Welche Pferde werden beim Modernen Fünfkampf zugelost?

Glücksspiele unter freiem Himmel sind im Modernen Fünfkampf nicht verboten, sondern sogar üblich. Schließlich entscheidet das Losglück darüber, auf welchem Pferd die Athleten starten. „Im Reiten fällt die Entscheidung. Und da kann man wenig voraussagen“, erklärte Medaillenhoffnung Lena Schöneborn.

HB PEKING. Anders als die Springreiter in Hongkong dürfen die Mehrkämpfer in Peking nicht ihre eigenen Pferde satteln. Ihnen werden vor dem Start der vierten Disziplin einheimische Vierbeiner zugelost, die sie nicht kennen. Ein Training mit dem unbekannten Wesen ist zuvor nicht möglich.

"Natürlich nicht", betonte Schöneborn. Sie hatte in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft kein Glück bei der Pferde-Lotterie. Mit einem störrischen Gaul reichte es für die 21-jährige Berlinerin "nur" zu Rang fünf. Bei der Heim-WM 2007 in Berlin überzeugte die Studentin in allen fünf Disziplinen Schießen, Fechten, Schwimmen, Reiten und Geländelauf und wurde WM-Zweite. Nur die Französin Amelie Caze, Gold- Favoritin in Peking, lag vor ihr.

Die Vorstellung des Pferdematerials am Dienstag in der Olympia- Stadt löste bei Bundestrainerin Kim Raisner zwiespältige Gefühle aus. Fünf Vorreiter führten 30 Pferde vor, von denen 18 für die beiden Wettkämpfe berücksichtigt werden. "Es sind gute, aber auch ein paar heftige Pferde dabei", erklärte die frühere Europameisterin. "Nach der Männer-Entscheidung sind wir schlauer." Die deutschen Teilnehmer Eric Walther (Berlin) und Steffen Gebhardt (Bensheim), die zuerst in den Parcours müssen, zählen zum erweiterten Favoritenkreis. Für Ex-Weltmeister Walther wäre eine Medaille bei der dritten Olympia-Teilnahme dennoch ein kleines Wunder. Ein Bänderriss warf ihn zu Jahresbeginn zurück.

Im Trainingslager in Seoul holte sich das deutsche Team bis zuletzt den Feinschliff. Extra für die Eröffnungsfeier hatten Walther, Schöneborn und Eva Trautmann (Darmstadt) eine Stippvisite in Peking eingelegt. "Damals war es furchtbar schwül. Jetzt sind die Temperaturen viel angenehmer", freute sich Schöneborn, die im abschließenden Geländelauf locker einige Plätze gutmachen kann. "Da habe ich so viel Adrenalin im Blut, dass ich nicht ans Wetter denke."

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