Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

Unser heutiges Interesse gilt dem Umfang des deutschen Wortschatzes. Die deutsche Sprache ist unter anderem für ihre sehr langen Wörter bekannt. So sind zum Beispiel Worte wie Fußballweltmeisterschaftsendrunde keine Seltenheit – solche Wörter eignen aber teilweise hervorragend für eine Runde Galgenmännchen. Die meisten solcher Wörter sind jedoch lediglich aus kürzeren Wörtern zusammengesetzt. Aber wie viele Wörter gibt es eigentlich in unserer Sprache? Und wer kann die alle zählen?

Wie viele Wörter gibt es in unserer Sprache?

Laut einer Schätzung der Duden-Redaktion umfasst die deutsche Sprache zwischen 300.000 und 500.000 Wörter. Aus verschiedenen Gründen kann man hier nur Schätzungen abgeben. Zum einen ist die Sprache ständig im Wandel, es kommen täglich neue Wörter hinzu, entweder aus Zusammensetzungen oder aus Fremdsprachen. So gab es die Wörter “Energieeffizienz” oder “googlen” bis vor ein paar Jahren noch gar nicht, obwohl sie heute für fast jeden verständlich sind. Ein weiterer Grund ist, dass manche Wörter veralten, das heißt, sie geraten in Vergessenheit oder werden durch andere ersetzt. Weißt du beispielsweise was “Meuder” und “Knan” bedeuten? Das sind altdeutsche Wörter, die schon vor langer Zeit durch “Mutter” und “Vater” ersetzt wurden und die heute nur noch sehr wenige Leute kennen.

Es gibt ein weiteres Problem, wenn man die Wörter einer Sprache zählen möchte, nämlich die möglichen Ableitungen eines Wortes. Man muss also beispielsweise festlegen, ob “Hunde” nur eine Ableitung von “Hund” ist oder ob beide als einzelne Wörter gezählt werden. Außerdem besteht die Frage, ob Fremdwörter aus bestimmten Fachbereichen als deutsche Wörter angesehen werden, zum Beispiel Quiche oder Tarte aus dem Koch-Bereich.

Wie viele Wörter es im Deutschen wirklich gibt, bleibt also eine Frage, auf die man verschiedene Antworten geben kann. Letztlich benutzen wir sowieso nicht alle, sondern nur ungefähr 12.000 bis 15.000. Das sind zwar deutlich weniger als 300.000, aber dennoch: Kaum zu glauben, dass uns manchmal die Worte fehlen!

Die Sprache mit dem größten Wortschatz ist übrigens Englisch: Das bekannte englische Wörterbuch Oxford Dictionary of English hat im Jahr 2014 620.000 Wörter gezählt.

Mein Englischlehrer, der sehr kompetent ist und über Sprache sehr viel weiß sagt, dass es im Englischen sehr viel mehr Wörter gibt, als im Deutschen, sogar fast dreimal so viel. Ich kann das kaum glauben, da wir doch einen so extremen Wortschatz gebrauchen, in den ja noch ältere Wörter einfließen, also altdeutsch, und irgendwie kommt mir die englische Sprahce so einfach gestrickt vor, alles hört sich so simpel an.

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Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

Das stimmt..... und vielleicht auch wieder nicht. Es hängt etwas davon ab, was man zur aktuellen Sprache dazuzählt und was unter 'veraltet, Dialekt, regional' etc. abgelegt wird. Immerhin treffen sich im Englischen aber sehr viele Sprachen, was einen enormen Wortschatz zur Folge hat. Wenn man allerdings die endlosen Möglichkeiten des Deutschen betrachtet, Wörter zu kombinieren, gleicht sich das alles ziemlich aus.

Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

Die englische Sprache hat definitiv wesentlich mehr Worte, aber die meisten werden von gewöhnlichen Menschen nicht gebraucht.

Da hat man ganz viele wissenschaftliche Begriffe.

