Ab wann erkennt ein baby seinen vater

Ein Säugling hat in der Regel noch keine konkrete Erinnerung an das Aussehen der Mutter oder anderer Kontaktpersonen. Er ist noch nicht in der Lage, Eigenarten der Beziehung zu verschiedenen Kontaktpersonen zu unterscheiden. Hat er ein Bedürfnis, das er alleine nicht zufrieden stellen kann, weint er. Das Umfeld reagiert auf das Weinen. Da das Baby in den meisten Fällen richtig verstanden wird, entwickelt sich das so genannte Urvertrauen. In den ersten Lebensmonaten kann eine andere Person in die Rolle der Mutter schlüpfen, ohne dass das Baby die Mutter vermisst.

Etwa ab dem 7. Lebensmonat mit dem Einsetzen des so genannten Fremdelns ändert sich das. Das Kind erwartet den Anblick der Mutter und ist enttäuscht, wenn es jemanden anderen zu sehen bekommt. Es hat eine Vorstellung davon entwickelt, dass die Mutter auch dann existiert, wenn es sie nicht sieht und erinnert sich an das äußere Erscheinungsbild der Mutter. Dieses kann es vom Erscheinungsbild anderer Personen unterscheiden.

Hat das Kind eine Vorstellung von der Existenz und von dem Bild der Mutter gewonnen, beginnt es andere Personen von ihr zu unterscheiden. Es erkennt beispielsweise den Vater als eine äußerlich verschiedene Person von der Mutter. Nachdem es die äußerlichen Unterschiede genauer wahrnehmen kann, ist es auch in der Lage verschiedene Personen mit verschiedenen Rollen und Eigenschaften in Zusammenhang zu bringen.

Ab wann erkennt ein baby seinen vater

Frisch­ge­ba­cke­ne Vä­ter sind oft ver­un­si­chert, ob und wie sie eine si­che­re Bin­dung zu ih­rem Nach­wuchs auf­bau­en kön­nen, ins­be­son­de­re wenn das Kind vor al­lem oder aus­schliess­lich von der Mut­ter be­treut wird. Da­durch soll­ten sich Vä­ter je­doch nicht ent­mu­ti­gen las­sen.

In den ers­ten paar Le­bens­wo­chen sind Mut­ter und Kind in­ten­siv mit­ein­an­der be­schäf­tigt. Das Kind wird ge­füt­tert, ge­pflegt, um­sorgt, ge­trös­tet, un­ter­hal­ten. Es macht die Er­fah­rung, dass all sei­ne Be­dürf­nis­se zu­ver­läs­sig durch die Mut­ter be­frie­digt wer­den. Ein Kind kann sich auf sei­ne Mut­ter ver­las­sen, je­der­zeit. Die­se Be­stän­dig­keit und Vor­aus­sag­bar­keit gibt dem Kind das nö­ti­ge Ver­trau­en in die Welt, das so ge­nann­te Ur­ver­trau­en.

Die Kör­per­pfle­ge und die Er­näh­rung ei­nes Säug­lings be­an­spru­chen viel Zeit. Zeit, in der sich Mut­ter und Kind ken­nen ler­nen und Zu­nei­gung aus­tau­schen kön­nen. Da­durch ent­steht eine tie­fe und in­ni­ge Be­zie­hung zwi­schen Mut­ter und Kind.

Dies be­deu­tet je­doch nicht zwangs­läu­fig, dass das Kind nicht auch zu an­de­ren Per­so­nen eine Bin­dung auf­bau­en kann. Na­tür­lich sind der Be­zie­hungs­fä­hig­keit ei­nes Kin­des Gren­zen ge­setzt. Ge­mäss  Remo Lar­go, re­nom­mier­tem Kin­der­arzt und Buch­au­tor, kann ein Kind, auch wenn es in den ers­ten Le­bens­mo­na­ten vor al­lem oder aus­schliess­lich von der Mut­ter be­treut wird, durch­aus auch zu an­de­ren Per­so­nen, ins­be­son­de­re zum Va­ter, eine in­ni­ge und herz­li­che Be­zie­hung auf­bau­en. Da­mit ein Säug­ling aber eine Be­zie­hung zu ei­ner Per­son auf­bau­en kann, braucht er lang­dau­ern­de und sta­bi­le Er­fah­run­gen mit die­ser Per­son. Vor­aus­set­zung ist also, dass Va­ter und Kind aus­rei­chend viel Zeit mit­ein­an­der ver­brin­gen und dass die Er­fah­run­gen, die das Kind mit dem Va­ter macht, zu­ver­läs­sig sind.

