Wohin mit büchern die man nicht mehr braucht

Das Problem kennen viele: Wer gerne liest, der hat früher oder später keinen Platz mehr im Büchergestell. Doch wohin mit den alten Büchern? Einfach entsorgen, das bringen die Meisten nicht übers Herz. Es gibt auch andere Möglichkeiten. «Espresso Aha!» hat sie ausprobiert.

Ich bin eine Vielleserin. Entsprechend stapeln sich bei mir im Büchergestell viele Romane. Als der Platz knapp wurde, begann ich die Romane auszusortieren. Und dann hatte ich drei Einkaufstaschen mit Büchern und wusste nicht wohin damit.

Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Plätzchen für meine Lektüre. Gefunden habe ich folgende Alternativen:

1. Möglichkeit: Verkaufen
Ich mache ein Inserat auf dem Marktplatz im Firmen-Intranet. So verkaufte ich immerhin zehn Stück. Man kann auch versuchen die Bücher auf einem Online-Marktplatz zu verkaufen. Dort kommt allerdings noch das Porto dazu, wenn man die Bücher verschicken muss. Für mich war das zu aufwändig.

2. Möglichkeit: Bücher-Ankauf
Im Internet gibt es verschiedene Seiten, welche gebrauchte Bücher ankaufen. Man gibt jeweils die ISBN-Nummer ein und sieht, wie viel man für das Buch bekommt. Bei mir allerdings hat das nicht funktioniert. Keiner meiner Romane war noch etwas wert.

3. Möglichkeit: Secondhand Buchladen
In einigen Schweizer Orten findet man Secondhand-Buchläden. Dort kann man seine Occasionsbücher vorbeibringen. Geld bekommt man allerdings dafür nicht.

4. Möglichkeit: Bücherschränke
Die Idee hinter den Bücherschränken ist, dass Passanten nicht mehr gebrauchte Bücher dort deponieren können, andere können diese mitnehmen. In Basel betreibt die Christoph-Merian-Stiftung an mehreren Orten in der Stadt Bücherschränke. «Damit hat ein breites Publikum, unabhängig vom Einkommen, einfachen Zugang zum Lesen und zu Büchern. Bücherschränke sind auch Begegnungsorte im Quartier und fördern soziale Kontakte», sagt der Medienverantwortliche Carlo Clivio. Auch in Biel, Weinfelden, Solothurn, St. Gallen, Thun, Olten oder Zürich gibt es Bücherschränke.

Jeden Montag beantwortet «Espresso» in der Rubrik «Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Stellen Sie sie!

5. Möglichkeit: Bücher «freilassen»
Es gibt auch Leute, welche ihre Bücher an öffentlichen Orten oder in Bahn und Tram liegen lassen und sie damit auf eine Reise schicken. Bei den Zürcher Verkehrsbetrieben VBZ werden pro Woche drei Bücher im Tram gefunden. Diese wandern ins Fundbüro, wo sie drei Monate aufbewahrt werden. Danach gelangen sie in den Fundsachenverkauf. VBZ-Sprecherin Daniela Tobler rät, lesenswerte Bücher besser in Bücherschränken zu deponieren, als sie im Tram liegen zu lassen.

6. Möglichkeit: Brockenhaus
Ich sitze also immer noch auf meinen 20 Romanen, die ich nicht mehr brauche. In der Nähe meines Wohnorts gibt es weder einen Bücherschrank noch einen Secondhand Buchladen. Wohin also damit? Vielleicht nimmt die Bücher ja ein Brockenhaus. Markus Baumann ist Marketingleiter der Heilsarme-Brockenhäuser: «Bücher nehmen wir sehr gerne an. Allerdings schauen wir zusammen mit dem Kunden, um was für Bücher es sich handelt. Silva-Bilder-Bücher beispielsweise kauft heute niemand mehr.» Auch Bücher aus sogenannten Bücher-Abos werden bei vielen Brockenhäusern abgelehnt. Neben den klassischen Brockenhäusern gibt es auch Bücher-Brockis, die Bücher annehmen und dann weiterverkaufen.

7. und letzte Möglichkeit: Altpapier
Wenn einem gar nichts anderes mehr übrigbleibt, muss man seine alten Bücher wegwerfen. Wer sie im Altpapier entsorgen will, muss allerdings zuerst die Buchdeckel entfernen.

