Jede Re-Infektion erhöht das Risiko für Gesamtmortalität, Krankenhausaufenthalt und Folgeerkrankungen der Lungen sowie extrapulmonaler Organsysteme. Das betraf ungeimpfte und nicht komplett geimpfte Patienten. Show
25. Juli---------------------------------Jede Re-Infektion erhöht das Risiko für Gesamtmortalität, Krankenhausaufenthalt und Folgeerkrankungen der Lungen sowie extrapulmonaler Organsysteme. Das zeigt ein neues US-Preprint. Die erste Infektion mit SARS-CoV-2 ist mit einem erhöhten Risiko für akuten und postakuten Tod und Folgeerkrankungen im Lungen- und extrapulmonalen Organsystem verbunden. Ob eine Reinfektion das Risiko nach der ersten Infektion erhöht, war bisher jedoch nicht geklärt. US-Forschende analysierten darum jetzt Daten des US-Ministeriums für Veteranenangelegenheiten, um die Risiken abzuschätzen. Dazu verglichen sie eine Kohorte von Menschen mit Erstinfektion (n = 257.427) und eine mit Reinfektion (2 oder mehr Infektionen, n = 38.926) mit einer nicht infizierten Kontrollgruppe (n = 5.396.855). Ergebnisse: Im Vergleich zu Patienten mit Erstinfektion wiesen diejenigen mit Re-Infektionen ein erhöhtes Risiko für eine Gesamtmortalität (Hazard Ratio 2,14; 95 Prozent Konfidenzintervall (KI): 1,97, 2,33), für einen Krankenhausaufenthalt (HR 2,98 (2,83, 3,12) sowie mindestens eine Folge einer SARS-CoV-2-Infektion (HR 1,82 (1,78, 1,88) auf. Im Vergleich zu Patienten mit Erstinfektion veränderte eine Re-Infektion das Risiko wie folgt:
Die Risiken von gesundheitsschädlichen Ergebnissen nahmen dabei mit zunehmender Anzahl der Infektionen zu: Im Vergleich zur nicht-infizierten Kontrollgruppe hatten Menschen mit einer Infektion ein erhöhtes Risiko für mindestens eine Folgeerkrankung (HR 1,35 (1,4, 1,36), das nach zwei Infektionen weiter anstieg (HR 2,11 (2,07, 2,15) und am höchsten bei PatientInnen mit drei oder mehr Infektionen war (HR 3,00 (2,71, 3,31). Fazit der Forschenden: „Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass SARS-CoV-2 für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte eine Bedrohung bleiben wird, müssen wir dringend Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit entwickeln, (...) um die Menschen vor einer erneuten Infektion zu schützen.” Pharmazeutische Interventionen, um sowohl das Risiko einer Reinfektion als auch ihre nachteiligen gesundheitlichen Folgen zu verringern, halten die AutorInnen ebenfalls für „dringend erforderlich”. Ziyad Al-Aly, Benjamin Bowe, Yan Xie et al. Outcomes of SARS-CoV-2 Reinfection, 17 June 2022, PREPRINT (Version 1) available at Research Square, https://doi.org/10.21203/rs.3.rs-1749502/v1 19. Juli---------------------------------mRNA-Impfstoffe haben die längste SchutzdauerUS-Forscher haben die Wahrscheinlichkeit errechnet, nach einer natürlichen Infektion oder einer Impfung mit den Vakzinen von Moderna, Pfizer, Johnson & Johnson oder AstraZeneca erneut an COVID-19 zu erkranken. Seitdem COVID-19-Impfstoffe zum Schutz vor Infektionen und schweren Erkrankungen zur Verfügung stehen, herrschte große Unsicherheit darüber, wie lange der Schutz anhält und wann eine zusätzliche Auffrischungsimpfung notwendig sein könnte. Die Studie unter der Leitung der Yale School of Public Health und der University of North Carolina in Charlotte ist die erste, die die Wahrscheinlichkeit einer künftigen Infektion nach einer natürlichen Infektion oder einer Impfung mit den Impfstoffen von Moderna, Pfizer, Johnson & Johnson oder AstraZeneca quantifiziert. Die Ergebnisse wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Das Risiko von Durchbruchsinfektionen hängt vom Impfstofftyp ab. Der Studie zufolge bieten die aktuellen mRNA-Impfstoffe (Pfizer, Moderna) die längste Schutzdauer - sie ist fast 3-mal so lang wie die der natürlichen Infektion und der Impfstoffe von Johnson & Johnson und Oxford-AstraZeneca. "Die mRNA-Impfstoffe erzeugen die höchste Antikörperreaktion und bieten nach unserer Analyse einen dauerhafteren Schutz als andere Impfstoffe oder Expositionen", sagt Hauptautor Jeffrey Townsend von der Yale School of Public Health. "Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass sich natürliche Immunität und Impfung nicht gegenseitig ausschließen. Viele Menschen verfügen über eine Teilimmunität aus mehreren Quellen, so dass die Kenntnis der relativen Dauerhaftigkeit entscheidend für die Entscheidung ist, wann das Immunsystem gestärkt werden sollte." Ein zuverlässiger Schutz gegen eine Neuinfektion erfordert eine aktuelle Auffrischung mit Impfstoffen, die an die Veränderungen des Virus angepasst sind, die im Laufe der Zeit als Teil seiner natürlichen Entwicklung auftreten, so die Forscher. Dem Modell zufolge gibt es "verblüffenden Ähnlichkeiten" der Reinfektionswahrscheinlichkeiten zwischen endemischen Coronavire und SARS-CoV-2. Aufgrund dieser Ähnlichkeiten konnten die Wissenschaftler längerfristige Prognosen erstellen als bei Studien, die sich ausschließlich auf aktuelle Infektionen konzentrierten. Außerdem stellte das Modell die Antikörperreaktionen nach natürlicher und impfstoffvermittelter Immunität in denselben Kontext und ermöglichte so einen Vergleich. "SARS-CoV-2 spiegelt andere endemische Coronaviren wider, die sich ebenfalls weiterentwickeln und uns trotz natürlicher Immunität gegen frühere Stämme erneut infizieren", betont Townsend. "Die ständige Aktualisierung unserer Impfungen und Auffrischungsimpfungen ist für unseren Kampf gegen SARS-CoV-2 von entscheidender Bedeutung." Townsend, J.P., et al. (2022) The durability of natural infection and vaccine-induced immunity against future infection by SARS-CoV-2. PNAS. doi.org/10.1073/pnas.2204336119. 7. Juli---------------------------------Impfung und Durchbruchinfektion schützen kaum vor BA.4/BA.5Infektionen mit den Omikron-Untervarianten BA.1 und BA.2 schützen kaum vor den in der Sommerwelle vorherrschenden Varianten BA.4 und BA.5, zeigt eine in The Lancet erschiene Studie. Die Forschenden analysierten die Neutralisierung von BA.2.12.1 und BA.4/BA.5 durch monoklonale Antikörper und Antikörper, die bei der Impfung oder Infektion induziert wurden. Als Referenz verwendeten sie Partikel, die die S-Proteine von B.1 (zirkulierend in der frühen Phase der Pandemie), BA.1 oder BA.2 tragen. Im Ergebnis entzogen sich alle Omikron-Subvarianten der Neutralisation durch sechs von zehn Antikörpern, auch wenn subvariantenspezifische Unterschiede festgestellt wurden. Anschließend analysierten sie die Neutralisation von BA.2.12.1 und BA.4/BA.5 durch Plasma von zehn ungeimpften Personen in Deutschland (im Alter von 20 bis 71 Jahren; fünf Männer und fünf Frauen), die von März bis Mai 2022 leichte Infektionen hatten, als BA.1 und anschließend BA.2 in Deutschland zirkulierten. Ergebnis: Die Neutralisation von BA.2 war 27,2-mal effizienter als von B.1, was darauf hindeutet, dass die meisten Spender seinerzeit