Wie sieht eine gesunde lunge im röntgenbild aus

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Verschiedene Beschwerden können ein Thorax-Röntgen erforderlich machen. Dazu zählen vor allem:

  • Brustschmerz
  • Luftnot (Dyspnoe)
  • Husten
  • Schluckbeschwerden (Dysphagie)
  • mögliche Verletzung der Rippen

Allerdings dürfen diese Beschwerden nicht isoliert, sondern müssen immer in der Zusammenschau mit anderen Faktoren bewertet werden wie etwa dem Alter des Patienten, eventuellen Grunderkrankungen und möglichen weiteren Beschwerden. Relevant ist auch, ob die Beschwerden im Brustkorb akut auftreten oder schon länger bestehen. Wegen der Strahlenbelastung muss demnach für jeden Röntgen-Thorax eine sogenannte "rechtfertigende Indikation" vorliegen. Das bedeutet, dass der Wert der Informationen aus dem Röntgenbild den potentiellen Schaden durch die Strahlung überwiegen muss. Nur dann wird man die Lunge röntgen.

Grundsätzlich sollte man ein Röntgen-Thorax von vorne (anterior-posterior) und der Seite (lateral) aufnehmen, damit man die verschiedenen Strukturen gut beurteilen kann.

Jeder Arzt sollten das Diagnostizieren einer Krankheit mittels Röntgen-Thorax (Befundung) in den Grundzügen beherrschen. Spezialisiert darauf sind aber die Radiologen (Röntgen-Fachärzte).

Röntgen-Thorax: Normalbefund und krankheitstypischer Befund

Auf einem normalen Röntgen-Thorax kann man die beiden Lungenflügel, das Herz, den knöchernen Brustkorb (unter anderem Rippen und Schlüsselbein) und das Zwerchfell beurteilen. Der verantwortliche Arzt muss vor allem auf folgende Auffälligkeiten achten:

Herzvergrößerung

Ein gesundes Herz sollte im Röntgen-Thorax nicht größer sein als die Hälfte des Brustkorbdurchmessers (Herz-Thorax-Quotient). Verschiedene Herzerkrankungen wie beispielsweise die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) können zu einer Vergrößerung der Herzens führen, was sich dann auf dem Röntgen-Thorax erkennen lässt.

Flüssigkeit im Brustkorb

Im Rahmen verschiedener Krankheiten und Verletzungen im Brustkorbbereich (wie Entzündungen, Herzschwäche, Krebs oder Knochenbrüchen) kann es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im sogenannten Pleuraspalt kommen - dem spaltförmigen Raum zwischen Lungen- und Rippenfell. Einen solchen Pleuraerguss kann man im Röntgenbild sehen. Aufgrund der Schwerkraft sammelt sich die Flüssigkeit am tiefsten Punkt des Brustkorbs, in der Nähe des Zwerchfells.

Vom Pleuraerguss abzugrenzen ist das Lungenödem. Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung innerhalb des Lungengewebes, häufig bedingt durch eine Herzkrankheit. Auch das Lungenödem kann man mittels Röntgen-Thorax diagnostizieren.

Pneumothorax

Röntgen-Aufnahmen des Thorax erlauben meistens, einen sogenannten Pneumothorax sicher zu erkennen beziehungsweise auszuschließen. Bei einem Pneumothorax ist Luft in den Pleuraspalt eingedrungen und verdrängt dadurch die gesunde Lunge. Eine akut lebensbedrohliche Form ist der Spannungspneumothorax, bei dem mit jedem Atemzug mehr Luft in den Pleuraspalt gelangt und dadurch Lunge und Herz regelrecht abdrückt. Beides kann man auf dem Röntgen-Thorax gut erkennen.

Infiltrat

Ein Lungeninfiltrat entsteht, wenn Flüssigkeit und Zellen aus Blut- und Lymphgefäßen in das Lungengewebe austreten. Grund ist meist eine Lungenentzündung (Pneumonie). Auf dem Röntgenbild ist das Lungeninfiltrat als helle (verdichtete) Struktur erkennbar.

