Wo gibt es keine zecken

In unseren Breitengraden dauert die Zeckensaison ungefähr von März bis November. Dennoch sind Zeckenstiche auch im Winter möglich. Bei milden Temperaturen sind Zecken ganzjährig aktiv und können bei einem Stich Krankheiten wie Borreliose oder FSME auf Menschen übertragen.

Kann es während allen Jahreszeiten zu Zeckenstichen kommen?

Sind Zecken je nach Jahreszeit unterschiedlich aktiv?

Zu welcher Jahreszeit sind Zecken am gefährlichsten?

Zecken leben bevorzugt in gemässigten Klimata, sind aber bezüglich Höhe und Feuchtigkeit ziemlich anpassungsfähig. Auch bei den Temperaturen zeigen die kleinen Blutsauger Flexibilität: Erst wenn diese während mehrerer Tage unter 8 Grad fallen, fällt das kleine Spinnentier in eine Winterstarre. Die Annahme, dass man im Winter per se nicht von einer Zecke gestochen werden kann, ist dennoch nicht ganz richtig, da Zecken abhängig von der klimatischen Lage sowie den Temperaturen auch im Winter aktiv werden können.

Unter winterlichen Bedingungen fühlen sich Zecken nicht sonderlich wohl. Warme und feuchte Klimabedingungen bevorzugen die Spinnentiere. Während der kalten Jahreszeit suchen sie sich die wärmsten und feuchtesten Stätten zur Überwinterung. Daher zieht es Zecken an Orte, an denen sie von Laub oder Nadeln bedeckt und vor Wetter und Fressfeinden geschützt sind.

Klimabedingt bevorzugen Zecken vor allem eins: Moderate Wärme kombiniert mit Feuchtigkeit. Es ist daher nicht erstaunlich, dass die Blutsauger bei angenehmen Wetterbedingungen im Frühling und Herbst besonders aktiv sind. Von März bis November ist das Risiko von einer Zecke gestochen zu werden wesentlich höher als während der kälteren Monate.

Zeigen sich in Wintermonaten mehrere aufeinanderfolgende Tage mit Durchschnittstemperaturen ab 8 Grad, können sowohl Nymphen als auch ausgewachsene Zecken aus der Winterstarre erwachen oder gar nicht erst in eine Starre verfallen. Die Spinnentiere begeben sich dann auf die Suche nach einem geeigneten Wirt. Bleiben die Temperaturen in der kalten Saison mild, können Zecken auch in dieser Jahreszeit zustechen.

Das Risiko von einer Zecke gestochen zu werden, ist also vorwiegend in den Monaten März bis November gegeben. Da Zecken jedoch mit niedrigen Temperaturen ebenfalls gut zurechtkommen, kann das Risiko eines Zeckenstichs auch im Winter nicht ausgeschlossen werden:

  • Seien Sie auch an milden Wintertagen vorsichtig und schützen Sie sich vor Zeckenstichen.
  • Denken Sie bei den Vorsorgemassnahmen auch an Ihre Haustiere: Nymphen und ausgewachsene Zecken fallen an milden Wintertagen aus der Winterstarre. Das Risiko von einer Zecke gestochen zu werden besteht dann nicht nur für Menschen, sondern gleichermassen auch für Tiere wie Hunde, Katzen oder Co.
  • Der Schutz vor einem Zeckenstich ist wichtig, denn die Medizin ist gegen durch Zecken übertragene Krankheiten nur bedingt gerüstet.
  • Borreliose kann zwar mit Antibiotika behandelt, aber nicht geimpft werden.
  • Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verhält es sich genau umgekehrt: Gegen FSME gibt es eine Impfung, aber keinen Wirkstoff, wenn die Erkrankung erst einmal ausgebrochen ist.
  • Der Winter ist überraschenderweise der ideale Zeitpunkt für eine Impfung: Bei Beginn der Frühlingszeit ist man somit bereits vorbereitet.

