Welche arten von design gibt es

Grafikdesign ist die Kunst, Bilder, Text und Ideen zu kombinieren, um Werke zu entwerfen, die die Aufmerksamkeit der Betrachter:innen auf sich zieht und eine bestimmte Botschaft vermittelt. Da sich Grafikdesigner:innen stets damit auseinandersetzen, genau das hinzubekommen, haben sie einige Tipps und Techniken für organisiertes und effektives Arbeiten entwickelt.

Die Elemente des Designs kann man sich als Bausteine eines jeden Projekts vorstellen. Selbst das komplexeste Grafikdesign kann in Grundelemente wie Linien, Formen und Schriften zerlegt werden. Inzwischen sind die Prinzipien des Designs – manchmal als „Prinzipien der Kunst“ bezeichnet – die Regeln, die definieren und regulieren, wie diese Elemente miteinander, mit dem Kontext und mit ihrer Zielgruppe interagieren. Obwohl sowohl die Elemente des Designs als auch die Prinzipien des Designs wichtige Konzepte sind, die man kennen muss, konzentriert sich dieser Artikel auf die Elemente des Designs: Diese werden als die grundlegendsten Merkmale jedes Grafikdesigns erachtet.

  • Linien
  • Form
  • Farbe
  • Textur
  • Schrift
  • Raum
  • Bild
  • Fazit

Bild durch Temi Coker

Die sieben Grundelemente des Grafikdesigns sind Linien, Form, Farbe, Textur, Schrift, Raum und Bild. Jedes hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Wenn du diese Grundelemente beherrschst, bringst du dein Grafikdesign-Portfolio auf die nächste Ebene.

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Linien

Linien sind immer mehr als nur Punkte, die verbunden wurden. Je nach Form, Stärke, Länge und Kontext können Linien helfen, Informationen zu organisieren, Formen zu definieren, Bewegung zu implizieren und Emotionen zu vermitteln.

Bei der Auswahl der richtigen Linien für Projekte haben Designer:innen viele Möglichkeiten. Linien können …

  • … horizontal, vertikal oder diagonal sein.
  • … gerade, gebogen oder freiförmig sein.
  • … ein Zickzack- oder anderes Muster haben.
  • … stark, unterbrochen oder angedeutet sein.

Die sichtbaren Linien, die in den Rastern von Druckdesigns zu finden sind, dienen als Hilfslinien für mehr Struktur und Richtung. Mittlerweile können sichtbare Linien mit Stärke und Form zur Kommunikation verschiedener Botschaften und Stimmungen im fertigen Werk eines Designers verwendet werden.

Denk an die Arten von Linien, die du in deinem Alltag siehst und überleg, welche Botschaften sie dir vermitteln. Je nach ihrem Kontext können stärkere dunkle Linien Stabilität vermitteln oder eine Gefahr unterstreichen. Gekritzelte Linien können Freude, Verwirrung oder Unordnung andeuten. Zickzack-Linien können Strom oder Ärger ausdrücken, während Wellenlinien Zerbrechlichkeit, Eleganz, Unsicherheit oder Schönheit suggerieren.

Da sogar einfache Linien so viel vermitteln können, sollten Designer:innen immer genau überlegen, wie und wann sie sie einsetzen, um die größte Wirkung zu erzielen.

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Form

Im Grafikdesign kann man sich Formen am besten als Bereiche, Formate oder Figuren vorstellen, die durch eine Grenze oder geschlossene Umrisse eingegrenzt werden. Es gibt zwei Arten von Formen, die jede:r Grafikdesigner:in verstehen sollte: geometrische und organische (oder „freifließende“).

Geometrische Formen können entweder zweidimensional oder dreidimensional sein. Sie entstehen durch eine Reihe von Punkten, die entweder durch gerade oder gebogene Linien miteinander verbunden und üblicherweise abstrakt oder simpel sind. Geometrische Formen können Dreiecke, Pyramiden, Quadrate, Würfel, Rechtecke, Fünfecke, Sechsecke, Achtecke, Zehnecke, Kreise, Ellipsen und Sphären sein.

Organische Formen sind weit weniger einheitlich, proportional und definiert. Sie können symmetrisch oder asymmetrisch sein. Sie können natürliche Formen wie Blätter, Kristalle und Reben oder abstrakte Formen wie Kleckse und Schnörkel sein.

Viele Menschen verbinden mit abgerundeten Kanten und Ringen Positivität, Gemeinschaft, Liebe, Freundschaft und Harmonie. Quadrate und Rechtecke können Ausgeglichenheit, Zuverlässigkeit und Stärke andeuten. Und Dreiecke haben kulturelle Bedeutungen wie Wissenschaft, Religion, Geschichte, Zivilisation und Macht. Wenn du eine bestimmte Reihe von Formen wählst, kannst du Stabilität, Zuverlässigkeit und Organisation vermitteln. Mit anderen kommunizierst du Chaos, Kreation und Spaß.

