Baby spuckt und will weiter trinken

Wie viel spucken beim Baby ist normal?

Schätzungen zufolge spucken etwa 40 Prozent der Neugeborenen in den ersten Lebensmonaten. Bis zum siebten Lebensmonat spucken über die Hälfte der Babys mindestens einmal am Tag. Manche Babys spucken auch nach fast jeder Mahlzeit – auch das ist nicht zwangsweise ein Grund zur Sorge.

Solange keine anderen Symptome wie Gewichtsverlust hinzukommen, ist es normal, dass ein Baby spuckt. Viel zu oft machen sich Eltern deswegen Gedanken, vor allem, wenn das Baby schwallartig spuckt.

Kinderärzte und Stillberaterinnen erklären im Ratgeber BABY-KOMPASS:

„Nimmt es gut zu, ist das Spucken meist nur Zeichen dafür, dass Ihr Kind gut oder vielleicht zu viel trinkt.“

Warum spucken Babys nach dem Stillen

Fliest Mageninhalt nach der Mahlzeit wird zurück in die Speiseröhre, wird das als „gastroösophagealer Reflux“ bezeichnet. Dass dein Baby spuckt liegt daran, dass der Muskel, der den Magen zur Speiseröhre hin verschließt, bei Babys oft noch zu schwach ist.

Somit ist es nicht ungewöhnlich, dass es nach dem Stillen, beim Husten, beim Aufstoßen oder beim Schreien einen Teil der Nahrung wieder verliert.

Warum spuckt mein Baby so viel Milch aus?

Vielleicht denkst du, das Baby spuckt zu viel Milch wieder aus, doch das kann täuschen. In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ist der Magen deines Babys nämlich noch sehr klein. Er kann noch gar nicht so viel Milch fassen.

Die Magengröße deines Babys

Nach der Geburt ist der Magen eines Babys etwa so groß wie eine große Murmel und fasst zwischen fünf und sieben Milliliter. Laut der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen e.V. erreicht er am 10. Tag die Größe eines mittelgroßen Hühnereis (45 bis 60 Milliliter).

Spuckt dein Baby nach dem Füttern Milch wieder aus, zeigt aber keine Hungeranzeichen, dann solltest du es auch nicht “Nachfüttern”. Damit werden nur weitere Spuck-Attacken provoziert.

Dass Speikinder besser gedeihen als andere, ist nicht belegt. Sicher ist nur, dass es kein schlechtes Zeichen ist, wenn das Baby spuckt. Viel mehr solltest du es so sehen: Wenn der Magen so gut gefüllt ist, dass er „überläuft“, dann trinkt dein Baby wahrscheinlich mehr als genug.

Wichtig ist, dass du das Gewicht deines Babys im Auge behältst. Es ist das beste Indiz dafür, ob dein Kind auch wirklich gedeiht. Zwar ist es normal, dass Neugeborene in den ersten Tagen nach der Geburt zunächst an Gewicht verlieren, jedoch sollte dein Kind dann im ersten halben Jahr wöchentlich mindestens 140 bis 170 Gramm zunehmen.

In dem Artikel „Gewicht Baby: Wann ist es zu viel oder zu wenig?“ findest du eine ausführliche Tabelle, wie viel dein Kind wiegen sollte.

Wann spuckt Baby zu viel?

Wenn dein Baby viel spuckt und Gewicht verliert solltest du unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen.

Auch falls die Spuckattacken plötzlich häufiger vorkommen oder stärker als sonst sind, solltest du den Kinderarzt ansprechen. Er kann untersuchen, ob eine krankhafte Störung vorliegt.

In seltenen Fällen kann starker Reflux Folgeerkrankungen beziehungsweise Gedeihstörungen auslösen. Hier spricht man von einer Refluxkrankheit. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Magen-Darm-Fehlbildungen oder Lungenkrankheiten können mögliche Auslöser sein.

