Wie lange dauert es bis narkose aus dem körper ist

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Wie lange dauert es bis narkose aus dem körper ist

Wie lange dauert es bis narkose aus dem körper ist

Wie lange dauert es bis narkose aus dem körper ist

Die Narkose ist ein medikamentös herbeigeführter Schlafzustand des Körpers, der Bewusstsein und Schmerzwahrnehmung ausschaltet. (Herjua / Fotolia.com)

Die Narkose ist ein bewusst herbeigeführtes reversibles Koma. Mithilfe von Medikamenten und Narkosegasen werden Bewusstsein und Schmerzwahrnehmung ausgeschalten.

Während dieses Zustandes ist es möglich, diagnostische, chirurgische oder therapeutische Eingriffe durchzuführen. Die Durchführung einer Narkose obliegt dem Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, der den gesamten Prozess vor, während und nach der Narkose aufgrund eines individuellen Behandlungsplans verantwortet und bestimmt. Dank innovativer Techniken und moderner Betäubungsmitteln sind schwere Komplikationen sehr selten.

Grundsätzlich unterscheidet man in der Anästhesie zwischen Regionalanästhesie und Allgemeinanästhesie:

  • Regionalanästhesie: es werden nur Teile des Körpers durch gezielte Injektion von Lokalanästhetika betäubt.
  • Allgemeinanästhesie: sie bezeichnet das, was wir unter dem Begriff Narkose kennen.

Sie ist also ein medikamentös herbei geführter Schlafzustand des Körpers, der Bewusstsein und Schmerzwahrnehmung, aber auch Kreislaufregulation, Atemfunktion und andere Reflexe ausschaltet. Auf diese Weise werden Eingriffe in den Körper ermöglicht, die ohne Schmerzausschaltung nicht möglich wären. Beispiele dafür sind chirurgische Tätigkeiten, Gewebeentnahmen zur Diagnosefindung sowie Notoperationen oder Versorgung von Schwerverletzen.

Video: Narkose: wie moderne Anästhesieverfahren Operationen sicher und angstfrei ermöglichen

OÄ Dr. Marianne Marko, MBA (Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, MedUni Graz) gibt einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Anästhesie. Sie erklärt den Ablauf einer Narkose (Voruntersuchung, Narkose selbst bis zum Aufwachraum), welche Komplikationen auftreten können und was man bei Narkoseunverträglichkeit tun kann. (Graz, 7.5.2020)

Die Narkosemittel wirken direkt auf das zentrale Nervensystem im Gehirn und im Rückenmark ein. In der Regel bestehen die Narkose aus drei verschiedenen Komponenten:

  • Bewusstseinsausschaltung: Verschiedene zur Wahl stehende starke Schlafmittel führen zum Bewusstseinsverlust. Die Schutzreflexe werden dabei ausgeschaltet. Die Substanzen werden über eine Venenverweilkanüle oder über die Beatmungsmaske verabreicht.
  • Schmerzausschaltung: Hochwirksame Schmerzmittel wie zum Beispiel Opiate blockieren die Schmerzrezeptoren im Zentralnervensystem. Um eine völlige Schmerzfreiheit zu erlangen werden oft starke Schmerzmittel mit leichteren kombiniert. Sie verstärken einander in der Wirksamkeit.
  • Muskelentspannung: Muskelentspannende Substanzen legen bestimmte Botenstoffe lahm, die für die Übertragung von Reizen verantwortlich sind. So wird vermieden, dass Muskeln während der Operation zucken.

Dem Anästhesisten stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um eine bereits eingeleitete Narkose fortzusetzen. Dabei unterscheidet man zwischen:

  • Inhalationsnarkose: Der Anästhesist leitet dem Patienten die Narkosegase zunächst über eine Gesichtsmaske zu. Wenn dieser schläft, wird die Narkose entweder über eine Kehlkopf- oder Gesichtsmaske oder über einen Beatmungsschlauch (Tubus), der in die Luftröhre eingeführt wird, weitergeführt. Eine Inhalationsnarkose wird häufig bei Säuglingen und Kleinkindern zur Narkoseeinleitung angewandt, um ihnen die Schmerzen des Nadeleinstichs zu ersparen.
  • Reine intravenöse Narkose (TIVA = totale intravenöse Anästhesie): Bei einer rein intravenösen Narkose verwendet der Anästhesist Narkosemittel, die direkt in eine Vene injiziert werden. Üblicherweise wird dabei eine Kombination aus Schlafmitteln, Schmerzmitteln und muskelentspannenden Substanzen verwendet. Eine TIVA kommt vor allem bei Unverträglichkeiten gegen Narkosegase und sehr kurzen Eingriffen zum Einsatz.
  • Balancierte Narkose: Bei der balancierten Narkose werden intravenöse Medikamente mit Narkosegasen kombiniert. Neben der TIVA ist die balancierte Narkose die am häufigsten angewandte Form der Vollnarkose.

Der Anästhesist begleitet Sie durch den gesamten Narkoseprozess und überwacht und korrigiert währenddessen wichtige Körperfunktionen. Dazu zählen vor allem Atmung, Blutdruck, Herzfunktion und Messung der Körpertemperatur.

Je nach Größe des geplanten Eingriffs und Zustandes des Patienten werden alle Körperfunktionen unter Umständen auch mittels invasiver Verfahren überwacht. Möglicherweise wird eine Kanüle direkt in einer Arterie platziert um den Blutdruck fortlaufend aufzuzeichnen. Manchmal werden auch sogenannte zentrale Venenkatheter (ZVK) vom Anästhesisten in große, zum Herz führende Venen eingebracht, um die Herzleistung erfassen zu können. Zur Überwachung der Nierenfunktion bzw. Verhinderung der Überdehnung der Harnblase wird ein Harnkatheter verwendet.

Bei jeder Vollnarkose sind künstliche Beatmungsmaßnahmen erforderlich. Der Grund dafür: Die Narkosemittel dämpfen oder stoppen auch die Atmung. Zur Beatmung wird eine Kehlkopfmaske verwendet oder ein Kunststoffschlauch in die Luftröhre eingeführt, über den der Patient ein Sauerstoff-Luft-Gemisch und eventuelle Narkosegase erhält. Die ausreichende Sauerstoffzufuhr wird durch Messung der Atemgase über die Beatmungsmaschine erfasst und zusätzlich über einen Fingersensor andauernd überwacht.

Da alle Narkosemittel die Kreislaufregulierung und Herzleistung dämpfen werden die Kreislauffunktionen engmaschig überwacht, Flüssigkeitsverluste werden durch Infusionen ersetzt und wenn nötig auch kreislaufstützende Medikamente verabreicht.

Bei größeren Blutverlusten werden auch das Blutbild und die Blutgerinnung durch entsprechende Labortests laufend kontrolliert. Bei kritischen Werten werden Bluttransfusionen und Mittel zur Korrektur von Gerinnungsstörungen rasch verabreicht.

Sobald der notwendige Eingriff abgeschlossen ist und der Zustand des Patienten stabil ist, beendet der Anästhesist die Zufuhr der Narkosemedikamente und leitet die Narkose aus. Direkt nach der Operation werden Sie für einige Zeit auf der Aufwachstation überwacht. Dies ist notwendig, um Kreislauf und Atmung zu kontrollieren und etwaige Schmerzen oder Nachblutungen zu behandeln. Nach größeren Eingriffen und/oder bekannten Zusatzerkrankungen kann es auch notwendig sein, dass Sie noch einige Stunden auf einer Intensivstation behandelt werden und dabei langsamer aus der Narkose erwachen.

Die Angst, vorzeitig aus einer Narkose zu erwachen, ist nahezu unbegründet. Über die Kontrolle der Hirnströme kann nämlich festgestellt werden, wie tief die Narkose ist. Wenn erkennbar ist, dass der Patient nur oberflächlich schläft oder noch Schmerzreaktionen zeigt, wird die Narkose sofort vertieft.