Aber es ist ja nicht nur die Wissenschaft, sondern es sind viele Bereiche des Lebens in denen es hauptsächlich nur englische Wörter gibt.

Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

Also ich finde das immer witzig, wie die deutschen behaupten englisch wäre so simple...das sind meistens die menschen, die denken sie können englisch viel besser sprechen als die Realität entspricht. Ich bin zweisprachig aufgewachsen (deutsche Eltern aber geborn und aufgewachsen in den Staaten) und ich kanns Dir ganz klar sagen, dass englisch erstens viel mehr wörter hat, zweitens eine übelst komplizierte Sprache ist. Die Sprache täuscht, weil der Grammatik ja recht leicht zu übersehen ist. Aber selbst meine Eltern, die 20+ Jahren in Amerika leben und deren Leben komplett auf englisch führen, können nicht perfektes englisch, würd ich mal sagen. Fast jedes Wort auf englisch ist doppeldeutig, spricht alles auf englisch hat zwei bedeutungen. Man kommt klar, wenn er nur eine davon checkt, beherrscht allerdings dadurch die Sprache nicht richtig. Noch dazu kommt die Betonungsfeinheiten, die wir auf deutsch einfach nicht in der Art so haben: nimmt man "produce".."PROduce" ist Obst, und "proDUCE" ist herstellen. In meinem ganzen Leben, habe ich bloß einen deutschen kennen gelernt, der englisch spricht und diese komplett versteht und beherrscht. Darüber hinaus, passiert es mir persönlich öfters, dass ich ein spezifisches Wort auf deutsch suche, dies aber nicht finden kann, und etwas irgendwie ähnlich hernehmen muss. Auf Englisch ist das mir noch nie passiert.

Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

ich glaube, man kann das gar nicht "hochrechnen" welche sprache die meisten wörter hat...

unsere deutsche sprache hat nicht nur durch die vielen worte, sonder auch die art der betonung, die art, wie man wörter in wortwitz / ironie benutzt sehr viel wort gewandheit...

ebenso ist es beim englischen humor, der wörter richtig eingesetzt einem wort eine ganz andere inhaltlichte beduetung geben kann, als es im wörterbuch für schüler steht...

und so dürfte / wird es mit allen sprachen sein... lg

Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

ich wüde sagen... das kann gut sein... englisch wird weltweit gesprochen und dementsprechend auch mit der zeit "Neu gebaut" d.h. manche bauen dort neue wörter ein oder verändern sie.In Deutschland z.B. hochdeutsch und kölsch... im kölschen gibt es viel viel mehr wörter als im hochdeutschen alleine für das wort "kind" findest du im kölschen über 600 begriffe. leider sind diese wörter nicht im deutsch wörterbuch zu finden.

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Kultur Atemberaubende Zahl

Veröffentlicht am 19.08.2017

Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?
Wer hat mehr Wörter Englisch oder Deutsch?

Neu im Duden: "Arschrunzeln" für "jemanden keinerlei Mühe kosten". Das Nachschlagewerk wurde um 5000 Wörter ergänzt und umfasst nun 145.000 Stichwörter.

Quelle: picture alliance / Jens Kalaene/

Goethe benutzte 100.000 Wörter, im Duden stehen 145.000. Das Grimm’sche Wörterbuch hat 450.000 gesammelt. Zuletzt wurden 5,3 Millionen gezählt. Jetzt haben wir es amtlich: Es sind noch viel mehr.

200 Jahre lang hatten Gelehrte und Laien gerätselt, wie viele deutsche Wörter es wohl gebe. Den frühesten Versuch, sie zu zählen, unternahm Johann Christoph Adelung Ende des 18. Jahrhunderts. Er schrieb das erste wirklich umfassende Wörterbuch der deutschen Sprache. An ihm orientierten sich auch Goethe und Schiller. 58.500 Einträge hatte Adelungs „Grammatisch-kritisches Wörterbuch“ in der letzten Auflage, die 1811 nach dem Tod dieses Pioniers erschien.

