Osteuropäische Länder haben die höchste Zahl von Verkehrstoten pro Kopf in der Europäischen Union. Jedoch zeigen die Daten auch, dass sich die Gesamtzahl der Todesfälle in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als halbiert hat. Etwas mehr als 25.000 Menschen kamen im vergangenen Jahr auf den Straßen der EU ums Leben, so die Zahlen des European Transport Safety Council (ETSC). Zum Vergleich: Bereits 2001 starben mehr als 55.000 Menschen bei Verkehrsunfällen. Damals waren die baltischen Länder besonders gefährlich, wobei Litauen und Lettland 236 bzw. 202 Todesfälle pro Million Einwohner verzeichneten - die höchsten in der Union. Aber 17 Jahre später haben die beiden die besten Fortschritte in der EU bei der Reduzierung der Todesfälle gemacht. Die große lettische Verbesserung reichte nicht aus, um zu verhindern, dass sie im vergangenen Jahr mit 77 Todesfällen pro Million Einwohner eine der schlimmsten der EU war - wie auch Ungarn. Nur Bulgarien (87 Todesfälle pro Million Einwohner) und Rumänien (96), das tödlichste Land der EU für Verkehrstote, sind schlimmer. Trotz der gefährlichsten Straßen haben Rumänien und Bulgarien auch die Zahl der Verkehrstoten um 23,8 Prozent bzw. 39,6 Prozent gesenkt, was ausreicht, um unter die Schwelle von 100 Todesfällen pro Million Einwohner zu fallen. Tatsächlich hat in den letzten zwei Jahren kein EU-Land diese Schwelle erreicht. Fünf davon lagen 2010 darüber und 21 im Jahr 2001. Seit 2001 hat das Vereinigte Königreich die Zahl der Todesopfer um die Hälfte reduziert und mit Schweden den Platz gewechselt, um das sicherste Land in der EU zu werden. Im vergangenen Jahr wurden 28 Todesfälle pro Million Einwohner registriert (gegenüber 61 im Jahr 2011), während Schweden 32 Todesfälle pro Million Einwohner verzeichnete (gegenüber 60). Irland und Dänemark mit 30 Todesfällen pro eine Million Einwohner komplettieren die ersten drei. Die kleine Mittelmeerinsel Malta ist unterdessen das einzige EU-Land, dessen Quote im Zeitraum 2001-2018 um 12,5 Prozent gestiegen ist. Im vergangenen Jahr starben in Malta 18 Menschen auf der Straße, durchschnittlich 38 Todesfälle pro Million Einwohner - und damit das fünft sicherste Land. In der EU verlieren jedes Jahr Tausende von Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben oder werden schwerstverletzt. Zwischen 2010 und 2020 ist die Zahl der Straßenverkehrstoten in Europa um 36 Prozent gesunken. Im Vergleich zu 2019, als es 22.800 Verkehrstote gab, verloren 2020 4.000 Menschen weniger ihr Leben auf den Straßen der EU. Vorläufige Zahlen zeigen, dass in 18 EU-Mitgliedstaaten die Zahl der Todesopfer so niedrig ist wie nie zuvor. Die Auswirkungen des pandemiebedingten Verkehrsrückgangs sind eindeutig, wenn auch schwer zu messen. Schweden hat nach wie vor die sichersten Straßen (18 Verkehrstote pro 1 Million Einwohner), während Rumänien im Jahr 2020 die höchste Rate meldete (85 pro 1 Million Einwohner). Der EU-Durchschnitt lag bei 42 pro 1 Million Einwohner, verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt von mehr als 180. Zwölf Prozent der Verkehrstoten im Jahr 2018 waren zwischen 18 und 24 Jahre alt, obwohl nur acht Prozent der Bevölkerung dieser Altersgruppe angehören. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt werden, überproportional hoch. Die Zahl der Opfer in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ging seit 2010 jedoch um 43 Prozent zurück.
Die Sicherheit im Straßenverkehr ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, weltweit, aber auch innerhalb von Europa. Basierend auf einer Statistik des britischen Verkehrsministeriums zur Zahl der Verkehrstoten aus dem Jahr 2019 zeigen wir die Länder in Europa mit den gefährlichsten und sichersten Straßen.
Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stirbt alle 23 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Mensch an einem Verkehrsunfall. Dabei passieren die meisten tödlichen Unfälle in Liberia: In dem afrikanischen Staat gab es im Jahr 2016 je 100.000 Einwohner 35,9 Verkehrstote. Auch in vielen anderen Staaten in Afrika ist die Zahl der Verkehrstoten laut WHO vergleichsweise hoch, genauso wie in einigen südostasiatischen Ländern wie Thailand, Vietnam und Malaysia. Deutlich besser sieht es im internationalen Vergleich mit der Verkehrssicherheit in Europa aus. Aber auch hier gibt es große Unterschiede, wie eine Unfallstatistik des britischen Verkehrsministeriums zeigt. Die Daten beziehen sich auf die Zahl der Verkehrstoten in 38 ausgewählten Ländern in Europa und weltweit im Jahr 2019, bezogen auf eine Million Einwohner. Wir zeigen daraus die Länder mit den gefährlichsten und sichersten Straßen nur für Europa.* Am meisten Verkehrstote hat demnach Rumänien zu beklagen. 1864 Menschen kamen hier im Jahr 2019 durch einen Verkehrsunfall ums Leben, das sind 96 Menschen je eine Million Einwohner. Einem Bericht der „Verkehrsrundschau“ zufolge sind in Rumänien viele Straßen vor allem in Gegenden außerhalb der Städte schlecht ausgebaut. Das Auswärtige Amt schreibt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zu Rumänien: „Gefahrenstellen wie Schlaglöcher oder Unterspülungen am Fahrbahnrand sind oftmals schlecht oder gar nicht ausgeschildert. Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit sollten vermieden werden. Im Winter ist insbesondere auf Nebenstraßen mit zum Teil erheblichen Behinderungen durch Schnee und Schneeverwehungen zu rechnen.“ Auf Platz 2 des unrühmlichen Rankings der gefährlichsten Straßen in Europa landet Rumäniens Nachbarland Bulgarien. Mit 628 Verkehrstoten im Jahr 2019 und einer Bevölkerung von nur sieben Millionen Einwohnern ist Bulgarien das europäische Land mit der zweithöchsten Rate an tödlichen Verkehrsunfällen. Auf den Plätzen drei und vier folgen Serbien und Polen. Auch besonders beliebte Urlaubsländer wie Griechenland, Kroatien und Portugal finden sich in den Top Ten. Die 10 Länder mit den gefährlichsten Straßen in Europa im Überblick
Die 10 Länder mit den sichersten Straßen in Europa
Das Land mit den wenigsten Verkehrstoten in Europa ist: Island! Sechs Menschen kamen dort im gesamten Jahr 2019 bei Verkehrsunfällen ums Leben, das sind, gerechnet auf eine Million Einwohner, 17. Platz zwei geht an Norwegen, gefolgt von Schweden und der Schweiz. Auf Deutschlands Straßen starben 2019 3046 Menschen, das entspricht 37 pro eine Million Einwohner und Platz 10 im Ranking. Auch interessant: Die 9 schönsten Roadtrips in Europa
*Hinweis: Es gibt einige Länder in Europa, die in der Analyse des britischen Verkehrsministeriums nicht erfasst wurden, etwa Moldawien und Belarus. Für diese Länder liegen also keine aktuellen Zahlen vor. Eine Liste aller Länder weltweit mit der Zahl der Verkehrstoten gibt es von der WHO, allerdings stammen die Daten aus dem Jahr 2016. Folgende Liste sortiert Länder nach der Anzahl an Personen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind. Angegeben ist zudem die Anzahl der Verkehrstoten je 100.000 Einwohner und die Anzahl der Verkehrstoten, die auf je 100.000 motorisierte Fahrzeuge kommen. Als motorisierte Fahrzeuge zählen sowohl Personenkraftwagen, schwere Fahrzeuge wie Lastkraftwagen und Busse als auch Zweiräder wie Motorräder oder Motorroller.
Im Jahre 2016 kamen weltweit laut offiziellen Angaben der einzelnen Staaten 629.365 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Die von der WHO geschätzte Summe der Verkehrstoten beläuft sich auf 1.323.666. Das Land mit den meisten Verkehrstoten weltweit war Indien mit 150.785 Personen. Laut Kalkulationen der WHO kamen sogar 299.091 Personen ums Leben. Die Zahl der Verkehrstoten pro 100.000 Einwohner drückt gut aus, in welchem Land es am gefährlichsten ist, am Straßenverkehr teilzunehmen. Die höchste Quote an Verkehrstoten hatte Liberia mit 35,9 Toten auf 100.000 Einwohner. In Liberia war es damit bezogen auf die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, rund 9-mal so gefährlich wie in Deutschland. In den USA war es rund 3-mal so gefährlich wie in Deutschland. In Deutschland war es wiederum etwa 1,3-mal so gefährlich wie in Großbritannien. Das Land mit dem weltweit niedrigsten Wert ist San Marino, dort gab es keinen Verkehrstoten 2016. Die Angabe der Verkehrstoten pro 100.000 motorisierte Fahrzeuge gibt Hinweise auf die Sicherheit von Fahrzeugen und Fahrwegen, auf das Fahrkönnen und die Risikobereitschaft der Fahrer sowie auf die Qualität der Rettungsinfrastruktur und der Unfallmedizin. In Guyana und in Togo kommt pro Jahr ein Verkehrstoter auf rund 120 motorisierte Fahrzeuge, in Deutschland liegt der Wert bei einem Verkehrstoten auf rund 17.000 Fahrzeuge. Von allen Verkehrstoten deutschlandweit waren im Jahr 2016 48 % Autofahrer, 19 % Motorrad- oder Motorrollerfahrer, 15 % Fußgänger, 6 % unspezifizierte Passanten und 12 % Radfahrer. Weltweit waren es 38 % Autofahrer, 20 % Motorrad- oder Motorrollerfahrer, 26 % Fußgänger, 11 % unspezifizierte Passanten und 5 % Radfahrer. Insgesamt waren 77 % aller Verkehrstoten Männer. Die meisten Unfälle mit Todesfällen ereigneten sich in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, während die Quote in reichen Ländern dank besserer Schutzmaßnahmen und Infrastruktur viel niedriger lag. Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören weltweit zu den Ländern mit der höchsten Verkehrssicherheit. Verkehrsunfälle sind die achthäufigste Todesursache weltweit, noch vor Aids, Tuberkulose oder Durchfallerkrankungen. Sämtliche Angaben stammen aus dem Road Safety Report 2018 der Weltgesundheitsorganisation und gelten für das Jahr 2016. Zu bedenken ist, dass einige Angaben von Schätzungen oder Fortschreibungen stammen und es nationale Unterschiede bei der Definition von Verkehrstoten geben kann. Zum Beispiel gibt China offiziell für das Jahr 2016 genau 58.022 Verkehrstote an, während die Schätzung der WHO 256.180 Tote beträgt. Die Zahlen der unten abgebildeten Tabelle beruhen einmal auf den offiziellen Angaben der Verantwortlichen der einzelnen Länder und einmal auf den Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation.[2]
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