Wenn das Spucken sehr häufig auftritt, kann es passieren, dass die Magensäure die Speiseröhre angreift. Dann kann es darin zur Schwellung, Rötung und zu Schmerzen kommen. In diesem Fall wird dein Baby die Nahrung verweigern oder Schluckprobleme haben. Dein Kinderarzt wird dann gegebenenfalls Medikamente verordnen, um die Beschwerden zu lindern.

Wann sollte ich zum Arzt?

Folgende Symptome sollten außerdem ärztlich abgeklärt werden:

  • Baby spuckt schwallartig und im hohen Bogen
  • Baby hat eine trockene Windel
  • Krankheitssymptome wie Fieber, Durchfall oder Husten
  • Baby spuckt Galle

Baby spuckt: deine Fragen

Was ist schwallartiges Spucken?

Schwallartiges Spucken bedeutet, dass die Milch nicht einfach aus dem Mund läuft. Hier spuckt das Baby die Nahrung in einem Bogen aus.

Mein Baby spuckt Blut – muss ich mir Sorgen machen?

Nicht immer! Einige Tage nach der Geburt kann es sein, dass dein Baby Schleim oder Blut spuckt. Hierbei handelt es sich um Flüssigkeiten, die dein Kind vor oder während der Geburt aufgenommen hat.

Sind deine Brustwarzen wund, kann auch später etwas Blut ausgespuckt werden.

Spuckt dein Baby dauerhaft oder viel Blut, solltest du jedoch einen Arzt aufsuchen.

Spucken und Erbrechen – wo liegt der Unterschied?

Beim Spucken wird ein kleiner Teil der Milch nach der Nahrungsaufnahme wieder ausgespuckt. Beim krankhaften Erbrechen wird der gesamte Mageninhalt erbrochen – und das nicht nur nach einer Mahlzeit.

Meistens kommen bei Erbrechen auch andere Beschwerden wie Fieber oder Durchfall vor, die auf eine Krankheit hinweisen.

Was tun, wenn das Baby viel spuckt?

Es gibt ein paar kleine Tricks, die Babys Spucken verringern können.

  • Luft im Bauch reduzieren
    Wenn Luft im Magen ist, kommt es häufiger zum Aufstoßen und damit meist auch zum Spucken. Um das Aufstoßen bei vollem Magen zu reduzieren sollte man das Baby vor und während der Mahlzeit immer wieder ein “Bäuerchen“ machen lassen– ebenso nachher. Wenn dein Baby mit der Flasche gefüttert wird, verwende solche, die wenig Luft in den Magen des Babys lassen.
  • Clusterfeeding
    Beim sogenannten Clusterfeeding legst du dein Kind öfter aber dafür kürzer an.Der Vorteil: die kleineren Mengen an Milch kann der Magen besser fassen und verdauen. Somit wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass dein Baby spuckt viel geringer. Baby nicht überfüttern
    Achte darauf, dass du dein Baby nicht überfütterst beziehungsweise, dass es nicht zu hastig trinkt. Ein zu voller Magen kann von der Muskulatur am oberen Magenausgang nicht gehalten werden.
  • Passendes Stillposition wählen
    Wenn du einen starken Milchfluss hast, schluckt dein Baby vielleicht viel Luft und muss darum viel Spucken. Stille dein Baby im Liegen oder einer liegenden Position. >> Mehr zum Thema Stillpositionen liest du hier.
  • Baby aufrecht und auf dem Rücken lagern
    Lege dein Baby nach der Mahlzeit für etwa eine halbe Stunde leicht erhöht auf dem Rücken ab: zum Beispiel indem du ein gerolltes Handtuch am Kopfende unter die Matratzeseines Bettes legst. Verwende aber nie ein Kopfkissen – dein Baby könnte darin ersticken. Ein Keilkissen unter der Krabbeldecke wirkt ähnlich erhöhend. Die leichte Schräglage reduziert den Reflux und das Baby spuckt nicht oder weniger.

Hilft das Eindicken der Nahrung?