Das Bücherregal ist voll und Sie benötigen dringend Platz für neuen Lesestoff? Alte Schmöker aussortieren und im Altpapier-Container zu entsorgen, ist zwar eine Möglichkeit Platz zu schaffen, aber sicherlich nicht immer die beste Variante. Gebrauchte, noch gut erhaltene Bücher sind viel zu schade zum Wegwerfen, sie verdienen ein zweites Leben – mindestens. Alternativen zur Endstation Altpapier gibt es reichlich. Ihre Mitwirkung ist jetzt gefragt – lesen Sie unten mehr….

Bücher dürfen zum Altpapier

Altpapier ist eine wichtige Rohstoffquelle für die Herstellung neuer Papier- und Kartonprodukte – auch wenn der Wert auf den Weltmärkten aufgrund der wechselnden Nachfrage kräftig schwankt. Grundsätzlich können Bücher, die beispielsweise durch einen Wasserschaden oder fehlende Seiten nicht mehr zu verwenden sind, im Altpapier-Container entsorgt werden. Zu beachten gilt dabei, dass vorher Umschläge und Einbände aus Kunststoff entfernt werden sollten, um eine reibungslose Verwertung des Altpapiers sicherzustellen.

Auch „Schätze“ landen – leider! – im Altpapier

Leider landen aber nicht nur abgegriffene oder zerfledderte Taschenbücher, die niemand mehr haben möchte, im Altpapier. Auch Bücher in gutem Zustand und sogar in Leder eingebundene „kleine Schätze“ finden sich manchmal in den Sortieranlagen der Verwerter wieder. Schade, das muss nicht sein. Für das vielleicht von Ihnen in einem Rutsch verschlungene Buch, das Sie trotzdem kein zweites Mal mehr lesen möchten, gibt es gute Alternativen zum Papier-Container.

Weitergabe statt Entsorgung

Wer Bücher weitergibt, anstatt sie zu entsorgen, der trägt zum einen zur Ressourcenschonung bei. Und zum anderen wird dem Buch auch ein „Weiterleben“ ermöglicht. Wäre es nicht schön, wenn das in Ihrer persönlichen Bibliothek ein Schattendasein fristende Buch andere Leser*innen noch begeistern könnte?

Das ginge z.B. so:

  • Überlassen Sie Ihre Bücher karitativen Organisationen, die sie entweder weitergeben oder mit Hilfe eines Verkaufserlöses soziale Projekte unterstützen können.
  • Bieten Sie Ihre Bücher im Online Tausch- und Verschenkmarkt des EVS an.
  • Verkaufen Sie Ihre Bücher auf dem Flohmarkt oder über entsprechende Verkaufsplattformen im Internet – der Erlös lässt sich wunderbar in ein neues Buch umsetzen.
  • Fragen Sie Ihre Stadtbücherei, ob einzelne Exemplare übernommen werden können.
  • Für eine längerfristige Nutzung von Büchern besteht auch die Möglichkeit des sogenannten BookCrossings. Die Idee dahinter ist, ein Buch auf der BookCrossing-Webseite zu registrieren, es anschließend an einem öffentlichen Ort einfach liegen zu lassen – z.B. in einem Café oder auf der Parkbank – damit es andere Personen finden, lesen und kommentieren. Danach wird das Buch wieder auf die Reise geschickt. Durch die Registrierung lässt sich der Weg eines Buches von Besitzer zu Besitzer nachverfolgen.

 

Bücherschrank & Co.

Ein zweites, drittes… Leben erhalten Bücher ganz einfach durch die Nutzung öffentlicher Bücherschränke, Bücherregale etc., die nach dem Prinzip des Gebens und Nehmens funktionieren. Bücher aller Art werden an einem frei zugänglichen – unbedingt wettergeschützten – Aufbewahrungsort deponiert, anonym und ohne Formalitäten zum Tausch oder zur Mitnahme bereitgestellt. Die Orte, an denen die Bücher auf die nächste Leseratte warten, sind ganz unterschiedlich. Mal sind es richtige Schränke in einem Gebäude, mal sind es ausgediente Telefonzellen oder auch Regale in Bussen. Apps für Smartphones oder Übersichtskarten im Internet können Sie als Wegweiser zum nächsten öffentlichen Bücherschrank nutzen.

