Können Hunde schwanger werden wenn sie nicht läufig sind

Können Hunde schwanger werden wenn sie nicht läufig sind

Es ist an der Zeit: Ihre Hündin ist schwanger und Nachwuchs ist auf dem Weg! In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie sich auf diesen großen Moment vorbereiten und wie Sie Ihrer Hündin am besten dabei helfen können. Fragen wie „Wie kann ich meinem Hund helfen?“, „Schafft sie die Geburt alleine, oder muss ich zum Tierarzt?“, oder „Was soll ich machen, wenn doch etwas nicht ganz rund läuft?“ sind ganz normal. Grundsätzlich kann man sagen: die Geburt der Welpen ist eine der natürlichsten Dinge und gesunde Hunde haben in der Regel keine Probleme bei der Geburt.

In unserem Artikel erfahren Sie, wie lange Hündinnen läufig sind, wie Sie eine Schwangerschaft feststellen können, 5 Schritte wie Sie Ihrer Hündin vor und während der Geburt helfen können, wie viele Welpen eine Hündin werfen kann und was Sie für die Welpenaufzucht benötigen.

Wie lange sind Hunde im Generellen läufig?

Ab wann eine Hündin geschlechtsreif ist, ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich und kann variieren. Prinzipiell ist es so, dass je größer eine Hunderasse ist, desto länger dauert es, bis der Hund geschlechtsreif ist. Je nach Hunderasse streckt sich diese Zeit von etwa sechs bis zu achtzehn Monate.

Wie erkenne ich ob meine Hündin läufig ist?

Dass Ihre Hündin geschlechtsreif ist, bedeutet nicht, dass sie direkt bereit für eine Trächtigkeit ist. In der allerersten Läufigkeit sind die Geburtskanäle des Hundes noch nicht ganz ausgereift und nicht bereit für die Geburt. Hündinnen werden je nach Rasse ca. alle sechs Monate läufig.

Ist Ihre Hündin läufig, so ist ihre Vulva stärker durchblutet als normalerweise und schwillt an. Hinzu kommt, dass die Vulva eine blutige Flüssigkeit absondert. Diese Flüssigkeit hat vor allem für Rüden einen sehr speziellen Geruch, der signalisiert, dass die Hündin schon bald gedeckt werden könnte.

Auch das Verhalten Ihrer Hündin ändert sich während dieser Zeit, vor allem hingegen anderen Rüden. Circa zwei Tage bevor die Hündin den Eisprung erreicht, ist sie bereit dazu, gedeckt zu werden. Dies signalisiert sie, indem sie ihre Schwanzwurzel beiseiteschiebt und sich in bekannter Position auf den Boden drückt. In der direkten Ovulationsphase ist der Scheidenausfluss klarer und schleimiger. Das erleichtert es dem Rüden die Hündin zu decken. Gerade in dieser Phase ist der Porgesteron-Spiegel der Hündin auf seinem Maximum.

Möglichkeiten zum Feststellen einer Schwangerschaft

Ob die Deckung des Rüden erfolgreich war und Ihre Hündin trächtig ist, können Tierärzte auf folgenden Wegen feststellen:

  • Ultraschalluntersuchung: die Variante die am sichersten eine Schwangerschaft diagnostizieren kann, ist das Ultraschallgerät. Ganz ähnlich wie bei uns Menschen wird die Hündin „durchleuchtet“ und die im Bauch befindlichen Welpen können auf einem Monitor gesehen werden. Eine Schwangerschaft kann schon ab dem 18. Tag diagnostiziert werden, sicherer wird es jedoch erst ab dem 25. Tag.
  • Relaxin-Test: Sobald die Hünding trächtig ist, produziert ihr Körper das sogenannte Relaxin. Relaxin wird nur während der Trächtigkeit produziert und ist ein sicherer Indikator für eine Schwangerschaft. Die Hormonuntersuchung kann bei der Hündin bereits am 24. Tag nach der Deckung vollzogen werden und liefert klare Ergebnisse. Eine Hormonuntersuchung kann somit eine Trächtigkeit von einer Scheinträchtigkeit klar unterscheiden.
  • Röntgenuntersuchung: Eine weitere Methode ist die Röntgenuntersuchung. Hierbei wird die Hündin ähnlich wie bei einem Knochenbruch geröntgt und die Feten werden sichtbar. Allerdings ist diese Methode erst ab dem 42. Tag eine Option.