mit BA.2 infiziert waren. Die Neutralisation von BA.2.12.1 ähnelte der von BA.2, während die Neutralisation von BA.4/BA.5 im Vergleich zu BA.2 und BA.2.12.1 deutlich reduziert wurde. Die Forschenden analysierten daraufhin die Neutralisation durch Antikörper, die durch Impfung induziert wurden. Sie stellten fest, dass alle untersuchten Untervarianten der Neutralisation durch Antikörper weitestgehend entgingen, die bei der dreifachen Corminaty-Impfung (BioNTech/Pfizer) induziert wurden. Die Neutralisation war gegenüber den Werten für B1 deutlich reduziert:
Eine ähnliche Tendenz wurde auch bei Proben von Personen beobachtet, die mit Comirnaty dreifach geimpft worden waren und anschließend eine BA.1- oder BA.2-Durchbruchinfektion hatten. Die beobachtete robuste Neutralisationsevasion durch BA.4 und BA.5 deutet darauf hin, dass es sich um Immunevasionsvarianten handelt, die besser als BA.1 oder BA.2 geeignet sind, sich in geimpften oder von BA.1/BA.2 genesenen Populationen auszubreiten. Prerna Arora, Amy Kempf, Inga Nehlmeier et al., Augmented neutralisation resistance of emerging omicron subvariants BA.2.12.1, BA.4, and BA.5, The Lancet, Published:June 28, 2022, DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(22)00422-4 30. Juni---------------------------------Vektorimpfstoffe verantwortlich für HirnvenenthrombosenNur die Vektorimpfstoffe AstraZeneca und Johnson & Johnson sind für die sehr seltenen Hirnvenenthrombosen als Impfnebenwirkungen verantwortlich - nicht das Spike-Protein oder die Infektion selbst. Anfang vergangenen Jahres hatte ein Team aus Greifswald bereits die Ursachen für die Entstehung von Hirnvenenthrombosen nach einer Covid-19-Impfung mit dem Vektorimpfstoff AstraZeneca aufgeklärt, einen Labortest zum Nachweis sowie eine Behandlungsmöglichkeit entwickelt. Nun legten die Forscher die Ergebnisse einer ersten Studie mit betroffenen Frauen und Männern aus ganz Deutschland vor: Danach sind allein die Vektorimpfstoffe für schwere prothrombotische Nebenwirkungen (VITT) verantwortlich. Bekanntermaßen kommt es bei einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus mit Adenovirusvektor-Impfstoffen zu Reaktionen des Immunsystems. In sehr seltenen Fällen können dabei Komplikationen entstehen, wie beispielsweise Hirnvenen-Thrombosen. Die Ursache für die schwere sogenannte impfstoffinduzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) sind Antikörper gegen das Thrombozytenprotein Plättchenfaktor 4 (PF4), die die Blutgerinnung stark aktivieren. Die Antikörper werden durch Bestandteile im Impfstoff, die sich an PF4 binden, ausgelöst. Für die Studie wurden 69 betroffene Frauen und Männer aus ganz Deutschland untersucht. Ihr Durchschnittalter betrug 48 Jahre, 60 Prozent waren Frauen; der jüngste Patient war 18 und der älteste 80 Jahre alt. Elf Frauen und Männer erkrankten im weiteren Verlauf an Corona. Bei keinem stiegen danach die Anti-PF4-Antikörpern wieder an. Niemand entwickelte erneut eine Thrombozytopenie oder eine neue Thrombose. „Wenn beide Immunantworten miteinander verbunden wären, müssten VITT-Überlebende mit einer Covid-19-Erkrankung einen Anstieg der Anti-PF4-Antikörper zeigen, der möglicherweise sogar eine Thrombozytopenie und Thrombose erneut auslöst. Das geschieht jedoch nicht. Damit gibt es nach bisherigen laborbasierten Studienergebnissen nun erstmals auch den wissenschaftlichen Nachweis anhand tatsächlich erkrankter