Und noch ein Hinweis zur Qualität der mitgebrachten Bücher: Legen Sie bitte nur Bücher ab, die Sie auch selbst gerne noch in die Hand nehmen würden. Veralteter Lesestoff und alles andere ist ein Fall für den Papiercontainer oder die Papiertonne.

Und jetzt sind Sie gefragt:

Gibt es einen schönen Bücherschrank, ein Bücherregal oder eine ähnliche „Wechselstation“ auch in Ihrer Nähe? Oder haben Sie bei einem Ausflug zufällig etwas in der Art entdeckt? Dann schicken Sie uns doch per E-Mail ein Foto davon zur Veröffentlichung im EVS-Blog an „“.

Alle Einsender*innen erhalten als kleines Dankeschön eine Original EVS-Stofftasche aus Fairtrade-Baumwolle – ideal geeignet für den Transport Ihrer alten oder neuen Bücher!

Weitere Informationen zur Abfallvermeidung finden Sie hier:

EVS-Blog: picobello 365: nicht nur Müllsammelaktion, sondern auch Ideenwettbewerb zur Abfallvermeidung | mehr

EVS-Blog: Verbot von Einwegplastik – Wie sehen Ihre persönlichen Alternativen aus? | mehr

EVS-Blog: Einkauf im Unverpackt-Laden: Ein Selbstversuch zur Vermeidung von Verpackungsmüll | mehr

  Bildquellen: EVS (Header: Bücherzelle am Schloßplatz in Saarbrücken) Autor: Michael Bauer / EVS-Blog

Ist dieses Weihnachtsfest an dir vorüber gegangen, ohne dass du ein einziges neues Buch in den Bücherregal gestellt hast?  Vermutlich nicht, denn die beliebtesten Weihnachtsgeschenke im Jahr 2016 waren erneut Bücher. Wie auch schon in den Jahren zuvor.

Ja, jedes Jahr wächst unsere persönliche Bibliothek und irgendwann kommt der Punkt, an dem das ein oder andere Buch uns auch mal wieder verlassen muss. Oder wie siehst du das? Beim Thema Bücher aussortieren spalten sich wohl die Geister. Während A findet “Von Büchern trennt man sich nicht. Sie sind doch Lebensgeschichte. Für jeden Abschnitt ganz spezielle!” ist das regelmäßige Aussortieren für B ein fokussierendes Ritual, das wieder Platz für das aktuell Neue schafft.
Ich persönlich  finde die Erkenntnis von Marie Kondo (der japanischen „Aufräumpäpstin“) sehr interessant. Ihr ist aufgefallen, dass ihre Kunden, durch das Ausmisten ihres Bücherregals auf einmal bei einer sie beschäftigenden Fragestellung mehr Klarheit hatten. Zum Beispiel genau wussten, was sie beruflich machen wollen, weil sie sich von alten Themen trennen und auf aktuelle fokussieren. Der Prozess hat also fast Überschneidungen mit einem Persönlichkeits-Coaching.

Bevor ich zu meiner Link-Liste mit Adressen für das Entsorgen deiner alten aussortierten Bücher komme, hier noch eine kurze Anleitung zur Ausmist-Aktion für dein Bücherregal generell:

Bücher aussortieren Kurz-Anleitung

Die Anleitung basiert auf Marie Kondos Buch “The Life-Changing Magic of Tidying Up” (Buch auf deutsch: )

  1. Alle Bücher aus dem Regal und allen anderen verstreuten Plätzen nehmen und z.B. auf dem Tisch oder Boden legen bzw. stapeln. So wird den Bücher zunächst neues Leben eingehaucht und man sieht tatsächlich die komplette Fülle.
  2. Nun wird nicht entschieden was weg soll, sondern was bleiben soll. Das ist ein entscheidender Unterschied. Dafür jedes Buch einzeln in die Hand nehmen und sich fragen, ob es dich noch “glücklich” macht.
  3. Alles was bleibt kommt auf einen Stapel, für den Rest gegebenenfalls verschiedene Stapel machen für Verkaufen, Verschenken/ Spenden oder Recyclen.
  4. Wenn die bleibenden Bücher zurück ins Regal geräumt werden, nach einer für dich passenden Unterteilung sortieren.
    Das kann für den einen thematisch, für den nächsten alphabetisch und vielleicht sogar nach Farben sein, wenn du ein visueller Typ bist.

Nun aber zur eigentlichen Frage des Artikels.