Die Röntgenaufnahme des Brustkorbs, auch Röntgen-Thorax genannt, ist eines der am häufigsten genutzten Verfahren in der bildgebenden Diagnostik. Bei Verdacht auf Pathologien im Thoraxbereich kommt es meist als Erstes zum Einsatz. Für eine endgültige Diagnose reicht der Röntgen-Thorax jedoch nicht immer aus, sodass weitere diagnostische Verfahren, wie beispielsweise Labordiagnostik, die körperliche Untersuchung und zusätzliche bildgebende Verfahren herangezogen werden müssen.

Durch eine Röntgenröhre werden Röntgenstrahlen erzeugt, die den vor der Röhre platzierten Körper des Patienten durchdringen. Die Strahlen treten auf der anderen Seite des Patienten wieder aus und werden dort von einem Röntgendetektor registriert. Je nach Art und Dichte des Gewebes werden die Röntgenstrahlen unterschiedlich stark absorbiert und treffen anschließend abgeschwächt auf den Detektor. Die verschiedenen Gewebe erscheinen daher in unterschiedlichen Graustufen auf dem Röntgenbild und erlauben so eine differenzierte Unterscheidung der einzelnen Strukturen. Luft absorbiert keine Strahlung und lässt diese ungehindert auf den Röntgendetektor treffen. Daher erscheint Luft im Röntgenbild schwarz. Gewebe mit sehr hoher Dichte absorbieren die Strahlung stark, sodass beispielsweise Knochen im Röntgenbild weiß erscheinen. Andere Gewebearten wie Organe oder Muskeln haben im Vergleich zu Knochen eine geringere Dichte und werden in unterschiedlichen Grautönen dargestellt.

Kurzfakten
Bestimmung der Projektion p.a.-Projektion (posterior-anterior): Bei dieser Standardaufnahme sitzt der Patient oder steht aufrecht in einem Abstand von ungefähr zwei Metern vor der Strahlenquelle. Das Gesicht ist zum Röntgendetektor gewandt. Der Strahlengang erfolgt hier im Bezug auf den Körper von hinten nach vorne.

l.l.-Projektion (lateral): Der Patient sitzt oder steht aufrecht mit erhobenen Armen und dreht sich um 90 Grad, sodass die linke oder rechte Flanke zum Detektor gewandt ist. Der Strahlengang erfolgt hier im Bezug auf den Patienten von einer Körperseite zur anderen.

a.p.-Projektion (anterior-posterior): Diese Aufnahme kommt meist bei bettlägerigen Patienten zum Einsatz. Der Patient liegt in Rückenlage auf dem Detektor, sodass die Strahlen ihn von vorne nach hinten durchdringen.

Beurteilung der Bildqualität Rotation: Liegen die medialen Enden der Schlüsselbeine in einer Ebene mit den Dornfortsätzen der Wirbelsäule, so war der Oberkörper des Patienten bei Aufnahme optimal gerade positioniert und es liegt keine Verdrehung (Rotation) des Thorax vor.

Inspirationstiefe: Zähle die in den Lungenfeldern zu sehenden posterioren Rippen oberhalb des Zwerchfells. Bei optimaler Inspirationstiefe projiziert die rechte Zwerchfellkuppel auf die dorsalen Anteile der 10.-11. Rippe, oder auf die ventralen Anteile der 5.-6. Rippe.

Penetration (Belichtung): Beim optimal belichteten Röntgenbild sollten die Konturen der Wirbelkörper hinter dem Herzen erkennbar sein.

