Csu will junge menschen zu deutschland-praktikum verpflichten

Acht Jahre nach Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht will die CSU alle Auszubildenden und Studenten zu einem sogenannten „Deutschland-Praktikum“ verpflichten. Das geht aus einem Positionspapier hervor, welches der CSU-Parteivorstand am Montag beschließen soll und über das die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Wörtlich heißt es darin: „Wir wollen darüber hinaus die Einführung eines staatsbürgerlichen Deutschland-Praktikums während der Ausbildungszeit, das bei staatlichen, sozialen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen oder der Bundeswehr absolviert werden kann.“ Wann dieses Praktikum eingeführt werden soll und wie lange es dauern soll, steht noch nicht fest. Offen ist auch, ob es mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr verknüpft werden könnte. Anders als einst bei Wehrpflicht oder Zivildienst soll das Praktikum nicht nur für Männer, sondern für alle Geschlechter gelten. Es ermögliche der jungen Generation einen wertvollen Einblick in Berufe, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung seien, sagte der stellvertretende CSU-Generalsekretär Florian Hahn, der das Konzept im Auftrag von Parteichef Markus Söder erarbeitet hat: „Das Deutschland-Praktikum stärkt den Staatsbürger, den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und unser Land.“ +++

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Deutschland Positionspapier

CSU fordert verpflichtendes „Deutschland-Praktikum“

Veröffentlicht am 06.05.2019

CSU fordert verpflichtendes „Deutschland-Praktikum“

Junge Menschen sollen nach dem Willen der CSU ein Pflichtpraktikum während ihrer Ausbildungs- oder Studentenzeit absolvieren. Viele Fragen zu einem möglichen Ablauf sind aber noch ungeklärt.

Quelle: WELT / Kevin Knauer

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Junge Frauen und Männer sollen nach Wunsch der CSU in Zukunft ein verpflichtendes „Deutschland-Praktikum“ absolvieren. Das soll ihnen einen Einblick in Berufe geben, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind.

Die CSU fordert einem Medienbericht zufolge für alle Auszubildenden und Studenten ein verpflichtendes „Deutschland-Praktikum“. Das gehe aus einem Positionspapier hervor, das der CSU-Vorstand am Montag beschließen solle, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Wann dieses Praktikum eingeführt werden und wie lange es dauern soll, steht demnach noch nicht fest.

Anders als früher bei der Wehrpflicht oder beim Zivildienst soll es dem Bericht zufolge nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen gelten. Offen sei noch, ob es mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr verknüpft werden könnte.

Wörtlich heiße es in dem Positionspapier: „Wir wollen darüber hinaus die Einführung eines staatsbürgerlichen Deutschland-Praktikums während der Ausbildungszeit, das bei staatlichen, sozialen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen oder der Bundeswehr absolviert werden kann.“

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Das „Deutschland-Praktikum“ ermögliche der jungen Generation einen wertvollen Einblick in Berufe, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung seien, sagt der stellvertretende CSU-Generalsekretär Florian Hahn, der das Konzept im Auftrag von Parteichef Markus Söder erarbeitet hat. „Es stärkt den Staatsbürger, den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und unser Land.“

Eine Rückkehr zur im Sommer 2011 vom CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzten Wehrpflicht durch die Hintertür sei aber nicht vorgesehen, sagte Hahn weiter.

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CSU fordert verpflichtendes "Deutschland-Praktikum" - Rückkehr zur Wehrpflicht?

Von Denis Huber

Denis Huber ist Politik-Redakteur bei WEB.DE, GMX und 1 & 1. Alle Informationen zu unserem Autor und seine Artikel, Interviews und Analysen finden Sie hier.

Aktualisiert am 06.05.2019, 13:36 Uhr

Die Union will ihr konservatives Profil schärfen, auch die CSU leistet ihren Beitrag dazu. In einem parteiinternen Positionspapier fordert sie die Stärkung des Militärs durch mehr Geld und Anerkennung sowie einer besseren Ausstattung. Zudem will sie junge Menschen zu einem "Deutschland-Praktikum" verpflichten.

