Welche arbeitszeugnisse müssen in die bewerbung

Veröffentlicht am 02.03.2016

Der Bewerbungscoach empfiehlt: Die Anzahl der beigefügten Zeugnissen hängt von verschiedenen Faktoren ab – wie Berufserfahrung, Alter des Bewerbers, wie viele und was für Zeugnisse vorhanden sind und auf was für eine Stelle Sie sich bewerben möchten.

Die zuletzt erhaltenen Arbeitszeugnisse sind ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Bewerbung. Es ist empfehlenswert mindestens die Zeugnisse der letzten 10 bis 15 Jahre beizulegen. Besitzen Sie sehr viele Zeugnisse und möchten nicht alle beilegen, empfiehlt sich ein Hinweis im Motivationsschreiben, dass die restlichen Zeugnisse auf Wunsch gerne nachgereicht werden. Wird ein komplettes Bewerbungsdossier verlangt, müssen alle Arbeitszeugnisse der Bewerbung beigelegt werden. Bei einer Bewerbung auf eine temporäre Stelle genügen in Normalfall die Zeugnisse der letzten fünf Jahre. Falls vom aktuellen Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis vorhanden ist, sollte dieses als vorderste Beilage beigefügt werden.

Autor: Peder Kerber, KERBER COACHING

Im Zeugnisdschungel

Aktualisiert: 08.04.22 - 08:19

Bei Zeugnissen in der Bewerbung stellt sich die Frage: Ist weniger wirklich mehr?

© wolterfoto/Imago

Ob Berufseinsteiger oder alter Hase – bei jeder Bewerbung stellt sich wieder die Frage, welche Zeugnisse wirklich relevant sind. Hier finden Sie einige Tipps.

Eine Bewerbung sorgt bei Jobsuchenden oft für Kopfzerbrechen. Vor allem bei den Zeugnissen stellt sich die Frage: Ist weniger mehr? 

Welche Unterlagen sind relevant?

Zunächst einmal müssen Sie sich bei der Auswahl Ihrer Zeugnisse immer vor Augen führen, auf welche Art Sie sich bewerben wollen. Ist es eine unverbindliche Kontaktaufnahme, eine Initiativbewerbung oder die Antwort auf eine konkrete Stellenanzeige?

Bei einer Initiativbewerbung reichen manchmal Anschreiben und Lebenslauf. Wenn Sie Zeugnisse hinzufügen, dann nur die drei wichtigsten.

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Bewerben Sie sich auf eine bestimmte Stelle, gilt allgemein: Arbeitsunterlagen vollständig einreichen. Dazu gehören Arbeitszeugnisse, das Hochschulabschlusszeugnis, das Berufsausbildungszeugnis und das Zeugnis des letzten Schulabschlusses.

Vergessen Sie nicht, diese in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Im Idealfall liegt das aktuellste Zeugnis obenauf, während das Älteste hinten angestellt wird.

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Wenn Sie schon seit Jahrzehnten berufstätig sind, können Sie sich das Schulzeugnis sparen. Auch bei den Arbeitszeugnissen können Sie kürzen, wenn der Anhang sonst zu groß wird. Wichtig sind die Zeugnisse der Arbeitsstellen, bei denen Sie am meisten Zeit verbracht haben und die, die auch für die aktuelle Bewerbung von Belang sind.

Einen Unterschied gibt es hingegen bei den Berufseinsteigern: Hier sind für die Personaler das Abschlusszeugnis und der Hochschulabschluss von Interesse. Es wird auch immer mehr Wert auf berufsqualifizierende Tätigkeiten wie Praktika oder Studentenjobs gelegt. Diese sollten natürlich auch für die Stelle, auf die Sie sich bewerben, relevant sein.

Grundsätzlich macht ein Bewerber, der sich auf die wichtigsten Stationen in seinem Leben fokussieren kann, einen besseren Eindruck beim Personaler.

Das ist bei Online- und Briefbewerbungen zu beachten

Bei Online-Bewerbungen sollten Sie 3MB im Anhang nicht überschreiten. Wenn das Herunterladen der Dateien zu lange braucht, können Sie beim Personaler nicht punkten. Deshalb ist es auch besser die Zeugnisse in eine Datei zu packen, anstatt alle einzeln anzuhängen. Das erspart dem Personaler Zeit und Aufwand.

Achten Sie auf eine gute Qualität der Scans, die Sie vornehmen und wählen Sie ein gängiges Dateiformat wie Word oder PDF.

Wenn Sie sich per Post bewerben, schicken Sie niemals Originale. Meistens reichen unbeglaubigte Kopien  von Zeugnissen. Außerdem sollten Sie Ihre Zeugnisse zur Übersicht auf einem Deckblatt auflisten.

