Was ist der unterschied zwischen kopfschmerzen und migräne

Mediziner unterscheiden vier Arten von Kopfschmerzen: Spannungskopfschmerzen, Migräne, Cluster-Kopfschmerzen und Dauerkopfschmerz durch zu viele Schmerzmittel. Woran erkennen Betroffene, worunter sie leiden?

Stuttgart - „Ich habe Kopfweh.“ Das bedeutet für beinahe jeden etwas anderes. Es gibt, je nach Definition, zwischen 14 und 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen mit ganz unterschiedlichen Ursachen und Symptomen - und was beim einen Patienten hilft, ist beim anderen wirkungslos.

Ganz grob lassen sich vier Arten von Kopfschmerzen unterscheiden: Spannungskopfschmerzen, Migräne, Cluster-Kopfschmerzen und Dauerkopfschmerz durch zu viele Schmerzmittel.

1. Spannungskopfschmerzen

Patienten, denen der Kopf wehtut, haben am häufigsten Spannungskopfschmerzen. Die Hälfte aller Kopfschmerz-Gepeinigten, so schätzen Ärzte, leidet unter dieser Form von Kopfweh. Meist treten Spannungskopfschmerzen beidseitig auf, sind dumpf und drückend. Sie werden ausgelöst, weil sich die Muskulatur am Kopf verspannt. Stress oder Fehlhaltungen können eine Ursache sein.

Bevor man zum Schmerzmittel greift, kann man Entspannungsübungen machen oder Pfefferminzöl auf die Schläfen geben. Bewegung hilft, die verspannte Muskulatur am Nacken und den Schultern zu lösen.

2. Migräne

Während Spannungskopfschmerzen beidseitig auftreten, schmerzt Migräne fast immer nur auf einer Seite des Kopfes. Dort kann es hämmern, pochend, stechen. Häufig gehen Migräne-Attacken mit Übelkeit einher. Oft können Migräne-Patienten während einer Episode Geräusche und helles Licht kaum ertragen.

Bei vielen Migräne-Geplagten sind es bestimmte Faktoren, die eine Attacke auslösen - Mediziner sprechen von sogenannten Triggern.

Warum manche Menschen unter Migräne leiden, ist noch immer weitgehend unklar. Als Medikament werden oft sogenannte Triptane verschrieben, die dafür sorgen, dass die geweiteten Blutgefäße im Gehirn sich wieder verengen und damit der Schmerz nachlässt.

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3. Clusterkopfschmerzen

Vom Clusterkopfschmerz ist unter 1000 Menschen nur ungefähr einer betroffen, schätzen Mediziner. Betroffene beschreiben die peinigenden Schmerzen häufig, als würde einem ein Messer durchs Auge in den Kopf gestoßen.

Clusterkopfschmerzen heißen so, weil sie gehäuft auftreten. Betroffene haben oft Monate oder Jahre Ruhe, bis der Schmerz plötzlich zurückkehrt - dann allerdings mit bis zu acht Attacken pro Tag, und das über Wochen oder gar Monate. Sie treten meist einseitig auf. Oft sind die Attacken so heftig, dass die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, ihrem Alltag nachzugehen. Männer, heißt es in der „Neuen Apotheken Illustrierten“, die von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände herausgegeben wird, sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Aus unserem Plus-Angebot: Was wirklich bei Kopfschmerzen hilft

Clusterkopfschmerzen treten besonders oft nachts auf und werden durch die Fehlfunktion eines Gesichtsnervs ausgelöst, wie die Medizin inzwischen herausgefunden hat.

Auch Clusterkopfschmerzen werden oft mit sogenannten Triptanen behandelt. Vorbeugend hilft manchen Patienten auch Cortison.

4. Dauerkopfschmerzen durch zu viele Schmerzmittel

Schmerzmittel versprechen schnelle Linderung, wenn der Kopf pocht. Doch Vorsicht ist geboten: Denn die Medikamente können Kopfschmerzen auch selbst auslösen, warnen Mediziner und Apotheker. Nur weil man sie ohne Rezept bekommt, heißt das nicht, dass Schmerzmittel harmlos sind.

