Warum lässt mich nicht los was mir nicht gut tut

Ich checkte mein Email-Postfach und sah eine Nachricht, die vor ein paar Minuten ankam.

Es war eine Nachricht von einem sehr lieben Menschen, der das Thema Loslassen ansprach. Loslassen von Menschen, mit denen es in der Realität nicht funktioniert.

Da es bei mir aktuell der Fall ist, regte es mich zum nachdenken und schreiben an.

Manchmal halten wir an Freunden, Bekanntschaften oder Liebesbeziehungen fest, die in der Realität nicht funktionieren.

Wir malen uns die Dinge schön und sehen die Tatsachen verzogen. Nur schadet es uns mehr, als dass es uns weiterbringen kann.

Ich halte aktuell an einem Menschen fest, der mir nicht besonders gut tut. Ich idealisiere die Person, obwohl ich es nicht tun sollte.

Ich bin halt manchmal zu positiv und realitätsfern und denke, dass alle Probleme irgendwie zu überwinden sind.

Das ist aber naiv und entspricht nicht immer der Wahrheit!

Manche Menschen kreuzen nur unseren Weg, damit wir etwas lernen und nicht damit sie uns weiterhin begleiten.

Ich habe jemanden getroffen, der mir viele meiner Schwachstellen ersichtlich gemacht hat.

Jeden Tag, jede Stunde eine andere. So lange, bis alle Punkte regelrecht Wund waren.

Von Ärger, Wut bis hin zu Enttäuschung und Ablehnung war alles dabei.

Das heißt nicht, dass diese Person in meinem Leben bleiben sollte. Denn irgendwann muss das Geschehene und Gelernte auch verarbeitet werden.

Ich sehe diese Erfahrung eher als eine Art Spiegelung meiner Schwachstellen. Ich sehe meine wunden Punkte dadurch ganz klar und kann wachsen. Es heißt auch nicht, dass es eine schlechte Person war. Es kam einfach nur sehr viel an Emotionen in mir hoch.

Wann ist der Punkt gekommen, Menschen loszulassen?

Es gibt Menschen, die einem mehr schaden als gut tun.

Es macht Sinn aus der Erfahrung und den plötzlich sichtbaren und spürbaren Wunden zu lernen und sich zu fragen, warum es weh tut. Warum macht mich diese Person so wütend?

Die daraus resultierende Antwort ist nicht immer angenehm.

Sie bringt uns im Leben aber weiter. Weiter als angenehme und einfache Erfahrungen.

Meistens ist es nur ein Hinweis dafür, dass da in uns etwas geklärt werden muss.

Soviel Wut diese Menschen auch in uns auslösen mögen: es ist unsere Unordnung, sowie unser Problem und nicht das Problem der Person, die diese Gefühle in uns auslöst.

Wenn wir andere Personen für unsere Wut verantwortlich machen, stellen wir uns als Opfer dar und verurteilen Andere, anstatt an uns zu arbeiten.

Solange wir nicht in uns aufräumen, werden solche Menschen häufig unseren Weg kreuzen. Bis wir irgendwann Verantwortung für unsere Gefühlswelt übernehmen.

Letztendlich sollten wir vielleicht sogar dankbar dafür sein, dass ausgerechnet diese Menschen unseren Weg kreuzen.

Denn durch diese Erfahrungen finden wir nur schneller zu uns selbst. Es wird ersichtlicher, wer wir sind, was wir von diesem Leben wollen und was nicht.

Also Danke sagen, lernen, Grenzen setzen und weiterleben.

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch Freiheit beginnt im Kopf. Wenn du mehr von mir lesen oder lernen möchtest, dann schau doch in meinen Kurs rein. Ich durfte nämlich schon sehr viele Menschen in ein glücklicheres und freies Leben begleiten.


»Kinder, die so aufwachsen, entwickeln für gewöhnlich ein stabiles Bild von sich selbst und ihren Fähigkeiten. Sie erfahren sich als selbstwirksam und fühlen sich generell sicher«, sagt Brisch. Für ihr Erwachsenenleben bedeute dies, dass sie sich auf Beziehungen einlassen, also an andere Menschen binden können, gleichzeitig aber keine Angst haben, sich zu lösen. Ihre Bedürfnisse nach Nähe und Autonomie sind ausbalanciert.

