Wie war die Stimmung nach dem 2 Weltkrieg?

Am 30. April 1945 tötet sich Adolf Hitler in Berlin selbst. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren. Das deutsche Oberkommando unterzeichnet am 8. Mai 1945 im französischen Reims beziehungsweise am Morgen des 9. Mai in Berlin die bedingungslose Kapitulation.

Fast 60 Millionen Menschen sind in Folge des Krieges und der nationalsozialistischen Herrschaft gestorben.

Die Großen Drei entscheiden über das weitere Schicksal des Landes: Es sind der britische Premierminister Winston Churchill, der sowjetische Diktator Josef Stalin und der US-Präsident Franklin D. Roosevelt – nach dessen Tod im April 1945 übernimmt sein Nachfolger Harry S. Truman.

Sie setzen die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung in Gang und bestimmen die weitere wirtschaftliche und territoriale Entwicklung Deutschlands. Zu den vordringlichsten Aufgaben der Besatzungsmächte zählt die juristische Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und der Morde in den Konzentrationslagern.

Im November des Jahres 1945 beginnen in Nürnberg die Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher. Vor dem alliierten Internationalen Militärgerichtshof werden 177 Personen angeklagt, darunter Reichsmarschall Hermann Göring, Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß und Außenminister Joachim von Ribbentrop. Von 24 zum Tode Verurteilten werden zwölf hingerichtet.

Nürnberger Prozesse: Schlussworte der Angeklagten (am 31.08.1946) WDR ZeitZeichen 31.08.2021 14:41 Min. Verfügbar bis 01.09.2099 WDR 5

Download

Die von den Besatzungsmächten durchgeführte Entnazifizierung der breiten Bevölkerung gelingt nur teilweise: Per Fragebogen und Anhörung soll entschieden werden, wer in welchem Maß an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt war. Bei diesen großflächigen Verfahren entgehen zahlreiche aktive Nationalsozialisten einer Verfolgung, umgekehrt werden auch vielfach Menschen belangt, die eigentlich Opfer des NS-Regimes waren.

Köln nach dem Zweiten Weltkrieg | Bildquelle: dpa/Berg, Oliver/A3250

Von der Zone zur sozialen Marktwirtschaft

Das Leben in den vier Besatzungszonen entwickelt sich bereits in den ersten Jahren nach Kriegsende unterschiedlich. Mit Gründung der Länder und Durchführung von Kommunal- und Landtagswahlen wird in den Westzonen ein föderales System etabliert, während in der sowjetischen Besatzungszone ein zentralistisches Machtgebilde entsteht, das von kommunistischen Kadern gelenkt wird.

Mit der Parole "Junkersland in Bauernhand" werden mehr als 7000 Großgrundbesitzer enteignet, Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) und Volkseigene Betriebe (VEB) werden eingerichtet.

Alle Pläne der Alliierten, eine gesamtdeutsche Verwaltung zu schaffen, scheitern. In der unterschiedlichen Politik der Besatzungsmächte Frankreich, Großbritannien, der USA und der UdSSR wird der Grundstein für den Kalten Krieg und die spätere Teilung Deutschlands gelegt. Die gravierenden ideologischen Unterschiede zwischen den aufstrebenden Supermächten USA und UdSSR kristallisieren sich im Deutschland der Nachkriegszeit deutlich heraus.

Auf der Londoner Außenministerkonferenz kommt es zwischen den Westmächten und der Sowjetunion im Dezember 1947 endgültig zum Bruch. In der Folge verkünden die drei Westmächte am 3. Juni 1948 die politische Angleichung ihrer Zonen und schaffen damit die Grundlage für einen westdeutschen Staat.

Am 18. Juni wird mit der Währungsreform die Deutsche Mark in den Westzonen eingeführt. Jeder Westdeutsche erhält ein Kopfgeld von 40 D-Mark, Guthaben in Reichsmark werden im Verhältnis 1:10 eingetauscht. Im Zuge der Währungsreform verschwindet der Schwarzmarkt, allmählich füllen sich die Schaufenster wieder. Ludwig Erhard, zu dieser Zeit wirtschaftlicher Direktor der westlichen Zonen, verkündet die Soziale Marktwirtschaft.

