Mit welcher politur kratzer auspolieren

Wusstest du, dass es Frauen sind, die die meisten Kratzer an Türgriffen verursachen? Denn Ringe und anderer Handschmuck hinterlassen beim Öffnen der Tür Schrammen im Lack. Selbst Nieten an Jeanshosen bleiben nicht ohne Spuren, wenn man sich beim Tanken kurz ans Auto lehnt. Lackkratzer am Auto sind daher unvermeidlich. Doch sind sie nicht nur unschön, sie mindern auch den Wert eines Autos und können die betreffende Stelle anfälliger für Rost machen. Die gute Nachricht ist: Oberflächliche Kratzer kannst du durch eine entsprechende Politur selbst beseitigen. Wie erkennt man aber, wie tief ein Kratzer tatsächlich ist?

Moderner Metallic-Lack setzt sich aus vier Schichten zusammen: der Grundierung, der Füllschicht, der Farb- und der Klarlackschick. Als Laie kannst du nur Kratzer in der Klarlackschicht selbst «wegpolieren». Bei der Beseitigung von tieferen Lackschäden ist der Aufwand wesentlich grösser und sollte deshalb den Profis überlassen werden. Bevor du dich also daran machst, Lackkratzer selbst zu entfernen, mache den Test:

  • Genau hinsehen: Schimmert durch den Kratzer eine andere Farbe hindurch? Wenn ja, dann hilft kein Polieren. Der Kratzer ist bis zur Grundierung vorgedrungen.
  • Fingernageltest: Scheint keine andere Farbe durch, befühle den Lackkratzer mit deinem Fingernagel. Bleibt er darin hängen? Wenn ja, dann ist der Kratzer zu tief und ebenfalls nicht mehr durch eine Politur zu beheben.

Handelt es sich um eine Uni-Lackierung ohne Klarlackschicht, die du daran erkennen kannst, dass sie nicht metallisch glänzt, ist besondere Vorsicht geboten. Bei einer solchen Lackierung ist die Gefahr gross, mit einer zu starken Polituranwendung gleich die Farbschicht mitabzutragen. 

Lackkratzer mit Polituren selbst entfernen – wie geht das?

Gegen oberflächliche Lackkratzer helfen spezielle Polituren bzw. Lackkratzer-Entferner, die auf dem Prinzip beruhen, die Schramme durch Polieren abzutragen. Im Handel gibt es sowohl Einkomponenten- als auch Zweikomponenten-Reparatursets. Erstere werden für ungeübte Anwender empfohlen und funktionieren wie herkömmliche Autopolituren. Oft ist der Schleifkörper dabei so beschaffen, dass er sich bei der Anwendung auflöst. Das schont den Lack und verhindert eine mögliche Verschlimmerung des Lackschadens. Hat das einfache Mittel nicht geholfen, können geübte Anwender auf ein Zweikomponentenprodukt zurückgreifen – die meisten solcher Angebote beinhalten zwei verschiedene Polituren zur Vor- und Nachbehandlung, Schmirgelleinen und ein paar Tüchern zum Auftragen und Polieren. So gehst du beim Polieren am besten vor:

  1. Reinige den zu behandelnden Lack gründlich. Sand- und Schmutzkörner können sonst beim Polieren noch mehr Schaden anrichten.
  2. Ist der Kratzer etwas tiefer, schleife ihn mit dem im Set enthaltenen Schleifpapier leicht an. Gehe dabei vorsichtig vor und feuchte das Papier am besten vorher an.
  3. Trage die Politur dünn und gleichmässig auf und poliere die Fläche kreisförmig mit leichtem Druck. Zu starkes Polieren kann den Lack stumpf werden lassen und schlimmstenfalls die Farbschicht schädigen.
  4. Lasse die Politur kurz trocknen und trage, sofern vorhanden, anschliessend die zweite Politur auf. Nach der abschliessenden Behandlung mit einem Frotteetuch sollte der Kratzer verschwunden sein.