Laut der Gestaltpsychologie – einer vorherrschenden Designtheorie – betrachten Zielgruppen Designs als Ganzes anstatt als lauter einzelne Teile. Wähle interessante, geeignete Formen aus, um deinen Betrachter:innen ein visuell ansprechendes Design zu bieten, das ihre Aufmerksamkeit gewinnt.

Farbe

Farbe kann ein nützliches Werkzeug sein, um bei den Betrachter:innen eine Stimmung oder ein Gefühl zu erzeugen. Farbtheorie und das Farbrad bieten eine praktische Anleitung für Grafikdesigner:innen, die eine einzige Farbe auswählen oder mehrere Farben auf harmonische oder absichtlich disharmonische Weise kombinieren wollen.

Im Grafikdesign sind einige Farben in bestimmte Kategorien unterteilt.

  • Primärfarben (Rot, Gelb und Blau) sind die rein pigmentierten Farben, aus denen alle anderen Farben erzeugt werden. Man kann keine anderen Farben so mischen, dass es Rot, Gelb oder Blau ergibt. Aber wenn man die Primärfarben mischt, erhält man alle möglichen Töne.
  • Sekundärfarben (Lila, Grün und Orange) sind die unmittelbaren Ergebnisse, wenn man zwei Primärfarben mischt: Rot und Gelb ergibt Orange, Blau und Rot ergibt Lila, Gelb und Blau ergibt Grün.
  • Tertiärfarben (Rot-Orange, Gelb-Orange, Gelb-Grün, Blau-Grün, Blau-Lila und Rot-Lila) sind die sechs Farben, die durch das Mischen einer Primärfarbe mit einer Sekundärfarbe entstehen.

Farbharmonien entstehen, wenn zwei oder mehr Farben von ihren Positionen auf dem Farbrad ausgewählt werden.

  • Komplementärfarben liegen einander auf dem Farbrad gegenüber.  Sie sind starke Gegensätze und können Lebendigkeit und Energie ausdrücken oder schrill aussehen, je nachdem, wie sie eingesetzt werden. Rot und Grün sind Komplementärfarben.
  • Analoge Farbschemata verwenden Farben, die auf dem Farbrad nebeneinander liegen. Sie sind visuell ansprechend und können in einem Design ein Gefühl von Harmonie und Ruhe vermitteln. Sie können jedoch auch langweilig wirken, wenn sie falsch verwendet werden oder keine anderen kontrastierenden Elemente haben, die sie beleben.
  • Triaden-Farbschemata verwenden Farben, die gleichmäßig auf dem Farbrad verteilt sind. Sie sind sehr kräftig und erfordern einen Ausgleich, um visuell ansprechend zu sein.
  • Farbschemata mit Split-Komplementärfarben verwenden eine Grundfarbe und die beiden Farben, die neben ihrer Komplementärfarbe liegen. Sie bieten einen großen visuellen Kontrast, ohne schrill zu sein, daher sind sie die bevorzugte Wahl vieler Designer:innen.
  • Tetradische oder rechteckige Farbschemata verwenden zwei Sets von Komplementärfarben. Da sie vier Farben beinhalten, bieten tetradische Schemata Designer:innen viele Varianten und mögliche Ergebnisse.
  • Quadratische Farbschemata haben vier Farben, die auf dem Farbrad die Form eines Quadrats bilden. Auch sie bieten viele verschiedene Möglichkeiten, aber sollten bei Verwendung immer ausgeglichen werden.

Wenn du über das geeignete Farbschema nachdenkst, solltest du auch den passenden Farbton abwägen. Pastellfarben können beruhigend oder unsicher wirken, während helle Töne Spaß und gute Laune rüberbringen. Dunklere Töne suggerieren Ernsthaftigkeit und Professionalität, aber sie können auch trist oder langweilig wirken, wenn man nicht aufpasst.

Experten zufolge haben Menschen unterschiedliche psychologische Reaktionen auf Farben, je nach kulturellem Kontext. Du musst die Farb-Assoziationen deiner Zielgruppe kennen, damit du – je nach Ziel deines Projekts – bestimmte Farben nutzen oder vermeiden kannst.

Lass dir vom Designer Dominic Flask im Skillshare Original „Grafikdesign-Einführung: Emotionsausdruck und Farbenlehre“ zeigen, wie du bei Betrachtern bestimmte Emotionen und Reaktionen hervorrufst.

Textur

Textur ist das Gefühl einer Oberfläche – pelzig, glatt, rau, weich, klebrig oder glänzend. Die meisten Grafikdesigner:innen müssen Textur visuell hinüberbringen, indem sie anhand von Illusionen suggerieren, wie sich ihre Arbeit anfühlen würde, wenn Betrachter:innen sie berühren könnten. Textur zu beherrschen ist wichtig, um Designs ausgefeilt und professionell aussehen lassen zu können.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um in deiner Designarbeit mit Textur zu experimentieren. Wenn dich Natur inspiriert, könntest du mit organischen Texturen arbeiten und dich von Blättern, Baumrinde, Steinen, Fell, Blumen, Gras und Erde inspirieren lassen. 