Deutschlands Aufteilung in Besatzungszonen | Bildquelle: WDR/ akg-images-02142066

Von der D-Mark zum Grundgesetz

Die Einführung der D-Mark führt zur Konfrontation mit Stalin, der bereits im März 1948 beginnt, die Zufahrtswege nach Berlin zu sperren. Nach der Währungsreform spitzt sich die Berlin-Blockade zu. Stalin möchte seinen Anspruch auf Berlin untermauern und hofft auf die Schwäche der Westmächte.

Fast ein Jahr lang werden die Westberliner über eine Luftbrücke mit dem Notwendigsten versorgt. 277.000 Mal fliegen die Rosinenbomber nach Berlin und schaffen über zwei Millionen Tonnen Lebensmittel in die Stadt. Am 12. Mai 1949 beendet Stalin die Blockade.

Er erkennt, dass eine Teilung des Landes und der Stadt Berlin nicht mehr zu verhindern ist, denn in Frankfurt arbeitet ein Parlamentarischer Rat bereits am Grundgesetz. 65 von den Landtagen gewählte Delegierte formulieren die Details einer Verfassung.

Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer (CDU) und Carlo Schmidt (SPD) ringen die Politiker im Nachkriegsdeutschland um die Fixierung der grundlegenden Prinzipien für den neuen Staat. Am 8. Mai 1949 schließlich wird das Grundgesetz verabschiedet. Es tritt am 23. Mai 1949 in Kraft. Die Bundesrepublik Deutschland ist gegründet.

Das Grundgesetz wird verkündet (am 23.05.1949) WDR ZeitZeichen 23.05.2019 14:30 Min. Verfügbar bis 20.05.2099 WDR 5

Download

Die UdSSR reagiert auf die Entstehung der Bundesrepublik mit einer eigenen Verfassung für die sowjetische Besatzungszone und am 7. Oktober 1949 wird die Deutsche Demokratische Republik proklamiert. Die unmittelbare Nachkriegszeit endet mit der Teilung Deutschlands.

Konrad Adenauer liest den Beschluss zum Grundgesetz vor | Bildquelle: WDR

(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 23.02.2020)

In den vergangenen 60 Jahren hat sich Deutschland stark verändert. Im Zweiten Weltkrieg litt das Land noch unter Hitlers Diktatur - heute entscheiden die Menschen demokratisch über die Neuwahlen im Bundestag

Mit dem Kriegsende im Mai 1945 war das Deutsche Reich unter der Führung Adolf Hitlers an seinem Ende angelangt. Deutschland war ein Trümmerfeld. Hitler hat von 1933 bis 1945 als "Führer" und Reichskanzler über das Deutsche Reich geherrscht. Er war ein Diktator, das heißt er allein hatte alle Macht über das Land; er verbot alle Parteien im Parlament, die eine andere Meinung hatten als er selbst.

Hitler ließ seine Gegner verfolgen, missachtete die Menschenrechte und ermordete knapp sechs Millionen Juden und Angehörige anderer Bevölkerungsgruppen. Hitlers Schreckensherrschaft war mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum Glück vorbei. Russland, Amerika, England und Frankreich waren die Sieger des Krieges und übernahmen das Land.

Sie teilten Deutschland in vier Gebiete eine: Die russische Besatzungszone wurde später zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die drei westlichen Zonen, die von Amerika, England und Frankreich besetzt wurden, vereinigten sich zur Bundesrepublik Deutschland (BRD).

Die Demokratie

Weil Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg keine Regierung mehr hatte, brauchte es natürlich ein paar neue Regelungen. Die Besatzungsmächte der Bundesrepublik wollten, dass das Land nach der schrecklichen Diktatur Hitlers demokratisch regiert wird. Demokratie heißt übersetzt "Volksherrschaft".