Merkhilfe: RIP

Systemische Befundung A (“Air”) Beurteilung der Atemwege und Lungenspitzen
B (“Bones”) Beurteilung der knöchernen Strukturen
C (“Cardiac shadow”) Beurteilung des Herzschattens
D (“Diaphragm”) Beurteilung des Zwerchfells
E (“Edges”) Begrenzungen, Ergüsse, Extrathorakales Gewebe
F (“Foreign bodies”) Fremdkörper
G (“Gastric bubble, Great vessels”) Beurteilung der Magenblase und der großen Gefäße
H (“Hilus”) Beurteilung des Lungenhilus
I (“Impression”) Gesamteindruck

Merkhilfe: ABCDEFGHI

Zu Beginn einer Röntgenbefundung sollte als Erstes die Projektion bestimmt werden, also die Position des Patienten zur Röntgenröhre und daraus folgend der Verlauf der Röntgenstrahlen in Bezug auf den Patienten. Beim Röntgen-Thorax gibt es folgende Projektionen:

  • p.a.-Projektion (posterior-anteriore Projektion)
  • l.l.-Projektion (laterale Projektion)
  • a.p.-Projektion (anteroposterior)

Diese Begriffe beziehen sich auf die Position des Patienten und beschreiben die Richtung, in welche die Röntgenstrahlen den Körper zum Detektor hin durchdringen.

Als Standard gilt die p.a.-Projektion: Der Patient sitzt oder steht aufrecht in einem Abstand von ungefähr zwei Metern mit dem Rücken vor der Strahlenquelle und ist dem Detektor auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Gesicht zugewandt, sodass die Röntgenstrahlen den Körper des Patienten von hinten nach vorne durchdringen. Die Aufnahme wird  in maximaler Inspirationsstellung durchgeführt. Der Patient atmet also tief ein, sodass seine Lungen maximal entfaltet sind.

Für die linke, laterale (l.l.-) Projektion sitzt oder steht der Patient aufrecht mit erhobenen Armen und dreht sich um 90 Grad, sodass die linke Körperhälfte dem Detektor zugewandt ist. Die Röntgenstrahlen durchdringen so den Körper des Patienten seitlich von rechts nach links.


Bei Patienten, die bettlägerig sind oder aus anderen Gründen nicht in der Lage sind aufrecht zu sitzen oder zu stehen, kommen mobile Röntgengeräte zum Einsatz, die Aufnahmen am Patientenbett ermöglichen.

Bei der sogenannten a.p.-Projektion liegt der Patient mit dem Rücken auf dem Röntgendetektor,  sodass die Röntgenstrahlen den Körper von vorne nach hinten durchdringen.  Für eine genaue Diagnosestellung sind a.p.-Aufnahmen im Vergleich mit anderen Projektionen weniger aufschlussreich. Das liegt unter anderem daran, dass bettlägerige Patienten oft nicht in der Lage sind ausreichend tief einzuatmen. Hierdurch wird die maximale Entfaltung der Lungen eingeschränkt. Dies beeinträchtigt die Darstellung und Beurteilung des Lungengewebes und möglicher Pathologien.  Ein anderes wichtiges Merkmal der a.p.-Projektion ist die vergrößerte Abbildung des Herzens und des Mediastinums.

Folgendes Beispiel veranschaulicht, warum das Herz bei a.p-Aufnahmen größer erscheint. Stell dir vor, du hältst eine Taschenlampe so in der Hand, dass der Lichtkegel auf eine Wand gerichtet ist, die etwa einen Meter entfernt ist.  Halte nun einen Stift vor die Taschenlampe, sodass er einen Schatten auf dieser Wand erzeugt. Wenn du den Stift direkt vor die Taschenlampe hältst, ist der Schatten eher groß oder klein? In diesem Fall ist der vom Stift erzeugte Schatten nicht nur groß, sondern auch deutlich größer als das eigentliche Ausmaß des Stifts. Stelle dir nun vor, du hältst den Stift so weit weg von der Taschenlampe wie möglich, sodass er sich direkt vor der Wand befindet. Jetzt ist der Schatten des Stifts deutlich kleiner als die tatsächliche Stiftgröße.