Als die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 27 Jahre später mit der Niederschrift ihres „Deutschen Wörterbuchs“ begannen, ahnten sie nicht, dass das Werk erst 1961, 98 Jahre nach Wilhelms und 102 Jahre nach Jacobs Tod, vollendet würde – und dann, je nach Zählung, 320.000 bis 450.000 Stichwörter umfassen würde. Zum Vergleich: Das „Oxford English Dictionary“, das den gesamten Wortschatz der englischen Sprache in ihrer historischen Tiefe und ihren regionalen Varianten zu beschreiben versucht, weist derzeit etwa 620.000 Stichwörter auf.

In der soeben erschienenen siebenundzwanzigsten Auflage des Rechtschreibdudens stehen dagegen nur 145.000 Wörter, obwohl sie gegenüber der Vorgängerversion von 2013 um 5000 neue Einträge erweitert wurde – darunter tindern, Lügenpresse, Tikitaka, Fake News und das berlinische icke.

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Im zehnbändigen „Großen Wörterbuch der deutschen Sprache“ aus dem Duden-Verlag sind sogar 200.000 Lexeme registriert. Wörterbuchmacher gingen zuletzt davon aus, dass es etwa 300.000 bis 500.000 deutsche Wörter gibt. Auf etwa 70.000 wird der sogenannte Standardwortschatz geschätzt, der Rest gehört eher Fachsprachen, Jargons und regionalen Dialekten an.

Anfang 2013 kamen Linguisten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften der realen Vielfalt des deutschen Wortschatzes schon deutlich näher: 5,3 Millionen deutsche Wörter hat ein Team um Wolfgang Klein, den Leiter des „Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache“, in Texten aus den Jahren 1994 bis 2004 ermittelt. Man kann sogar das Wachsen des Wortschatzes nachweisen: In den Texten aus dem Zeitraum 1948 bis 1957 wurden 5.045.000 Wörter gezählt, für die Zeit von 1905 bis 1914 waren es 3.715.000.

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Doch auch die gewaltige Zahl, die die Berliner Linguisten 2013 ermittelten, entspricht nicht annähernd der geradezu sternengleichen Masse deutscher Wörter, die tatsächlich außerhalb der Wörterbücher herumschwirren. Die Wahrheit steht jetzt erstmals im neuen Duden: „Das Dudenkorpus hat nach heutigem Stand (Frühjahr 2017) einen Umfang von knapp 23 Millionen Wörtern (Grundformen).“

Das Dudenkorpus ist eine elektronische Datenbank, die seit 1995 existiert, ständig erweitert wird und bis jetzt etwa vier Milliarden Wortbeispiele umfasst. Es enthält sehr große Mengen journalistischer Artikel, Literatur, aber auch Sach-, Fach- und Gebrauchstexte. Die Duden-Redakion durchkämmt es regelmäßig, um herauszufinden, welche neuen Wörter Kandidaten für die Aufnahme ins Wörterbuch sein könnten, wie sie geschrieben werden und welches grammatische Geschlecht sie haben.

Grundform sind bei Verben der Infinitiv, bei Substantiven der Nominativ Singular. Das heißt versprechen und versprach werden nicht als zwei Wörter gezählt und Hund und Hunde auch nicht.

Mitgezählt wurden aber von der Duden-Redaktion genauso wie von den Wissenschaftlern der Berliner Akademie auch Zusammensetzungen oder Ableitungen, die nur selten Eingang in Wörterbücher finden. Jedes Wort, das nach den Wortbildungsregeln der deutschen Sprache gebildet wird, ist ein deutsches Wort – auch dann, wenn es ein einziger Mensch nur einmal ein einziges Mal benutzt. „Gelegenheitsbildungen“ oder „Augenblicksbildungen“ nennen Fachleute solche Schöpfungen.