Wohin mit den aussortierten alten Büchern?

Ich habe die Frage selbst kürzlich in meiner Community gestellt und bin beeindruckt über die Rückmeldung, wie viele Menschen, ihren Büchern tatsächlich noch ein zweites Leben schenken. Außerdem bin ich dankbar über die vielen zusätzlichen Anregungen, was man mit alten Büchern machen kann, die ich hier in dieser Liste zusammengetragen habe:

Bücher verkaufen:

  • Vor allem bei gut erhaltenen recht aktuellen Büchern (max 3 Jahre) kann sich der Verkauf lohnen. Allerdings eher bei Sachbüchern  als bei Belletristik.
    www.werzahltmehr.de
    Wenn die Bücher verkauft werden sollen und man auf jeden Fall den besten Preis bekommen möchte, kann man auf dieser Vergleichsplattform checken, wo es am meisten bringt. Allerdings gibt es mittlerweile so viele online Ankäufer von secondhand Büchern, dass man sich unter www.regalfrei.de, www.mehrwegbuch.de, www.buchlando-buchankauf.de u.v.m. entscheiden muss. Denn man möchte die Bücher ja schon gesammelt im Paket irgendwo hin schicken. Zwei bekannte Dienste sind momox und rebuy die ich hier verlinke.
  • //www.momox.de/
    Wer Bücher ausmisten will (ohne sie zu verschenken) sollte mal momox.de oder rebuy.de anklicken. Auf der Internetseite tippt man die ISBN oder EAN Nummer (Barcode) ein und erfährt sofort, wie viel dafür bezahlt wird.
    Gut zu wissen: Ab 10 Euro Ankaufwert übernimmt Momox die Portokosten.
  • //www.rebuy.de/
    Ebenfalls ein An und Verkauf für gebrauchte Bücher und mehr.

Bücher spenden

  • //shops.oxfam.de/
    52 Mix-, Fashion- und Buchshops in derzeit 34 Städten Deutschlands. Ehrenamtliche Teams verkaufen hier Dinge, die andere gespendet haben. Ein Großteil des Erlöses aus dem Wiederverkauf wird für Entwicklungshilfeprojekte auf der ganzen Welt gespendet. Wenn du also einen Laden in der Nähe hast, bring die Sachen dorthin.
  • //buechertisch.org/
    Der Berliner Büchertisch ist als Genossenschaft und gemeinnütziger Verein organisiert. Wir nehmen Buchspenden entgegen und verteilen diese an bisher mehr als 100 Schulbibliotheken, 20 Kitas und 80 weitere Einrichtungen.
  • Man kann seine Bücher auch direkt an z.B. eine Gefangenenbibliothek spenden, wenn man selbst Einfluss darauf nehmen möchte, wer in den Lese-Genuss kommt.
  • Gelesenen Kinderbücher kann man in die Schulbibliothek bringen, so kommen viele Kinder in den Genuss hochwertiger Bücher. Aber sicher freut sich auch die Kita darüber.
  • Bücherbasare vom Diakonie-Laden
  • Sozialkaufhaus der Caritas, das versucht, Menschen für das Arbeitsleben zu qualifizieren.

 

Bücher verschenken

  • Bücherschrank, Bücherbänke oder ähnliche Büchertauschpunkte, die es fast in jeder Stadt gibt. Dort kann jeder geben und nehmen.
  • Im Karton an einem trockenen Sonnabend vor die Tür gestellt, Ratzfatz ist alles weg.
  • In den Hausflur auf die Fensterbank. Was innerhalb von 3 Tagen nicht weg ist, kommt woanders hin.

Bücher tauschen

  • www.Tauschticket.de
    Dabei werden die Bücher aber nicht unbedingt weniger 😉
  • www.bookcrossers.de/
    Das Freilassen von Büchern, die Andere finden, lesen und darüber erzählen.
    Allerdings lebt BookCrossing davon, dass wir BookCrosser Rückmeldungen von diesen Büchern erhalten.

Ich hoffe, du bist nun gut motiviert für deine nächste “Regal-Befreiungs-Aktion” und weißt auch, was du mit den Büchern machen kannst, damit sie ein sinnvolles zweites Leben bekommen.  Welche Fragen stellen sich dir noch beim Thema Bücher Ausmisten, Bücher sortieren oder ähnlichem?

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