In welchem bundesland ist das abitur am schwersten

scrub schrieb:

Marc++us schrieb:

Es ist eine statistische Zwangsläufigkeit, daß ein Zentralabitur schwerer ist, da bei der Aufgabenauswahl keinerlei persönliche Kriterien eingehen. Bei Schulen mit lokaler Aufgabenauswahl schwingen immer noch einige individuelle Abschwächungskriterien mit, die Aufgaben "den eigenen" Schülern anzupassen. Dadurch wird in Bundesländern ohne Zentralabitur das Aufgabenniveau im Mittel niedriger sein. Das passiert immer, wenn die Nähe zum Prüfling zu groß ist. Andererseits ist natürlich klar, daß es auch Ausnahmen gibt, aber die werden ausgemittelt.

Das ist eine ziemlich freche Unterstellung. Irgendwie muß es mir wohl entgangen sein, daß meine Aufgaben auf mich zugeschnitten wurden. Das muß auch verdammt vielen anderen entgangen sein, an anderen Schulen.
Es ist nämlich nicht so einfach, wie Du es hier darstellst. Es müssen mehrere Aufgabenvorschläge eingereicht werden, von denen dann, ohne Einflußnahme, einer ausgewählt wird. Sind diese zu lasch, zu schwer oder sonstwie nicht anforderungsgerecht, bekommt der Lehrer eins auf die Nuß. Und er darf einen neuen Vorschlag kreieren.

Ein Zentralabitur schließt Manipulationen aber wesentlich besser aus. Bei den Aufgabenvorschlägen konnte immer noch gut gemogelt werden. Ein Beispiel das mit einfällt (NRW) war, dass es zwei Aufgabenstellungen zur Auswahl geben musste und die Art der Aufgaben durch die Richtlinien vorgegeben war (Also Art1, Art2). Schickte der Lehrer nun seine drei Vorschläge (ThemaA,Art1), (ThemaB,Art1) und (ThemaC,Art2) ein, wusste er zum Beispiel das Thema C definitiv vorkommen würde.

Ich bezweifle, dass es für rück gewiesene Vorschläge "eins auf die Nuß" gibt/gab. Ganz zu schweigen von dem unnützen Aufwand, den diese Form mit sich brachte.

scrub schrieb:

Das Zentralabitur ist für sich allein genommen Schwachsinn, weil nicht garantiert werden kann, daß das nun zentral genormte Wissen auch vermittelt wird- das ist eine ganz andere Baustelle.

Was meinst du mit Garantiert?
Sicher wären mehrere "Kontrollen" gut. In NRW gibt es zB auch zentralisierte Tests nach der 10. Klasse. So etwas jedes Schuljahr durchzuführen wäre imho keine schlechte Idee. Und zentralisierte Tests geben auch bessere Anhaltspunkte, welchen Lehrern man "eins auf die Nuß" geben muss.

Aber das ich für das Zentralabitur bin, liegt vor allem an meiner traumatischen Schulzeit. Ich kann nur jeden Schritt befürworten, der einer einzelnen Person die Macht über so viele Schüler entzieht.

scrub schrieb:

Ein Gymnasium soll nicht Absolventen produzieren, die bis zum Vordiplom "durchmarschieren". Es soll Allgemeinbildung vermitteln.

Ich sehe es eher so, dass die Schule Denken und Lernen lehren sollte.

scrub schrieb:

Und da erlaube ich mir einfach ein hämisches Lachen, wenn einer von diesen zentralgemeierten Bazis im Fernsehen aus Frankfurt die Hauptstadt von Hessen macht.

Provozierend gesagt: Wen interessiert die uninteressante Hauptstadt von Hessen?

this->that schrieb:

Bayern natürlich. Wird ja indirekt auch ständig in Tests bestätigt.

Wie steht der Pisa-Test nun mit der Schwierigkeit des Abiturs im Zusammenhang?

this->that schrieb:

Ich habe in meiner Schulzeit übrigens ein paar Mal erlebt, dass Schüler auf eine nicht-bayrische Schule gewechselt sind und dann dort ihr Abi gemacht haben, weil sie meinten es sei dort einfach nen gutes Stück leichter.

Ich habe in meiner Schulzeit übrigens ein paar Mal erlebt, dass Schüler aus Bayern auf unsere Schule kamen und es Fächer gab die sie als schwieriger und Fächer die sie als leichter empfanden. Aber ich habe auch Leute erlebt, die einfach in ein anderes Gymnasium gewechselt sind, weil dieses eben einen anderen Ruf hatte und aus 5ern dann 2er wurden. Und das im gleichen Bundesland...

Ab neun Uhr kratzen heute tausende Bleistifte und Kugelschreiber in Hochgeschwindigkeit über Papier. In Bayern beginnen wieder die Abiturprüfungen. Rund 40.000 Jugendliche brüten am ersten Tag über Mathematik-Aufgaben, am 9. Mai folgt für alle Schüler die Prüfung im Fach Deutsch. Bis in den Juni geht es weiter mit einer dritten schriftlichen Prüfung und mündlichen Examen. Erst dann können die Schüler wieder aufatmen – und auf eine gute Abschlussnote hoffen. Gerade das bayerische Abitur gilt als besondere Auszeichnung, wird es doch weithin als bester Schulabschluss Deutschlands bezeichnet. Doch der Mythos vom Elite-Abi schwächelt.

Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, unterrichtet als Schulleiter am Robert-Koch-Gymnasium im niederbayerischen Deggendorf. Ihm zufolge gehört das bayerische Abitur immer noch zu den anspruchsvollsten in Deutschland, doch andere Bundesländer haben in den vergangenen Jahren aufgeholt: „Bayerns Abitur ist vielleicht nicht mehr das schwerste. Sachsen könnte den Freistaat in diesem Punkt überholt haben.“ Gerade in den Naturwissenschaften sei die sächsische Prüfung anspruchsvoll. Auch die Durchfallquote unterscheidet die Bundesländer, in Sachsen scheitern im Schnitt mehr Schüler an der Abiturprüfung als in Bayern. So bestanden etwa im Jahr 2009 5,2 Prozent der Schüler in Sachsen ihre Prüfung nicht – in Bayern war es lediglich ein Prozent. „Die Durchfallquote allein sagt natürlich nicht alles über die Qualität des Abiturs aus“, sagt Meidinger, „aber es ist ein Indiz dafür, dass die Prüfung sehr anspruchsvoll ist.“

Durch das G8 wurde die Abiturprüfung für Bayerns Schüler in einigen Punkten angenehmer, denkt der Schulleiter. Denn im achtjährigen Gymnasium zählen die Noten der mündlichen Prüfungen genauso viel wie die schriftlichen Tests – im G9 zählten die schriftlichen Leistungen noch doppelt. „Gerade in mündlichen Prüfungen sind die Schüler heutzutage besonders gut. Die Wertung kommt den Abiturienten also entgegen“, sagt Meidinger. Seinen Beobachtungen zufolge sei die sprachliche Kompetenz der Jugendlichen hervorragend, besonders in Fremdsprachen wie Englisch: „Ich habe vor etwa 40 Jahren mein Abitur in Englisch gemacht. Mit meinen damaligen Kenntnissen würde ich heute sicher durch die Prüfung fallen.“

In anderen Fächern leide allerdings die Qualität, etwa in der Mathematik. Im G8 müssen alle Schüler eine schriftliche Prüfung in Mathe ablegen, im G9 konnten Schüler noch wählen. Zudem hatten Schüler im neunjährigen Gymnasium die Möglichkeit, ihr Wissen in Leistungskursen zu vertiefen. All diese Änderungen haben Meidinger zufolge die Qualität der Abiturprüfung in Mathe herabgesetzt. Das bestätigten ihm auch Universitäten. Dort falle Dozenten auf, dass Abiturienten Wissenslücken haben, die es im G9 noch nicht gab. Daher müssen Universitäten zum Teil Wissen vermitteln, das Schüler im neunjährigen Gymnasium durch ihre Leistungskurse bereits hatten.

Das Niveau des Abiturs hängt allerdings nicht nur von den Prüfungen ab. Denn der größte Teil der Abschlussnote berechnet sich aus den Leistungen, die Schüler in ihren letzten beiden Schuljahren erbringen. Dabei zählen nicht alle Noten – Gymnasiasten müssen also nicht sämtliche Leistungen in ihre Abschlussnote einbringen. „Das ist besonders praktisch, wenn ein Schüler mal eine Klausur verhauen hat“, sagt Meidinger. Dabei ist es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, wie viele Noten die Schüler aus ihrer Abschlussnote ausklammern dürfen. Bayern ist dabei streng, die Schüler müssen die meisten ihrer Noten einbringen – was das Abitur letztendlich schwieriger macht.

Durch die Rückkehr zum G9 könnte das bayerische Abitur erneut an Qualität gewinnen. Meidinger erlaubt sich noch keine Einschätzung. Er will erst abwarten, wie sich die Lehrpläne entwickeln. Für die Klassenstufen fünf bis zehn soll der Plan im Jahr 2018 fertig sein, im Jahr darauf soll der Lehrplan für die Klassen elf bis 13 stehen.

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Mir ist jetzt schon ziemlich oft aufgefallen, hauptsächlich auf Twitter, wie Leute aus Bayern sich über das Abi beispielsweise aus Niedersachsen „lustig“ machen. Ich zitiere jetzt nur ein paar dieser Kommentare:

„Mit nem Abi aus Niedersachsen kannste in Bayern nichtmal halbkreisingenieur werden! 🤣🤣“ „Ein Abitur in Niedersachsen ist vergleichbar mit einem miserablen Kindergartenabschluss in Bayern… 😂“ „1,0 in Niedersachsen ist in Bayern umgerechnet ein 2,5 Hauptschulabschluss“

Kommt dieser Gedanke einfach davon, dass Bayern wirtschaftlich gut dasteht? Weil auf Fakten basiert es nicht. Bayern war 2018 zum Beispiel das viert leichteste Abi in Deutschland, hat aber den Ruf von eine Ivy-League. Hier die Daten (2018):

Die 5 Schwersten:

Niedersachsen (2,57 Durchschnitt) Schleswig-Holstein (2,55 Durchschnitt) Rheinland-Pfalz (2,48 Durchschnitt) Nordrhein-Westfalen (2,45 Durchschnitt) Baden-Württemberg (2,44 Durchschnitt)

Die 5 Leichtesten:

Thüringen (2,16 [schon 2015 bei 2,16]) Sachsen (2,25) Brandenburg (2,29) Bayern (2,31 [schon 2015 bei 2,31] [war 2015 das drittleichteste]) Sachsen-Anhalt (2,32)

edit: hab selber mein Abi in Bayern gemacht, für die, die mir jetzt hier Neid vorwerfen wollen