Welches Samsung Handy ist besser als das S8?

Das Samsung Galaxy S9 ist der heißeste Neuling unter den Android-Smartphones. Aber ist es wirklich so viel besser als ein Galaxy S8? Im Duell geht es um die Leistung – und den Preis!

Die Ähnlichkeiten zwischen dem Samsung Galaxy S9 und dem Vorgänger Samsung Galaxy S8 sind auf den ersten Blick enorm. Ähnlich hoch sind die Preisdifferenzen. Ist der Aufpreis von mehreren Hundert Euro für das Galaxy S9 wirklich gerechtfertigt? COMPUTER BILD hat Display, Tempo, Kamera, Sound im Labor untersucht – und klärt im Test-Duell die Frage: Lohnt sich der Umstieg vom Galaxy S8 auf das Galaxy S9?

Bei der Beliebtheit lag das Galaxy S8 Ende März 2018 weiterhin deutlich vor dem Nachfolger S9.


Eine Studio des Preisvergleich-Anbieters idealo (wie COMPUTER BILD Teil des Axel-Springer-Verlags) zeigt: Die Beliebtheit des alten Galaxy S8 ist immer noch ungebrochen. Es sticht nicht nur die große Modellvariante S8 Plus aus, sondern auch das neue S9. Überraschend: Unmittelbar nach der Vorstellung des Galaxy S9 stieg das Interesse am Vorgänger-Modell sogar noch deutlich an. Ebenso auffällig aber: S8-Interessenten stöbern oft nur in den Preisvergleichen, ohne am Ende wirklich zu kaufen. S9-Interessenten drücken am Ende häufiger auf den Bestellknopf.

Nutzer, die im März 2018 bei idealo nach dem S9 suchten, kauften das Gerät am Ende häufiger als diejenigen, die sich für den Preis des S8 interessierten.

Oft gilt der Prozessor als Herzstück von Handys, aber in den praxisorientierten Labor-Tests wirkte sich der moderne S9-Prozessor nicht spürbar aus. Viel wichtiger im Alltag ist daher in diesem Fall das Display. Hier spielt Samsung seit vielen Jahren ganz vorn mit. Während Apple-Snobs mit dem Apple iPhone X nun erstmals Lobeshymnen auf die Kontraste von OLED-Displays anstimmen (O-Ton: „Ich habe beim iPhone X zum ersten Mal von OLED gehört.“), schätzen Galaxy-Nutzer diesen Vorteil schon seit 2010, nämlich seit dem ersten Samsung Galaxy S – damals noch ohne Nummer. Im Vergleich zum Ur-Ur-Ur-Ur...-Opa hat sich die Auflösung bis heute übrigens verelffacht (!) und liegt jetzt bei QHD, also 2960x1440 Bildpunkten. Das sorgt für eine Pixeldichte von überragenden 570 dpi bei einer Bildschirmdiagonale von 5,8 Zoll – und zwar völlig unverändert von Galaxy S8 zu Galaxy S9. Anders als erwartet legte das Galaxy S9 bei den Labormessungen eine Schippe drauf: verbesserte sich von einer hohen auf eine extrem hohe Bildschirmhelligkeit (918 statt 741 Candela/m2), einen noch stärkeren Kontrast von über 12.000:1 (statt gut 9.000) und die Fähigkeit, HDR-Videos etwa von Netflix in HDR darzustellen. Wider Erwarten lautet das Ergebnis hier: Klarer Sieg für das S9.

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Fingerabdrucksensor unter der Kamera bedeutet Samsung Galaxy S9.

Das Samsung Galaxy S9 lässt sich allein durch die Vorderseite kaum vom Galaxy S8 unterscheiden. Bei beiden dominiert der Bildschirm, der in einen dünnen Alurahmen eingespannt ist. Es gibt keine physischen Tasten (nur an der Seite). Die Unterscheidung ist schon etwas für Spezialisten mit Messschieber. Auf der Rückseite gibt es dann doch ein offensichtliches Unterscheidungsmerkmal: Der Fingerabdrucksensor rutscht unter die Kamera. Ansonsten spielen beide Geräte auf ganz hohem Niveau bei der Verarbeitung, beide sind nach IP68 spritzwassergeschützt. Trotz der ergonomischeren Anordnung des Fingerabdrucksensors beim Galaxy S9 gibt es ein Unentschieden.