Von Schmerzmitteln ausgelöste Dauerkopfschmerzen fühlen sich oft dumpf und drückend an. Wer vermutet, dass zu viel Schmerzmittel der Auslöser für sein andauerndes Kopfweh sein könnte, sollte mindestens 14 Tage ganz auf solche Medikamente verzichten.

Ärzte raten, Schmerzmittel nicht länger als drei Tage am Stück und maximal zehn Tage im Monat einzunehmen.

Migräne ist eine neurologische Erkrankung und zählt zu den häufigsten Krankheiten des Nervensystems. Rund 10 Prozent der Menschen in der Schweiz erleben wiederholt Migräneattacken. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Mediziner gehen davon aus, dass die weiblichen Hormone die Schmerzentstehung beeinflussen. Bei einigen Migräne-Patientinnen und Migräne-Patienten kündigt eine sogenannte Aura die nächste Migräneattacke an. Eine Migräne-Aura zeigt sich mit Wahrnehmungsstörungen beim Sehen und Hören. Typischen Symptome, die bei Migräne mit Aura vor den starken Schmerzen auftreten, sind: Sehstörungen (Blitze, Flimmern, eingeschränktes Sichtfeld, Doppelbild), Sprachstörungen, Gleichgewichtsstörungen sowie Lähmungserscheinungen.

Berlit P. Klinische Neurologie. Berlin: Springer; 2013.

Hacke W. Neurologie. Berlin: Springer; 2016.

Hoffmann J, May A. Diagnosis, pathophysiology, and management of cluster headache. Lancet Neurol 2018; 17(1): 75-83.

International Headache Society (IHS). Die Internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen, 3. Auflage – ICHD-3. 2018.

May A, Evers S, Brössner G et al. Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz, anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzen, schlafgebundenem Kopfschmerz und idiopathisch stechenden Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2016; 35: 137-151.

Straube A. Therapie des episodischen und chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp und anderer chronischer täglicher Kopfschmerzen (S1-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 030-077. 2022.

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Bohren, drücken hämmern ... was in unserem Kopf manchmal vor sich geht, erinnert eher an eine Großbaustelle. Die Beschwerden können dabei sehr unterschiedlich ausfallen, so dass Experten insgesamt über 200 Kopfschmerz-Arten unterscheiden. Die zwei häufigsten sindSpannungskopfschmerzen (rund 54 Prozent)undMigräne (rund 38 Prozent). Und das sind die wesentlichen Unterschiede: Spannungskopfschmerz beschreiben Betroffene oft als dumpf und drückend – als ob sie einen Schraubstock um den Kopf hätten. Migräne hingegen äußert sich eher pochend-pulsierend. Wie ein Gewitter im Kopf, Millionen kleiner Nadeln oder ein Presslufthammer hinter der Schläfe. Zudem machen sich Spannungskopfschmerzen meist über den gesamten Schädel bemerkbar, Migräne in der Regel nur einseitig.
 

Typische anzeichen für Migräne

Im Unterschied zu Kopfschmerzen äußert sich Migräne meist auch durch typische Begleiterscheinungen, dazu gehören

  • starke Lärm- und Lichtempfindlichkeit
  • Übelkeit mit Erbrechen
  • Sehstörungen
  • Taubheitsgefühle
  • häufig Müdigkeit
  • Heißhunger
  • Konzentrationsstörungen

Die ersten Beschwerden treten dabei oft schon Stunden oder Tage vor einem Anfall auf. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, was der Unterschied zwischen Kopfschmerzen und Migräne ist und worunter du persönlich leidest, wende dich an deinen Arzt. Denn wie die Beschwerden unterscheidet sich auch die Therapie von „normalen“ Kopfschmerzen und Migräne erheblich.

