Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Schule

Literaturverfilmung nach dem Klassiker von Judith Kerr

DEUTSCHLAND | 2019 | CAROLINE LINK | 119 MIN.

Inhalt

Berlin 1933: Der Abschied von ihrer Heimatstadt fällt Anna schwer. Welches Kuscheltier soll sie mitnehmen? Warum darf ihre geliebte Haushälterin Heimpi nicht mit in die Schweiz? Und wie lange wird Annas Familie wegbleiben müssen? Dass die jüdische Familie nicht länger bleiben kann, ist hingegen klar. Seitdem Adolf Hitler und die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen, hat sich die politische Lage zugespitzt. Als bekannter Kritiker der Nationalsozialisten ist Annas Vater besonders in Gefahr. So sucht die Familie erst einmal Zuflucht in einem kleinen Dorf in der Schweiz, doch die Hoffnung auf bessere Zeiten wird bald zerschlagen und ein weiterer Umzug steht an.
Die berührende Verfilmung des Literaturklassikers über Familie, Zusammenhalt und Zuversicht, einfühlsam inszeniert von Oscar-Preisträgerin Caroline Link.

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Einfühlsam und in vielen realistischen Fassetten wird das harte Flüchtlingsdasein im Spannungsfeld von Integration/Anpassungszwang und Bewahrung der eigenen Identität ebenso gezeigt wie die Verfolgung von Juden und Regimegegnern beschrieben. Wir erfahren, wie das Gefühl des Verlustes der Heimat verarbeitet werden konnte, wie das Erlernen der Landessprache eine wichtige Funktion beim Integrationsprozess hat, dass bewusstes Annehmen von Entbehrungen mit zu diesem Leben in der Fremde gehörte. Im zweiten Band („Warten bis der Frieden kommt“), setzt sich der Erlebnisbericht mit Annas Erlebnissen in London ab 1940 fort: Diskriminierung, Flüchtlingselend und Zerstörungen gehören zu ihrem Alltag. Dennoch gibt sie nicht auf und bildet sich weiter, sodass sie bei Kriegsende trotz allem optimistisch in die Zukunft blicken kann. Während der bekanntere erste Teil längst zu einem “Unterstufenklassiker” geworden ist, lädt der zweite, etwas längere Teil vielleicht weniger zur Identifizierung ein, bietet jedoch ebenfalls gute Möglichkeiten, das Verhalten der Familienmitglieder, ihre Möglichkeiten und Probleme in der neuen Umgebung zu erfahren.

Judith Kerrs Jugendbuchklassiker bietet verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung im Unterricht. „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ wurde bereits 1974 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Wie die Verfilmung unter der Regie von Caroline Link von 2019 zeigt, hat die Thematik kaum an aktuellem, gesellschaftlichem und kulturellem Interesse verloren. Das „Filmheft 32“ zum Titel von Vision Kino–Netzwerk für Film und Medienpädagogik zeigt auf, wie die Buchadaption im Unterricht eingesetzt werden kann. Schwerpunktthemen, die dabei aufgegriffen werden, sind: Flucht, Vertreibung, Leben im Exil sowie der intermediale Vergleich zwischen Film und Buch.

Darüber hinaus stellt der Lehrerclub der Stiftung Lesen Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblätter ab der 5. Jgst. bereit. Im Fokus stehen hier die Themen Flucht und Integration.

Zum Kinderbuch, das auch autobiographische Züge der Autorin aufweist und Annas Flucht vor den Nazis beschreibt, sind im Ravensburger Verlag Unterrichtsmaterialien zur Bearbeitung der Lektüre erschienen: „Materialien zur Unterrichtspraxis“ herausgegeben von Frau Dr. Birgitta Redding-Korn und erarbeitet von Peter Bräunlein. Die Materialien sind für einen offenen Literaturunterricht, der fächerübergreifendes Lernen unter anderen mit den Fächern Französisch und Kunst ermöglicht, konzipiert. Im historischen Kontext wird neben der Bücherverbrennung vom 10.05.1933, auch das Gesetz zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 07.04.1933, nach dem jüdische Beamte ihre Beschäftigung verloren, angeführt.