Das gleiche Prinzip, das für den Schatten des Stifts an der Wand gilt, lässt sich auf die Abbildung des Herzens im Röntgenbild bei einer a.p-Aufnahme übertragen. Anatomisch gesehen liegt das Herz in der vorderen Brusthöhle. Wenn eine Person nun mit dem Brustkorb zur Röntgenröhre gewandt positioniert ist, befindet sich das Herz sehr viel näher an der Quelle der Röntgenstrahlen und dementsprechend auch weiter entfernt vom Detektor. Dreht sich die Person nun aber um 180 Grad, sodass der Brustkorb dem Detektor zugewandt ist, liegt das Herz nun weiter entfernt von der Strahlenquelle und sehr viel näher am Detektor. Betrachtet man das Licht der Taschenlampe als Metapher für die Röntgenstrahlen und den Stift als Metapher für das Herz, so wird deutlich, dass der vom Herzen erzeugte Schatten auf der Abbildung des Röntgenbildes vergrößert dargestellt wird , wenn die Strahlen den Körper des Patienten von vorne nach hinten durchdringen.

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Vielleicht fühlst du dich angesichts der vielen Informationen etwas überfordert. Lass uns daher erst einmal klären, wie man überhaupt erkennt, ob es sich bei einem vorliegenden Röntgenbild um eine p.a.- oder a.p.-Aufnahme handelt. Möglicherweise hat der Patient eine Kardiomegalie, wie kann man da auf den ersten Blick feststellen,, ob es sich um einen vergrößerten Herzschatten handelt oder ob das Herz tatsächlich vergrößert ist? Hier können wir dich beruhigen: In Krankenhäusern werden die Röntgenaufnahmen normalerweise beschriftet. Das geschieht entweder auf der Abbildung selbst oder im zugehörigen Bericht, besonders bei a.p.-Aufnahmen, die mit einem mobilen Röntgengerät angefertigt wurden.

Bei der Beurteilung eines Röntgen-Thorax müssen viele Aspekte beachtet werden. Dafür sind Merkhilfen besonders hilfreich. Um die Qualität eines Röntgenbildes zu bewerten, kannst du die Merkhilfe R.I.P. verwenden: Rotation, Inspiration und Penetration.

Um zu beurteilen, ob ein Patient in gerader Position, also nicht mit dem Oberkörper zum Detektor verdreht (rotiert) geröntgt wurde, sollten die medialen Enden der Schlüsselbeine in einer Ebene mit den Dornfortsätzen der Wirbelsäule auf der Aufnahme zu erkennen sein. Außerdem sollten die Abstände zwischen den medialen Enden des linken und rechten Schlüsselbeins und der Dornfortsätze möglichst gleich sein.

War der Oberkörper des Patienten bei der Röntgenaufnahme nach rechts rotiert, so wird der Abstand zwischen dem medialen Ende des rechten Schlüsselbeins und den Dornfortsätzen größer dargestellt, als der Abstand zwischen dem medialen Ende des linken Schlüsselbeins und den Dornfortsätzen. War der Oberkörper des Patient links verdreht, so verhält es sich umgekehrt: Der Abstand zwischen dem linken Schlüsselbein und den Dornfortsätzen wird vegrößert dargestellt.

Idealerweise sollte die Röntgenaufnahme bei maximaler Inspirationstiefe des Patienten durchgeführt werden (die Lungen sollten also maximal mit Luft gefüllt und voll entfaltet sein). Ob dies der Fall ist, kann durch das Zählen der in den Lungenfeldern zu sehenden posterioren Rippen in Erfahrung gebracht werden. Wenn der Patient sich beim Einatmen Mühe gegeben, er also einen tiefen Atemzug genommen und für die Dauer der Aufnahme angehalten hat, sollten im Röntgenbild ungefähr 10 Rippen über dem Zwerchfell zu sehen sein.

Die Penetration (Bеlichtung) beschreibt die Strahlenmenge, welche sich aus Strahlenenergie und Strahlenintensität ergibt. Sie wirkt während der Aufnahme auf den darzustellenden Körper ein und sorgt im Idealfall für eine Röntgenaufnahme mit deutlich erkennbaren Strukturen. Bei einer optimal belichteten Aufnahme sind die Wirbelkörper hinter dem Herzen kaum zu sehen und das Zwerchfell kann bis zum Rand der Wirbelsäule nachverfolgt werden.

