Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die zweite Maus bekommt den Käse

31.03.2020, 10:15 Uhr

"Der frühe Vogel fängt den Wurm" - diesen Spruch hat dir sicher schon mal jemand an den Kopf geworfen. Was er dir damit sagen wollte, erfährst du jetzt.

  • Der frühe Vogel fängt den Wurm. Das denkt sich wohl auch der renommierte SPD-Politiker, der sich bereits zwei Jahre vor der nächsten Wahl als Kanzlerkandidat ins Gespräch bringt.
  • Deine Matheprüfung ist zwar erst in einem Monat. Aber du weißt selber, dass du noch einiges nachzuholen hast und unter Druck nicht so gut lernst. Also denk dran: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Fange rechtzeitig an und verschaffe dir einen Vorteil.
  • Morgenstund hat Gold im Mund oder der frühe Vogel fängt den Wurm: Viele Menschen befolgen diese Redewendungen und stehen bereits vor 6 Uhr morgens auf, um in den Tag zu starten.
  • Wer auf Nummer sicher gehen möchte und sich bei der Eröffnung des neuen Elektromarktes die besten Angebote sichern möchte, der verfährt nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm, und erscheint gleich morgens vor dem offiziellen Verkaufsstart.
  • Thomas klagt, dass er tagsüber immer so wenig schafft und die Tage einfach zu kurz sind: "Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – entgegnet ihm seine Mutter. Damit weist sie ihn darauf hin, doch einfach eher aufzustehen, um mehr Zeit zu haben.

Die Redewendung besagt, dass jemand, der mit einer Sache rechtzeitig beginnt oder früh an einem Ort erscheint, den Zuschlag bekommt oder das Maximale aus einer Situation herausholen kann. Insbesondere bekommt man einen Vorteil gegenüber Personen, die nicht so schnell ins Handeln kommen.

Übrigens gibt es für alle, die lieber erstmal abwarten wollen, auch eine entsprechende Ergänzung dieser Redewendung. Diese besagt: "Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber erst die zweite Maus kriegt den Käse." Manchmal kann es sich also auch lohnen, erstmal andere die Vorarbeit machen zu lassen, um dann davon zu profitieren.

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"Der frühe Vogel fängt den Wurm": Herkunft

Das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm“ kommt ursprünglich gar nicht aus Deutschland. Erst seit den 1980er-Jahren sind die meisten Menschen hier damit vertraut. Im Original ("The early bird catches the worm") stammt die Redewendung nämlich aus dem Englischen.

Die Redewendung zielt darauf ab, dass im Morgengrauen für den Vogel die besten Chancen bestehen, einen Wurm zu fangen. Schließlich sind morgens die Böden noch feucht vom Tau, sodass sich der Wurm exzellent bewegen kann.

Bereits 1670 wurde sie zuerst im Buch "A collection of English proverbs“ von John Ray genutzt. Andere ähnliche Redewendungen wie "Morgenstund hat Gold im Mund“ oder "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ sind dagegen in Deutschland schon deutlich länger verbreitet.

Ähnliche oder verwandte Redewendungen:

  • Morgenstund hat Gold im Mund
  • Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen
  • Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
  • Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben (gegenteilige Redewendung)

Du interessierst dich für Redewendungen und Sprüche? Wer sein blaues Wunder erleben möchte, der sollte sich fragen, ob das wirklich so eine gute Sache ist. Außerdem erklären wir dir den Wolf im Schafspelz sowie Asche auf mein Haupt. Bei uns findest du die Bedeutung und Herkunft vieler gängiger Redewendungen.

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#Themen

Ich habe ein nagendes, sprachliches Problem, und ich brauche Eure geschätzte Hilfe. Wie kann ich das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" so ummünzen, abändern oder erweitern, dass der frühe Vogel der Depp ist, bzw. dass der Wurm der lange schläft als der Klügere oder der Weisere dasteht? Ich habe es gestrichen satt mir als gläubigen Langschläfer, Penner und Faulpelz diesen bescheuerten Spruch anhören zu müssen.