Wie lange dauert die Schwangerschaft?

Die Trächtigkeitsdauer einer Hündin beträgt circa 60 bis 65 Tage. Es können Schwankungen vorkommen, da die Spermien der Rüden sechs bis zehn Tage in der Gebärmutter der Hündin am Leben bleiben. Wird die Hündin fünf Tage nach dem Eisprung gedeckt, kann die Geburt in 57 Tagen erfolgen. Wird sie fünf Tage vor der Ovulation gedeckt, kann es bis zu 68 Tage dauern.

5 Schritte zu einer Geburt

Schritt 1: Die ersten 5 – 6 Wochen:

Die Veränderungen an Ihrer Hündin sind kaum merklich. Zum Ende des ersten Monats vergrößern sich die Milchdrüsen und die Haare um die Zitzen beginnen langsam auszufallen. Circa ab dem 30. Tag der Schwangerschaft beginnt durchsichtiger oder weißlicher Schleim aus der Vulva der Hündin zu laufen. In den ersten Wochen muss noch nicht so viel beachtet werden und auch die Futtermenge kann die gleiche bleiben wie zuvor. Leichte Gewichtszunahmen sind normal und müssen kein Grund zur Sorge sein.

Schritt 2: das letzte Drittel der Schwangerschaft +:

In dieser Zeit steigt der Appetit der Hündin und sie nimmt rapide zu: sie kann sogar fast das doppelte an Gewicht zulegen. (Das ist abhängig von der Größe und der Rasse der Hündin) Im letzten Drittel beginnen merkliche Zeichen der Schwangerschaft: Trägheit macht sich bemerkbar, der Bauchumfang vergrößert sich, das Gewicht steigt in die Höhe. Die Zitzen und die Vulva der Hündin vergrößern und verdicken sich und in diesem Stadium sind bereits Bewegungen der Feten im Bauch der Mutter zu erkennen und zu fühlen.

Schritt 3: kurz vor der Geburt:

Zehn bis sechs Tage vor der Geburt steigt die Körpertemperatur der Hündin etwas an. Die Temperatur sollte zwischen 37 und 38 °C liegen. Die Temperatur der Hündin sollte in diesen Tagen täglich gemessen werden.

Weitere Begleiterscheinungen vor der Geburt beinhalten häufiges Urinieren, belecken der Vulva, Nestbauverhalten, Appetitlosigkeit, Unruhe, Zittern und Hecheln.

Kurz vor der Geburt sondert die Vulva der Hündin eine klare Flüssigkeit ab. In den folgenden 20-30 Minuten sollte der erste Welpe zur Welt kommen. Anschließend kann es zwischen 20 Minuten und einer Stunde dauert, bis ein weiterer Welpe das Licht der Welt erblickt. Sollte die Zeit zwischen den Welpen mehr als 2 Stunden dauern, sollte ein Tierarzt benachrichtigt werden.

Nach der Geburt durchtrennt die Hündin die Nabelschnur des Welpen selbst und frisst die auf. Diese enthält wichtige Mineralien und Vitamine, die der Hündin helfen, wieder zur Kräften zu kommen. Das Belecken der Welpen fördert deren Atmung und unterstützt die Durchblutung.

Es ist am Verhalten der Hündin zu erkennen, ob die Geburt zu Ende ist. Erst nach dem letzten Welpen beginnt sie sich zu reinigen und legt sich auf die Seite, sodass die Welpen an ihre Zitzen gelangen können. Lassen Sie der Hündin alle Zeit, die Sie braucht und stellen Sie kühles Wasser bereit.

Die Läufigkeit begleitet eine unkastrierte Hündin lebenslang. Bei älteren Hündinnen kann es zum Ausbleiben der Läufigkeit kommen. Dieser Umstand ist ein Anzeichen für eine körperliche Erkrankung.