Nachdem die Bildqualität beurteilt wurde, kann man mit der Befundung beginnen. Hierbei ist es wichtig, jeden Bereich des Röntgenbildes nach einer möglichen Pathologie abzusuchen. Werden mögliche pathologische Veränderungen übersehen, so kann das zu einer falschen Diagnosestellung führen und dem Patienten schaden. Deswegen sollte jede Bildbefundung systematisch und nach einem festen Schema erfolgen.

Worauf würdest du als Erstes achten, wenn du dir ein Röntgenbild anschaust? Wenn dir zuerst die Lungen in den Sinn kommen, dann liegst du damit schon sehr richtig. Denn ein Verdacht auf Pathologien der Lunge ist einer der häufigsten Gründe für die Anforderung eines Röntgen-Thorax. Da Luft auf Röntgenaufnahmen dunkel erscheint, sollten gesunde Lungen auch genauso aussehen. Da die Lungen kein luftgefüllter Hohlraum sind und sich natürlich auch etwas Gewebe in ihnen befindet, sollten sie nicht ausschließlich schwarz, aber überwiegend dunkel erscheinen.

Wenn die Lungen dichtere (also heller erscheinende) Bereiche aufweisen, dann solltest du dem nachgehen. Tauchen diese sogenannten Verschattungen in einem bestimmten Areal der Lunge begrenzt auf oder sind sie diffus, also über das gesamte Lungenfeld verteilt? Reichen sie bis in das Zwerchfell hinein? Vergleiche das dir vorliegende Röntgenbild mit der Krankenvorgeschichte und den körperlichen Befunden des Patienten.

Stellt sich der Patient mit Husten, Fieber und Kurzatmigkeit vor und zeigt das Röntgenbild eine Verschattung in einem der Lungenlappen, so könnte der Patient eine Pneumonie haben.

Ist in der Röntgenaufnahme eine scharf begrenzte Verschattung in einer der Lungenflügel zu sehen und der Patient ist von Husten und Gewichtsverlust betroffen, so handelt es sich dagegen eher um einen malignen Prozess, also beispielsweise einen bösartigen Tumor.

Wenn die Lungen des Patienten diffuse Verschattungen aufweisen, die dem Gefäßsystem zu folgen scheinen und bis in die Peripherie der Lunge sichtbar sind, deutet dies auf einen intravasalen Blutstau hin, dem eine Herzinsuffizienz zugrunde liegen könnte. Schau dir auch die Fissuren, also die Grenzlinien zwischen den einzelnen Lungenlappen an und achte hier auf Verdickungen oder übermäßige Flüssigkeitsansammlungen.


Auch wenn keine Verschattungen erkennbar sind, kann es sich trotzdem um anderweitige Pathologien in der Lunge handeln. Leidet ein Patient beispielsweise unter einem Emphysem, sehen die Lungen in der Röntgenaufnahme auf den ersten Blick dunkel und klar aus, bei genauerem Hinsehen könnten sie aber auch dunkler als gewöhnlich erscheinen. Dabei handelt es sich dann um eine beim Emphysem auftretende übermäßige Ansammlung von Atemluft (“Air trapping”) in den distalen Abschnitten der Atemwege und der Lungenbläschen (Alveolen).

Du solltest außerdem nach Bereichen mit besonders hoher Transparenz (also besonders dunkel erscheinende Bereiche) Ausschau halten: Gibt es eine dunklere Blase im Apex, also in der Lungenspitze, die möglicherweise eine rupturierte, mit Luft gefüllte Blase an der Lungenoberfläche (“Bleb”) oder im Lungengewebe liegende Lufthöhlen (“Bullae”)? Solche Luftansammlungen können erste Anzeichen eines Pneumothorax (freie Luft in der Brusthöhle) sein. Ist ein Pneumothorax groß genug, kann dieser sogar ein Zusammenfallen der Lunge verursachen. Dabei verlagern sich die Grenzen der in sich zusammengefallenen Lunge weiter in Richtung Mittellinie des Brustkorbs, während der Bereich, welcher den kollabierten Lungenflügel umgibt besonders dunkel erscheint, da sich hier nur Luft aber kein Lungengewebe mehr befindet.

