Was sind die Unterschiede zwischen einer Herzmuskelentzündung und einer Myokarditis?

Symptome: Beschwerden sind denen einer Herzschwäche ähnlich

Die Anzeichen für eine Myokarditis ähneln denen einer Herzschwäche. Es kann sein, dass Sie sich ohne erkennbaren Grund schwach und abgeschlagen fühlen, bei körperlicher Anstrengung sehr schnell müde werden und generell weniger leistungsfähig sind als normalerweise. Ausserdem haben Sie möglicherweise das Gefühl, nur schwer Luft zu bekommen. Zudem können Beschwerden wie Herzrasen, unregelmässiger Herzschlag, auffällige Blässe oder sogar bläulich gefärbte Haut sowie Schmerzen oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein auftreten. Bei einer fortgeschrittenen Myokarditis kann es auch zu Wassereinlagerungen in den Beinen kommen.

Manchmal lassen sich – trotz Myokarditis – nur sehr schwache oder keinerlei Beeinträchtigungen feststellen. Daher bleibt eine Herzmuskelentzündung oft unerkannt. Aus diesem Grund ist es immer wichtig, Beschwerden wie die weiter oben genannten möglichst schnell abklären zu lassen – vor allem, wenn die Symptome einige Wochen nach einer Erkältung oder einem anderen Infekt auftreten.

Myokarditis: Diagnose bei uns

Um eine Myokarditis zu diagnostizieren, werden wir zuerst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen (Anamnese). Dabei stellen wir verschiedene Fragen wie zum Beispiel:

  • Welche Beschwerden haben Sie?
  • Wie lange haben Sie diese Beschwerden schon?
  • Hatten Sie vor einiger Zeit oder haben Sie aktuell einen Infekt wie Influenza (Grippe), Erkältung (grippaler Infekt) oder Magen-Darm-Grippe?
  • Haben Sie irgendeine andere Vorerkrankung (vor allem am Herz bzw. eine Autoimmunerkrankung wie Rheumatoide Arthritis) oder nehmen Sie irgendwelche Medikamente?

Nach dem Gespräch werden wir Sie auch körperlich untersuchen. Dabei messen wir nicht nur Ihren Blutdruck und fühlen Ihren Puls. Wir hören auch Herz und Lunge ab, um auffällige Geräusche festzustellen. Danach werden wir weitere Untersuchungen durchführen, zum Beispiel um die Funktion des Herzens zu überprüfen.

Echokardiografie bei Myokarditis

Bei der Echokardiografie können wir eines Ultraschallgerätes Ihr Herz auf unkomplizierte Weise bildlich darstellen. Deswegen nennt man diese Untersuchung auch Herzultraschall. Damit kann man zum Beispiel die Herzkammern genauer in Augenschein nehmen und überprüfen, ob der Herzmuskel richtig funktioniert.

Elektrokardiografie

Eine Elektrokardiografie misst die elektrischen Impulse, die sich vom sogenannten Sinusknoten des Herzens über den Herzmuskel ausbreiten. Dazu benutzen wir Elektroden, die auf der Haut des Untersuchten befestigt werden. Die Messkurve, die dabei entsteht, nennt man auch Elektrokardiogramm (EKG). Damit können wir zum Beispiel feststellen, wie oft Ihr Herz pro Minute schlägt und ob es dabei irgendwelche Unregelmässigkeiten gibt. Liegt eine Myokarditis vor, ist mitunter nicht nur die Herzfrequenz erhöht, sondern es kann auch zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Blutuntersuchung

Verschiedene Blutwerte können den Verdacht auf eine Myokarditis erhärten. Sind zum Beispiel sogenannte Herzenzyme (wie z.B. Troponin T, Kreatinkinase) in erhöhter Menge im Blut vorhanden, kann das auf eine Schädigung der Herzmuskelzellen hinweisen. Auch erhöhte Entzündungswerte wie zum Beispiel des C-reaktiven Proteins (CRP), der weissen Blutzellen (Leukozyten) oder der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), können ein Anzeichen für eine Myokarditis sein.

Kardio-Magnetresonanztomografie

Mithilfe der Magnetresonanztomografie des Herzens (auch Kardio-MRT genannt) können wir Unterschiede im Gewebe des Herzmuskels feststellen. Wir sehen zum Beispiel, wie stark der Herzmuskel durch die Myokarditis schon geschädigt wurde.

PET/MRI des Herzens

Mithilfe der PET lassen sich Stoffwechselvorgänge im Körper darstellen. Das gilt auch für Entzündungsvorgänge am Herzen. In Kombination mit einer Magnetresonanztomografie des Herzens, welche im PET/MRI-Scanner gleichzeitig durchgeführt werden kann, kann der Arzt oder die Ärztin beurteilen, ob eine Myokarditis vorhanden, respektive aktiv ist und wie stark der Herzmuskel durch die Myokarditis schon geschädigt wurde.