Menschen, der einen Zusammenhang zwischen der Anti-SARS-CoV-2- und der Anti-PF4-Immunantwort ausschließt", erläutert Studienautorin Linda Schönborn. Somit ist den Forschern zufolge klar, dass die seltenen thrombotischen Erkrankungen allein ein Problem der Zusammensetzung der Impfstoffe auf Adenovirus-Vektorbasis, also AstraZeneca und Johnson & Johnson, sind, das durch eine Modifizierung der Impfstoffe behoben werden könnte. „Unser Befund, dass Covid-19 bei VITT-Patienten keine Anti-PF4-Antikörper reaktiviert und Thrombosen auslöst, liefert weitere Einblicke in die Entstehung, Entwicklung und Behandlung von VITT und erleichtert die Entscheidungsfindung bezüglich einer weiteren Covid-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff“, betonte Studienleiter Andreas Greinacher, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin an der Universitätsmedizin Greifswald. Sein Team präsentierte die neue Studie gestern bei einem Meeting der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), auf dem welt Forschungsdaten zu Thromboseereignissen als Impfnebenwirkung vorstellt wurden. NEJM, New England Journal Medicine SARS-CoV-2 infection in patients with a history of VITT, publ. Monday, June 27, 2022 (7:00 AM ET Monday, June 27), www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc220660 20. Juni---------------------------------Booster erzielt in Laborstudie neutralisierende Wirkung gegen BA.4 und BA.5Der Immunschutz durch eine Booster-Impfung mit dem BioNTech- oder dem Moderna-Vakzin könnte auch gegen die neuen Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 und BA.2.12.1 halten, zeigen erste Laboranalysen. Die Forschenden untersuchten zunächst die Neutralisationsresistenz gegen die Subvarianten bei vier Mitarbeitenden des Gesundheitswesens, die zwei Dosen des mRNA-1273-Impfstoffs (Moderna) erhalten hatten. Weitere elf Mitarbeitende hatten zwei Dosen des BNT162b2-Impfstoffs (Pfizer/BioNTech) erhalten. Ergebnis: Die Untervarianten BA.4/5 und BA.2.12.1 wiesen einen Neutralisationswiderstand auf, der dem der Untervarianten BA.1 und BA.2 ähnlich war. Bei Vergleichsprobanden, die mit Moderna oder Pfizer/BioNTech geboostert waren (jeweils homologes Impfschema), zeigten sich die neutralisierenden Antikörpertiter dramatisch erhöht. Im Vergleich zur Reaktion auf den Wildtyp von SARS-CoV-2 waren die neutralisierenden Antikörpertiter jedoch
Bei 30 Personen, die mit der Omikron-Variante infiziert waren und daraufhin im Krankenhaus behandelt wurden, jedoch nicht auf der Intensivstation, waren die neutralisierenden Antikörpertiter gegen BA.4/5 und BA.2.12.1 um 37,8 Prozent beziehungsweise 10,2 Prozent niedriger als die gegen BA.2. Außerdem zeigten die Ergebnisse, dass eine BA.1-Infektion keinen wirksamen Schutz gegen die neu entstandenen Unterlinien zu bieten scheint, schreiben die AutorInnen. Eine Auffrischimpfung hingegen biete ausreichend neutralisierende Antikörpertiter gegen die BA.4/5- und die BA.2.12.1-Subvariante, lautet ihr Fazit, was „die Bedeutung der Auffrischimpfung für den Schutz vor aufkommenden Varianten noch einmal verdeutlicht”. Panke Qu, M.S., Julia Faraone, B.A.,John P. Evans, M.S. et al, Neutralization of the SARS-CoV-2 Omicron BA.4/5 and BA.2.12.1 Subvariants, NEJM, June 15, 2022, DOI: 10.1056/NEJMc220672 14. Juni---------------------------------Verlust des Geruchssinns tritt bei Omikron-Infektion SELTENER AufErkranken Menschen mit der