Ständig erfindet Deutschlands sprachlich kreative Klasse oder auch nur jeder halbwegs einfallsreiche Sprecher neue Wörter. Zwei Beispiele, die es nie in den Duden geschafft haben, sind aus Namen von Politikern abgeleitete Verben: In den Neunzigerjahren sprach man von gaucken, wenn anhand der Aktenlage in der Stasi-Unterlagenbehörde überprüft wurde, ob eine Person für das Staatssicherheitsministerium der DDR tätig war. Das Wort wurde von jedem verstanden, solange der spätere Bundespräsident die Behörde leitete. Und 2012 machte das Wort guttenbergen eine kurze Karriere. Schüler und Lehrer benutzten es als Synonym für abschreiben, nachdem der gewesene Verteidigungsminister sich in seiner Doktorarbeit großzügig bei anderen Autoren bedient hatte, ohne extra darauf hinzuweisen.

Der Berliner Computerlinguist Lothar Lemnitzer fischt mit einem speziellen Algorithmus in ausgewählten Online-Medien nach solchen Neuwörtern und verzeichnet sie auf seiner Internetseite „Wortwarte“. In ertragreichen Monaten kann er dort fast jeden Tag fünf bis zehn Funde in der Art von Plussize-Frau, Pegidaversteher oder Vernunftsmobil präsentieren.

Ich selbst habe mal das Wort Kotzbrockenauffangbecken für eine Sportexpertenrunde im Fernsehen, an der Paul Breitner teilnahm, geprägt und es seitdem mehrmals bei Postings in sozialen Netzwerken benutzt. Und in einer Filmkritik zu Lars von Triers Weltuntergangsfilm „Melancholia“ nannte ich die Mutter der Braut einen Selbstverwirklichungsdrachen. Beide Wörter sind nie in den Duden gelangt; die überwältigende Mehrheit der deutschen Muttersprachler hat sie nie gehört oder gelesen. Dennoch kann sie jeder auf Anhieb verstehen.

In der Literatur gibt es solche Gelegenheitsbildungen massenhaft. Auf einer ganz willkürlich aufgeschlagenen Seite der „Großen Frankfurter und Berliner Ausgabe“ der Werke von Bertolt Brecht stehen im Stück „Baal“ beispielsweise die Ausdrücke fruchttragende Ährenmeere, weißstaubige Straßen, ein maitoller Bursche. Weder Ährenmeer noch weißstaubig, noch maitoll stehen im Duden. Die letztgenannten finden sich noch nicht einmal im „Grimm“, während sich Ährenmeer dort immerhin bis zum Dichter Barthold Heinrich Brockes zurückverfolgen lässt, dessen Wirken mal dem Spätbarock und mal der Frühaufklärung zuzurechnen ist.

Bei Heinrich Heine finde man auf der ebenfalls ganz zufällig aufgeschlagenen Seite 72 des Reclamhefts vom „Buch Le Grand“ lotosgeblümte Pantalons und ein Paar Nankinghosen. Während der Duden überrascht, weil dort Pantalon verzeichnet und erklärt ist – „lange Männerhose mit röhrenförmigen Beinen” –, kennt er lotosgeblümt natürlich so wenig wie die Nankinghose. Aber da er immerhin Nanking („ein Baumwollgewebe”) und Lotos („eine Seerose”) erklärt, kann sich der kompetente Sprachnutzer den Sinn beider Komposita erschließen. Solche Wörter sind es, aus denen sich die Millionen-Legionen des deutschen Wortschatzes zusammensetzen.

Die Duden-Redaktion warnt deshalb: „Wenn ein Wort nicht im Duden verzeichnet ist, heißt das also nicht, dass dieses Wort gänzlich ungebräuchlich oder nicht korrekt ist.“ Nichts ist daher abseitiger als das oft auch von Menschen, die professionell mit Sprache arbeiten, zu hörende Argument, ein Wort gebe es nicht, weil es nicht im Duden steht.

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