Wann wurde das Brandenburger Tor gebaut

Geteilte Stadt Berlin

Wer als Tourist nach Berlin reist, für den ist das Brandenburger Tor ein Muss. Keine Stadtrundfahrt ist denkbar, bei der nicht ein Blick auf die Schnittstelle zwischen dem ehemaligen Osten und dem ehemaligen Westen der Stadt geworfen wird.

Von Gabriele Trost

  • Ein repräsentatives Stadttor
  • Symbol der Freiheit

Als das Tor im August 1791 eröffnet wurde, sollte es nichts weiter darstellen als ein repräsentatives Stadttor für das aufstrebende Berlin. Doch das änderte sich schon bald nach der Fertigstellung des Tors.

Napoleon Bonaparte nahm die Quadriga, also die Streitwagenskulptur auf dem Brandenburger Tor, nach seinem Sieg über Preußen als Kriegsbeute mit nach Paris. Dass sie 1814, nach den "Befreiungskriegen", in einem wahrhaften Triumphzug nach Berlin zurückgebracht wurde, machte aus dem Brandenburger Tor ein nationales Symbol.

Bis 1861 vergrößerte sich das Stadtterritorium um 60 Prozent, und so stand das Tor bald mitten drin und diente im Kaiserreich als Repräsentationskulisse. Seitdem wurde immer wieder die Versetzung oder Freistellung diskutiert. Sei es, weil das Tor als Verkehrshindernis galt oder weil es den Nationalsozialisten für die geplante Welthauptstadt "Germania" im Wege stand. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Tor zerstört, der Wiederaufbau dauerte 13 Jahre.

Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor | Bildquelle: Reuters/Fabrizio Bensch

Symbol der Freiheit

Schon lange vor dem Mauerbau im Jahre 1961 wurde das Tor zum Ort symbolischer Politik: 1945 wehte die Fahne der siegreichen Sowjetunion vom Tor. Die DDR deklarierte es als "Friedenstor".

Als am 17. Juni 1953 erboste Demonstranten die rote Fahne herunter holten und das Symbol der UdSSR zerrissen, boten die Ereignisse in Ostdeutschland den Politikern im Westen die Gelegenheit zur Sinnstiftung: Jede Partei interpretierte die Geschehnisse innerhalb des eigenen Koordinatensystems; der 17. Juni wurde zum "Tag der deutschen Einheit".

Das Brandenburger Tor wurde zum Erinnerungsort der deutschen Teilung, zu einem Symbol der Freiheit: In Westdeutschland wurden vielerorts Nachbildungen aufgestellt, das "Kuratorium Unteilbares Deutschland" bot Anstecknadeln mit dem Tor feil, ein Drittel der Bundesbürger besaß tatsächlich eine solche Nadel mit der Aufschrift "Macht das Tor auf".

Symbolische Politik dann schließlich auch im Dezember 1989, als Helmut Kohl und Hans Modrow, damals Vorsitzender des Ministerrates der DDR, am Brandenburger Tor einen Grenzübergang eröffneten. Und auch als die erneuten Restaurierungsarbeiten nach dem Mauerfall abgeschlossen waren und das Tor 2002 wiedereröffnet wurde, ließ es sich die politische Prominenz nicht nehmen, bei den Feiern dabei zu sein.

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Stand: 20.09.2019, 13:10 Uhr

Im Mittelalter war Berlin von einer Stadtmauer umgeben, die von insgesamt 18 Toren durchbrochen wurde. Diese erhielten ihre Namen in Anlehnung an die Städte bzw. Richtungen, die man über sie erreichen konnte.

Als König Friedrich Wilhelm II. dem Baumeister Carl Gotthard Langhans Ende des 19. Jahrhunderts den Auftrag gab, als würdigen Abschluss des Prachtboulevards Unter den Linden ein Triumphtor am Pariser Platz zu entwerfen, wurde dieses im Volksmund schnell unter dem Namen Brandenburger Tor bekannt.

Steht es doch an gleicher Stelle wie das Stadttor, durch das sich Reisende früher nach Brandenburg an der Havel aufmachten. Sein offizieller Name lautete ursprünglich jedoch Friedenstor. Dieses wurde zwischen 1788 und 1791 im Stil des deutschen Klassizismus errichtet.

Langhans‘ Entwürfe orientierten sich an den Propyläen (Torbauten) der Akropolis von Athen. Besonders die jeweils sechs kannelierten dorischen Säulen auf jeder Seite erinnern stark an das griechische Vorbild.

1793 wurde der Sandsteinbau mit einer Quadriga aus Kupferblech gekrönt, deren Entwurf von dem Bildhauer Johann Gottfried Schadow stammte. Sie besteht aus einem Vierergespann, das den Wagen der Siegesgöttin Victoria zieht. Sie blickt nach Osten in Richtung Stadtmitte und bringt so sinnbildlich den Triumph über Preußens außenpolitische Widersacher nach Berlin.

Allerdings konnte auch die Siegesgöttin nicht verhindern, dass die Preußen 1806 in der Schlacht von Jena und Auerstedt von Napoleons Truppen vernichtend geschlagen wurden.

Am 27. Oktober 1806 zog der französische Kaiser durch das Brandenburger Tor nach Berlin ein. Nur wenige Monate später wurde die Quadriga in 12 Kisten verpackt nach Paris gebracht, wo sie im Musée Napoléon, heute als Louvre weltberühmt, neben anderer Kriegsbeute ausgestellt wurde.

1814, nachdem es den Preußen unter Feldmarschall Blücher gelungen war, das Berliner Wahrzeichen zurückzuerobern, konnte sie ihren angestammten Platz auf dem Brandenburger Tor wieder einnehmen.

Nunmehr ein Symbol für die Befreiung von der französischen Fremdherrschaft erlitt das Brandenburger Tor im Zweiten Weltkrieg schwere Beschädigungen. U.a. fiel die Quadriga bis auf einen Pferdekopf den Luftangriffen zum Opfer. Bis 1957 wurde diese wichtige Berliner Sehenswürdigkeit vollständig restauriert.

Nach dem Bau der Berliner Mauer stand das Brandenburger Tor zwar im Westteil von Berlin, war jedoch durch seine Lage im Sperrgebiet auch von dieser Seite nicht zugänglich. Am 22. Dezember 1989, gute sechs Wochen nach dem Mauerfall, wurde es offiziell wieder geöffnet. Mehr als 100.000 Menschen aus Ost und West wohnten diesem historischen Ereignis bei. Spätestens mit der ersten gemeinsamen Silvesterfeier am Brandenburger Tor wenige Tage später wurde es zum wichtigsten Wahrzeichen für das wiedervereinigte Berlin.

Das wichtigste Event am Brandenburger Tor ist die jährliche Silvesterparty, die deutschlandweit größte Feier zum Jahreswechsel.

Bis zu 1Mio. Besucher aus aller Welt versammeln sich auf der Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, um mit Live-Auftritten bekannter Musiker und einem spektakulären Feuerwerk das neue Jahr zu begrüßen.

Falls Sie nicht selbst dabei sein können, gibt es im Fernsehen auch eine Live-Übertragung der Feierlichkeiten.

Dem Silvesterspektakel folgen zahlreiche Straßenfeste und Veranstaltungen wie der Berlin-Marathon Ende September, das Fest zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober oder das Festival of Lights, bei dem das geschichtsträchtige Bauwerk durch spektakuläre Lichtprojektionen illuminiert wird.

Alle zwei Jahre verwandelt sich das Brandenburger Tor anlässlich der EM bzw. WM in eine gigantische Fanmeile, auf der hunderttausende von Fußballfans die Tore der Nationalmannschaft bejubeln.

Der Eintritt ist kostenlos, sodass jeder an diesem unvergesslichen Gemeinschaftserlebnis teilhaben kann.

In unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors befinden sich der Reichstag, der ebenfalls zu Berlins berühmtesten Wahrzeichen zählt, sowie das Bundeskanzleramt.

Im Osten des Brandenburger Tors führt die Prachtstraße Unter den Linden zu weiteren bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Alexanderplatz mit Fernsehturm und Weltzeituhr, dem Berliner Dom oder der Museumsinsel.

In westlicher Richtung kommen Sie über die Straße des 17. Juni in den Stadtteil Tiergarten mit dem Zoologischen Garten und der Siegessäule.

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  • Adresse: Pariser Platz 5, 10117 Berlin Mitte
  • Anfahrt per S-Bahn: Linien S1, S2, S25, S26; Haltestelle S+U Brandenburger Tor
  • Anfahrt per Bus: Linie 100 bis zur Haltestelle S+U Brandenburger Tor; Linie 200 bzw. Nachtbus-Linie 2 bis Behrenstr./Wilhelmstr.

Gäste des 3-Sterne-Superior Hotel in Berlin Charlottenburg erreichen das Brandenburger Tor am einfachsten über den U-Bahnhof Mierendorffplatz. Die Fahrt dauert gut 40 min.

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