Omikron-Variante an COVID-19, wird seltener der Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns als Symptom festgestellt. Das ergab die Auswertung einer großen Datenmenge von Infizierten in den USA. Erste klinische Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Zahl der chemosensorischen Funktionsstörungen im Zusammenhang mit einer COVID-Infektion möglicherweise abnimmt. Um das zu prüfen, wurde die „National COVID Cohort Collaborative“-Datenbank nach allen Patienten mit und ohne Geruchs- und Geschmacksverlust innerhalb von zwei Wochen nach der Diagnose abgefragt. Mithilfe von CoVariants.org wurden sechswöchige Zeiträume mit der höchsten Variantenprävalenz für die Analyse ausgewählt. Von den insgesamt 3.678.214 Patienten mit COVID-19 in der Datenbank erfüllten 616.318 die Einschlusskriterien während dieser Zeitintervalle. Bei 3.431 von ihnen wurde eine Geruchs- oder Geschmacksstörung diagnostiziert. Mit der untypisierten Variante als Basislinie lagen die Odds Ratios für die Alpha-, die Delta- und die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 im Zeitraum des 27. Dezember 2021 bis zum 7. Februar 2022 bei 0,50 (95 Prozent Konfidenzintervall (KI), 0,45-0,55) sowie 0,44 (95 Prozent KI, 0,41-0,48) beziehungsweise bei nur noch 0,17 (95 Prozent KI,
0,15-0,18). Diese Daten untermauern die klinische Beobachtung, dass Patienten, die mit neueren Varianten infiziert sind, ein deutlich geringeres Risiko haben, einen damit verbundenen Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns, sprich der Chemosensorik, zu entwickeln. 10. Juni---------------------------------Impfdurchbrüche mit BA.1 schützen wohl kaum gegen neue SubtypenDurchbruchinfektionen mit der Omikron-Variante BA.1 bilden bei zwei- und dreifach Geimpften eine stark neutralisierende Aktivität gegen verschiedene Varianten von SARS-CoV-2, nicht jedoch gegen die neuen Subtypen BA.4 und BA.5, so das Ergebnis einer Studie von BioNTech. Für die Untersuchungen ermittelten die Forschenden den geometrischen mittleren Titer im ersten Schritt mit sogenannten Pseudoviren, sprich Vektoren mit einem künstlichen Spike-Protein der jeweiligen Virusvarianten, und im weiteren Schritt dann mit lebenden Viren. So konnte festgestellt werden, dass bei den zweifach geimpften ProbandInnen mit Durchbruchsinfektion (n=8) im Pseudotypneutralisierungstest hundertfach höhere Titer gegen BA.1 und 35-fach höhere Titer gegen BA.2 gebildet wurden als in der Gruppe ohne Durchbruchinfektion (n=20). Und sogar im Vergleich zu den dreifach Geimpften ohne Infektion (n=19) wiesen die zweifach Geimpften mit Infektion höhere Titer auf. Für die jüngsten Virussubtypen BA.4 und BA.5 war dieser neutralisierende Effekt der Durchbruchinfektion deutlich geringer. Zwar wiesen die zweifach Geimpften mit der Infektion 15-fach höhere Titer gegen diese auf als diejenigen ohne Durchbruchinfektion, allerdings fiel die Antikörperantwort im Vergleich mit der Ursprungsvariante deutlich schwächer aus. Die an das Spike-Protein der Omikron-BA.1 angepassten Impfstoffe könnten ähnlich wie eine Durchbruchinfektion in der Studie wirken, vermuten die Studienautoren. Auch könnte sich das Spektrum der B-Gedächtniszellen weiter entwickeln und so einen breiten Schutz gegen ältere Virusvarianten herstellen. Bis zur Zulassung des angepassten Impfstoffs können aber auch Varianten erscheinen, die sich dem bisher erlangten Immunschutz wirkungsvoll entziehen.