Dank genauer Voruntersuchungen und hoher medizinischer Standards ist das Risiko für schwere Komplikationen bei an sich "gesunden Patienten" während einer Narkose sehr gering. So kommt es nur in Ausnahmefällen zu allergischen Reaktionen und schweren Beeinträchtigungen des Herz-Kreislaufsystems. Ebenso ist es extrem selten dass eine ausreichende Beatmung nicht möglich ist und dadurch ein schwerwiegender Sauerstoffmangel entsteht. Eine noch seltener auftretende, jedoch ebenfalls schwerwiegende Komplikation ist die sogenannte maligne Hyperthermie. Dabei handelt es sich um eine genetische Erkrankung, die erst durch die Gabe der Narkosemittel zum Ausbruch kommt. Diese äußert sich durch ein rasches Ansteigen der Temperatur, Herzrasen und einer Störung des Elektrolythaushalts.

Prinzipiell können an allen Einstichstellen Infektionen oder Blutergüsse auftreten. Liegen solche Blutergüsse im Bereich von Nerven oder dem Rückenmark müssen diese rasch behoben werden um bleibende Nervenschäden zu vermeiden. Eine typische Komplikation von sogenannten zentralen Venenkathetern ist die unbeabsichtigte Verletzung der Lunge. Dabei kann Luft in den Brustraum eindringen und führt dann zu einer Kompression der Lunge. Ein derartiger "Pneumothorax" muss durch Einführen eines entlastenden Schlauches (Thoraxdrainage) behandelt werden.

Häufige, vergleichsweise harmlose aber unangenehme Komplikationen, die gut behandelt werden können sind Übelkeit und Erbrechen. Auch Heiserkeit und Halsschmerzen können vorkommen. Dies resultiert aus einer Reizung der Stimmbänder durch den Tubus. Manchmal treten auch Muskelzittern und erhöhtes Kälteempfinden auf, die ebenfalls durch Gabe von Medikamenten rasch rasch behoben werden können.

Bevor Sie sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen, sind ein Gespräch mit dem Anästhesisten sowie ärztliche Voruntersuchungen erforderlich. Ein spezieller Fragebogen (Anamnesebogen) dient Ihrem Arzt als Grundlage für die Erhebung Ihrer Krankengeschichte. Oft sind weitere Untersuchungen nötig, wie beispielsweise Blutabnahme, EKG, Lungenfunktionsprüfung oder Röntgenaufnahmen. Diese Vorbereitungen dienen der Sicherheit während und nach der Narkose. Auf Basis der Befunde und der Art des Eingriffs wird Ihr Anästhesist gemeinsam mit Ihnen ein individuell passendes Narkoseverfahren auswählen. Nach umfassender Besprechung und Aufklärung über das Narkoseverfahren bestätigen Sie mit Ihrer Unterschrift Ihr Einverständnis.

Neben dem Bewusstsein und der Schmerzwahrnehmung werden bei der Narkose auch sämtliche Schutzreflexe still gelegt. So unter anderem der Husten- und Schluckreflex. Würde man unmittelbar vor einer Allgemeinanästhesie Nahrung zu sich nehmen, bestünde die Gefahr, das Mageninhalt in den Rachen gelangt. Wird dieser eingeatmet, kann das einen schweren Sauerstoffmangel oder eine Lungenentzündung zur Folge haben. Aus diesem Grund sollten Sie

  • 6 Stunden vor der Narkose nichts mehr essen.
  • 2 Stunden davor nichts mehr trinken.

Vor und nach der Operation sollten Sie nicht rauchen. Rauchen birgt die Gefahr, dass vermehrt produzierter Magensaft in die Speiseröhre zurückläuft und von dort und in die Lunge gelangt. Im schlimmsten Fall könnte das eine Lungenentzündung verursachen.

Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr

Voraussetzung für eine Nahrungsaufnahme sind ein orientierter, wacher Zustand und die völlige Wiederherstellung aller Schutzreflexe. Der Zeitpunkt der ersten Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme hängt vor allem von der Größe der Operation ab. Bei kleineren Eingriffen an Armen und Beinen können bereits nach 1-2 Stunden wieder kleinere Mahlzeiten verzehrt werden. Bei Operationen des Magen-Darmtrakts ist oft eine Flüssigkeits- und Nahrungskarenz von mehreren Stunden bis Tagen notwendig.

Kein Fahrzeug lenken

Die Entlassung bei einem ambulanten Eingriff erfolgt frühestens 2 Stunden nach der Narkose. Innerhalb der ersten 24 postoperativen Stunden ist die Verkehrstauglichkeit eingeschränkt – der Betroffene sollte kein Fahrzeug lenken.