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Den besseren Body-Mass-Index (BMI) hat das „alte“ Galaxy S8. Es ist länger (148,9 zu 147,7 Millimeter) und wiegt weniger (155 zu 163 Gramm). Mit einer Breite von 68,1 Millimetern ist es satte 8 Haarbreit schmaler als das S9 (68,7 Millimeter). Beim Bauchumfang, also der Bauhöhe, hat das Galaxy S9 um gut 6 Prozent zugelegt. Wenn man ehrlich ist, merkt wohl niemand 0,5 Millimeter in der Dicke und 8 Gramm beim Gewicht. Dennoch: Obwohl das Galaxy S9 1,2 Millimeter kürzer ist, kommt das S8 auf dem Papier etwas besser weg. Und da man irgendwie erwartet, dass das neue Gerät schlanker, kompakter und leichter ist, vergeben wir den Punkt an das S8, obwohl hier auch ein Remis ginge.

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Nur auf dem Papier gibt es einen Gleichstand bei der Kamera zwischen Galaxy S8 und Galaxy S9.

Nominell hat sich nichts getan. Die Frontkamera pixelt mit 8 Millionen Bildpunkten und die Hauptkamera dualpixelt mit derer 12 Millionen. Auch die Brennweite bleibt unverändert, schließlich bekommt das S9 ja nicht die Dual-Kamera vom Samsung Galaxy S9 Plus. Doch im Test stach die S9-Kamera das S8 sowohl bei guten als auch bei schlechten Lichtverhältnissen aus. Vor allem bei wenig Licht sind die Fotos vom S9 besser, das nebenbei auch deutlich flotter auslöst und speichert. Die Super-Zeitlupenfunktion bietet mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde (fps) tolle Möglichkeiten. Und erstmals verfügt ein Handy über eine mechanisch variable Blende von wahlweise 1.5 (mehr Licht) oder 2.4 (mehr Tiefenschärfe) – Kollege Just zeigt das im Video zum Galaxy S9. Die Zeitlupe im Galaxy S8 bringt es nur auf 240 fps. So geht der Foto-Test-Punkt an die High-Speed-Kamera vom Galaxy S9.

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Kennen wir uns? Sowohl Galaxy S8 als auch Galaxy S9 erkennen ihre Besitzer.

Fingerabdrucksensor, Gesichts- und Iris-Scanner gibt es schon im S8. Mit „Intelligent Scan“ kombiniert das Galaxy S9 die aus dem Galaxy S8 bekannte Gesichtserkennung mit dem Iris-Scanner. bei guter Beleuchtung gelingt das Entsperren mit dem Gesicht so sehr komfortabel, bei wenig Licht aber hakt die Erkennung wie beim S9. Dennoch: Auch weil der Fingerabdrucksensor nun viel besser zu erreichen ist, gewinnt das Galaxy S9 einen Punkt.

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Das Samsung Galaxy S9 ist schick. Der Vorgänger aber auch.

Ein Schnellladegerät ist bei S8 und S9 Serie, beide laden auch kabellos flott. Wer ein Kabel bevorzugt, liegt mit dem USB-Typ-C-Stecker immer richtig herum. Die Akkukapazität liegt unverändert bei 3.000 Milliamperestunden. Im Labor schwächelte das S8 bei typischer Nutzung nach neun Stunden und 18 Minuten. Doch unter anderem der neue, im stromsparenden 10-nm-Prozess hergestellte Prozessor (Exynos 9810) sowie verbessertes Energiemanagement sorgen im Galaxy S9 für mehr Ausdauer. Daher gilt: Auch beim Akku-Test holt das S9 einen klaren Punkt.

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Beide Geräte gibt es mit 4 GB RAM und 64 GB ROM. Der Datenspeicher ist per microSD erweiterbar. Allerdings schluckt das S9 eine 400-GB-microSD während es das Galaxy S8 bei 256 GB bewenden lässt. Ein kleiner Vorteil, der erst durch die verbesserte Performance des neuen Exynos 9810 zu einem Punkt für das Galaxy S9 führt.

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Samsung hielt sich bisher beim Sound zurück. Im S9 kommen zwei Lautsprecher von AKG (einer auf der Unterseite, der andere versteckt oben auf der Frontseite) zum Einsatz, die für einen räumlicheren Klang sorgen. Laut Tester war das vor allem bei der Wiedergabe von Videos mit Dolby-Atmos-Ton „beeindruckend“. Auch die Tonqualität an Bluetooth-Kopfhörern verbessert sich, weil Android 8 die hochwertige Bluetooth-Klangübertragung per LDAC-Codec unterstützt. Vorteil und Punkt für Galaxy S9.