Vielleicht hast du von dem Tipp gehört, die Milch nach dem 4. Monat etwas anzudicken damit der Mageninhalt besser gehalten werden kann. Die dickere Nahrung fließt nicht so leicht wieder aus dem Magen hinaus – es kann also helfen.

Dazu wird ein sogenanntes Anti-Reflux-Andickungsmittel (AR-Andickungsmittel) oder spezielle AR-Komplettnahrung benutzt.

Wichtig: AR-Nahrungen bitte nie ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt geben.

Bis wann ist Spucken bei Babys normal?

Das Drehen und das Kriechen auf dem Bauch können für eine deutliche Spuckphase beim Baby sorgen. Der Druck auf den Magen ist dann größer als die Muskelkraft, die der Magenpförtner aufbringen kann.

Wenn Babys festere Nahrung erhalten und alt genug sind, um aufrecht zu sitzen, wird das Spucken meistens besser.

Häufig hört das Spucken nach 12 Monaten auf – in manchen Fällen aber auch erst nach dem zweiten Geburtstag.

  • Dr. med. Michael Abou-Dakn, et. Al.: BABY-KOMPASS; Herausgeber: PaedNetz® Bayern e.V., URL: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/fileadmin/pdf/Babykompass/Babykompass_Web.pdf (letzter Zugriff: Oktober 2020)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wachsen und gedeihen, URL: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/gewichtsentwicklung/ (letzter Zugriff: Oktober 2020)
  • Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen e.V.: Wie groß ist der Magen des Neugeborenen. https://www.afs-stillen.de/wp-content/uploads/flyer_ernaehrung_neugeborene.pdf (letzter Zugriff: November 2020)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie: Gastro-ösophagealer Reflux im Kindesalter URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-071l_S1_Gastro öophagealer_Reflux_Kindesalter_GÖR_2015-03.pdf (letzter Zugriff: Oktober 2020)
  • Ursula Jahn-Zöhrens: Entspannt erleben Babys 1. Jahr. Alles Wichtige: Ernährung, Schlafen, gesunde Entwicklung, Pflege (2015) TRIAS Verlag
  • Pamela Douglas: The rise and fall of infant reflux – The limits of evidence-based medicine; Erschienen in: The Best Australian Science Writing 2012. Sydney: New South 2011. Seiten: 62-78, URL: https://pameladouglas.com.au/sites/default/files/pdfs/Griffith%20Rv%20Rise%20and%20Fall.pdf (letzter Zugriff: Oktober 2020)
  • Largo, R. H.: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (2015) Piper Verlag, München

Haben Babys nach dem Spucken wieder Hunger?

Erbricht ein junger Säugling (typischerweise zwischen 2 und 12 Wochen alt) nach den Mahlzeiten immer wieder schwallartig („im Bogen“) und zeigt anschließend wieder Hunger, sollten Eltern mit ihrem Kind umgehend zum Kinder- und Jugendarzt.

Warum spuckt Baby manchmal Schwallartig?

Warum speien die Babys? Muss das Baby erbrechen, und du bist gerade mit dem Stillen fertig, wird das "Reflux" genannt. Ein schwallartiges Speien kommt deswegen zustande, weil der Muskel, der den Magen verschliesst, bei den Babys oft noch sehr schwach ist.

Warum spuckt mein Baby plötzlich so viel?

Zum Spucken kommt es, weil sich der Magen-Darm-Trakt erst noch entwickeln muss und der Muskel zwischen Magen und Speiseröhre meist noch zu schwach ist, um den Mageninhalt zu halten. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge, solange dein Baby normal zunimmt und beim Spucken keine Schmerzen hat.

Wann Baby füttern Nach Erbrechen?

Wenn Sie Ihr Kind normalerweise stillen oder mit Muttermilchersatz füttern, dann können Sie auch bei Erbrechen ruhig damit fortfahren. Achten Sie aber darauf, mehrere kleine Mahlzeiten zu geben und nicht wenige große.