Ebenso wichtig ist die Betrachtung der Luftröhre (Trachea): Normalerweise sollte sie mittig liegen. Sollte das nicht der Fall sein, suche nach Fremdkörpern in den Bronchien, einer Mittellinienverlagerung anderer mediastinaler Strukturen oder Anzeichen für Atelektasen (kollabierte Lungenabschnitte). Betrachte auch den Lungenhilus, das ist der Bereich, in dem sich die Trachea aufteilt und so den rechten und linken Hauptbronchus bildet. Hat ein Patient eine bilaterale hiläre Lymphadenopathie, also beidseits vergrößerte Lymphknoten, so sollten dir diese als verdichtete und vergrößerte Hili auf dem Röntgenbild auffallen.

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Für die Beurteilung der knöchernen Strukturen ist einer der wichtigsten Aspekte die Symmetrie: Sollten Asymmetrien zwischen den Knochen auf der linken und rechten Seite des Patienten zu sehen sein, kannst du davon ausgehen, dass etwas nicht ganz stimmt.

Achte beim Betrachten der Knochen auch auf Läsionen: gibt es Bereiche, die ungleichmäßig oder fleckig aussehen? Ein heller, fleckiger Bereich kann auf einen vorangegangen, schon verheilten Bruch mit restrukturiertem, sklerotischem Knochengewebe hinweisen. Dieses neu gebildete Gewebe wird als Kallus bezeichnet und ist im Röntgenbild als Verdickung über dem ehemaligen Bruchspalt zu erkennen. Kallusgewebe bildet sich allerdings nur im Rahmen der sekundären Knochenheilung, also wenn die Bruchenden voneinander abweichen. In diesem Fall entsteht ein Bruchspalt, der durch Kallusgewebe überbrückt wird. Um einen frischen Knochenbruch erkennen zu können, sollte auf Frakturzeichen im Röntgenbild geachtet werden. Zu diesen gehören der Kortikalisdefekt, eine Unterbrechung der äußeren Knochenkontur und die Achsabweichung, also eine Änderung der normalen Achse und Ausrichtung des Knochens. Der Frakturspalt ist ein weiteres Frakturzeichen.

Dunklere Bereiche im Knochen können auf osteolytische Läsionen hinweisen, wie sie beispielsweise bei Störungen des Knochenstoffwechsels oder im Rahmen von Tumoren auftreten können. Hellere Bereiche im Knochen hingegen, deuten auf eine punktuelle Verdichtung der Knochensubstanz hin und können im Rahmen von Knochentumoren und Knochenmetastasen auftauchen.Um die vorliegenden Befunde diagnostisch genauer einzuordnen zu können, ist es hilfreich, sich die Krankenvorgeschichte des Patienten genauer anzusehen.

Bei der Beurteilung des Herzens solltest du als Erstes immer dessen Lage beschreiben. Das erscheint dir vielleicht etwas zu simpel, nachdem dir vermutlich oft genug beigebracht wurde, dass das Herz vorwiegend in der linken Thoraxhälfte liegt. Aber es ist wichtig zu wissen, dass dies nicht bei allen Patienten der Fall ist! Es gibt tatsächlich Menschen, bei denen sich das Herz in der rechten Thoraxhälfte befindet. Diesen Zustand nennt man Dextrokardie (dexter ist lateinisch und bedeutet rechts). Dieses Phänomen kann isoliert auftreten, dann ist es also nur das Herz, das sich auf der entgegengesetzten Seite befindet, es können aber auch die gesamten restlichen Organe betroffen sein, sodass diese im Vergleich zum Normalbefund gespiegelt lokalisiert sind. Die Leber befindet sich dann also auf der linken statt auf der rechten Seite, der Magen und die Milz auf der rechten statt auf der linken, und so weiter. Ist dies der Fall, so spricht man von einem Situs inversus - eine anatomische Anomalie, die du auf keinen Fall übersehen solltest!

