo­re­ne nach dem Or­gas­mus mehr be­wegt, heisst das nur, dass es auf den er­höh­ten Blut­druck und das laut klop­fen­de Herz der Mut­ter re­agiert. Kurz­zei­tig pulst die Pla­zen­ta tat­säch­lich we­ni­ger Blut zum Baby hin. Das ist je­doch Trai­ning für sei­nen Kreis­lauf und kei­nes­wegs ein Man­gel, der Scha­den an­rich­ten könn­te. Es pro­fi­tiert so­gar durch das Glücks­ge­fühl der Mut­ter!

Hilfs­mit­tel wie Gleit­cremes oder Vi­bra­to­ren kön­nen in der Schwan­ger­schaft ge­nau­so ein­ge­setzt wer­den wie vor­her. Und auch nor­ma­ler Oral­sex scha­det nicht. Vie­le Paa­re fin­den das so­gar eine gute Al­ter­na­ti­ve, wenn der Ge­schlechts­ver­kehr bei Nei­gung zu ei­ner Früh­ge­burt zu ris­kant er­scheint. Ab­zu­ra­ten ist al­ler­dings grund­sätz­lich von Anal­ver­kehr – we­gen der er­höh­ten In­fek­ti­ons­ge­fahr.

Gleitgel in der Tube

Gleit­gels - hilf­reich oder hin­der­lich?

Das müs­sen Sie zum The­ma Gleit­gel und Sex wis­sen…

Für Sie als Mann än­dert sich mit der Schwan­ger­schaft aber auch ei­ni­ges. Ihre Frau ist jetzt nicht mehr nur Ge­lieb­te und Part­ne­rin, son­dern wird Mut­ter. Das hebt sie viel­leicht auf eine Art Po­dest, macht sie ir­gend­wie un­be­rühr­bar. Die Lust lässt des­halb mit­un­ter im letz­ten Tri­mes­ter nach. Viel­leicht ha­ben Sie als wer­den­der Va­ter kurz vor der Ge­burt auch Angst da­vor, was auf Sie zu­kommt, oder der Ge­dan­ke ist Ih­nen un­an­ge­nehm, in Ge­gen­wart des un­ge­bo­re­nen Kin­des, so­zu­sa­gen „zu dritt“ Ge­schlechts­ver­kehr zu ha­ben. In die­ser Si­tua­ti­on soll­ten bei­de Part­ner be­son­ders be­hut­sam und zärt­lich mit­ein­an­der um­ge­hen, und Sex nicht nur als das sonst üb­li­che Er­leb­nis er­war­ten, son­dern ein­fach Nähe, Zärt­lich­keit und ein all­mäh­li­ches An­nä­hern an die neue Si­tua­ti­on er­mög­li­chen. Und ver­ges­sen Sie nicht, sich Ihre Ängs­te und Vor­be­hal­te ein­an­der zu er­zäh­len – nur so kann man sie am ein­fachs­ten aus dem Weg räu­men...

Es gibt nur ei­ni­ge we­ni­ge Si­tua­tio­nen in der Schwan­ger­schaft, in de­nen man auf Ge­schlechts­ver­kehr ver­zich­ten soll­te. Ihr Arzt oder Ihre Ärz­tin wird mit Ih­nen dar­über spre­chen, falls solch eine Si­tua­ti­on vor­liegt.

Partner hat sein Kopf auf dem Bauch der Schwangeren

Lie­ber ver­zich­ten?

Wann Sex die Schwan­ger­schaft ge­fähr­den kann