Myokardbiopsie bei Myokarditis

Um den Verdacht auf eine Myokarditis zu bestätigen, entnimmt der Arzt mitunter auch eine Gewebeprobe Ihres Herzmuskels (Myokardbiopsie). Dafür schiebt er einen dünnen, flexiblen Plastikschlauch (Katheter) über ein Blutgefäss am Hals oder an der Leiste bis zum Herzen. Dieser Vorgang wird mithilfe eines Röntgengerätes genauestens kontrolliert. Die entnommene Gewebeprobe wird anschliessend im Labor untersucht. Mithilfe einer Myokardbiopsie lässt sich eine Herzmuskelentzündung nicht nur zweifelsfrei diagnostizieren. Sie kann auch Aufschluss über etwaige Ursachen (z.B. Krankheitserreger, bestimmte Entzündungsprozesse) geben. Das ist vor allem wichtig, wenn Sie an einer chronischen Myokarditis leiden und bisherige Therapieansätze nicht erfolgreich waren.

Myokarditis: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Aufgrund der unspezifischen Symptome ist es oft schwierig, eine Myokarditis im frühen Krankheitsstadium als solche zu erkennen. Sie können aber das Risiko minimieren, an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken. Das Wichtigste dabei: Wenn Sie eine Grippe haben, erkältet sind oder an einem anderen Infekt leiden, sollten Sie sich gut auskurieren. Dazu gehört, während und nach der akuten Krankheitsphase nicht nur keinen Sport zu treiben, sondern sich generell körperlich zu schonen.

Eine weitere hilfreiche Massnahme ist, auf einen guten Impfschutz zu achten. Damit können Sie Infektionskrankheiten wie Diphterie oder Grippe vermeiden, die oft Ursache für eine Herzmuskelentzündung sind.

Verlauf und Prognose (Myokarditis)

In einigen Fällen kommt es im Verlauf einer Myokarditis zu Komplikationen. So kann sich zum Beispiel eine sogenannte Herzmuskelschwäche entwickeln oder es sammelt sich Flüssigkeit im Herzbeutel (Perikarderguss). Auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen sind möglich. In der Regel heilt eine akute Myokarditis aber vollständig ab, ohne schwerwiegende, gesundheitliche Folgen zu hinterlassen – vor allem, wenn die Erkrankten strikt darauf achten, sich körperlich zu schonen. Manchmal können leichte Herzrhythmusstörungen zurückbleiben, die aber harmlos sind.

Nur sehr selten nimmt die Herzmuskelentzündung einen so schweren Verlauf, dass grosse Teile des Herzmuskels dauerhaft geschädigt werden. In diesem Fall brauchen die Erkrankten ein Spenderherz. Ungefähr ein Drittel der Betroffenen entwickelt eine chronische Myokarditis. Die Pumpleistung des Herzens kann dann dauerhaft eingeschränkt sein.

Myokarditis: Behandlung ist abhängig von Ursache und Schwere

Für die Therapie der Myokarditis stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung. Je nachdem, welche Ursache der Erkrankung zugrunde liegt oder welcher Krankheitsverlauf vorliegt, entscheiden wir zwischen den einzelnen Möglichkeiten.

Woher weiß man ob man eine Herzmuskelentzündung hat?

Wie fühlt sich eine Herzmuskelentzündung an? Nicht selten verspüren Betroffene einer Herzmuskelentzündung keine Beschwerden. Treten jedoch Symptome auf, sind Atemnot, Kopfschmerzen, Herzstolpern oder -klopfen, Schmerzen hinter dem Brustbein sowie Erschöpfung und Abgeschlagenheit möglich.

Was ist der Unterschied zwischen Herzbeutelentzündung und Herzmuskelentzündung?

Bei der Myokarditis handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels, bei der Perikarditis um eine Entzündung des Herzbeutels (der äußeren Umhüllung des Herzens) – sie können einzeln oder auch gemeinsam auftreten.

Kann eine Herzmuskelentzündung von alleine heilen?

Eine Myokarditis betrifft Menschen in jedem Alter, auch junge, herzgesunde Menschen. Wenn sich die Patienten konsequent körperlich schonen, sind Krankheitsverlauf und Prognose in der Regel gut. Insgesamt heilt eine Herzmuskelentzündung in mehr als 80 Prozent der Fälle aus ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.

Ist eine Herzmuskelentzündung selten?

Die Myokarditis ist nicht sehr häufig, es ist jedoch schwierig, zu bestimmen, wie häufig sie tatsächlich auftritt. Viele Betroffene zeigen gar keine oder nur leichte Symptome. Die Erkrankung kann Menschen jeden Alters betreffen, ist im Alter zwischen 20 und 50 Jahren jedoch am häufigsten.