Neben Reparatur-Sets sind auch spezielle Schleifpasten im Handel erhältlich, mit denen Kratzer herauspoliert werden können. Auch dabei ist Vorsicht geboten, um aus einem kleinen Kratzer keinen teuren Lackschaden zu machen. Spezielle Schwämme mit der optimalen Härte erzielen den grössten Erfolg.

Tipp: Es muss nicht immer gleich Schleifpaste sein, um Lackkratzer zu entfernen. Ein einfaches Hausmittel ist Zahnpasta. Sie enthält Schleifpartikel und eignet sich somit ebenfalls dazu, Kratzer zu entfernen. Trage die Zahnpasta einfach mit einem feuchten Tuch auf die zu behandelnde Stelle auf und poliere sie zusammen mit dem Kratzer weg. 

Alternativen zum Polieren: Lackkratzer mit einem Lackstift entfernen

Ist der Lackschaden so gross, dass er sich weder durch eine Politur noch durch ein Reparatur-Set beseitigen lässt, hilft nur noch eine kosmetische Behandlung: ein Lackstift, der den Kratzer abdeckt. Lackstifte sind leicht zu benutzen und halten selbst Waschanlagen stand. Achte bei der Auswahl unbedingt darauf, dass die Farbe des Stiftes dem Farbcode deines Autos entspricht. Einige Hersteller bieten eigens zum Auto passende Lackstifte an. So gehst du am besten mit dem Lackstift um:

  1. Bereite die betroffene Stelle durch leichtes Anschmirgeln auf die Lackierung vor. Hat sich bereits Rost gebildet, sollte man diesen unbedingt entfernen, da die Korrosion andernfalls schon bald durch den Lack durchscheinen würde.
  2. Schüttele den Lackstift vor Gebrauch ordentlich durch und trage den Lack anschliessend gleichmässig auf.
  3. In der Regel muss der Lack ein bis zwei Stunden trocknen und wird anschliessend mit einem Klarlack versiegelt.

Einige Stellen am Auto sind besonders gefährdet, durch Kratzer beschädigt zu werden. Diese sogenannten Alltagsbeschädigungen treten vor allem hinter dem Türgriff und am Tankdeckel auf, da beide Bereiche häufig mit der Hand berührt werden.

Wie entstehen Lackkratzer?

Tatsächlich bedarf es keiner großen Gewalteinwirkung, damit es zu Kratzern im Lack kommt. Schon kleine, alltägliche Handlungen können den Autolack beschädigen.

  • Ringe oder ein in der Hand gehaltenes Schlüsselbund können beim Öffnen der Wagentür Schrammen verursachen.
  • Auch die regelmäßige Nutzung des Einstiegsbereichs auf der Fahrerseite führt zu Kratzern. Hier sind vor allem harte Kunststoffabsätze sowie im Profil der Schuhsohlen steckende kleine Steinchen die Ursache.
  • Die Gewohnheit, sich beim Tanken ans Auto zu lehnen, kann ebenfalls Kratzer im Autolack zur Folge haben, wenn zum Beispiel die Metallnieten der Jeanshose an den Lack stoßen.
  • Finden sich Lackkratzer am Kotflügel, ist oft das Einparken in Tiefgarage oder Parkhaus schuld. Die engen Parklücken und begrenzenden Säulen haben schon manchem Autofahrer den perfekten Lack gekostet.
  • Zu guter Letzt ist noch die Ladekante des Kofferraums als gefährdeter Bereich zu erwähnen, der im Alltag durch Wasserkästen, Kinderwagen, Einkaufstaschen und vieles andere mehr stark beansprucht wird.

Zum Glück müssen Sie nicht wegen jedes Lackschadens am Auto gleich in die Werkstatt fahren. Kleinere Kratzer können Sie selbst entfernen.

Auch tiefe Kratzer können Sie leicht selber entfernen© irontrybex - stock.adobe.com

Moderner Autolack setzt sich aus vier Schichten zusammen, wobei die eigentliche Farbschicht mit 0,015 Millimetern die dünnste ist.