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Knapp drei Wochen vor der Europawahl stärkt die CSU ihr konservatives Profil. Ein Positionspapier, das vom stellvertretenden CSU-Generalsekretär Florian Hahn im Auftrag von Parteichef Markus Söder erarbeitet wurde und dem Parteivorstand zum Beschluss vorliegt, trägt den Namen "Bekenntnis zu Bundeswehr und Bündnissen".

Damit will die Union sich als Unterstützer der deutschen und europäischen Verteidigungspolitik profilieren. "Wir wollen neben der Bundeswehr eine kompatibel ausgerüstete, gemeinsam ausgebildete und eingesetzte europäische Armee bis 2030", heißt es in dem Papier.

Sorgen macht sich die CSU vor allem um Zustand und Ansehen der Bundeswehr. "Von der Patrone bis zum Panzer darf es keine Ausrüstungsmängel geben", lautet die Forderung.

CSU will "Deutschland-Praktikum"

Vor acht Jahren wurde die Wehrpflicht in Deutschland unter dem damaligen CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg abgeschafft - auch gegen parteiinternen Widerstand. Nun fordert die CSU die Einführung eines "staatsbürgerlichen Deutschland-Praktikums während der Ausbildungszeit bei staatlichen, sozialen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen oder der Bundeswehr".

Eine Rückkehr zur Wehrpflicht durch die Hintertür? Hahn, der Urheber der Positionspapiers, wiegelt gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" ab. Dies sei nicht vorgesehen und aufgrund der geltenden Rechtslage auch gar nicht möglich.

Der CSU-Plan verknüpft allerdings quasi die Elemente des früheren Zivildienstes mit der früheren Wehrpflicht - ohne auf die zeitliche Dauer konkreter einzugehen. Ebenso ungeklärt ist die Frage, ob es mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr verknüpft werden könnte.

CSU: "Deutschland-Praktikum" stärkt Zusammenhalt der Gesellschaft

Anders als die Wehrpflicht soll das Deutschland-Praktikum aber für alle Geschlechter gelten. "Das Deutschland-Praktikum stärkt den Staatsbürger, den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und unser Land", glaubt Hahn.

Staatliche und zivilgesellschaftliche Einrichtungen würden davon profitieren, auch die Bundeswehr. Studenten und Auszubildende würden darüberhinaus die konkrete Erfahrung machen, "etwas Wertvolles für sein Land geleistet zu haben", so Hahn.

Lauterbach: CSU will nur kostenlose Soldaten

Für die Christsozialen spielt außerdem die deutsche Rüstungsindustrie eine Schlüsselrolle in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik Deutschlands. "Sie ermöglicht uns strategische Autonomie. Priorität muss dabei sein, Schlüsseltechnologien in den einzelnen Bereichen zu schützen und neue zu fördern", heißt es in dem Papier.

Rüstungsexporte dienten als sicherheitspolitisches Instrument deutscher und europäischer Interessen in der Außenpolitik. "Außerdem wird durch sie der Erhalt der heimischen wehrtechnischen Industrie gewährleistet." Wichtig sei dabei, dass es europaweit gemeinsame Rüstungsexportrichtlinien gebe.

Kritik an dem Positionspapier übte der SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach. Er vermutet hinter dem Vorschlag, die CSU wolle "kostenlose Soldaten und Pflegeassistenten für ein Jahr" und fordere zudem "mehr Geld für Panzer".

Aktualisiert am 27.03.2019, 10:14 Uhr

Nur drei Staaten weltweit exportieren mehr Waffen als Deutschland. Warum beispielsweise Saudi-Arabien trotz Verbots mit deutschen Waffen kämpft.

Verwendete Quellen:

  • Agenturmaterial von dpa und afp
  • "Süddeutsche Zeitung": "CSU will junge Menschen zu 'Deutschland-Praktikum' verpflichten

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