Was tun bei fehlenden Zeugnissen?

Sollte Ihnen das Abschlusszeugnis oder der Universitätsabschluss noch nicht vorliegen, schicken Sie das letzte Zwischenzeugnis mit. Universitäten stellen auch ein sogenanntes "Transcript of Records" aus.

Kehren Sie nicht absichtlich ein schlechtes Zeugnis unter den Teppich. Im Normalfall fällt dem Personaler eine Lücke im Lebenslauf auf und das kann im Vorstellungsgespräch zu unangenehmen Fragen führen. Oft ist die Realität auch nicht so schlimm, als das, was sich der Personaler ausmalen könnte.

Sie haben Ihre Zeugnisse geordnet? Vielleicht schon ein Bewerbungsschreiben verfasst? Hier finden Sie eine umfassende Übersicht für alle weiteren Punkte zu einer erfolgreichen Bewerbung. (fk) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Liegt bei einer Bewerbung nicht das Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitgebers vor, kann dies ein schlechtes Licht auf den Bewerber werfen. Schnell entsteht der Verdacht, dass derjenige vielleicht ein ungünstiges Arbeitszeugnis verheimlichen will. Dieser Verdacht muss sich jedoch noch lange nicht bestätigen. Liegt zum Beispiel eine Initiativbewerbung oder eine diskrete Bewerbung aus einer ungekündigten Position heraus vor, hatte der Arbeitnehmer noch keine Möglichkeit, ein Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitgebers mitzuschicken. Auch als Berufseinsteiger kann man nicht auf ein Arbeitszeugnis zurückgreifen. Hier können Praktikanachweise weiterhelfen. Hat ein Arbeitnehmer vergessen, vergangene Arbeitgeber um ein Arbeitszeugnis zu bitten, besteht der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis nur drei Jahre nach Ende des Beschäftigungsverhältnisses, danach verfällt dieser. Natürlich besteht immer noch die Möglichkeit, beim ehemaligen Arbeitgeber nachzufragen. Auch kann es passieren, dass der Arbeitgeber das Arbeitszeugnis nicht herausgibt, da er es aus zeitlichen oder anderen Beweggründen nicht schafft, ein akzeptables Zeugnis zu erstellen. Auch ein Personalwechsel beim Vorgesetzten kann unter Umständen verhindern, dass der Arbeitnehmer ein Arbeitszeugnis erhält. Ebenso ist nach einer Insolvenz oder Unternehmensaufgabe eine verspätete Anfrage eines Arbeitszeugnisses obsolet. Möchte jemand nach einer Zeit der Selbständigkeit wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren, gibt es keinen Arbeitgeber, der ein Arbeitszeugnis ausstellen kann.

Wie geht man mit einer Bewerbung ohne Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitgebers um?

Bei etwa jeder zehnten Bewerbung fehlen Arbeitszeugnisse. Enthält eine Bewerbung kein Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitgebers, sollte man im Bewerbungsanschreiben nicht darauf eingehen. Im Lebenslauf kann ein Vermerk oder eine Begründung des fehlenden Arbeitszeugnisses bei der entsprechenden Position gemacht werden. Jedoch ist dies nicht empfehlenswert, da das Augenmerk des neuen Arbeitgebers auf diesen ungünstigen Punkt fallen und andere Qualifikationen in den Hintergrund schieben könnte. Um Inhalte der Stelle in den Lebenslauf zu integrieren, hilft eine Tätigkeitsbeschreibung. Diese dokumentiert Ihre Aufgaben und Anforderungen der aktuellen Position. Auch können Sie eine Kopie des Arbeitsvertrages als Nachweis hinzufügen. Hier sollten Sie jedoch sensible Daten schwärzen.

Wie begründe ich das Fehlen eines Arbeitszeugnisses des aktuellen Arbeitgebers im Jobinterview?

Bei einem fehlenden Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitgebers ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie im Interview darauf angesprochen werden. Dann sollten Sie klar und ehrlich die Gründe dafür erläutern. Verzichten Sie auf Schuldzuweisungen und versuchen Sie nicht, sich zu rechtfertigen. Halten Sie Ihre Erklärungen kurz und nutzen Sie diese als Überleitung zu positiven Dingen wie Ihren Qualifikationen, Berufserfahrungen und Ihre persönliche Motivation für diese Stelle. Letztendlich ist ein Arbeitszeugnis nur eine Begleitinformation, wichtiger ist es doch, dass der Lebenslauf und Ihr Profil den Arbeitgeber überzeugen.

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