Nieder mit dem Vogel, hoch lebe der Wurm!

Der frühe Vogel fängt den Wurm, doch der späte Wurm [Wie weiter?]

... der lacht sich krumm? (Nein, doof, wir sind hier nicht im Kindergarten) ... foutiert sich drum? (Besser, aber... äh... nein...) ... doch es ist der späte Wurm, der triumphiert (meh, bloss weil der den Vogel verpasst, ist das noch kein Triumph...)

usw. HILFE!!!

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ lautet ein bekanntes Sprichwort, für das es allerdings auch einige relativierende Alternativen und Entgegnungen gibt. Was bedeutet dies im Wettbewerb von etablierten Kreditinstituten, FinTechs und BigTechs im Wettbewerb um die Gunst des Kunden?

Den frühen Vogel holt abends die Katz und die Maus gleich mit…

Innovationen sind notwendig, um Erfolg im Wettbewerb zu haben. Und innovativ sein, bedeutet logischerweise, der erste mit etwas zu sein. Sonst wäre es ja nicht innovativ.

Aber stimmt dies tatsächlich so pauschal? Ist es richtig, immer der erste zu sein? Oder besser der Zweite? Oder besser, noch länger abzuwarten? Welche Strategie verspricht Banken und Sparkassen im Wettbewerb mit anderen Banken, aber auch mit FinTechs und BigTechs den größten Erfolg?

„Der frühe Vogel frisst den Wurm“

Das weithin bekannte Sprichwort soll verdeutlichen, dass man Dinge frühzeitig anpacken soll, um erfolgreich zu sein. Sein Ursprung geht darauf zurück, dass Würmer vor allem in der Feuchtigkeit des Morgengrauens an der Erdoberfläche zu finden sind.

Der frühe Vogel frisst den Wurm, aber was ist mit dem frühen Wurm? Und auch der späte Wurm lebt länger.

Im deutschen gibt es dafür noch einige andere Ausdrücke: „Morgenstund hat Gold im Mund“, „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ oder „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“.

Allem Anschein nach, sind wir zwar besonders darauf bedacht, Dinge bekanntermaßen gründlich zu erledigen, aber eben nicht unbedingt als erster. Warum sonst müssten wir uns sonst ständig dazu motivieren?

„Die zweite Maus frisst den Käse“

Es ist wohl die beliebteste Replik all derjenigen, die ungerne früh aufstehen. Verdeutlich werden soll damit, dass eben nicht immer der erste auch automatisch am Ende der Gewinner ist. Im Gegenteil, er kann sogar zu den (absoluten) Verlierern gehören.

Erst die zweite Maus bekommt den Käse …

Auch hierzu gibt es Sätze mit derselben Bedeutung. Am bekanntesten: „die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten die Letzten“ (Matthäus 19,30. Gemeint war damit die mögliche Umkehrung der Verhältnisse am Jüngsten Tag). „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ ist die entsprechende Auslegung im Volksmund.

„Den frühen Vogel holt abends die Katz und die Maus gleich mit…“

Oder wie der Kabarettist Volker Pispers es formulierte: „Je mehr Würmer der frühe Vogel gefangen hat, umso schmackhafter ist das Mittagessen der ausgeschlafenen Katze.“

Die Katze betrachtet sich die Maus. Ob diese den Käse schon gegessen hat?

Zudem bietet die zweite Maus mitsamt dem Käse einen schmackhaften Leckerbissen für die ausgeschlafene Katze.

Bedeuten Innovation und Erster zu sein, automatisch Erfolg?

Vor allem in Branchen und Bereichen, die von technischem oder naturwissenschaftlich getriebenem Erfindergeist dominiert sind, kann der Erste Pioniergewinne abschöpfen. Allerdings gibt es selbst dort Zweite und Dritte, die gutes Geld verdienen, man denke zum Beispiel an Generika im Pharmabereich.