Die Zeckengattung Hyalomma ist üblicherweise in Teilen Asiens und Afrikas sowie in einigen Regionen Südosteuropas verbreitet. Insgesamt sind 27 verschiedene Arten bekannt. Die Tiere sind etwa doppelt so groß wie Ixodes ricinus (der gemeine Holzbock). Charakteristisch sind die gestreiften Beine, mit denen die Zecken schnell und aktiv auf ihre Beute zukrabbeln können. Hyalomma-Zecken können gefährliche Krankheitserreger in sich tragen – darunter das Krim-Kongo-Virus, das beim Menschen das schwere, bisweilen sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) verursacht.

Seit 2007 findet man Hyalomma-Zecken auch in einigen Jahren und einigen Regionen in Deutschland. Beispielweise wurden im Jahr 2018 insgesamt 19 Exemplare aus acht unterschiedlichen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein) dem RKI übermittelt bzw. ans RKI geschickt. 2019 hat das RKI bislang sechs Funde registriert (Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg Nordrhein-Westfalen und Sachsen), von denen einige mit Rickettsia aeschlimanni belastet waren. 2020 wurden bislang keine Hyalomma-Zecken ins RKI gesendet.

In Deutschland wurden bislang nur die beiden Hyalomma-Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes gefunden. Adulte Tiere dieser Arten sind ab Temperaturen von etwa 12 Grad Celsius aktiv, tiefere Temperaturen scheinen die Tiere jedoch nicht zwangsläufig zu behindern, wie Funde aus den Herbstmonaten zeigen.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Hyalomma-Larven oder –Nymphen mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Adulte Hyalomma-Zecken können zwar Temperaturen bis minus 40 Grad überdauern, Larven und Nymphen sterben bei tiefen Temperaturen jedoch ab. Es ist unklar, ob die im Winter überlebenden Tiere ausreichen, um langfristig eine eigene Population in Deutschland aufzubauen.

Gefundene Hyalomma-Zecken können (fixiert mit einem Klebestreifen auf Papier) ans RKI geschickt werden: Robert Koch-Institut, ZBS 1 –„Zecke“, Seestraße 10, 13353 Berlin.

Stand: 10.06.2020

Wo gibt es keine zecken

Kaum wird es draußen wärmer, sind die Zecken wieder aktiv. Sechs weitere Regionen gelten nun als Risikogebiet für eine Übertragung der Hirnentzündung FSME: Fast ganz Sachsen ist damit jetzt Risikogebiet. Hier finden Sie alles Wissenswerte rund um Zecken plus Infos zu den neuen Zeckenarten aus den Tropen.

  • Sechs weitere Regionen in Deutschland wurden 2022 vom Robert Koch-Institut (RKI) als FSME-Risikogebiet eingestuft. Die Gebiete liegen in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.
  • Zecken sind inzwischen nahezu ganzjährig aktiv: In unseren Breitengraden dauert die Zeckensaison ungefähr von März bis November. 
  • Tropische Zecken werden zunehmend auch in Deutschland heimisch.

Wird das Wetter nach dem Winter besser, sind viele von uns mehr in der Natur unterwegs. Damit steigt das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden. Zecken können die gefährlichen Krankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

In Deutschland ist das Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen hoch. Jetzt kommen sechs neue Risikogebiete hinzu:

Zahl der FSME-Risikogebiete steigt

In immer mehr Teilen Deutschlands besteht die Gefahr, nach einem Zeckenbiss an FSME, einer Hirnhautentzündung, zu erkranken. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Anzahl der sogenannten FSME-Risikogebiete 2022 um sechs neue Regionen erweitert.

Es handelt sich um:

  • Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Brandenburg)
  • Landkreis Oder-Spree (Brandenburg)
  • Landkreis Spree-Neiße (Brandenburg)
  • Stadtkreis Solingen (Nordrhein-Westfalen)
  • Stadtkreis Chemnitz (Sachsen)
  • Landkreis Görlitz (Sachsen)

Damit sind mittlerweile 175 Regionen Risikogebiet für die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung FSME.

Wo gibt es keine zecken

Die bei uns heimischen Zecken können die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose übertragen.

Bei FSME handelt es sich um eine Virusinfektion. Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erkranken jedes Jahr etwa 300 Menschen an der Virusinfektion. Die Hälfte der Fälle tritt in Bayern auf. "Neben einer unkomplizierten grippalen Symptomatik kann das Virus unter anderem zu einer Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis (Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung) führen. Eine kausale Therapie existiert nicht, aber die Erkrankung kann wirksam durch eine Impfung verhindert werden", so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete finden Sie auf der Seite des RKI. 