Auf das Autoblech wird zuerst eine Grundierung aufgetragen, auf die im zweiten Schritt ein Füller folgt. Danach wird der Basislack aufgesprüht, der die Farbe enthält, die dann noch mit einer Schicht Klarlack ihren letzten Glanz und auch Schutz erhält.

  • Beschädigt ein Kratzer nur den Klarlack, können Sie mit wenigen Utensilien und Handgriffen Lackkratzer selbst entfernen.
  • Ist der Basislack betroffen, können Lackstifte* dabei helfen, Autokratzer zu entfernen.
  • Bei sehr tiefen Lackschäden, wie sie z. B. durch Vandalismus verursacht werden, ist eine Profi-Lackiererei die beste Lösung, vor allem wenn Ihr Fahrzeug noch einen hohen Gebrauchtwert hat, den Sie erhalten möchten.

Leichte Kratzer am Auto entfernen

Oberflächliche Lackschäden können Sie mit normaler weißer Zahnpasta behandeln, die ähnlich wie eine Politur kleine Schleifpartikel enthält. In den vielen Fällen ist dieses einfache Hilfsmittel ausreichend. Falls Sie damit nicht den gewünschten Erfolg erzielen, greifen Sie auf eine Politur* zurück.

Kleinere Kratzer können Sie mit Politur verschwinden lassen.© Nomad_Soul - stock.adobe.com

Zuerst sollten Sie feststellen, wie tief der Kratzer im Lack Ihres Autos geht. Dies können Sie mit zwei simplen Tests tun:

  • Wenn Sie an der beschädigten Stelle eine andere Farbe als den Lack sehen, ist der Kratzer bereits bei der Grundierung angekommen und Polieren hilft in diesem Fall nicht mehr.
  • Streichen Sie mit einem Fingernagel vorsichtig über den Kratzer. Wenn Sie hängen bleiben, ist die Stelle auch bereits zu tief, um noch mit Polieren etwas ausrichten zu können.

Bei allen leichten Kratzern am Auto, die nur den Klarlack der Lackierung betreffen, gehen Sie am besten folgendermaßen vor:

  1. Bevor Sie den Autokratzer entfernen, reinigen Sie zuerst den betroffenen Bereich gründlich von Schmutz und Staub und reiben Sie ihn anschließend trocken. Das ist wichtig, damit die Zahnpasta oder Politur später gut arbeiten kann.
  2. Reiben Sie den Kratzer großflächig mit kreisenden Bewegungen und sehr leichtem Druck ein. Eine Politur wirkt, stärker als Zahnpasta, wie ein feines Schleifpapier und entfernt den Kratzer dadurch, dass sie etwas vom Lack abträgt.
  3. Lassen Sie die Politur gut trocknen und bearbeiten Sie sie abschließend mit einem trockenen Tuch. Ein altes Frotteetuch eignet sich hierbei besonders gut.  

Tiefere Kratzer entfernen

Mit sogenannten Lackstiften, die an Nagellack erinnern, können Sie tieferliegende Kratzer ausbessern. Dabei sollten Sie unbedingt auf die richtige Farbe achten, indem Sie den Farbcode Ihres Autos ermitteln und dazu den passenden Lackstift bestellen. Schwarz ist nicht gleich Schwarz und kann je nach Hersteller sehr unterschiedlich aussehen. Selbiges gilt natürlich für jede andere Lackfarbe auch.

Ist die richtige Farbe vorhanden, brauchen Sie nur noch eine ruhige Hand, um das Autokratzer-entfernen selber machen zum Erfolg zu führen.

Tipp: Manche Autohersteller bieten eigene Lackstifte an, die perfekt auf die jeweiligen Autos abgestimmt sind.

Diese Maßnahmen sind geeignet, um Ihr Auto bei kleineren Mängeln wieder auf Vordermann zu bringen. Größere Schäden sollten immer von Profiwerkstätten behoben werden, um die Verkehrssicherheit Ihres Autos zu gewährleisten.

Übrigens: Hier lesen Sie, wie Sie Autoreifen selber wechseln!

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