Eine unkastrierte Hündin im reproduktionsfähigen Alter (Erste Läufigkeit der Hündin ab dem 6.-12. Lebensmonat) sollte regelmäßig läufig werden. Typischerweise tritt die Läufigkeitbei Hündinnen ein bis zweimal jährlich auf. Die Anzeichen der sogenannten Hitze zu kennen und auch den ungefähren Zeitraum ist für Halter von Hündinnen wichtig. In dieser Zeit sollten Hündinnen, wenn kein Nachwuchs erwünscht ist, von unkastrierten Rüden fern gehalten werden.

Anzeichen der Läufigkeit bei der Hündin

Diese Anzeichen deutet darauf hin, dass sich eine weiblicher Hund in der Läufigkeit befindet.

  • Geschwollene äußere Scheide. Die Schwellung der Scheide tritt einige Tage vor Beginn der Blutung auf.
  • Blutung. Häufig ist die Blutung, das erste sichtbare Anzeichen. Anfangs ist das abgesonderte Sekret blutig bis hellrosa. Die Stärke der Blutung kann von Hündin zu Hündin variieren, ebenso wie die Dauer.
  • Vermehrtes Lecken des Genitals. Das Lecken reicht nicht immer aus um das Genital sauber zu halten. Manche Hündinnen benötigen eine Unterlage oder ein Läufigkeitshöschen um den Schlafplatz sauber zu halten.
  • Nervöses Verhalten. Die Hündin kann ängstlich oder besonders anhänglich werden. Einige beginnen jetzt Spielzeug zu horten und ein Nest zu bauen.
  • Häufiger Harnabsatz. Häufiger Urinabsatz ist eine Art der Markierung und lässt andere Hunde wissen, dass die Hündin läufig ist.

Weibliche Hormone und Fruchtbarkeit bei der Hündin

Die weiblichen Hormone steuern den Verlauf der Läufigkeit bei der Hündin. Dieser Zyklus wird in vier Phasen unterteilt. Dabei ist die Dauer der einzelnen Phasen, ähnlich der Frau individuell verschieden.

Vorbrunst (medizinisch Proöstrus)

Die Vorbrunst ist von blutigem bis hellrosa Vaginalausfluss gekennzeichnet. Rüden sind bereits sehr interessiert an der Hündin, doch die Hündin wehrt jeden Paarungsversuch ab. Die Vorbrunst dauert zwischen 4-20 Tage.

Brunst (medizinisch Östros)

In der Hauptbrunst ist die Scheide am stärksten geschwollen. Der Vaginalausfluss ist nicht mehr blutig. Das Sekret kann leicht gelblich oder klar erscheinen. In der Brunst ist die Hündin paarungsbereit. Jetzt führt eine Paarung auch wahrscheinlich zur Trächtigkeit. Die Hauptbrunst hat eine Dauer von 5-13 Tagen.

Nachbrunst (oder Metöstrus)

Die Nachbrunst ist die Zeit unmittelbar nach der Brunst oder dem Deckakt. Die Schwellung der Scheide nimmt wieder ab. Die Nachbrunst dauert zwischen 60-90 Tage. Ist die Hündin trächtig, dauert diese Phase meist 60-64 Tage.

Brunstlose Zeit (medizinisch Anöstrus)

Im Anöstrus sind die Sexualhormone inaktiv und es finden keine Brunstsymptome statt. Diese Phase kann zwischen 2-3 Monate dauern.

Gründe warum Hündinnen nicht läufig werden

Verspätete Pubertät

Die Pubertät setzt ein, wenn die Hündin 70% ihrer Größe und ihres Gewichts erreicht hat. Bei kleinen Hunderassen ist dies üblicherweise zwischen dem 6.-10. Lebensmonat, während großwüchsige Rassen 18-24 Monate benötigen können. Von einer verspäteten Pubertät spricht man, wenn die Hündin mit 2,5 Jahren noch keine Läufigkeit gezeigt hat. Diese Hündinnen bleiben bei einem regelmäßigen Zyklus, wenn sie einmal begonnen haben. Die gleichzeitige Unterbringung einer bereits läufigen Hündin, vermag die Pubertät über Pheromongesteuerte Mechanismen auszulösen. Bestimmte Erkrankungen könne das Ausbleiben der Läufigkeit hervorrufen, z.B. Schilddrüsenunterfunktion (häufige Ursache) und Chromosomenstörungen.