Das bedeutet, dass die Bürger über alles, was in ihrem Land passiert, bestimmen dürfen. Natürlich muss es auch in einer Demokratie ein paar Regeln und Gesetze zum Zusammenleben geben. Deshalb haben die meisten Länder eine Verfassung, die alle Belange regelt.

Das Grundgesetz

Die Bundesrepublik Deutschland brauchte nach dem Zweiten Weltkrieg auch erst einmal ein solches Regelwerk. Deshalb wurde am 23. Mai 1949 das Grundgesetz verabschiedet. Das Grundgesetz beinhaltet Regeln die Grundlagen der Demokratie. Im Grundgesetz steht also, dass das Volk darüber entscheidet, was im Staat passiert.

Durch Abstimmungen, also die Wahlen, setzt sich der Wille der Mehrheit durch. Im Gesetzestext lautet das so: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt."

Durch das Grundgesetz wird also die Demokratie geschaffen - aber auch geschützt. Eines der Gesetze besagt nämlich, dass die deutschen Bürger gegen jeden vorgehen können, der die Demokratie im Land gefährden will. Zu einer Diktatur wie unter Hitler kann es durch diese Regel nicht mehr kommen.

Es sind aber auch noch viele weitere wichtige Regeln im Grundgesetz festgehalten. So zum Beispiel auch die Grundrechte des Menschen. Und weil die so wichtig sind, stehen sie auch direkt im ersten Artikel des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

Die "Übergangslösung"

Das Grundgesetz sollte eigentlich nur eine Übergangslösung sein. Weil Deutschland 1949 gerade in Ost und West geteilt wurde, haben Politiker das Grundgesetz als eine vorläufige Verfassung angesehen. Sie dachten, dass in einiger Zeit das Land wieder vereinigt sein würde und dann die "richtige" Verfassung erarbeitet werden könnte.

Der erste Bundeskanzler

Nachdem das Grundgesetz verabschiedet worden war, wurde nicht ganz einen Monat später, nämlich am 15. September 1949, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er hieß Konrad Adenauer, gehörte Partei CDU an und regierte vierzehn Jahre lang das Land.

Adenauer hat versucht, Deutschland nach dem Weltkrieg wieder aufzubauen und die Beziehungen zu den westlichen Mächten zu verbessern. An der Teilung Deutschlands in BRD und DDR konnte er auch nichts ändern; mittlerweile wurde zwischen den beiden Teilen sogar die Mauer gebaut.

Berliner Jungen und Mädchen stehen am 10. Juni 2008 vor dem Reichstag in Berlin und halten ein Plakat vor sich auf dem "Kinder wollen Sicherheit" zu lesen ist. Diese Forderung war auch Motto des Kindersicherheitstages 2008

Die Wiedervereinigung

Etwa 40 Jahre lang, von 1949 bis 1990, existierten die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik nebeneinander. Erst 1989 kam es zum Mauerfall; die DDR wurde 1990 aufgelöst und Deutschland unter dem damaligen Kanzler, Helmut Kohl von der CDU, wiedervereinigt.

Obwohl das Grundgesetz als "Übergangslösung" eigentlich nur bis zu dem Zeitpunkt der Wiedervereinigung gelten sollte, ist es auch heute noch die Verfassung Deutschlands. Das Grundgesetz hat sich nämlich in den vergangenen 40 Jahren bewährt, weshalb die DDR, als sie mit Deutschland wiedervereinigt wurde, das Grundgesetz auch annahm.

Es wurden nur einige Veränderungen in den Gesetzestexten aufgenommen - und das Grundgesetz wurde zu der Verfassung Deutschlands, die noch heute gilt.

Seit 1989 ist Deutschland nun wiedervereinigt, der Kanzler Helmut Kohl wurde von Gerhard Schröder (SPD) abgelöst. Schröder regierte Deutschland sieben Jahre lang, bis er von der ersten deutschen Kanzlerin, Angela Merkel von der CDU, abgelöst wurde.

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Wie gut kennt ihr euch mit diesem Bauwerk und seiner Geschichte aus? Testet euer Wissen im Quiz zum Mauerfall!

#Themen

Neuester Beitrag

Stichworte