Im nächsten Schritt solltest du die Größe des Herzens beurteilen. In einer Standard p.a.-Aufnahme sollte die Breite des Herzens, beziehungsweise die Breite des Herzschattens (der Schatten, den das Herz auf der Röntgenaufnahme erzeugt), weniger als 50% des Thoraxdurchmessers betragen. Sollte er größer sein, könnte der Patient aufgrund einer zugrunde liegenden Pathologie eine Herzvergrößerung (Kardiomegalie) aufweisen. Bei a.p.-Aufnahmen allerdings erscheint auch ein normal großes Herz immer vergrößert.

Sieh dir bei der Beurteilung des Herzens und der großen Gefäße auch das Mediastinum an. Ist es zum Beispiel vergrößert oder vergleichsweise breiter, könnte es sich dabei um einen Tumor, ein Aortenaneurysma (Dilatation) oder eine Aortendissektion handeln.

Auch das Zwerchfell kann dir wichtige Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten liefern. Normalerweise sind die beiden Zwerchfellkuppeln gewölbt. Die rechte Kuppel steht aufgrund seiner Lage direkt über der Leber etwas höher. Wenn das Zwerchfell abgeflacht aussieht, könnte der Patient an chronischem Asthma oder an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden. Halte zudem unbedingt Ausschau nach freier Luft unter dem Zwerchfell - dies ist ein Zeichen für eine Magen- oder Darmperforation und gilt als chirurgischer Notfall.

Bei der Auswertung eines Röntgen-Thorax ist es auch wichtig, die beiden Zwerchfellwinkel (Recessus costodiaphragmatici) zu beurteilen. Bei abgeflachten Zwerchfellwinkeln erscheinen diese nicht mehr scharf begrenzt. Die Ränder sind nicht mehr deutlich zu erkennen, sondern erscheinen vielmehr gräulich-verschwommen. Dies kann auf eine Flüssigkeitsansammlung zwischen Pleura und Lungengewebe (Pleuraerguss) hinweisen. Pleuraergüsse sind manchmal nicht auf den ersten Blick zu erkennen, daher ist es wichtig, immer genau hinzuschauen.
Gerade kleinere, posterior gelegene Ergüsse können auf einer lateralen Röntgenaufnahme oft leichter entdeckt werden als auf einer p.a.-Aufnahme.

Du solltest nie vergessen, den Thorax auf der Röntgenaufnahme auch nach Fremdkörpern abzusuchen. Oft haben Patienten Schläuche oder anderes medizinisches Material, wie zum Beispiel Nasen- oder Magensonden oder auch EKG-Kabel in beziehungsweise an ihrem Körper. Vergewissere dich immer, dass du nichts davon übersiehst und notiere dir, was und wo sich etwas befindet und ob es dort richtig platziert ist.

Sieh dir auch die Magenblase an: Ist sie sichtbar und wenn ja, befindet sie sich in ihrer normalen Lage auf der linken Seite des Körpers? Falls nicht, notiere dies im Befund und suche nach möglichen Ursachen. Wenn du dir bei der Beurteilung der kardialen Strukturen nicht schon die großen Gefäße mit angeschaut hast, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Wenn du die Lungenhili untersuchst, die Lungenbasis, welche die Gefäße, Bronchien und Lymphgefäße enthält, suche auch nach eventuell vorliegenden Lymphadenopathien, Verkalkungen oder, wie schon im Abschnitt über die Beurteilung der Lungenfelder erwähnt, nach Tumoren oder anderen Verdichtungen des Gewebes.

Zu guter Letzt erstellst du eine abschließende Zusammenfassung deiner Ergebnisse. Diese sollten jeden Befund berücksichtigen und die signifikanten Merkmale besonders hervorheben, insbesondere diejenigen, die mit der aktuellen Krankengeschichte des Patienten in Bezug auf seine Symptome und körperlichen Befunde korrelieren.

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Der Pneumothorax ist ein Krankheitsbild, bei dem Luft in den Pleuraspalt zwischen die beiden Pleurablätter (Pleura visceralis und parietalis) eindringt. Physiologischerweise herrscht im Pleuraspalt, der sich zwischen den beiden Pleurablättern befindet, ein Unterdruck. Dieser bewirkt, dass die Lungen den Atembewegungen des Brustkorbs folgen und sich bei Inspiration voll entfalten können. Der intrapleurale Unterdruck wirkt so einem Zusammenfallen der Lunge entgegen. Gelingt Luft in den Pleuraspalt, beispielsweise durch eine Verletzung von außen oder durch einen inneren Riss des Lungengewebes, so wird der Unterdruck aufgehoben und die Lunge kollabiert, sodass eine normale Belüftung nicht mehr gewährleistet ist.