Einen Ausblick zur weiteren Lektüre bieten die Folgeromane von Judith Kerr „Warten bis der Frieden kommt“ , wie oben bereits erwähnt, und „Eine Art Familientreffen“ als Fortsetzung von Annas Fluchtgeschichte.

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Schule

themenspezifisch geeignet

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Schule
© Warner Bros. Entertainment

Der Film

Ihr rosa Stoffkaninchen bleibt in Berlin zurück, als die neunjährige Anna aus Deutschland fliehen muss. Ihr Vater ist ein jüdischer Journalist: So beginnt für die Familie eine Odyssee durch die Schweiz, Frankreich und England. Das Flüchtlingsdasein ist nicht immer einfach, doch wenigstens sind sie noch zusammen. Caroline Link hat den autobiographischen Roman von Judith Kerr verfilmt. 

Themen: Nationalsozialismus, Flucht, Familie

Unterrichtsmaterialien:


 
  • Handreichung für Lehrkräfte (A2) (PDF, 1 MB)
  • Kopievorlagen (PDF, 1 MB)
 

Als Lehrkraft können Sie die DVD in unserem Filmarchiv ausleihen.

Am 25. Dezember 2019 startete die mit dem "Prädikat besonders wertvoll" versehene Verfilmung von Judith Kerrs Kinderbuchs ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL in unseren Kinos. 

Möchten Sie mit Ihrer Klasse den Film besuchen? Setzen Sie sich für Vormittags- und Schulvorführungen einfach mit einem Kino in Ihrer Nähe in Verbindung.

Flucht, Exil und das Gefühl, an vielen Orten ein bisschen zuhause zu sein - Caroline Link adaptiert Judith Kerrs Roman für die große Leinwand

Geschichten über die Zeit des Nationalsozialismus richten sich zumeist an jugendliche und erwachsene Zuschauer*innen. Eine Ausnahme stellt das Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr dar, die darin literarisch die Fluchterfahrung ihrer eigenen Familie nacherzählt und den Blickwinkel der zunächst neunjährigen Anna einnimmt. Nun hat Oscar-Preisträgerin Caroline Link das vielfach ausgezeichnete Buch verfilmt – und ist dabei dem oft überraschend leichten, aber nie oberflächlichen oder beschönigenden Tonfall der Vorlage gerecht geworden. Ihr Film ist hoffnungsvoll, verschweigt aber auch die Repressalien oder die Gräuel des NS-Regimes nicht.

Im Mittelpunkt von ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL steht ein Mädchen, das 1933 mit seiner jüdischen Familie aus Berlin erst in die Schweiz und später nach Frankreich fliehen muss, dem die ständigen Ortswechsel zu schaffen machen und das doch in seiner Familie Halt, Geborgenheit und Sicherheit findet. Vor diesem Hintergrund erzählt der Film über Ausgrenzung und Diskriminierung, über Flucht und Vertreibung, über Abschiede und Neuanfänge und vor allem über den Zusammenhalt einer Familie. Dadurch eröffnet der Film bereits jüngeren Schüler*innen nicht nur Möglichkeiten, etwas über das NS-Regime zu erfahren, sondern sich auch mit der Situation von Menschen auf der Flucht ganz allgemein zu beschäftigen.

Die Materialien in diesem Filmheft geben Anregungen, wie ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL im Schulunterricht eingesetzt werden kann. Eine inhaltliche Auseinandersetzung ist dabei ebenso wichtig wie eine Beschäftigung mit der filmischen Gestaltung, durch die die Wahrnehmung sensibilisiert werden soll.

Klassenstufe/Altersempfehlung: ab 5. Klasse/ab 10 Jahre

Fächer: Deutsch, Ethik/Lebenskunde, Religion, Geschichte, Kunst

Themen: Flucht, Zuhause, Heimat, Familie, Nationalsozialismus, Antisemitismus, Judenverfolgung, Diskriminierung, Hoffnung, Zuversicht