7. Juni---------------------------------Lebensmittelallergien halbieren AnsteckungsrisikoEine große US-Beobachtungsstudie zeigt: Eine Lebensmittelallergie halbiert das Infektionsrisiko, während Asthma, Ekzeme und allergische Rhinitis nicht mit einem geringeren Ansteckungsrisiko verbunden sind. Das Team beobachtete für die von den National Institutes of Health (NIH) finanzierte Studie die SARS-CoV-2-Infektion von mehr als 4.000 Personen in fast 1.400 Haushalten, in denen mindestens eine Person im Alter von 21 Jahren oder jünger lebte. Diese Kontrolle fand in 12 US-Städten zwischen Mai 2020 und Februar 2021 statt, also vor der flächendeckenden Einführung von Impfstoffen in den USA und vor dem Auftreten der besorgniserregenden Varianten. Die Teilnehmer wurden aus NIH-Studien rekrutiert, die sich mit allergischen Erkrankungen befassen. Etwa die Hälfte der teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen hatte nach eigenen Angaben eine Lebensmittelallergie, Asthma, Ekzem oder allergische Rhinitis. Eine Betreuungsperson in jedem Haushalt testete alle zwei Wochen Nasenabstriche der Probanden auf SARS-CoV-2 und füllte wöchentlich Umfragen aus. Wenn ein Haushaltsmitglied COVID-Symptome entwickelte, wurden zusätzliche Nasenabstriche entnommen. Auch Blutproben wurden in regelmäßigen Abständen und nach der ersten gemeldeten Erkrankung einer Familie entnommen, sofern eine solche vorlag. Die Forscher fanden heraus, dass eine selbstberichtete, vom Arzt diagnostizierte Nahrungsmittelallergie das Infektionsrisiko halbierte, während Asthma und die anderen überwachten allergischen Erkrankungen - Ekzeme und allergische Rhinitis - nicht mit einem geringeren Infektionsrisiko verbunden waren. Da alle diese Erkrankungen selbst angegeben wurden, analysierte das Team den Gehalt an Immunglobulin E (IgE)-spezifischen Antikörpern im Blut einer Untergruppe. Die Übereinstimmung zwischen der selbstberichteten Nahrungsmittelallergie und den Messungen der allergenspezifischen IgE-Werte untermauerte demnach die Genauigkeit der selbstberichteten Nahrungsmittelallergie der Probanden, so die Forscher. Studienleiterin Dr. Tina Hartert und ihre Kollegen vermuten, dass eine Entzündung vom Typ 2, die für allergische Erkrankungen charakteristisch ist, die Konzentration des ACE2-Rezeptors auf der Oberfläche der Atemwegszellen verringern könnte. SARS-CoV-2 nutzt diesen Rezeptor, um in die Zellen einzudringen. In der Folge könnte dieser Mangel die Fähigkeit des Virus, die Zellen zu infizieren, einschränken. Unterschiede im Risikoverhalten von Menschen mit Lebensmittelallergien, die beispielsweise seltener in Restaurants essen, könnten ebenfalls das geringere Infektionsrisiko für diese Gruppe erklären. Anhand von zweiwöchentlichen Untersuchungen fand das Studienteam jedoch heraus, dass die Haushalte mit Lebensmittelallergikern nur geringfügig weniger belastet waren als andere Haushalte. MA Seibold et al. Risikofaktoren für die SARS-CoV-2-Infektion und -Übertragung in Haushalten mit asthmatischen und allergischen Kindern. Eine prospektive Überwachungsstudie. Journal of Allergy and Clinical Immunology DOI: 10.1016/j.jaci.2022.05.014 (2022).
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