Klassische Symptome
eines Pneumothorax sind plötzlich einsetzende Atemnot sowie atemabhängige, stechende Schmerzen auf der betroffenen Brustkorbseite.

Es gibt je nach Ursache unterschiedliche Formen des Pneumothorax. Am häufigsten tritt der Spontanpneumothorax auf. Er ist meist bei jungen, gesunden Männern durch eine plötzlich auftretende Verletzung des Lungengewebes zu beobachten. Diese Form des Pneumothorax kann symptomarm aber auch gänzlich asymptomatisch verlaufen.

Im Zuge äußerer Gewalteinwirkung wie Rippenfrakturen, Stichverletzungen aber auch stumpfer Gewalt gegen den Brustkorb kann ein traumatischer Pneumothorax entstehen.

Eine potentiell lebensbedrohliche Form des traumatischen Pneumothorax ist der Spannungspneumothorax. Bei jedem Einatmen dringt die Luft wie bei einem Rückschlagventil  in den Pleuraspalt ein, kann jedoch nicht wieder entweichen.  Hierdurch sammelt sich Luft im Pleuraspalt an und übt Druck auf die Lunge sowie das Herz und seine Gefäße aus. Zusätzlich zu den klassischen Symptomen können beim Spannungspneumothorax gestaute Halsvenen sowie eine Schocksymptomatik mit erhöhter Herzfrequenz und Blutdruckabfall auftreten und zum Kreislaufstillstand führen.

Diagnostisch wird neben der Anamnese sowie der körperlichen Untersuchung bevorzugt ein Röntgen-Thorax in zwei Ebenen herangezogen. Typischerweise zeigt die Aufnahme im Bereich der Luftansammlung eine erhöhte Strahlentransparenz. Dieser  Bereich erscheint also dunkler und ohne die für das Lungengewebe typische Gefäßzeichnung. Auf der betroffenen Seite verläuft die Pleura nicht, wie normalerweise, entlang der inneren Konturen des Brustkorbs. Stattdessen lässt sich die Pleura visceralis als feine Linie (“Pneulinie”) erkennen. Sie erscheint von der inneren Brustwand gelöst und verläuft durch den Thoraxraum. Bei einem Spannungspneumothorax können aufgrund des hohen Drucks die mediastinalen Strukturen, wie Herz und Luftröhre,zur kontralateralen Seite verschoben sein.

Als zusätzliche apparative Diagnostik  kann eine Ultraschalluntersuchung der Lunge erfolgen. Hier zeigt sich eine fehlende atemabhängige Bewegung der Lunge und Pleura auf der betroffenen Seite. Bei diagnostischer Unklarheit kann auch ein Thorax-CT hinzugezogen werden, in dem wie auch beim Röntgen-Thorax, die Pleura visceralis deutlich vom luftgefüllten Raum abgrenzbar sichtbar wird.

Ein symptomfreier einseitiger Spontanpneumothorax resorbiert sich in der Regel von selbst und kann konservativ behandelt werden. Ein Spannungspneumothorax hingegen ist ein Notfall, der schnellstmöglich durch die Anlage einer Thoraxdrainage entlastet werden muss, um die angesammelte Luft im Pleuraspalt entweichen zu lassen und eine Druckentlastung herbeizuführen. Bei diesem chirurgischen Eingriff wird von außen ein Schlauch in den Pleuraspalt gelegt, sodass die freie Luft mithilfe eines Vakuums entweichen kann. Hierdurch kann sich die Lunge wieder entfalten, die beiden Pleurablätter können sich aneinanderlegen und der physiologische Unterdruck im Pleuraspalt wird wiederhergestellt.

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Wie sieht eine gesunde lunge im röntgenbild aus
Kim Bengochea, Regis University, Denver

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