Vä­ter soll­ten sich des­halb so häu­fig wie mög­lich an der täg­li­chen Pfle­ge des Kin­des be­tei­li­gen. Wich­tig ist in den ers­ten Wo­chen und Mo­na­ten vor al­lem die kör­per­li­che Nähe. Vä­ter, die den gan­zen Tag aus­ser Haus sind, ha­ben die Mög­lich­keit,  sich am Abend um den Säug­ling küm­mern: Ba­den, Py­ja­ma an­zie­hen, ins Bett brin­gen. Wenn der Va­ter in das Abend­ri­tu­al  mit­ein­be­zo­gen wird, hilft die­se ver­läss­li­che und wie­der­keh­ren­de Nähe, eine Bin­dung auf­zu­bau­en.

Die vä­ter­li­che Be­tei­li­gung wirkt sich be­son­ders bei ei­ner nächt­li­chen Ver­sor­gung bin­dungs­wirk­sam aus, wenn Vä­ter mit ih­ren Klein­kin­dern Miss­be­ha­gen und Ängst­lich­keit be­wäl­ti­gen und ih­nen in die­sen un­si­che­ren Si­tua­tio­nen ver­läss­lich zur Sei­te ste­hen.

Wenn das Kind et­was äl­ter ist, kann die Va­ter-Kind-Be­zie­hung tags­über oder abends auch durch in­ten­si­ve und in­ter­es­san­te Spiel­in­ter­ak­tio­nen ge­för­dert wer­den. Vä­ter spie­len an­ders mit ih­ren Kin­dern als Müt­ter. Das schät­zen Kin­der sehr, denn es wer­den un­ter­schied­li­che Be­dürf­nis­se be­frie­digt. Mut­ter und Va­ter för­dern da­mit aus­ser­dem un­ter­schied­li­che As­pek­te der kind­li­chen Ent­wick­lung.

Ein Kind kann also nicht nur Be­zie­hun­gen zu ver­schie­de­nen Be­zugs­per­so­nen auf­bau­en, son­dern es ist auch in der Lage, sich auf das un­ter­schied­li­che Ver­hal­ten von Mut­ter und Va­ter ein­zu­stel­len und die­ses zu ver­in­ner­li­chen.

Li­se­lot­te Ah­nert hat an der Uni­ver­si­tät Wien die Va­ter-Kind-Be­zie­hung nä­her un­ter­sucht. Auch sie ist zum Schluss ge­kom­men, dass Vä­ter eine gute und si­che­re Be­zie­hung zu ih­ren Kin­dern auf­bau­en kön­nen, auch wenn die Kin­der aus­schliess­lich von ih­ren Müt­tern be­treut wer­den. Eine Vor­aus­set­zung ist aber, dass die Müt­ter dies auch zu­las­sen. Ins­be­son­de­re wenn ein Kind ge­stillt wird, ent­steht da­durch eine be­son­de­re Ver­bin­dung zwi­schen Mut­ter und Kind. Die­se wich­ti­ge Rol­le in der Säug­lings­er­näh­rung ver­leiht der Mut­ter eine ge­wis­se Macht­po­si­ti­on. Sie ent­schei­det dar­über, wer und in wel­cher Art Zu­gang zum Kind be­kommt, un­ab­hän­gig da­von, wie sehr sich der Va­ter des Kin­des in die Pfle­ge und Er­zie­hung sei­nes Kin­des ein­brin­gen möch­te.

Wenn es Paa­ren ge­lingt, dass ihr Kind mit Va­ter und Mut­ter eine enge Be­zie­hung ein­ge­hen kann, ist dies eine Be­rei­che­rung für die gan­ze Fa­mi­lie und för­dert zu­dem die früh­kind­li­che Ent­wick­lung.

Vater betrachtet liebevoll sein schlafendes Baby

Va­ter­schaft

Bei frisch­ge­ba­cke­nen Vä­tern sinkt der Tes­to­ste­ron-Spie­gel.

Vater und Sohn spielen

Vä­ter be­ein­flus­sen In­tel­li­genz

Aber auch das Ver­hal­ten und das emo­tio­na­le Wohl­be­fin­den...

Paar mit Babykleidung

Vä­ter vor Ge­burt ein­be­zie­hen

Un­ver­hei­ra­te­te Vä­ter küm­mern sich dann spä­ter bes­ser

Vater mit seinen zwei Kindern beim Wäscheaufhängen

Mo­der­ne Vä­ter sind ak­ti­ver

... über­neh­men aber nur ein Drit­tel der Kin­der­be­treu­ung.

Vater küsst sein Baby auf die Backe

Ganz der Papa!

Ba­bys, die nach der Ge­burt ih­rem Va­ter ähn­lich se­hen, sind ein Jahr spä­ter ge­sün­der. Zu die­sem Fa­zit kom­men For­scher …