Doch wie sieht es im Wettbewerb des Finanzsektors aus? Früher Vogel, zweite Maus oder doch die Katze? Und wer ist wer, wenn man sich etablierte Kreditinstitute, FinTechs und BigTechs wie die GAFAs anschaut?

Banken und Sparkassen neigen meist dazu, mehr oder weniger herdenartig – gemeinsam oder kurz nacheinander – mit einem neuen Angebot an den Markt zu gehen. Das hat sich jüngst beim Thema Mobile Payment wieder bestätigt.

Die Innovationszurückhaltung der etablierten Institute hat – neben den technologischen Möglichkeiten – vor etlichen Jahren zur Gründung von Direktbanken geführt. Mir ist hierzulande jedoch keine Direktbank bekannt, die inzwischen nicht Konzernbestandteil einer etablierten Bank wäre.

Vor wenigen Jahren kam es dann zum Aufkommen der FinTechs. Inzwischen hat sich allerdings die anfangs damit verbundene Euphorie um eine vermeintliche Disruption der Finanzbranche gelegt. Immer mehr FinTechs haben erkannt, dass mit einer Zusammenarbeit mehr zu holen ist, als in der direkten Konkurrenz.

Es gibt sogar FinTechs, die im Verlauf dieses Erkenntnisprozesses selbst zur Bank geworden sind. Einige dieser Neo-Banken sind ebenfalls bereits unter das Dach von etablierten Kreditinstituten geschlüpft. Andere hoffen noch darauf oder müssen ihren selbständigen Erfolg und dessen Nachhaltigkeit erst noch unter Beweis stellen.

Welche Strategie punktet beim Rennen um die Gunst der Kunden?

Wer also liegt im Kampf um die Gunst des Kunden vorne? Wer ist Gewinner, wer Verlierer? Und wird jeder, der nicht gewinnt, automatisch zum Verlierer?

Die Banken haben erkannt, dass sie in digitale Technologien investieren müssen. Und sie haben ihre Kapitalkraft und Kundenstärke genutzt, dies zu tun, bzw. sind dabei, dies zu tun.

Das spricht nicht für die  „Strategie des frühen Vogels“. Je nachdem, wie man die zahlreichen Fusionen und Übernahmen im Finanzsektor bewertet, scheint eher die „Strategie der zweiten Maus“ zu funktionieren. Dabei sollte man „Maus“ allerdings eher symbolisch sehen und nicht mit der Größe der Institute in Verbindung bringen.

Doch lauert im Hintergrund womöglich doch eine Katze? Oder gar mehrere?

Die Diskussion um eine mögliche Neuordnung der Wettbewerbsstrukturen ist keineswegs verstummt. In dem Maße, in dem es um FinTechs ruhiger wurde, mehrten sich die Befürchtungen um einen möglichen Einstieg von Google, Apple, Facebook und Amazon (#GAFA) ins Bankgeschäft. Spätestens im vergangenen Jahr wurde dieser Kreis dann noch um die chinesischen Technologieunternehmen #BAT (Baidu, Ant und Tencent) erweitert. Und wenn man sich deren Wachstum und die jüngsten Funding-Erfolge ansieht, dann ist zumindest klar, dass man diese Bedrohung ernst nehmen sollte.

Noch allerdings ist nicht erkennbar, ob es sich bei den BigTechs um Katzen handelt, die Appetit auf Mäuse haben. Meine These ist, dass eher nicht. Vor allem, weil ihnen ihr bisheriges Futter (=Geschäftsmodell) besser gefällt (d.h. profitabler ist als Banking) und sie es nicht gegen ein reguliertes Modell eintauschen wollen.

Doch es gilt auch hier die Alltagsbeobachtung: Eine Katze, die einmal Sheba oder Whiskas im Leben gefressen hat, wird nie mehr auf Mäusejagd gehen. Dennoch sollten Vögel und Mäuse besser auf der Hut vor ihr sein…

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