Brischs Annahmen fußen auf der Bindungstheorie, die in den 1970er Jahren von dem britischen Kinderpsychiater John Bowlby, dem schottischen Psychoanalytiker James Robertson und der US-Psychologin Mary Ainsworth entwickelt wurde. Laut einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2016 weisen heute rund 50 Prozent der Menschen eine sichere Bindung wie oben beschrieben auf.

Unsichere Bindungen können das Loslassen erschweren

Es gibt jedoch auch Kinder, die anders aufwachsen. Manche werden von ihren Bezugspersonen, wenn sie kuscheln wollen oder Trost und Beruhigung suchen, immer wieder zurückgewiesen. Sie lernen dadurch häufig, ihr Bedürfnis nach Zuwendung äußerlich zu unterdrücken, auch wenn es innerlich weiterhin intensiv vorhanden ist. »Als Erwachsene streben sie mitunter nach besonders großer Unabhängigkeit und können Gefühle nicht so gut ausdrücken«, erklärt Brisch. Forscherinnen und Forscher sprechen in dem Fall von einer unsicher-vermeidenden Bindung. »Mit dem Loslassen haben diese Menschen scheinbar kaum Probleme, was allerdings daran liegt, dass sie sich auf eine Beziehung oft gar nicht wirklich einlassen.« Knapp 15 Prozent der Menschen in Deutschland weisen Studien zufolge einen solchen Bindungsstil auf.

Anders ist es bei unsicher-ambivalent gebundenen Menschen, von denen es hier zu Lande gut zehn Prozent gibt. »Die Beziehung zu ihren primären Bezugspersonen war meist instabil und durch widersprüchliche Signale gekennzeichnet«, erklärt Brisch. Als Erwachsene senden unsicher-ambivalente Personen dann häufig selbst doppeldeutige Botschaften: Klar kannst du gehen – aber eigentlich will ich, dass du bleibst. »Das Loslassen fällt ihnen in der Regel ebenfalls schwer«, so Brisch.

Das Gleiche gilt für Menschen, die über eine »desorganisierte Bindung« verfügen. Sie haben als Kinder meist nur unregelmäßig Schutz von ihren Eltern erfahren, manchmal sogar Gewalt erlebt. »Im Erwachsenenalter suchen sie dann den Schutz, den sie in der Kindheit nicht bekommen haben«, erläutert Brisch. »Gleichzeitig bereitet ihnen wirkliche Nähe Probleme, da sie immer wieder fürchten, in engen Beziehungen verletzt zu werden.«

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Auch die Kindheitspädagogin und Buchautorin Susanne Mierau, die in Berlin seit 13 Jahren Familien begleitet, glaubt, dass der Bindungsstil beeinflusst, wie gut jemand loslassen kann. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass das Bindungsmuster, das Kindern mitgegeben wird, nicht in Stein gemeißelt ist. Stattdessen könne es sich im Lauf des Lebens und durch neue Erfahrungen verändern. Auch eine Therapie oder ein gutes Coaching kann Menschen helfen, die Schwierigkeiten haben, sich zu binden – oder eben loszulassen.

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Überallhin, nur nicht hierher, Lassen Sie mich alles vergessen, Das ich gewesen bin, Erfinden Sie meine Vergangenheit,

Geben Sie der Nacht einen Sinn.

– Michel Houellebecq, aus: Gestalt des letzten Ufers

Wie schmerzhaft doch Dinge sein können,

die nicht mehr sind,

oder nie waren,

oder nie sein werden.

Die Beziehung, die längst den Bach runter gegangen ist und im Ozean der toten Träume verwest.

Der Wunsch, einfach jemand anderes zu sein als der, der man ist – ohne die dicken Beine, abgekauten Fingernägel, idiotischen Muster und Ängste; ohne die verdammte Verzweiflung und Wut auf sich selbst.

Die Sehnsucht nach einem Leben, das unwahrscheinlicher ist als ein Lottogewinn wenn man nicht mal Lotto spielt.

„Lass doch einfach los, dann geht’s Dir gut“ … sagen sie, und die Menge jubelt.

„Ich schaff’s nicht“ … sagst Du, und hast nun noch einen Grund mehr, verzweifelt zu sein.

Musst Du aber nicht. Denn es gibt Ursachen, warum Du (noch) nicht loslassen kannst. Sie zu erkennen ebnet den Weg in die Freiheit, stampft die Berge ein, an deren steilen Wänden Du bisher wie Sisyphos täglich gegen denselben Brocken Schmerz ankämpfen musstest, um nicht von ihm platt gemacht zu werden.

Hier vier dieser Gründe.

1. Du hast zuvor nicht zugelassen.

Zumindest nach meiner Erfahrung ist das der häufigste Grund, wenn wir nicht loslassen können.

Wie die Figur aus dem Eingangsgedicht möchten wir oft nur noch vergessen. Los!Los!Los!Lassen! Schnell weg mit der alten Scheiße! So versuchen wir dann, dem Schmerz zu entkommen, sobald er sich meldet.

Das führt nur zu noch mehr Druck und noch mehr Widerstand und noch mehr Leid.

Vor dem Loslassen steht nämlich das Zulassen: erst müssen wir den Schmerz wahrnehmen und annehmen. Wir müssen ihn einladen, ihm Raum geben, freundlich zu ihm sein und ihn so wenig bewerten wie möglich. Er will gehört und gesehen und gefühlt werden. Nur dann kann er sich anschließend verabschieden, statt Tag für Tag an unserer Tür zu kratzen wie eine hungrige Katze, in der Kälte draußen alleingelassen (und trotzdem drinnen dumpf zu hören).

Lass den Schmerz zu. Wie fühlt er sich an?

(Und nein, einmal durchleben reicht oft nicht aus.)

Siehe auch: Warum Du nicht loslassen kannst: Das größte Missverständnis.

2. Du befürchtest Schlimmes, wenn Du loslässt.

Glaubst Du, mit dem Loslassen den Sargnagel auf etwas Altes zu schlagen, es unwiederbringlich zu vernichten („Nur wenn ich jetzt loslasse, kommt mein Ex nie zurück“), oder das noch viel Schlimmeres passieren wird („Wenn ich meine Sorgen loslasse, wird das Leben mir bald den Rest geben“)?

Oder hast Du ein schlechtes Gewissen und glaubst, das Loslassen nicht zu verdienen („Ich bin schuld und es ist nur gerecht, wenn ich bis zu meinem Tod darunter leide, ich werde böse bestraft, wenn ich dieses Gepäck nicht mehr trage.“)?

In beiden Fällen wirst Du Dich erst mit diesen Glaubenssätzen auseinandersetzen müssen, bevor Du loslassen kannst.

Siehe auch: Wie man sinnlose Sorgen und absurde Ängste erkennt.

„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“

Mehr Infos

3. Du bist zu sehr von Menschen umgeben, die in der Vergangenheit leben.

Wenig bestimmt so sehr über unser inneres und äußeres Leben, wie die Menschen, die uns am nächsten sind. Wehren sich alle um Dich herum gegen das Jetzt, leben sie überwiegend in der Vergangenheit (oder fantasieren ständig sie von einem ganz anderen Leben, ohne etwas dafür zu tun), dann färbt das auf uns ab wie das neue schwarze Kleid in der Waschmaschine auf alle hellen Sachen.

Vielleicht ist es Zeit, neue Menschen in Dein Leben zu lassen?

Siehe auch: Die 5 Menschen, die über Dein Leben bestimmen.

4. Du hast Deine Lektion noch nicht gelernt.

Manchmal will der alte Schmerz – bevor er zum Abschied bereit ist – dass wir ihn nicht nur wahrnehmen, sondern etwas von ihm lernen.

Was kannst Du beim nächsten Mal anders machen?

Wie das Loslassen gelingen kann erfährst Du Schritt für Schritt im neuen myMONK-Buch: Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt.


Photo: Fred Mancosu

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