Norwegen wird nun Belarus anstelle von Hviterussland – was auf Norwegisch „Weißrussland“ bedeutet – verwenden, wie das Auswärtige Amt am Sonntag in einer Pressemitteilung bekannt gab. Show
Das Außenministerium gab die Namensänderung am internationalen Tag der Solidarität mit Belarus (29. Mai) bekannt. Damit folgt es Schweden und Dänemark, die diese Änderung bereits 2019 beziehungsweise 2021 vorgenommen haben. „Ich freue mich, dass wir die Namensänderung an diesem Tag verkünden und unsere Solidarität mit den demokratischen Kräften in Belarus zeigen können“, sagte Außenministerin Anniken Huitfeldt. In der Pressemitteilung des Ministeriums heißt es, dass die Betonung von Belarus und Belarussisch als etwas, das sich deutlich von Russland und Russisch unterscheidet, eine große symbolische Bedeutung für die belarussische Demokratiebewegung habe, die mit zunehmend schwierigen Bedingungen konfrontiert ist. „Obwohl es historische und sprachliche Argumente für die Schreibweise Hviterussland oder Kviterussland gibt, ist dies letztlich eine politische Frage“, sagte Huitfeldt. Bei einem Treffen mit einer der Anführerinnen der Demokratiebewegung in Weißrussland, Swetlana Tichanowskaja, informierte Huitfeldt sie über die Namensänderung. „Sie zeigte sich glücklich und dankbar für die Entscheidung“, berichtete die Außenministerin weiter. Am Sonntag jährte sich zudem die Verhaftung von Tsikhanowskajas Ehemann, dem Bürgerrechtler Siarhej Tsikhanowski, zum zweiten Mal. Osteuropa 19.08.2020, 18:13 | Lesedauer: 3 Minuten Deshalb heißt es jetzt Belarus statt Weißrussland Deshalb heißt es jetzt Belarus statt Weißrussland Selbst während der Olympischen Spiele 2016 bezeichnete man in Deutschland die Nation als Weißrussland. Doch nun wird immer häufiger der Name Belarus verwendet. Was es damit auf sich hat, erklärt das Video. Beschreibung anzeigen Berlin. Wie nennt man den Krisenstaat im Osten Europas richtigerweise: Belarus oder Weißrussland? Auf diese Frage gibt es eine klare Antwort.
Vielen erscheint das Wort noch etwas fremd, es will nicht recht über die Lippen: Belarus. Die meisten Deutschen sind daran gewohnt, den aktuell kriselnden Staat im Osten Europas als Weißrussland zu bezeichnen. Und auf den ersten Blick scheint es sich bei diesem Namen auch einfach um die Übersetzung des Begriffs „Weißrussland“ zu handeln. Bedeutet doch „bela“ weiß und „Rus“ Russland – so könnte man meinen. Tatsächlich liegt der Ursprung des Namens in der mittelalterlichen Kiewer Rus, dem ersten ostslawischen Großreich. Aus diesem gingen mehrere Kulturen und Staaten hervor: Russland, die Ukraine und eben Weißrus(s)land. Belarus – wie die Weiße Rus russisch wurdeBis 1793 geriet das heutige Belarus vollständig unter russische Herrschaft. Russland bejubelte dies als eine Wiedervereinigung. Zarin Katharina die Große verkündete stolz nach dem Anschluss der Weißen Rus: „Ich habe das Entrissene zurückgeholt.“ Lesen Sie dazu: Massenproteste in Belarus: „Wir sind der Freiheit ganz nah“ Bei der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik unabhängig. Seither trägt sie den amtlichen Namen Respublika Belarus. Die Mehrheit der Menschen sieht sich auch als Belarussen, eigentlich müsste man sogar sagen Belarusen. Dafür plädiert auch die mit Historikerinnen und Historikern beider Länder besetzte Belarusisch-Deutsche Geschichtskommission. „Weißrussland“ betont die Nähe zu RusslandDer überwiegende Teil der Belarussen lehnt den Namen „Weißrussland“ ab, weil er assoziiert, dass das Land mit Russland gleichzusetzen oder gar ein Teil davon sei. Der Begriff liest sich wie die Bestätigung einer territorialen Verbindung zwischen beiden Ländern und betont zugleich eine russische Hegemonie. Tatsächlich stehen sich Belarussen und Russen kulturell und geschichtlich nahe, dennoch fühlen sich die Belarussen als eigenständig – so wie die Ukrainer. Dies zeigte sich auch bei den Massenprotesten der vergangenen Tage, als die Demonstranten Fahnen in den alten belarussischen Farben weiß und rot schwenkten. Lesen Sie dazu: SPD-Kanzlerkandidat Scholz fordert Rückzug von Lukaschenko Präsident Lukaschenko setzt auf sowjetische SymboleLangzeit-Präsident Alexander Lukaschenko, der belarussisch eigentlich Aljaksandr Lukaschenka heißt, hatte dagegen auf sowjetische Insignien gesetzt und so die geschichtliche Nähe zu Russland betont. Das Staatswappen etwa zeigt bis heute den roten Stern. Zu Beginn seiner Regentschaft träumte Lukaschenko von einer neuen Sowjetunion unter Einschluss Russlands, der Ukraine und Weißrusslands. Ausdruck dessen waren meist folgenlose Verträge wie jener über die Russisch-Weißrussische Union. Die Beziehungen zu Russland haben sich mit Amtsantritt Wladimir Putins abgekühlt. Ein Wiederaufleben der Rus steht aktuell in Minsk nicht auf der Agenda. Der Begriff Belarus unterstreicht den Wunsch nach Unabhängigkeit. Die großen deutschen Medien und Nachrichtenagenturen verwenden den Namen ebenso wie das Auswärtige Amt. Hintergrund: Wieder Ausschreitungen in Belarus – ein Mensch stirbt WAZ-Newsletter: Jetzt kostenlos anmelden!Der tägliche Newsletter - jetzt mit allen wichtigen Updates zum Krieg in der Ukraine. Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Politik Sind Weißrussen Russen?Ansonsten gehörte das weißrussische Gebiet jahrhundertelang zum Großfürstentum Litauen und später zum polnisch-litauischen Staat, dann wurde es Ende des 18. Jahrhunderts vom russischen Zarenreich annektiert. Für eine durchsetzungsfähige nationale Idee fehlte die einende Kraft einer Religion oder eigenen Sprache.
War Weißrussland Mal Deutsch?Am 25. Februar 1918 rückten deutsche Truppen in Minsk ein. Unter deutschem Schutz, aber ohne das Einverständnis der Besatzungsmacht, wurde am 25. März 1918 zum ersten Mal die Unabhängigkeit von Belarus proklamiert.
Wie nennt man die Bewohner von Belarus?Wer Belarus sagt, müsste logischerweise als Adjektiv dann belarusisch verwenden und die Einwohner des Landes Belarusen nennen.
Was sind die Weißrussen?Die Belarussen (auch Belarusen oder Weißrussen, historisch Weißruthenen) bilden das Staatsvolk von Belarus (dort ca. 8,1 Millionen).
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