Wann sind die über 70 jährigen dran

Das Land NRW hat mit der neusten Fortschreibung des Impferlasses angekündigt, dass das Impfangebot ausgeweitet werden soll – sowohl in den Impfzentren, als auch dann über die niedergelassenen Ärzte: Konkret ist im neuen Erlass vorgesehen, dass ab jetzt weitere Personengruppen der Priorität 2 (§3 der CoronaImpfVerordnung) geimpft werden sollen, soweit Impfdosen und –Termine verfügar sind, also die Impfungen der über 80-Jährigen soweit abgeschlossen sind. Für das "Impfzentrum Kreis Borken" ist es jedoch so, dass derzeit noch die Impfungen der Menschen über 80 Jahren laufen – es stehen im Impfzentrum daher aktuell keine weiteren Termine und keine weiteren Impfstoffmengen zur Verfügung. Derzeit ist davon auszugehen, dass die Erst-Impfungen der über 80-Jährigen bis Mitte April abgeschlossen sein werden.

Für die im Impferlass genannte Gruppe der vorerkrankten Menschen der Prioritätsgruppe II ist laut dem Land NRW vorgesehen, dass die niedergelassenen Ärzte nach Ostern, also ab dem 6. April, mit den Impfungen beginnen sollen. Die Impfung erfolgt dann nicht über das "Impfzentrum Kreis Borken". Die Organisation und Koordination erfolgt dann direkt über die Ärzte.

Ebenfalls nach Ostern, ab dem 6. April, wird laut Ankündigung des Gesundheitsministeriums die Terminvereinbarung für Personen im Alter von 70 bis 79 Jahren freigeschaltet. Diese Buchungen werden, wie zuletzt bei den über 80-Jährigen, über die Terminbuchungssysteme der Kassenärztlichen Vereinigung erfolgen. Wer zwischen 70 und 79 Jahren alt ist, erhält dazu in den nächsten Wochen Informationen vom Impfzentrum. Um zu verhindern, dass die Buchungssysteme überlastet werden, werden die Aufrufe jahrgangsweise erfolgen und die Buchungsmöglichkeiten ebenfalls jahrgangsweise freigeschaltet, beginnend mit den 79-Jährigen. Die ersten Impfungen sollen bereits ab dem 8. April ermöglicht werden. Dazu wird der Kreis Borken dann nochmals gesondert informieren.

30. April 2021 um 13:28 Uhr

Wann sind die über 70 jährigen dran

Kinder ab 12 könnten schon im Sommer geimpft werden. Foto: dpa/Ole Spata

Service Düsseldorf Die NRW-Kinderärzte stehen in den Startlöchern und hoffen, dass Biontech rasch die Zulassung für Kinder-Impfstoff bekommt. Ab Freitag können sich chronisch Kranke im Impfzentrum anmelden. Einschränkungen gibt es hingegen für Partner von über 70-Jährigen.

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Die Impfkampagne kommt in Schwung: Bundesweit wurden am Mittwoch 1,1 Millionen Impfungen gespritzt, allein in NRW 230.857. Das sei Rekord, so Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Am Mittwoch seien 1,3 Prozent der NRW-Bevölkerung geimpft worden. Damit lag das Impftempo im Land über dem Tagesschnitt in den USA, wie Laschet prophezeit hatte. Insgesamt aber hängt NRW hinterher: Erst 7,3 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft, im Bundesschnitt sind es 7,5 Prozent, in den USA mehr als 28 Prozent. Endlich gibt es eine Perspektive für Kinder. Der Hersteller Biontech hofft bis Sommer auf eine Zulassung von Impfstoff für Kinder ab zwölf.

Kinder Biontech will schon am Mittwoch bei der EU die Zulassung des Impfstoffes für Kinder von zwölf bis 15 Jahren beantragen, wie eine Biontech-Sprecherin sagte. Schon jetzt ist Biontech für Jugendliche ab 16 zugelassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass im Falle einer Zulassung Kinder dieser Altersgruppe eine erste Immunisierung spätestens in den Sommerferien bekommen könnten. Ab Anfang Juni könnten die ersten Schulkinder geimpft werden, sagte Biontech-Gründer Ugur Sahin dem „Spiegel“. Als nächstes soll auch die Dosierung für Jüngere getestet und zugelassen werden. Biontech erwartet, dass Corona-Impfungen für alle Kinder ab sechs Monaten möglich sein werden. Die Kinderärzte in Nordrhein warten nur auf den Startschuss: „Sobald die Zulassung für den Impfstoff da ist, werden die Kinderärzte in Nordrhein nicht zögern, ihn zu verimpfen“, kündigte Frank Bergmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV), an. Bislang können sie nur Kinder über 16 impfen, denn nur für sie ist ein erster Stoff (nämlich der von Biontech) zugelassen. Zudem müssen die Kinder Teil einer Priorisierungsgruppe sein, das heißt etwa chronisch krank oder Bezugsperson einer Schwangeren.

Über 60-Jährige Neues gibt es in NRW auch für Ältere. Die Arztpraxen wollen bald damit beginnen, die über 60-Jährigen zu impfen, wie die KV ankündigte. In den Impfzentren ist das noch nicht erlaubt, hier muss erst das NRW-Gesundheitsministerium grünes Licht geben. „Wir werden jetzt mit der Priorisierungsgruppe 3 anfangen“, kündigte Carsten König, Vizechef der KV Nordrhein und selbst impfender Arzt, an. In der Priorisierungsgruppe 3 sind Menschen über 60 Jahren sowie Personen aus Unternehmen, die zur kritischen Infrastruktur zählen.

Über 70-Jährige Eine Verschlechterung gibt es für diese Gruppe: Künftig können über 70-Jährige, die sich im Impfzentrum impfen lassen wollen, nicht mehr ihren Partner mitanmelden, wenn dieser jünger als 70 Jahre ist. Das habe das NRW-Gesundheitsministerium so entschieden, erklärte die KV. Es sei aber in Nordrhein weiter möglich, dass über 70-Jährige ihren über 70-jährigen Partner mit anmelden.

Chronisch Kranke Chronisch Kranke der Priorisierungsgruppe 2 können sich nun in Impfzentren impfen lassen, wie das Ministerium entschieden hat. Die Terminbuchung startet an diesem Freitag über die KV-Buchungssysteme, also online über www.116117.de sowie telefonisch über die Rufnummer 116117 oder 0800-116117-02 für Westfalen-Lippe und 0800-116117-01 für das Rheinland. Zum Einsatz kommen die Impfstoffe der Firmen Moderna und Biontech, eine Wahlmöglichkeit besteht nicht. „Schon vorher waren Impfungen dieser Gruppen zwar über die Arztpraxen möglich. Da die Impfkontingente in den Praxen noch begrenzt sind, warten aber noch zu viele auf einen Impftermin“, hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärt. Diese Entscheidung finden die Kassenärzte nicht gut und verweisen darauf, dass sie die Krankengeschichte und Nöte ihrer Patienten am besten kennen. „Die chronisch Kranken können auch weiterhin in die Praxen kommen“, betonte König. Zu berechtigten chronisch Kranken zählen unter anderem Menschen mit Diabetes, chronischen Nieren-, Leber- und Lungenerkrankungen, mit Demenz und behandlungsbedürftigen Krebserkrankungen.

Prognose Die KV erwartet, dass bis Ende Juni 80 Prozent der Erwachsenen in NRW einmal geimpft sein können. Das geht aus einer Prognose hervor, die die KV mit der Software des Kassenärzte-Instituts ZI auf Basis der Impfstoff-Lieferpläne erstellt hat. Dafür müsste jede Praxis im Schnitt 100 Dosen pro Woche verimpfen. Verimpfen die Praxen nur 50 Dosen, wird es erst zum 1. August so weit sein. „Wir haben den Impfturbo gezündet“, sagte KV-Chef Frank Bergmann. Bald sollen auch die Fachärzte im großen Stil einbezogen werden. Bisher sind erst zehn Prozent von ihnen beteiligt.

(anh)