Zwischenstand S8 vs. S9: 2:7



Mit Blick auf den Grundpreis bei Erscheinen sind die Unterschiede überschaubar. 799 Euro waren es beim Galaxy S8, 849 Euro verlangt Samsung für das S9 – und zum Anfang sind es diese 849 Euro. Das Galaxy S8 bewegt sich mittlerweile unter 500 Euro und ist zu dem Preis der bessere Kauf. Interessant aber: Laut Idealo-Prognose war eigentlich erst nach drei Monaten ein deutlicher Preisverfall auf rund 715 Euro zu erwarten. Tatsächlich aber scheint es für Samsung schwer, den zum Start angekündigten höheren Preis gegenüber dem S8 am Markt durchzusetzen: So lag der Verkaufspreis im Online-Handel bereits einen Monat nach Verkaufsstart bei den 715 Euro, die eigentlich erst im Juni zu erwarten waren. Dennoch gilt im Preis-Vergleich: Das Galaxy S8 bietet mehr Leistung fürs Geld.

Preisprognose: In den ersten drei Monaten ist der relative Preisverfall der Galaxy S-Modelle am höchsten.


Auch wenn das Galaxy S9 das Duell nach Punkten für sich entscheidet, ist die eingangs gestellte Frage, ob sich der Umstieg vom S8 auf das S9 lohnt, einfach zu beantworten: Nein. Wirklich lohnen ist anders, denn in der Endnote des Labors ist der Vorsprung des Galaxy S9 nicht allzu groß: Mit der Note 1,8 gegenüber 2,0 erreichen beide Smartphone ein „gutes“ Ergebnis. COMPUTER BILD-Redakteur Michael Huch zieht Bilanz: „Wenn Sie ein S8 haben, bleiben Sie locker und warten Sie auf das Galaxy S10. Meiner persönlichen Meinung nach sind die geraden Galaxys ohnehin immer die coolen, aber ich hänge zugegebenermaßen auch im geraden Galaxy-Zyklus fest. Sollte Ihnen die Investition egal sein oder Sie sind einfach mal wieder dran, bekommen Sie eine Produktaufwertung, die Ihren Mitmenschen vermutlich gar nicht auffällt. Dafür ist das Galaxy S9 etwas flotter – auch die Kamera – und bietet einen besseren Klang über die eingebauten Lautsprecher.“Sobald ein neues Top-Smartphone auf dem Markt erscheint, schnüren Mobilfunkanbieter passende Bundles aus Tarif und Handy. Sie zahlen eine höhere Grundgebühr, als wenn sie den Tarif ohne Hardware buchen, erhalten dafür aber das Smartphone meist für nur wenige Euro dazu.

Diese Tarif-Bundle sind seit kurzer Zeit für das Galaxy S9 erhältlich. Besonders attraktiv ist das Angebot von Logitel. Der Provider bietet den Tarif „Telekom Magenta Mobil M EU“ von Mobilcom-Debitel für nur 50,95 Euro effektive Grundgebühr pro Monat an. Darin enthalten sind – neben dem Handy – eine LTE-Flatrate mit 4 Gigabyte (GB) Volumen im schnellen Netz der Telekom sowie eine Sprach- und Telefon-Flatrate. Ein Top-Angebot – gerade wenn man bedenkt, dass Telekom-Tarife in der Regel recht hochpreisig sind.

Richtig günstig kommen Sie jetzt an das Vorgängermodell Galaxy S8 – vor allem beim Anbieter Blau. Dort gibt es den Tarif „Blau Blau Allnet L“ mit 3 GB Surf-Volumen sowie Sprach- und SMS-Flat für monatlich gerade einmal 26,91 Euro. Kleines Manko: Sie surfen zwar mobil im LTE-Netz von O2, allerdings mit maximal nur 21,6 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Aber das ist immer noch besser als ein Tarif ganz ohne LTE-Unterstützung.

Weitere spannende Tarif-Bundles mit Galaxy S9 und Galaxy S8 präsentiert COMPUTER BILD in der folgenden Textstrecke.

64 GB, erweiterbar um bis zu 256 GB

64 GB, erweiterbar um bis zu 400 GB


Der Rahmen unter dem Display ist beim Galaxy S9 noch einmal etwas schlanker.


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