Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen. Wenn sich weite Reisen nicht vermeiden lassen, gibt es häufig keine Alternative zum Flugzeug – für kürzere Strecken gibt es sie aber schon. Hier ist die Bahn oft nicht einmal langsamer und vor allem immer weitaus besser für die Umwelt. Wir haben einige Zug- und Flugstrecken zum Vergleich gegenübergestellt.
Aus ökologischer Sicht sind bei der Frage nach Bahn oder Flugzeug mehrere Faktoren zu beachtet. Beim Fliegen ist es nicht allein der Ausstoß von CO2, das aufs Klima wirkt. Auch Substanzen wie Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf, die bei der Verbrennung von Kerosin entstehen, tragen zur Erderwärmung bei. Ein wichtiger Punkt ist zudem, dass sich die ausgestoßenen Stoffe in großer Höhe stärker auf den Treibhauseffekt auswirken, als wenn sie auf dem Boden freigesetzt werden. Daher wird die Treibhauswirkung des CO2 aus Flügen in der Regel mit dem Faktor 3 multipliziert, um die tatsächliche Klimabelastung zu berücksichtigen. Weitere Informationen zu den Auswirkungen des Fliegens auf die Umwelt finden Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes und in folgendem Beitrag des ARD Mittagsmagazins:
Aus finanzieller Sicht spielen natürlich die Ticketpreise eine große Rolle. Und diese sind teilweise bei Flugreisen niedriger als bei Bahnfahrten. Das hängt unter anderem mit der Besteuerung zusammen: Auf Bahntickets für den Fernverkehr wird eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent erhoben, auf Nahverkehrstickets sind es sieben Prozent. Für Flugreisen ist die Besteuerung komplex, da häufig internationale Fluggesellschaften unterschiedlichem Steuerrecht unterliegen. Unterm Strich wird auf Kerosin keine Steuer erhoben – obwohl dessen Verbrennung so umweltschädlich ist. Die Besteuerungspraxis wird aber in Politik und Öffentlichkeit häufig diskutiert und kritisiert, sodass hier Veränderungen möglich erscheinen. Außerdem ist zu beachten, dass bei Flugtickets häufig weitere Kosten etwa für Gepäck, Transfer zum Flughafen und gute Sitzplätze dazukommen, sodass die Ticketpreise deutlich höher ausfallen können, als das bei Werbeangeboten zunächst den Anschein macht. Wenn Sie die Klimabilanz von Bahnfahrten und Flugreisen zusätzlich mit Autofahrten vergleichen möchten, dann lesen Sie auch unseren Artikel „CO2-Ausstoß und Klimabilanz von Pkw".
Der Anteil des Flugverkehrs am menschengemachten Treibhauseffekt nimmt rapide zu. Die sogenannten Billigflieger tragen wesentlich dazu bei. Bei der Vielzahl an Billigflugangeboten ist es für viele Menschen verlockend, mal eben schnell irgendwohin zu jetten – selbst wenn der tatsächliche Flugpreis nachher um einiges höher liegt, als im Angebot der Werbung. Die wachsenden Emissionen aus der Zunahme des Flugverkehrs machen die Klimaschutzanstrengungen in anderen Bereichen wieder zunichte. In der folgenden Tabelle stellen wir ICE-Zugfahrten und Flüge innerhalb Deutschlands gegenüber. Die Angaben für Flüge enthalten den Klimafaktor 3 sowie die Emissionen, die bei der Produktion und Verteilung der genutzten Elektrizität bzw. des Treibstoffes entstehen.
Quelle: EcoPassenger* bei durchschnittlicher Auslastung der Züge und Flüge ** mit durchschnittlichem Strommix inklusive Ökostrom
Mit der Wirkung von etlichen hundert bis einigen tausend Kilogramm CO2 schlagen Fernreisen in der persönlichen Klimabilanz heftig zu Buche. Da es in absehbarer Zeit keine umweltfreundlichen Flugzeuge geben wird, bleibt für Langstreckenflüge außer Verzicht nur die Möglichkeit, länger unterwegs zu sein oder den Klimaschaden des Fluges an anderer Stelle finanziell auszugleichen (mehr dazu unten). Wer sowieso länger unterwegs ist, zum Beispiel bei einem mehrwöchigen Urlaub, hat einige Möglichkeiten, um Flugzeuge zu meiden, vor allem innerhalb Europas:
Wenn es doch das Flugzeug sein muss: Die Klimawirkung des Fluges kann kompensiert werden. Dies kann beispielsweise geschehen, indem Projekte zur CO2-Vermeidung oder Aufforstung finanziell unterstützt werden. Für Kompensationszahlungen gibt es verschiedene Anbieter, die den Schaden durch eine Flugreise verringern, indem sie entsprechende Klimaschutzprojekte unterstützen. Informationen zu den Anbietern erhalten Sie in unserem Artikel „klimaneutral fliegen". Und der Artikel „CO2-Kompensation: echter Klimaschutz oder Ablasshandel?" informiert Sie über alle Hintergründe. Ein Beispiel für eine CO2-Kompensation: Ein Fluggast fliegt von Berlin nach London und verursacht damit im Schnitt 526 kg CO2. Dafür spendet er über einen Kompensationsanbieter 13 Euro an eine Organisation, die eine Solaranlage in Indien unterstützt. Mit dem Geld wird anteilig dazu beigetragen, dass dort ein Kraftwerk weniger Kohle verbrennen muss. Weil die verursachten 526 kg CO2 also an anderer Stelle rechnerisch eingespart werden, wird so ein Ausgleich geschaffen. In der folgenden Tabelle haben wir aufgeführt, wie viel CO2 durch Fernflüge auf bestimmten Strecken entstehen und wie viel es kostet, dies zu kompensieren:
Quelle: Atmosfair Vergleich: Bahn besser als Flugzeug, Bus besser als BahnEine freiwillige Kompensation der klimaschädlichen Emissionen macht Fliegen besser für die Umwelt – aber noch lange nicht gut, da die in großer Höhe ausgestoßenen Stoffe natürlich trotzdem vorhanden bleiben und nur sehr langsam abgebaut werden können. Es gilt also: Besser mit Kompensation fliegen, als ohne. Aber noch besser für das Klima unserer Erde: Nicht fliegen! Natürlich hat auch das Reisen mit der Bahn Auswirkungen auf die Umwelt. Dies gilt insbesondere, wenn Züge mit Strom betrieben werden, der aus Erdgas oder Kohle gewonnen wird. Außerdem sind nicht alle Strecken in Deutschland elektrifiziert – und eine Reise mit einem Diesel-Zug ist zwar immer noch besser als Fliegen, sorgt aber auch für klimaschädliche Emissionen und schlechte Luft. Noch umweltfreundlicher als Reisen mit der Bahn können übrigens Reisen mit einem Fernbus sein, da die Busse häufig optimaler ausgelastet sind als die Züge. Mehr Informationen dazu hat der Verkehrsclub Deutschland auf seiner Website. Wenn Sie die Energie- und Klimabilanz Ihres persönlichen Mobilitätsverhaltens erhalten möchten, dann eröffnen Sie am besten ein kostenloses Energiesparkonto. Hier sehen Sie, wie Sie mit Ihrem persönlichen Verbrauch im Vergleich zu ähnlichen Haushalten stehen – nicht nur für Mobilität, sondern auch für Heizen und Strom. |