Wie viele Vulkane gibt es in Island

Wie viele Vulkane gibt es in Island

Wie viele Vulkane gibt es in Island
Laugahraun im Gebiet von Landmannalaugar

Die größte Vulkaninsel der Welt macht in den letzten Wochen mal wieder Schlagzeilen. Vulkanausbrüche und aktiver Vulkanismus sind nichts Seltenes auf der Insel und deshalb äußerst spannend nicht nur für Forschende. Wir werfen heute für euch einen Blick darauf, warum es auf Island immer wieder zu großen und kleinen Vulkanausbrüchen kommt und beantworten Fragen, die ihr euch vielleicht stellt. Eines nehmen wir vorweg: es wird niemals langweilig in Island …

Liebe Island-Freunde,

die Erde bebt in Island regelmäßig. Während die meisten aufgezeichneten Erdbeben unbemerkt unter unseren Füßen stattfinden oder stärker an Orten vorkommen, wo sich kein Mensch befindet, spüren die Menschen auf Grund des Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel aktuell sehr deutlich, was es bedeutet auf einer vulkanisch aktiven Insel zu leben. Wir möchten heute ein wenig euer Wissen über Vulkanismus auf Island auffrischen und beantworten euch ein paar Fragen rund um isländische Vulkane:

Warum gibt es in Island so viele aktive Vulkane?

Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, der die nordamerikanische von der eurasischen Erdplatte trennt. Diese Platten driften jedes Jahr ca. 2 cm auseinander, die Erde reißt quasi auf, was immer wieder Vulkane zum spucken bringt. Das Magma, der flüssige Erdkern, steigt dabei aus dem Erdmantel und füllt die entstehende Lücke (unterirdisch wie auch oberirdisch bei Vulkanausbrüchen) auf. Somit wird Island in den kommenden Jahren flächenmäßig immer größer werden und gehört schon jetzt zu den größten Vulkaninseln der Erde. Außerdem ist Island einer der wenigen Orte auf der Erde, wo man das Phänomen über dem Meeresspiegel beobachten kann. Es gibt einige Orte auf der Insel, wo man den Graben zwischen den Platten sehen kann, wie z. B. auf der Halbinsel Reykjanes, in der Mývatn-Region und im Þingvellir-Nationalpark.

Vulkanische Aktivität gehört für Island zum Alltag, da ihr im ganzen Land diese findet und sie sogar zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten gehört. Sonst würde es die zahlreichen Geothermalgebiete nicht geben.

Wie oft brechen Vulkane in Island aus?

Zu allererst; es gibt keine Voraussagen, wann genau Vulkane ausbrechen. Fakt ist, dass seit Beginn des 19. Jahrhunderts kaum ein Jahrzehnt ohne Vulkanausbruch auf Island ins Land gezogen ist und im Durchschnitt alle 3-5 Jahre ein Vulkan auf der Insel ausbricht. Seit dem 19. März spukt nun der neue Vulkan Geldingadalsgós zwischen den Bergen Keilir und Fagradalsfjall. Davor war der Barðarbunga 2014 der letzte Vulkanausbruch von dem wir wissen, bei dem das Lavafeld Holuhraun im Hochland Islands entstanden ist.

Wie viele Vulkane gibt es in Island
Der Eyjavjallajökull von Heimaey auf den Westmännerinseln gesehen

Mehr als 10 % der Fläche von Island ist von Gletschern bedeckt. Unter allen diesen Gletschern befinden sich Vulkane. Der größte Gletscher ist der Vatnajökull, unter dem die aktiven Vulkane Grimsvötn, Bárðarbunga, Gjálp und Hvannadalshnúkur liegen. Weitere Gletscher mit bekannten Vulkanen sind: Eyjafjallajökull mit gleichnamigem Vulkan, der Island 2010 berühmt machte; der Myrdalsjökull mit dem Vulkan Katla und der Snæfellsnes mit dem gleichnamigen Vulkan, der aber sehr lange schon nicht mehr aktiv war.

Durch die Klimaerwärmung schmelzen die isländischen Gletscher in den letzten Jahren ziemlich schnell ab. Somit lässt der Druck des hunderte Meter dicken Gletschereises auf die aktiven Gletscher nach und die vulkanische Aktivität nimmt zu.