Oder du kannst ein abstraktes Muster erstellen, indem du gleichmäßig zweidimensionale Elemente wiederholst und mit diesem Muster dann strukturierte Hintergründe erzeugst. Du könntest mit texturierter Typografie arbeiten, um das Design interessanter zu gestalten.

Wenn du dich für Fotografie interessierst, kannst du auch lernen, wie du Bilder in deinen Hintergrund einfügst, damit deine Arbeit mehrere Ebenen bekommt. Für zusätzlichen strukturellen Kontrast kannst du die Farbsättigung und die Transparenz deines Fotos anpassen – das wird sich auf die Stimmung deines Designs auswirken.

Schrift

Egal ob du eine Schriftart auswählst oder deine eigene Schrift für ein Grafikdesign-Projekt entwirfst – du musst sicherstellen, dass deine Schrift lesbar ist und zu deinem Thema passt. Die Schrift beeinflusst die allgemeine Stimmung eines Designs. Überleg dir also, ob du Druck- oder Handschrift verwenden möchtest und ob die Buchstaben spitze oder abgerundete Winkel haben soll.

Auch die Stärke deiner Buchstaben ist ein wichtiger Teil deines Designs. Normalerweise sagen große oder dicke Buchstaben aus, dass die Worte wichtig sind. Wenn du nicht aufpasst, können sie auch schwerfällig wirken und das Gleichgewicht eines Designs stören. Dünne Buchstaben können für Eleganz oder Moderne stehen, aber auch zerbrechlich wirken. Wenn du dich nicht für eine Schriftart oder -Größe entscheiden kannst, hast du vielleicht die Möglichkeit, mehrere in das finale Design deines Logos zu integrieren. Im Allgemeinen solltest du in einem Projekt jedoch nicht mehr als drei verschiedene Schriftarten/-Größen haben.

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Raum

Raum ist ein integraler Bestandteil des Designer-Toolkits. Es kann einem Design Raum zum Atmen verleihen, seine visuelle Wirkung verstärken, stärkere visuelle Elemente ausgleichen und Bilder oder Botschaften hervorheben, die den Betrachter:innen im Gedächtnis bleiben sollen. Ohne ausreichend Platz kann ein Design visuell überfüllt wirken und das Verständnis der Zielgruppe beeinträchtigen.

Abstand kann Objekte voneinander trennen oder sie miteinander verknüpfen. Ein geringer Abstand zwischen visuellen Elementen deutet an, dass sie in einer starken Beziehung zueinander stehen, während größere Abstände zeigen, dass zwischen ihnen eine weniger starke Verbindung besteht. Wenn du ein visuelles Element mit Raum umgibst, betonst du seine Bedeutung. Der Raum kann aber auch Einsamkeit und Isolation andeuten.

Positiver Raum bezieht sich auf den Bereich mit visuellen Elementen, auf den ein:e Designer:in die Aufmerksamkeit der Zielgruppe lenken will. Negativer Raum ist alles andere, einschließlich des Hintergrunds. Viele Designer:innen machen den Fehler, sich nur auf die Gestaltung von positivem Raum zu konzentrieren. Organisierter negativer Raum ist allerdings für eine zusammenhängende, visuell interessante Komposition ebenso wichtig. Wenn du darauf achtest, wie negativer Raum dein Design beeinflusst, kann aus einem amateurhaften Projekt ein professionelles werden.

Bild

Egal ob Grafikdesigner:innen Fotos oder Illustrationen verwenden, sie brauchen Bilder, um das Interesse der Zielgruppe zu erwecken und bestimmte Botschaften auszudrücken. Ein Bild hat mehrere Funktionen gleichzeitig: Es bietet einen Kontext für das, was das Design kommunizieren soll, fügt das nötige Drama oder Action hinzu und erzeugt eine allgemeine Stimmung.

Wenn du Bilder in deine Arbeit einbaust, musst du ein Bild finden, das die richtige Geschichte erzählt und das Design interessanter macht. Du könntest ein Bild mit vielen Kontrastfarben und Texturen auswählen, sodass Betrachter:innen viel zu schauen haben und interessiert daran sind. Oder du hebst einen bestimmten Teil eines Bildes hervor, um ihre Aufmerksamkeit auf einen gewünschten Bereich zu lenken.

Bilder sind wahrscheinlich die wirkungsvollsten visuellen Kommunikations-Tools. Wenn du ihre Macht auf durchdachte Weise zu deinem Vorteil nutzt, wird deine Arbeit mehr vermitteln als du je für möglich gehalten hättest.

Der renommierte Digitalkünstler Temi Coker zeigt, wie sich Fotografien und digitale Kunst zu ausgefallenen Kunstwerken kombinieren lassen.

Fazit

Du kannst Designelemente in jeder Form und jedem Layout verwenden, das mithilfe von Text, Bildern und Ideen etwas Einzigartiges ausdrücken soll – von Postern und Billboards bis hin zu Broschüren und Verpackungen. Setze jedes Konzept bedacht ein und du bist auf dem besten Weg, frische, kommunikative und visuell ansprechende Grafikdesigns zu gestalten.

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