Welche arten von sehstörungen gibt es

Bei einem Drittel aller MS-Patienten sind Sehstörungen das erste Symptom, das sie selber von der Krankheit wahrnehmen. Daraufhin folgen weitere Untersuchungen beim Augenarzt und anschließend Neurologen. Manchmal geht es auch gleich zum Neurologen. Je nachdem ob noch weitere Symptome mit zum Schub gehören. Sehstörungen können aber auch erst im späteren Verlauf auftreten oder mehrfach als Schub kommen. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen neurologischen Erkrankungen, um die geeignete Therapie zu beginnen.

Welche Arten von Sehstörungen gibt es?

Besonders typisch ist sie Sehnerventzündung (Optikusneuritis). Dabei wird die Myelinschicht vom Sehnerv angegriffen. Das führt zu unscharfem Sehen, Farben werden blasser wahrgenommen und oft schmerzt die Bewegung des Auges. Du kannst auch Flecken auf Deinem Sichtfeld haben, wo kleine Stücke vom Bild quasi fehlen. Meist ist nur ein Auge betroffen. Es können aber auch andere Hirnnerven betroffen sein, die mit dem Sehen in Zusammenhang stehen. Dadurch kannst Du womöglich Deine Augen nicht mehr richtig steuern und es entstehen Doppelbilder oder siehst nur noch verschwommen. Das Augenzittern, auch als Nystagmus bezeichnet, ist ebenfalls ein mögliches Symptom. Dabei zittern oder zucken die Augen unkontrolliert. Probleme mit den Augen und dem Sehen können außerdem zu Gleichgewichtsstörungen führen.

Zusammengefasst alles Probleme, die man deutlich im Alltag spürt und die meist dazu führen, die Sehstörung genauer untersuchen zu lassen.

Wie werden Sehstörungen behandelt?

In den meisten Fällen wird sehr zügig mit einer intravenösen Kortisonbehandlung begonnen, weil das Sehen ein besonders wichtiger Sinn ist und Ärzte hier kein Risiko eingehen wollen.

Was kannst Du während des Schubs tun?

Schnell einen Arzt aufsuchen, wenn Du neuartige Probleme mit dem Sehen hast, die länger als 24 Stunden anhalten und möglichst ruhig bleiben. Entspanne Dich so gut es geht. Denn Stress befeuert die Entzündungsaktivität eher noch. Wenn Du gerne liest, nutze in der Zeit lieber Hörbücher, Podcasts oder Radio, um Dich abzulenken und nicht ständig mit der Seheinschränkung zu konfrontieren. Falls Dir Helligkeit unangenehm ist, kann eine Sonnenbrille Abhilfe schaffen. Ernähre Dich gesund, trink viel und nutze sanfte Sportarten oder Entspannungstechniken. Das hilft Dir auch besser mit den möglichen Nebenwirkungen vom Kortison umzugehen.

Und wenn dauerhaft Seheinschränkungen zurückbleiben?

Natürlich kann es auch passieren, dass gewisse Beeinträchtigungen bleiben und Du vielleicht nicht mehr so scharf und kontrastreich siehst. In der akuten Phase ist es möglich, noch eine weitere Kortisonbehandlung anzuschließen oder falls dieses gar nichts bringt eine Blutwäsche vorzunehmen. Dazu gehören die Plasmapherese und die Immunadsorption. Doch das weiß Dein behandelnder Arzt am besten und kann einschätzen, was Sinn macht unter den gegebenen Umständen. Zur Immunadsorption gab es bereits eine Folge mit Oberärztin Anna-Katharina Eser.

Falls der Schub aber schon länger abgeklungen ist und Du wirklich bleibende Sehstörungen hast, musst Du versuchen diese zu kompensieren und lernen damit umzugehen. Damit können Dir die Fachkräfte von Physiotherapie und Ergotherapie helfen. Zudem gibt es heutzutage immer mehr barrierefreie Angebote im Internet für digitale Nutzung. Von größerer Schrift über mehr Kontrast, bis hin zu Angeboten zum Vorlesen.