Sind Vulkanausbrüche in Island gefährlich?

Was den Vulkanausbruch isländischer Vulkane gefährlich macht, sind die sogenannten jökulhlaup -  Gletscherläufe, die in regelmäßigen Abständen vorkommen. Diese geschehen durch das Abschmelzen der Gletscher durch die Klimaerwärmung aber auch durch subglaziale Vulkanausbrüche. Sie führen zu zerstörerischen Überschwemmungen. 

Der letzte große Gletscherlauf ereignete sich 1996 wegen eines Ausbruchs im Vulkansystem der Grímsvötn. Der Vulkan Gjálp war im Oktober ausgebrochen und hatte viel Eis geschmolzen. Das Schmelzwasser floss in die unterhalb gelegenen subglazialen Seen des Grímsvötn, die sich über dem Zentralvulkan selbst befinden. Schon damals hatte man die Vulkanaktivität in Island genau im Blick und konnte auf Grund regelmäßiger Messungen den Zeitpunkt der Flutung gut und genau voraussagen. Die Wassermassen des Gletscherlaufs erreichten ein Volumen von bis zu 45.000 m³ Wasser pro Sekunde, die einen Teil der Ringstraße sowie eine Brücke mit sich fort rissen.  Bis zu zehn Meter hohe Eisblöcke wurden mittransportiert und lagen nach dem Ende des Gletscherlaufes in der Sanderebene Skeiðarársandur.

Darüber hinaus können Vulkanausbrücke giftige Gase frei setzen und die Umgebung durch eine dicke Ascheschicht bedecken und für Tage das Tageslicht ausschließen. Dies verursachte in der Vergangenheit starke Temperaturschwankungen und somit schlimme Ernteausfälle auch in Europa.

Von der Lava an sich sind die Bewohner Islands aber in den allermeisten Fällen nicht betroffen, da sich die meisten Ausbrüche weitab von Ortschaften ereignen. Nur schaulustige Touristen und Touristinnen oder auch Isländerinnen und Isländer begeben sich gern selbst in die Gefahr, um einen Ausbruch mal aus nächster Nähe sehen zu können. So auch beim derzeitigen Ausbruch des Geldingadalsgós geschehen. Auf Grund der „Touristen-Eruption“ haben tausende Schaulustige den sehr beschwerlichen Weg zur Ausbruchstelle auf sich genommen, um eine once in a lifetime-Erfahrung zu erleben. Einige von ihnen mussten von den SAR-Teams auf dem Rückweg in eine Notunterkunft in Grindavík gebracht werden, weil sie entkräftet und schlecht angezogen waren. Darüber hinaus kann man zahlreiche Bilder in den Sozialen Netzwerken sehen, auf denen die Menschen gefährlich nahe an das sich noch bewegende Lavafeld herangehen. Bei dem Zusammenbruch einer Kraterwand am zweiten Tag des Ausbruchs, war eine Lavaflutwelle einen nicht steilen Hang ausgetreten, die auch zu Unfällen hätte führen können.

Was sind die positiven Seiten des Vulkanismus?

Ohne den aktiven Vulkanismus auf der Insel gäbe es all die schönen und nützlichen Geothermalfelder nicht, die zusammen mit der Wasserkraft in Island für eine vollständig regenerative Stromerzeugung sorgen. Dabei hat die Geothermie zu ca. 27% und die Wasserkraft zu ca. 73% Anteile an der Stromerzeugung. Deshalb befinden sich an einigen der geothermal aktiven Orte Islands auch Kraftwerke. Die Blaue Lagune und viele der heißen Quellen Islands gäbe es beispielsweise nicht ohne den Vulkanismus.  Außerdem wird gesagt, dass Lava besonders fruchtbar ist. Das stimmt, dauert aber meist einige Zeit. Gerade in Island, durch Erosion und Klima, dauert es aber eh immer etwas länger, bis der Boden wieder bewachsen ist.

Sind bei euch weitere Fragen entstanden? Schickt sie uns gerne über unsere E-Mail-Adresse, schreibt in die Kommentare oder ruft uns an. 

Wir wünschen euch eine weniger turbulente Zeit, Euer contrastravel-Team!

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