Zu wenig Flüssigkeit, zu viel Alkohol oder eine Erkältung: Kopfschmerzen hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt. Migräne dagegen ist eine spezielle Form von Kopfweh, der andere Ursachen zugrunde liegen. Doch worin besteht der genaue Unterschied zwischen Migräne und Kopfschmerzen? Ein Blick auf die Symptome kann Aufschluss geben.

Arten von Kopfschmerzen

Es gibt insgesamt 250 verschiedene Formen von Kopfweh.[1] Diese wiederum werden grob in zwei Hauptkategorien eingeteilt: die Primären und die Sekundären Kopfschmerzen.


Von der Primären Form sprechen Experten zum Beispiel bei Spannungskopfschmerzen. Dabei handelt es sich um ein dumpfes, drückendes Gefühl, das sich über den gesamten Kopfbereich verteilen kann. Als Ursache hierfür gilt beispielsweise eine verspannte Schulter-Nacken-Muskulatur. Darüber hinaus gibt es Clusterkopfschmerzen, die sich durch einen extrem starken, einseitigen Schmerz bemerkbar machen. Wissenschaftler erforschen weiterhin die genauen Gründe für die Entstehung dieser Erkrankung. Bekannt ist, dass Faktoren wie Alkohol oder Nikotin die Entstehung begünstigen können. Darüber hinaus zählt auch Migräne zu den Primären Kopfschmerzarten. 

In die Gruppe der Sekundären – auch symptomatischen – Kopfschmerzen fallen alle Beschwerden, die als Folge einer anderen Erkrankung, wie etwa einer Erkältung oder Bluthochdruck, auftreten. 

Da es aber unter Umständen schwierig ist, all die Arten zu unterscheiden, kann ein spezieller Test „Migräne oder Kopfschmerzen?“ einen ersten Hinweis auf die Kopfwehvariante geben.

Symptome von Kopfschmerzen

Bei Primären Kopfschmerzen gibt es Symptome, die abhängig von der genauen Art der Beschwerden sind. Mögliche Begleiterscheinungen bei Spannungskopfschmerzen sind zum Beispiel Übelkeit, Licht- oder Lärmempfindlichkeit. Bei Clusterkopfschmerzen treten eindeutigere Symptome auf. Dazu zählen unter anderem

  • Tränenfluss,
  • gerötete Augen sowie Bindehaut,
  • verengte Pupillen, 
  • verstopfte Nase, 
  • Schwitzen im Gesicht, 
  • Schwellung des Augenlids und 
  • allgemeine körperliche Unruhe. 

Clusterkopfschmerzen lassen sich somit relativ gut von anderen Formen unterscheiden. 

Was ist Migräne?

Migräne ist mehr als nur einfaches Kopfweh. Vielmehr handelt es sich dabei um eine neurologische Erkrankung, die mit starken, einseitigen Kopfschmerzen einhergeht. Sie tritt phasenweise auf, weswegen viele Betroffene von einer Attacke oder einem Anfall sprechen. Die Ursachen von Migräne werden weiterhin erforscht. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass eine genetische Veranlagung bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielt. Darüber hinaus wird eine Überaktivität im Hirnstamm (zwischen Rückenmark und Großhirn) vermutet. Eindeutige Beweise gibt es für diese Annahmen allerdings noch nicht. 

Was aber Umfragen zufolge bekannt ist: 14,8% der Frauen und 6,0% der Männer leiden in Deutschland an Migräne.[2] Der Grund, warum weibliche Patienten überwiegen, könnte mit hormonellen Schwankungen zusammenhängen. Demnach leiden Frauen um die Menstruation herum vermehrt an schweren Attacken.

Migräne wird häufig durch sogenannte Trigger hervorgerufen. Darunter verstehen Experten bestimmte Auslöser, die zu einem Anfall führen können. Mögliche Trigger sind beispielsweise:

  • Wetterumschwung
  • Stress
  • hormonelle Veränderungen
  • bestimmte Lebensmittel (etwa Käse oder Zitrusfrüchte)
  • Medikamente

Trigger sind bei jedem Patienten spezifisch und können manchmal nicht wissenschaftlich eindeutig belegt werden. So ist es zum Beispiel beim Auslöser „Wetter“. In zahlreichen Gesundheitsumfragen gaben Migräne-Patienten einen starken Anstieg oder Abfall des Luftdrucks als Auslöser für ihre Attacken an. Dennoch steht dieser Triggerfaktor weiterhin in der Diskussion, da ein kausaler Zusammenhang bisher fehlt.

Symptome von Migräne: Die machen den Unterschied

Am besten lässt sich die Frage „Migräne oder Kopfschmerzen?“ in Hinblick auf die Symptome beantworten. Eine Migräne-Erkrankung liegt in der Regel dann vor, wenn die Beschwerden mindestens fünfmal (auf die gesamte Lebenszeit bezogen) auftreten.2 Migräne-Schmerz wird folgendermaßen charakterisiert:

  • einseitig (in der linken oder rechten Kopfhälfte)
  • pulsierend oder pochend
  • moderate oder schwere Intensität 
  • Verstärkung durch körperliche Aktivität

Zusätzlich können Begleiterscheinungen mit den Schmerzen auftreten. Als typische Symptome von Migräne gelten Übelkeit und/oder Erbrechen sowie Geräusch- und Lichtüberempfindlichkeit.

Durch den intensiven, einseitigen Schmerz und die begleitenden Symptome lässt sich eine Migräne für gewöhnlich gut von normalen Kopfschmerzen unterscheiden. Letztendlich kann aber nur ein Mediziner – in dem Fall ein Neurologe – die Beschwerden am besten einordnen und eine Migräne diagnostizieren.

Migräne mit Aura: Weitere neurologische Symptome

Eine noch eindeutigere Unterscheidung von Migräne oder Kopfschmerzen ist bei einer zusätzlichen Aura möglich. Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Arten von Migräne. Darunter zählt die sogenannte Migräne mit Aura – oder auch klassische Migräne genannt. Nach der einfachen Variante (ohne Aura) ist sie die zweithäufigste Migräneform. Dabei treten zusätzlich zu den bereits aufgeführten Symptomen weitere neurologische Beschwerden auf. Diese können sein:

  • Flimmern oder Blitze vor den Augen 
  • Sehen von Zickzack-Linien
  • Gesichtsfeldausfälle
  • Schwäche auf einer Körperseite
  • Lähmung oder Taubheitsgefühl eines Armes oder Beines
  • „Ameisenlaufen“ in den Gliedern
  • Schwindel
  • Sprachstörungen

Eine solche Aura dauert für gewöhnlich rund 30 Minuten und geht dem eigentlichen Migräneschmerz voraus.[3] Die Antwort auf die Frage „Handelt es sich um Migräne oder Kopfschmerzen?“ fällt bei den besagten Symptomen somit leichter. 

In jedem Fall sollten Betroffene mit entsprechenden Beschwerden einen Hausarzt aufsuchen. Dieser überweist den Patienten nach einer ersten Untersuchung bei Bedarf an einen Neurologen. Der Fachmann leitet eine geeignete Behandlung in die Wege, die aus einer Verschreibung von passenden Schmerzmitteln für den Akutfall und einer Migräneprophylaxe bestehen kann. Bei Letzterem handelt es sich zum Beispiel um das Führen eines Migränetagebuchs, um potenzielle Trigger ausfindig zu machen und zukünftig zu vermeiden. 

[1] Barmer: Pressemitteilung BARMER Arztreport 2017 (10.06.2021).

[2] Robert Koch Institut: Migräne und Spannungskopfschmerz in Deutschland. Prävalenz und Erkrankungsschwere im Rahmen der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020. (10.06.2021).


[3] Neurologen und Psychiater im Netz(10.06.2021).

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