Denk aber bitte auch daran, dass Du eventuell nicht mehr so verkehrstüchtig bist, und vermeide es, Dich und andere zu gefährden.

Was ist die beste Prävention gegen Sehstörungen?

Eine funktionierende verlaufsmodifizierende Therapie gepaart mit einem gesunden Lebenswandel, lieben Menschen, um Dich herum, die Dir guttun und möglichst wenig schädlichem Stress. Hör dazu doch gleich nochmal in die Podcastfolge mit Prof. Mathias Mäurer, der viel Wissenswertes einfach verständlich zu den Lebensstilfaktoren erklärt.

Denkanstoß

Wenn Du eine Sehstörung hattest und diese nun abgeklungen ist, möglichst ohne bleibende Einschränkungen, dann genieße umso bewusster die Natur in all ihrer Pracht und Schönheit. Die leuchtenden Farben im Herbst. Der starke Kontrast im Winter, wenn weißer Schnee auf dunklen Baumstämmen liegt, und die Sonne am blauen Himmel scheint.

Oder wenn das Grün im Frühling hervorbricht und die Welt neu zu erobern versucht. Und im Sommer die Blumenpracht und leckeren Früchte reif werden. Die Welt ist schön, genieße sie.

Und wenn Dein Sehen reduziert ist, dann nutze Deine anderen Sinne. Höre das Summen der Bienen und fröhliche Kreischen der Kinder, die mit Wasser spielen. Schmecke die saftigen Erdbeeren und Kirschen. Vernimm die Änderungen im Herbst, wenn die Blätter Rauschen, der Wind plötzlich pfeift oder auch mal komplette Stille herrscht. Atme den Geruch von Glühwein und Bratäpfeln im Winter ein. Und schnuppere Dich durch die Blütenpracht, die der Frühling so vielfältig hervorbringt.

In diesem Sinne, bis bald und mach das Beste aus deinem Leben,

Nele

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Hier findest Du den bereits erschienen Beitrag zu MS-Symptomen zur Fatigue.

Unter einer Sehstörung versteht man ein meist neu aufgetretenes Problem beim Sehen. Sie können nur ein Auge oder beide Augen betreffen und vorübergehend oder auch dauerhaft bestehen.

Sehstörungen können in unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen auftreten: mögliche Sehstörungen sind unscharfes oder verschwommenes Sehen, Verschleierungen, Gesichtsfeldausfälle, Augenflimmern, Verzerrtsehen, Doppeltsehen, Farbsehstörungen, Sehen von Lichtblitzen, Sehen von schwarzen oder farbigen Flecken oder Punkten sowie weitere Auffälligkeiten. Auch "Sternchen Sehen", Schwarzwerden vor den Augen oder ein plötzlicher Sehverlust zählen dazu.
Sehstörungen können, müssen aber nicht mit Augenschmerzen einhergehen.

Sehstörungen können zu weiteren Problemen führen, wie unsicherer Gang und Sturzgefahr, Unfallrisiko im Strassenverkehr, schulischer und beruflicher Leistungsabfall und Depressionen.

Mögliche Begleitsymptome: Übelkeit , Erbrechen, Kopfschmerzen , Nackenschmerzen , Augenschmerzen, Augenbrennen, Rotes Auge , Augentränen, Schwindel , Lähmungen , und weitere

Wenn es vor den Augen plötzlich schwarz wird, ist oft eine Kreislaufschwäche die Ursache. So kann es beim Aufstehen aus dem Bett zu einem starken Blutdruckabfall kommen und das Blut in die Beine sacken. Die Augen werden dann nicht mehr richtig durchblutet. Oft tritt diese Sehstörung bei Personen auf, die schon von Natur aus einen niedrigen Blutdruck haben.

Das hilft: Zur Verbesserung der Durchblutung von Auge und Gehirn: Hinlegen und Beine hoch lagern. Zusätzlich darauf achten, dass genug Flüssigkeit getrunken wird. Außerdem sollte eine Untersuchung durch einen Internisten erfolgen.

Wenn es vor den Augen flimmert, Teile der Welt eine Zeit lang unsichtbar werden oder plötzlich flackernde Zickzacklinien, die durchs Blickfeld wandern, zu sehen sind, ist oft eine Migräne der Grund (Ärzte bezeichnen diese Sehstörungen auch als Aura oder Flimmerskotom). Die Gesichtsfeldausfälle mit flimmerndem Rand treten immer auf beiden Augen auf und dauern etwa 30 bis 40 Minuten. Danach beginnen die Migräne-Kopfschmerzen.

Das hilft: Wenn bei Beginn der Sehstörungen eine Schmerztablette genommen wird, kann die Stärke der Kopfschmerzen vermindert werden. Wiederholen sich die Sehausfälle oder Verschwinden die blinden Stellen im Gesichtsfeld nicht nach etwa einer Stunde, sollte umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden.

Bewegen sich einzelne Punkte, Flecken- oder Schlieren im Gesichtsfeld, heißt das Phänomen Mouches volantes (fliegende Mücken ). Das ist eine lästige Sehstörung, die besonders beim Lesen oder bei Augenbewegungen auffällt. Kurzsichtige beobachten diese Phänomene oft schon ab dem 25. Lebensjahr. Im Laufe der Jahre kann sich die Erscheinung verschlimmern, aber auch wieder verbessern. Zwei Drittel der 65- bis 85-Jährigen klagen darüber.

Das hilft: Intensives Licht verstärkt die Symptome. Deshalb an hellen Tagen eine gute Sonnenbrille mit hohem Lichtschutz nutzen. Bei Bildschirmarbeit hilft es, die Helligkeit zu drosseln. Eine Behandlung ist meist unnötig.

Scheinen Buchstaben beim Lesen zu kippen oder wirken gerade Linien krumm, kann das auf eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) hindeuten. Diese Netzhautschäden betreffen etwa sieben Millionen Deutsche und sind Ursache von schweren Sehbehinderungen.

Das hilft: Frühzeitig erkannt, kann der Augenarzt bei bestimmten Formen der AMD das Fortschreiten der Krankheit mit Spritzen und Medikamenten verlangsamen. Deshalb sind regelmäßige Augen-Tests zur Früherkennung wichtig: ab 40 alle zwei Jahre, ab 60 jährlich.

Taucht derselbe Gegenstand vorübergehend zweifach auf, ist das oft ein Zeichen einer Übermüdungserscheinung.

Das hilft: Das Phänomen sollte mit ausreichendem Schlaf, regelmäßigen Pausen, Stressabbau und gegebenenfalls einer Korrektion von vorhandenen Sehdefiziten verschwinden.

Sieht man urplötzlich kleine schwarze Flecken (Rußregen), die sich durch das Gesichtsfeld bewegen, kann der Grund eine Blutung im Auge sein. Lichtblitze entstehen, wenn der Glaskörper Teile der Netzhaut abreißt. Beide Sehstörungen können Anzeichen einer Netzhautablösung sein, die zur Erblindung führen kann.

Das hilft: Eine Netzhautablösung ist ein Notfall, bei dem sofort der Augenarzt aufgesucht werden sollte.

Das Sandkorn-im-Auge-Gefühl kommt oft bei Bildschirmarbeit vor und wird Office-Eye-Syndrom genannt. Weil vor dem Monitor viel weniger geblinzelt wird als üblich, gelingt es dem Tränenfilm nicht mehr das Auge feucht zu halten. In Deutschland sind davon etwa 15 Millionen Menschen betroffen.

Das hilft: Eine auf Computerarbeit optimierte Bildschirmbrille kann das Auge entlasten und merklich zu stressfreiem Sehen beitragen. Hyaluronsäurehaltige Augentropfen oder Sprays helfen gegen trockene Augen. Wichtig sind auch regelmäßige Pausen, bei denen man entspannt in die Ferne schaut.

Diese Muskelkontraktion ist von außen oft nicht wahrnehmbar. Betroffene nervt sie aber. Die Zuckungen sind zumeist harmlose Überlastungsreaktionen, gefördert durch trockene Augen.

Das hilft: Entspannung, Schlaf und Augentropfen.