Wie viele zuschauer dürfen ins wembley stadion

red/dpa 28.06.2021 - 08:01 Uhr

England-Fans im Wembley-Stadion. Foto: AFP/FRANK AUGSTEIN

Beim Klassiker im EM-Achtelfinale Deutschland - England dürfen am Dienstag 45.000 Zuschauer im Wembley-Stadion sein. Zu viele, sagt zum Beispiel SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.

Berlin - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich erneut für eine Verlegung der entscheidenden Spiele bei der Fußball-EM und zudem weniger Zuschauer beim Duell von Deutschland gegen England im Wembley-Stadion ausgesprochen. „Die Halbfinals und das Endspiel sollten nicht im Londoner Wembley-Stadion stattfinden, sondern verlegt werden an einen anderen Ort“, sagte der 58-Jährige dem „Tagesspiegel“.

Beim Klassiker im Achtelfinale zwischen der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes und England dürfen am Dienstag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) 45.000 Zuschauer im Stadion sein. Dabei werden nur 1500 bis 2000 deutsche Fans erwartet. Die Tickets werden nur an Besucher vergeben, die in Großbritannien oder Irland leben.

Wembley-Stadion als „Pandemieturbo“?

Lauterbach habe Druck der Politik auf die Veranstalter gefordert, dass die Gesamtzahl der Zuschauer reduziert werde, berichtete die Zeitung weiter. „Was man relativ sicher anbieten kann, ist, wenn jeder fünfte Platz besetzt ist. Also in Wembley wären das bei einem Fassungsvermögen von 90.000 Plätzen insgesamt 18.000 Sitzplätze“, sagte Lauterbach.

EM-Newsblog: Löw bangt um zwei Spieler

Für die beiden Halbfinals und das Endspiel hat die Europäische Fußball-Union Uefa die Kapazität auf 60.000 Fans festgesetzt. „Es gibt ein reales Risiko, dass im und um das Wembley-Stadion ein Pandemieturbo gezündet wird“, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer.

45.000 Fans dürfen das Achtelfinale zwischen England und Deutschland im Wembley-Stadion verfolgen. Zu den Halbfinals und dem Endspiel sollen es noch mehr werden.

Englische Fans im Wembley-Stadion © Pool via REUTERS

London Vor dem EM-Achtelfinale zwischen England und Deutschland wird die Kritik an der Zuschauer-Aufstockung für das Wembley-Stadion und am Fanverhalten in der Coronavirus-Pandemie lauter. Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte mit Blick auf die Delta-Variante, vor allem in Großbritannien seien Zehntausende Zuschauer im Stadion „unverantwortlich“.

In der „Süddeutschen Zeitung“ appellierte Seehofer an die Europäische Fußball-Union UEFA und die britische Regierung, Zuschauerzahlen „deutlich nach unten zu korrigieren“. Bis zu 45.000 Fans sind am Dienstagabend (18.00 Uhr/ARD und Magenta TV) zugelassen. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer in das Wembley-Stadion dürfen.

Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten. Dass die Partien überhaupt dort ausgetragen werden sollen, bezeichnete der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann als „eigentlich nicht zu verantworten“. Dies ginge „nur mit harter Einhaltung der Regeln und der Abstände“, sagte der 73-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Söder: „Ich hätte das in Ungarn so nicht gemacht“

Zu Vorsicht mahnte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Am Spielort München und in Deutschland allgemein sei es bislang „gut gelaufen“, sagte Söder der „Bild“. Man habe sich „ganz bewusst dafür entschieden, so lange abzuwarten, bis klar war, wie sich die Inzidenzen bei uns entwickeln“, sagte er mit Blick auf eine Zulassung von Fans und betonte: „Ich möchte halt nicht, dass es uns einholt.“

Dass in Budapest mehr als 55.000 Zuschauer in das Stadion durften, hält Söder für einen Fehler. „Ich hätte das in Ungarn so nicht gemacht, hätte das nicht verantworten wollen. Ausgangspunkt für ein Superspreader-Event zu sein, das ist der Fußball in dem Verhältnis nicht wert. Genießen ja, aber genießen mit Verstand“, sagte Söder.

Auch EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas mahnte die UEFA zu Vorsicht. Der Verband müsse eine Entscheidung über ein EM-Halbfinale und EM-Finale in einem stark gefüllten Stadion in Wembley sorgfältig abwägen, sagte er. Er erinnerte daran, dass Großbritannien die Reisemöglichkeiten seiner Bürger einschränke und es einer „gewisse Symmetrie“ und Verhältnismäßigkeit bei diesen Entscheidungen brauche.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen warnte vor Nachlässigkeit. „Es besorgt mich als Gesundheitspolitiker und Arzt gleichermaßen, wenn trotz des rasanten Anstiegs gefährlicher Virusvarianten an den dicht-gedrängten Fußballstadien, oftmals ohne ausreichenden Abstand und Maske, festgehalten wird“, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Dahmen wandte sich generell gegen den derzeitige Corona-Kurs der EM-Verantwortlichen. „Inzwischen sind ja sogar Nationalspieler mehrerer Mannschaften infiziert“, sagte er. „Wir machen so alles kaputt, was wir uns an niedrigen Fallzahlen aufgebaut haben.“

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Die Europameisterschaft läuft noch an allen EM-Standorten weiter. Im Achtelfinale rollt der Ball aber in vier Städten nicht. Der SPORTBUZZER gibt einen Überblick: So viele Fans dürfen die kommenden Spiele im Stadion live verfolgen.

Die Kulisse dürfte dem Spiel angemessen sein: Vor 45.000 Zuschauern spielt die deutsche Nationalmannschaft am kommenden Dienstag (18 Uhr, ARD und MagentaTV) gegen den alten Rivalen England. Mehr als die Hälfte des Wembley-Stadions ist dann also ausverkauft. Der Dämpfer für Joachim Löw und seine Mannschaft: Zuschauer aus Deutschland dürfen wegen der in Großbritannien verbreiteten Delta-Variante des Coronavirus nicht nach London, um die Adlerträger zu unterstützen.

Während die 45.000 Fans im Wembley-Stadion schon mehr sind, als in manches Bundesliga-Stadion passen – und zudem eine Verbesserung gegenüber der Gruppenphase darstellen – sind sie doch noch nicht das Nonplusultra in der Runde der letzten 16. Wie schon in der Gruppenphase ist die Puskas Arena in Budapest für das Spiel zwischen Holland und Tschechien ausverkauft – 55.000 Leute werden das Spiel am Sonntag in Ungarns Haupstadt live vor Ort verfolgen. Der SPORTBUZZER gibt einen Überblick über die Achtelfinal-Auslastung in allen EM-Stadien.

Amsterdam: Bisher sahen die jeweils 16.000 Zuschauer nur die EM-Spiele der niederländischen Nationalmannschaft. Jetzt kommen Wales und Dänemark in die Hauptstadt. In der Amsterdam Arena liegt die Auslastung beim Achtelfinalspiel erneut bei etwa 33 Prozent. Die Partie am Samstag (18 Uhr) ist die letzte bei dieser EM.

London: Gleich zwei Achtelfinal-Spiele finden in Wembley statt. Neben dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England am Dienstag (18 Uhr), treffen bereits am Samstag (21 Uhr) Italien und Österreich aufeinander. Die Italiener müssen fast komplett ohne ihre Fans auskommen. Für die Partie können nach Angaben des italienischen Verbands nur Fans Tickets kaufen, die ihren Wohnsitz auch in Großbritannien haben. Ansonsten gilt: Quarantäne-Pflicht. Und so wird auch bei Gegner Österreich die Vorfreude auf ein für die Nation historisches Spiel getrübt. "Es ist natürlich ewig schade, wenn bei unserem ersten EM-Achtelfinale überhaupt niemand aus Österreich dabei sein kann", sagte Verbands-Sportdirektor Peter Schöttel. Zugelassen sind nach UEFA-Angaben 45.000, das wäre eine Auslastung von 50 Prozent. In der Vorrunde waren 22.500 erlaubt.

Budapest: Corona - war da was? Jeweils rund 55.000 Fans waren bei den drei EM-Vorrundenspielen in der Puskas Arena. Die Bilder zeigten eine Welt, wie man sie vor der Pandemie kannte. Auf der Tribüne stand in den ersten beiden Partien ein zufriedener Ministerpräsident Viktor Orban, der der UEFA als einziger Ausrichter volle Zuschauerränge zugesichert hatte. Inländische Fans durften unter der Voraussetzung in die Arena, dass sie geimpft sind oder nachweislich eine Corona-Erkrankung überstanden haben. Am Sonntag treffen vor 55.000 Zuschauern die Niederlande und Tschechien aufeinander.

Sevilla: Etwas über 12.000 Zuschauer sind erlaubt, die tatsächliche Besucherzahl blieb aber bei allein drei Spanien-Spielen knapp drunter. Bemerkenswert aber: Alle trugen immer ihren Mund-Nasen-Schutz, der auch ansonsten Pflicht ist in Sevilla. Auch draußen im Freien. Bei der Partie zwischen Belgien und Portugal am Sonntag (21 Uhr) soll das wieder so sein.

Kopenhagen: Die dänische Hauptstadt ist DER Ort dieser EM. Mehr als 15.000 Zuschauer mussten beim ersten Spiel gegen Finnland mit ansehen, wie Dänemarks Spielmacher Christian Eriksen auf dem Rasen zusammenbrach und wiederbelebt wurde. Knapp 25.000 waren in den beiden anderen Vorrundenspielen mit dabei. Das Duell zwischen Kroatien und Spanien am Montag (18 Uhr) dürfte erneut ausverkauft sein.

Bukarest: Dass die rumänische Hauptstadt neben Baku der einzige Standort ist, an dem kein Heimteam seine Spiele austrägt, bremst die EM-Stimmung keineswegs. Bei den drei Vorrundenspielen waren 9.082, 10.001 und 10.472 Zuschauer mit dabei. Wenn Frankreich und die Schweiz am Montag (21 Uhr) in der Arena Nationala aufeinandertreffen, dürften zumindest 25 Prozent der eigentlich 54.000 Plätzen belegt sein.

Glasgow: Obwohl nur rund ein Viertel der gut 50.000 Sitze belegt werden durfte, war die Atmosphäre bis dato ohrenbetäubend. Doch jetzt ist das schottische Team nicht mehr mit dabei. Im Duell zwischen Schweden und der Ukraine am Dienstag (21 Uhr) ist nur wenig Stimmung zu erwarten. Mindestens 10.000 dürften aber wieder mit dabei sein.

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