Borreliose: Gefahr in ganz Deutschland

Bei der Lyme-Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, die Erkrankung kann aber gut mit Antibiotika behandelt werden. Mit Lyme-Borreliose kann man sich nicht nur in den Risikogebieten, sondern in ganz Deutschland infizieren. Ungefähr zehn bis 20 Prozent der Zecken tragen das Lyme-Borreliose-Bakterium in sich. Laut RKI tritt in Deutschland bei etwa vier Prozent der Menschen nach einem Zeckenbiss eine Borreliose-Infektion auf. Nach Schätzungen liegt die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen bei mehreren Zehntausend. Da die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung steigt, je länger die Zecke saugt, ist es wichtig, die Zecke möglichst schnell zu entfernen.

Vor FSME können Sie sich durch eine Impfung schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen, die in den Risikogebieten leben oder dort Urlaub machen. 

"Um gar nicht erst von einer Zecke gestochen zu werden, können das Tragen richtiger Kleidung, das Einsprühen mit Anti-Insektensprays und das gründliche Absuchen des eigenen Körpers helfen", rät Franz Rubel vom Wiener Institut für Öffentliches Veterinärwesen.

So schützen Sie sich vor Zecken

  • Tragen Sie festes, geschlossenes Schuhwerk.
  • Gut schließende, lange Kleidung schützt vor Zecken.
  • Auf heller Kleidung sind die Krabbeltiere leichter zu finden.
  • Verwenden Sie Antizeckenspray.
  • Nehmen Sie eine Zeckenzange, Zeckenkarte oder Zeckenpinzette mit, um Zecken unterwegs so schnell wie möglich zu entfernen.
  • Bleiben Sie möglichst auf festen Wegen.
  • Suchen Sie nach dem Spaziergang nicht nur die Haut, sondern auch die Kopfhaut gründlich nach Zecken ab. Zecken lieben feuchte, warme Stellen. Überprüfen Sie deshalb die Hautstellen unter den Achseln, in den Leisten, am Po und im Halsbereich.

Tropen-Zecken sind auf dem Vormarsch

Zwei Zeckenarten, die eigentlich in den Tropen heimisch sind, werden immer öfter in Deutschland gesichtet: die Hyalomma-Zecke und die Braune Hundezecke.

Die Hyalomma-Zecke kann tödliche Krankheiten übertragen 

In den letzten Jahren wurde in Deutschland öfters eine Zecke entdeckt, die eigentlich in Südeuropa, Asien und Afrika beheimatet ist. Weil sie fünf Mal so groß wie der heimische Holzbock werden kann und sehr widerstandsfähig ist, wird sie auch "Super-Zecke" genannt. Die Hyalomma-Zecke hat auffällig gestreifte, behaarte Beine und kann äußerst schnell laufen. Experten gehen davon aus, dass die Larven der Zecke mit Zugvögeln nach Deutschland gelangt sind. 

Laut Robert Koch-Institut (RKI) können Hyalomma-Zecken gefährliche Krankheiten wie das oft tödliche Krim-Kongo-Virus übertragen.

Panik ist allerdings nicht angebracht. Bislang wurden in Deutschland erst weniger Exemplare gefunden. Keine dieser Zecken trug Infektionserreger für hämorrhagische Tropenfieber, wie das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber sowie das Arabisch Hämorrhagische Fieber. Das haben Experten der Universität Hohenheim bestätigt.

Hyalomma-Zecken können allerdings Zecken-Fleckfieber übertragen. Im Sommer 2019 wurde der erste Fall einer Fleckfieber-Erkrankung durch den Stich einer tropischen Riesenzecke bekannt. Fleckfieber lässt sich mit Antibiotikum gut behandeln.

Braune Hundezecke breitet sich weiter aus

Die Braune Hundezecke fühlt sich in Deutschland mittlerweile pudelwohl. Die Zecke bevorzugt Hunde als Wirt - in Ausnahmefällen aber auch Menschen. In Wohnungen kann sie schnell zur Plage werden. Hier lesen Sie mehr über die Braune Hundezecke: