Wo liegt die milz im menschlichen körper

Inhalt

  1. Die Milz im Überblick
  2. Was ist die Milz?
  3. Anatomie des Organs: Wie ist die Milz aufgebaut?
  4. Wie funktioniert die Milz?
  5. Welche Aufgaben hat die Milz?
  6. Beschwerden & Erkrankungen der Milz
  7. Splenomegalie: Was ist eine vergrößerte Milz?
  8. Risikofaktoren für eine Milzerkrankung
  9. Wann muss die Milz entfernt werden?
  10. Asplenie: Kann man ohne Milz leben?
  11. Prävention: Wie kann die Milz geschützt werden?
  12. Fazit zur Milz

Die Milz im Überblick

Definition: Längliches Organ im oberen Bauchraum, das als lymphatisches Organ direkt am Immunsystem beteiligt ist

Lage: Im linken Oberbauch (auf Bildern rechts); neben dem Magen, unter der Lunge

Anatomie: Rote und weiße Pulpa, sowie eine Haupt- und teilweise verschiedene Nebenmilzen

Beschwerden: Über- und Unterproduktion, fehlende Milz, Milzinfarkt, Milzriss, Milzentzündung, etc.

Vorsorge: Gesunde Ernährung & gesunder Lebensstil; Pneumokokkenimpfung

Eine gute Kenntnis des eigenen Körpers ist wichtig, nicht ausschließlich, um das eigene Allgemeinwissen zu fördern, sondern speziell, um Problemen rechtzeitig entgegenzuwirken. Herz, Leber, Lunge, Hirn – das alles sind Organe, mit denen jeder etwas anzufangen weiß. Das Herz pumpt Blut durch den Körper, die Leber filtert Giftstoffe, die Lungen ermöglichen das Atmen und das Gehirn kontrolliert all dies und ermöglicht menschliches Denken. Was aber tut die Milz?

Die Milz ist ein faszinierendes Organ, wenngleich sie im Vergleich zu anderen Organen in der Regel im Hintergrund bleibt. In diesem Artikel werden einige Fakten, Funktionen und Besonderheiten des unscheinbaren Organs aufgezeigt. Wir möchten zeigen, dass ein Leben ohne die Milz, wenngleich nicht unmöglich, aber von einigen Herausforderungen begleitet ist.

Was ist die Milz?

Die Milz ist das größte unter den lymphatischen Organen des Menschen. Sie ist in das System der Lymphe eingebunden – jener Körperflüssigkeit, die im menschlichen Körper die Immunabwehr von Krankheitserregern regelt. Neben der Milz sind im Lymphsystem noch eine Reihe an weiteren Organen beteiligt.

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Wo liegt die milz im menschlichen körper

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Wo liegt die milz im menschlichen körper

© istockphoto, Nerthuz

Während man im Mittelalter glaubte, dass die Milz die von der Leber produzierte schwarze Galle abbaut – ein Überfluss an schwarzer Galle wurde unter anderem für den Ausbruch von Lepra verantwortlich gemacht – weiß man heute, dass das Milzgewebe einen Filter für Blut und Krankheitserreger darstellt. Die Milz führt eher ein Schattendasein. Die wenigsten Menschen wissen, wo sie genau liegt, geschweige denn, was sie macht. Dabei ist sie die Filteranlage unseres Blutsystems und ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems – und vermutlich verursacht sie Seitenstechen.

Wie sieht die Milz aus und wo liegt sie genau?

Die Milz (Synonyme: Splen, Lien) ist ein relativ kleines Organ – normalerweise kann man sie von außen nicht ertasten. Sie ist etwa 11 cm lang, 7 cm breit und 4 cm dick und wiegt zwischen 150 g und 200 g. Sie hat ungefähr die Form einer Bohne und fühlt sich weich an, ihre Farbe schwankt zwischen kirschrot und blauviolett.

Die Milz liegt unterhalb des Zwerchfells im linken Oberbauch: Sie grenzt dort an den Magen, die linke Niere und das Pankreas, also die Bauchspeicheldrüse. Durch bindegewebige Bänder ist sie mit den Nachbarorganen verbunden. Von außen umgibt die Milz eine Bindegewebekapsel (Tunica fibrosa), die das weiche Innere schützt.

Von ihr aus führen stützende Balken nach innen, zwischen denen die Milzpulpa (lat. pulpa = Fleisch) sitzt. Diese Pulpa wird in die sogenannte rote Pulpa (Pulpa rubra) und weiße Pulpa (Pulpa alba) unterteilt – sie erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Die Namen hängen mit dem Aussehen der Milzbezirke zusammen: Wenn man die Milz aufschneidet, erscheint die rote Pulpa als rotes Gewebe, in dem als weiße Knötchen die weiße Pulpa sitzt.

Über die Milzschlagader (Arteria lienalis) wird die Milz mit Blut versorgt, von der Milz aus fließt das Blut über die Vena lienalis dann weiter zur Leber. Die Milz ist besonders gut durchblutet: Unser komplettes Blut wird jeden Tag etwa 500 Mal durch sie hindurch gepumpt!

Welche Funktionen hat die Milz?

Die rote Pulpa besteht aus einem gut durchbluteten Bindegewebenetz (Reticulum splenicum), in dem alte Blutkörperchen (Erythrozyten) hängenbleiben, die nicht mehr so elastisch sind und vom Netz "gefangen" werden – sie werden dann von Makrophagen abgebaut. Dabei "recycelt" die Milz das Eisen aus dem Hämoglobin (roten Blutfarbstoff). Auch kleine Blutgerinnsel und "verbrauchte" Thrombozyten (Blutplättchen) werden in der Milz aussortiert und abgebaut.

Die weiße Pulpa gehört zu unserem Immunsystem. Zum einen speichert sie Lymphozyten (das ist eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen), die teilweise auch in der Milz heranreifen. Ungefähr 30 Prozent aller weißen Blutkörperchen werden so gespeichert. Die Lymphozyten reagieren auf Krankheitserreger wie zum Beispiel Bakterien, die mit dem Blut in die Milz gelangen, und können so eine Infektion abwehren. Bei Bedarf werden die in der Milz gespeicherten Lymphozyten auch in das Blut ausgeschüttet. Außerdem werden in der weißen Pulpa Immunglobuline gebildet, das sind spezielle Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger.

Daneben speichert die Milz auch immer eine gewisse Menge Blut, die zum Beispiel bei einer Blutung im Körper oder bei großer Anstrengung frei gesetzt werden kann. Dadurch entsteht vermutlich das Seitenstechen, das uns manchmal beim Sport plagt.

Die Milz im Lauf des Lebens

Bei ungeborenen Kindern produziert die Milz maßgeblich die Blutkörperchen. Diese Funktion stellt sie nach der Geburt normalerweise ein – das Knochenmark übernimmt dann die Blutproduktion. Wenn die Blutzellenproduktion des Knochenmarks allerdings durch eine Krankheit (zum Beispiel Leukämie) gestört ist, kann die Milz wieder aktiv werden.

Alle Aufgaben, die die Milz erfüllt, nehmen auch andere Organe im Körper wahr: Das Knochenmark produziert Blutzellen und die Lymphknoten bekämpfen eingedrungene Krankheitserreger. Das macht die Milz entbehrlich, man kann auch ohne sie überleben. Eventuell erhöht sich dadurch allerdings die Anfälligkeit für bestimmte Erreger, zum Beispiel scheinen Pneumokokken eher eine gefährliche Hirnhaut- oder Lungenentzündung auszulösen – eine Impfung bietet dann Schutz.

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Wie fühlen sich Milzschmerzen an?

Eine gesunde Milz ist schmerzunempfindlich. Ist das Organ jedoch vergrößert und reizt dadurch die Milzkapsel, spüren Patienten meist ein Druckgefühl bis hin zu ausgeprägten Schmerzen. Nicht selten resultieren Symptome jedoch aus der Grunderkrankung, durch die sich die Milz vergrößert hat.

Wo schmerzt die Milz?

Eine krankhafte Milzschwellung ist in der Regel unter dem linken Rippenbogen tastbar. Sie verursacht unter Umständen Schmerzen, zum Beispiel, wenn sie auf Nerven drückt oder andere Organe verdrängt. Sollte die Milz zu groß anschwellen für die Kapsel, die sie umgibt, ist es möglich, dass diese reißt.

Bei welcher Krankheit wird die Milz entfernt?

Erkrankungen des blutbildenden Systems können eine Entfernung notwendig machen, z. B. bei Sphärozytose (Kugelzellanämie), hämolytische Anämie, Sichelzellkrankheit oder Thalassämie.

Für was ist die Milz gut?

Die Milz ist ein Organ innerhalb des Lymphsystems. Sie gilt als Filteranlage des Blutsystems und hat so eine wesentliche Funktion bei der körpereigenen Immunabwehr. Der roten Milzpulpa kommt die Aufgabe der Ausscheidung verbrauchter Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) zu.