Stille Hitze

Sollte die Läufigkeit einer Hündin ausbleiben gibt es dafür mehrere mögliche Ursachen. Eine häufige Ursache ist die sogenannte stille Hitze. Von einer stillen Hitze spricht man, wenn die Hündin im normalen Zyklus ist, dabei jedoch keine wahrnehmbaren Anzeichen dafür zeigt. So können Vaginalausfluss, Schwellung der Scheide und die Paarungsbereitschaft sehr minimal sein oder ausbleiben. Eine stille Hitze kann über regelmäßige Vaginalabstriche oder Blutuntersuchungen diagnostiziert werden. 

Ausbleibende Läufigkeit

Wenn eine Läufigkeit bei einer erwachsenen Hündin ausbleibt, die über Jahre bereits regelmäßig Läufigkeiten gezeigt hat, dann sind meist medizinische Probleme die Ursache. Bei der Hündin gibt es keine Wechseljahre. Hündinnen werden bis zum Ende ihres Lebens läufig. Hormonbildende Eierstockszysten sind eine häufige Ursache solcher ausbleibenden Läufigkeiten. Sie führen über die Dauer zur Veränderung der Gebärmutter und können so die Entstehung einer lebensgefährlichen Gebärmuttervereiterung begünstigen. Aber auch andere schwere Grunderkrankungen können das ausbleiben der Hitze hervorrufen.

Die Wechseljahre beim Hund - (k)ein Problem des Alters

Wer das Ausbleiben der Läufigkeit bei seiner Hündin feststellt, der sollte zeitnah einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Wechseljahre kommen bei unseren Haustieren nicht vor, sie bleiben ein Leben lang fruchtbar. Viel mehr ist das ausbleiben der Läufigkeit bei älteren Hündinnen ein Anzeichen für ein schwere Grundproblematik. Häufig sind hormonelle Imbalancen daran schuld. Eierstockszysten können in diesen Fällen häufig gefunden werden. Diese Zysten beeinfluss durch ihre hormonelle Aktivität die Gebärmutterschleimhaut und können zu einer zystischen Entartung führen. Diese Entartung sowie die zusätzlichen Hormone allein können den Weg für eine Infektion der Gebärmutter mit Bakterien ebnen. Eine leichte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut wird als Endometritis bezeichnet. Bei der Hündin schreitet diese leichte Entzündung jedoch häufig zur lebensbedrohenden Gebärmuttervereiterung fort. Dabei füllt sich die Gebärmutter stark mit Eiter. Dabei können Gebärmutterdurchmesser von mehreren Zentimetern (bis Unterarmstärke) entstehen. Diese starke Füllung kann die Gebärmutter zum platzen bringen. 

Das wichtigste in Kürze

  • Die erste Läufigkeit einer Hündin tritt zwischen dem 6.-12. Lebensmonat ein, bei kleinen Hunderassen schon ab dem 5. Lebensmonat bei großwüchsigen Hunderasen auch erst mit 14 Monaten oder später. 
  • Die meisten Hündinnen haben zwei Läufigkeiten im Jahr.
  • Der eigentliche Brunstzyklus dauert 12-21 Tage, kann jedoch bei einigen Hündinnen nur wenige Tage betragen oder bis zu vier Wochen.
  • Die Läufigkeitsblutung tritt vor der Befruchtungsfähigkeit auf. Rüden finden Hündinnen auch schon vor der Paarungsbereitschaft attraktiv.
  • Eine Trächtigkeit ist bereits in der ersten Läufigkeit möglich. Üblicherweise ist das Wachstum zu diesem Zeitpunkt nicht vollständig abgeschlossen. Daher sollte eine Trächtigkeit dringend vermieden werden. Diese frühen Trächtigkeit gehen mit einem stark erhöhten Komplikationsrisiko für die Hündin und die Welpen einher.
  • Die Hündin kommt nicht in die Wechseljahre. Hunde bleiben ein Leben lang fruchtbar. 

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